Mittwoch, 21. Mai 2014

Männer sind, aber Frauen auch, überlege dir das mal

Ein kurzes aber scharfsinniges Aufklärungsgespräch...

Dienstag, 20. Mai 2014

Bleibt die Wurst weiblich oder wird sie zum „DAS Wurst“ auserkoren?

ESC 2014 - ein Contest mit symbolhafter Botschaft für eine Welt, die interessanter, freier wird, in der Vorurteile und Rassismus verschwunden sind, wie  Medien euphorisch den ESC nach dem Sieg von Conchita Wurst kommentierten. Conchita Wurst selbst beschränkte bescheiden ihren Beitrag  auf ein Symbol gegen die Ausgrenzung, für Respekt und Toleranz.

Conchita Wurst war nicht der erste Travestikünstler, der als Sieger aus einem ESC hervorging. Schon zu Zeiten des Grand Prix d'Eurovision de la Chanson gab es der ursprüngliche Transvestit / dann transsexuelle Siegerin Dana International. Ihr Sieg löste jedoch nicht so gewaltige Diskussionen aus wie die um Conchita Wurst.

Man muss schon sagen: Conchita Wurst war exzellent promotet. Drag Queen und Glitzerfummel allein wäre nichts Besonderes gewesen. Durch ihr verspieltes, etwas selbstironisches und noch nicht da gewesenes bärtiges  Äußeres + den Song vermittelte sie den Zuschauern das Gefühl, dem aller Wunsch nach einfacher Erklärung für komplizierte Themen näher gekommen zu sein.
Sogar im Song-Titel „Rise Like A Phoenix“, könnte man etwas hinein interpretieren: Die Hoffnung auf die Auf(er)stehung eines normalen, gleichberechtigten Umgangs mit Homosexualität - wie einst in altem Griechenland und Rom.

Durch ihr Äußeres habe Conchita Wurst kreativ die Grenzen zwischen den Geschlechtern verwischt - war auch den Kommentaren zu entnehmen.
Ob das gesellschaftlich  überhaupt möglich sei? Denke man an das „Gender- Mainstreaming“, das zwischen biologischem Geschlecht (Sex) und Gender differenziert. Der englische Ausdruck „Gender“ wird in vielen romanischen Sprachen mit gen, génaro, genere übernommen. Obwohl auch im Deutschen das „Genus“ – Maskulinum, Femininum und sogar Neutrum – gibt, wird Gender als „die Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen unter ihrem sozial-politischen Gesichtspunkt“  übersetzt.
Dies berücksichtigend könnte man korrekterweise (und sehr umständlich) sagen, Conchita Wurst habe kreativ die Grenzen zwischen Personen hinsichtlich ihrer biologischen Geschlechterausübung (etwas kürzer- hinsichtlich ihres Sexualverhaltens) verwischt. 
Dennoch  gibt  es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit, Gesellschaft, auch wenn die verschiedenen Möglichkeiten der Sexualität wie Bi-, Homo-, Transsexualität oder (nicht zu vergessen) Heterosexualität durchaus normal angesehen werden.
Und der Gender- Mainstreaming-Gedanke, mit seinem Ziel dem Fortbestand von Geschlechterungleichheit in der Gesellschaft entgegen zu wirken, verliert nicht seine Bedeutung.
Auch nach Conchita Wurst nicht.

Es ist aber Fakt: CONCHITA hat durch ihre symbolhafte Performance gegen Ausgrenzung und für Toleranz in der Sexualität die Musikwelt erobert.  Sie könnte bald auch in der Wirtschaftswelt eine besondere Stellung einnehmen.
Supermärkte könnten bald Wurst mit dem Namen CONCHITA verkaufen. Noch vor dem ESC habe eine österreichische Werbeagentur nach Informationen der „Wirtschaftswoche“, für einen Wursthersteller,  den Schutz der Marke „Conchita“ für Wurstwaren beantragt. Eine Bestätigung gehe von einer Veröffentlichung des Deutschen Patent- und Markenamts hervor. Demnach sei der Antrag offiziell registriert worden und werde nun geprüft.

Sollte das Schutzrecht erteilt werden, würde es nicht arg diskriminierend wirken? Ein weiblicher Name CONCHITA für ein -zumindest in deutscher Sprache - „weibliches“ Produkt: DIE Wurst.   

Eine antidiskriminierende Maßnahme tut not, da ansonsten eine genderpolitische inkorrekte Sprachregelung das bisher Erreichte zunichte machen könnte. Wie wäre es damit: die Genera der deutschen Sprache zu bemühen und daraus das Neutrum herauspicken?
CONCHITA, DAS Wurst!
Das Produkt würde Aufmerksamkeit hervorrufen. Das Produkt würde im Gedächtnis bleiben. Nach mehr oder weniger konzentriertem Nachdenken würde der aufmerksame Verbraucher realisieren, dass es sich dabei nicht um einen grammatikalischen Fehler handelt, sondern um einen subtilen Hinweis auf die Zielgruppe dieses Produktes namens CONCHITA: die Gruppe der nach wie vor realexistierenden  Männlein UND Weiblein, gleichermaßen.
Eine genderpolitische korrekte Regelung zu aller Zufriedenheit. Was will man mehr?