Mittwoch, 18. Juli 2012

Zartbitterer Genuss auf Rezept

Ein zartbitterer, sehr würziger, leicht anregender Genuss!
Sein Name ist Schokolade, sein Energiegehalt ergibt sich durch Gehalt an Proteinen, Kohlenhydraten, Fett und beträgt je nach Art 500 - 600 kcal / 100g bzw. 2100 - 2500 kJ / 100g. Das entspricht ungefähr einem Viertel des Tagesbedarfs an Kalorien eines erwachsenen Menschen.
Schokolade besteht hauptsächlich aus Kakaobutter, Kakaomasse und Zucker. Je höher der Anteil an Kakaomasse, desto dunkler und herber die Schokolade. Dunkle Schokolade unterscheidet sich von der Milchschokolade vor allem darin, dass keine Milch und kein Milchzucker enthalten sind. Von der Kalorienzahl her sind dunkle und helle Schokolade aber vergleichbar.

Es mag abwegig klingen, aber frühere wie auch aktuelle langfristigere Studien haben gezeigt, dass der Verzehr dieser Kalorienbombe einen erhöhten Blutdruck senken und auch günstig auf den Cholesterinspiegel wirken kann. Dabei darf allerdings das Kleingedruckte nicht außer Acht gelassen werden: Es geht um die Schokolade in ihrer dunklen Variante, mit einem Kakaoanteil von mindesten 70%. Außerdem setzt beim Verzehr die Mäßigkeit ihren wahren Genuss voraus.

Obwohl es noch weiterer Untersuchungen bedarf, gehen die Forscher davon aus, dass Inhaltsstoffe im Kakao, insbesondere solche aus der Gruppe der sogenannten Flavonoide  für die positiven Auswirkungen sorgen.  
 
So hat eine Gruppe von Forschern der Universität Hull und der Hull York Medical School eine randomisierten Studie mit Placebo-Kontrolle durchgeführt, in deren Verlauf Typ-2-Diabetiker täglich 3 x 15 g einer Schokolade mit einem Kakaoanteil von 85% verzehrten. Diese Schokolade-Sorte weist einen hohen Gehalt an Flavonolen. Nach 8 Wochen stellte sich heraus, dass die Blutkonzentration des „guten“ HDL-Cholesterins gestiegen und somit das Verhältnis aus Gesamtcholesterin zum HDL-Cholesterin  abgefallen ist. Da demzufolge die Studie eine potenzielle Reduktion des kardiovaskulären Risikos ohne schädliche Risiken  auf das Gewicht oder Blutzuckerkontrolle zeigt, empfehlen die Wissenschaftler, dass  Schokolade mit hohem Kakaoanteil in der Ernährung von Typ-2-Diabetikern als Teil einer ausgewogenen Ernährung einzubeziehen.
 
Die Flavonoide aus der dunklen Schokolade sollen ferner neben ihrer blutdrucksenkenden Wirkung auch die Bioverfügbarkeit von Stickoxid in der Gefäßwand steigern. Und das Gas Stickoxid hat eine hemmende Wirkung auf die Thrombozyten-Aggregation  / das Verklumpen von  Blutplättchen und damit auf eine verbesserte Blutzirkulation  in den Gefäßen. Neueste Studien  zeigen auch, dass es diese Effekte sind, die sich letztlich auch in einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen niederschlagen.

Im Rahmen einer EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) mit 19.357 Testpersonen im Alter von 35 bis 65 Jahren über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren konnten deutsche Forscher belegen, dass ein kleines Stück dunkler Schokolade am Tag den Blutdruck senken und Herzerkrankungen vorbeugen kann.
Dabei fanden sie heraus, dass Personen mit einem durchschnittlichen Schokolade-Verzehr von 7,5 g pro Tag einen systolischen Blutdruck um 1 mm Hg und einen diastolischen Blutdruck um  0,9 mm Hg niedriger hatten als die Vergleichsgruppe mit einem täglichen Schokolade-Konsum von nur 1,7 g. 
 
Außerdem hatte die Gruppe mit dem höheren Schokolade-Konsum ein um 39 % geringeres Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen als die Vergleichsgruppe mit geringerem Verzehr an Schokolade.

In einer aktuellen Studie haben Australische Forscher die langfristige Auswirkung von Flavonoiden aus der dunklen Schokolade untersucht. Der tägliche Schokoladekonsum lag hier bei  100 g Schokolade mit mindestens 70% Kakaoanteil.
Die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler: dunkle Schokolade könne als Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen Behandlung von Patienten mit erhöhtem Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung Verwendung finden.
Wegen etwaiger Bedenken hinsichtlich der hohen Schokolade- „Dosis“ in der Studie wiesen die Wissenschaftler darauf, dass künftig dunkle Schokoladevarianten mit einer angereicherten Konzentration an Flavonoiden, die gesundheitlichen Vorteile auch beim Konsum geringeren Schokoladenmengen mit sich bringen können.

Nicht nur, dass laut dieser Studie die dunkle Schokolade aufgrund ihrer positiven Eigenschaften bei 30 % der australischen Bevölkerung mit erhöhtem Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung als günstiges Präventivmedikament  eingesetzt werden konnte. Der Einsatz von Schokolade erwiese sich auch als kosteneffiziente Maßnahme für das Gesundheitswesen. Mithilfe eines mathematischen Models errechneten die Forscher für das Jahr 2013 die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen und die potenzielle Kosteneffizienz  des Schokoladenverzehrs bei Menschen der  Risiko-Gruppe Herzerkrankung.
Es stellte sich heraus, dass im Gegensatz zu den hohen Folgekoste von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reiche pro Kopf und Jahr bereits ein Betrag von 42 Dollar aus, um mit adäquaten Marketingstrategien die entsprechende Zielgruppe zu mobilisieren.  

 Kosteneffiziente Lösung - durch eine günstige schmackhafte, verschreibungspflichtige Präventivmedikation für an „Wohlstandskrankheiten“ leidende Menschen!

Nun bis zur gesunden Schokolade auf Rezept bleibt die Schokolade mit mindestens 70 % Kakao-Anteilen ein freiverkäuflicher, dunkler Genuss mit gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Die Folgen dieses Genusses sind zwar gering, sagen manche Mediziner.Denn der Blutdruck sinkt nur um wenige Hg mm und das Cholesterin wird durch Schokolade allein nicht normalisiert. Doch auf die Dauer könne der Verzehr einen Beitrag zur Vermeidung von Herzkreislauferkrankungen leisten. Vielmehr sei eine sinnvolle Kombination aus Schokoladenverzehr und weiteren Maßnahmen, wie Bewegung entscheidend.


Und die Eigenverantwortung darf auch nicht auf der Strecke bleiben. Trotz wissenschaftlich belegten Erkenntnissen hinsichtlich vorbeugender Wirkungen von dunkler Schokolade ist der tägliche Verzehr einer 100g Tafelschokolade à 500-600 kcal mit Vorsicht zu genießen.
Um eine Gewichtszunahme und andere Nebenwirkungen zu vermeiden wird wohl der Verantwortungsvolle die gute Schokolade in einen vollwertigen Speiseplan integrieren.
Kalorienzählen bei jedem Biss würde das Leben zu stark komplizieren. Einmal gerechnet, weiß man, dass ein Stückchen Schokolade 6 bis 7,5 g wiegt, was etwa 35 bis 45 kcal bedeutet, und 2 Stückchen 70 bis 90 kcal und 3 Stückchen……..