Freitag, 12. Oktober 2018

Die Zwangsgemeinschaft von Menschen mit Menschen

Denkt man tief nach, kommt man zu dem Schluss, dass die menschliche Gesellschaft nicht anderes ist, als eine Zwangsgemeinschaft von Menschen mit Menschen, die -  für ein harmonisches Zusammenleben, zur  Beseitigung von gesellschaftlichen Benachteiligungen - sachliche und soziale Handlungsfolgen erfordert. Begreift man diese Dinge und Geschehnisse in ihren ganzheitlichen Zusammenhang, dann kommt der Verstand ins Spiel. D. h.:  aus Zusammenhängen Schlussfolgerungen ziehen, Regeln aufstellen und danach handeln.

So kann beispielsweise der Verstand sehr nützlich sein, um dem seit einer gefühlten Ewigkeit bestehenden Geschlechterkampf ein Ende zu bereiten.
Denn mitten in dem Gender-Mainstreaming gibt es aufgrund spezifischer körperlicher und genetischer Merkmale und veralteter sozialer Vorstellungen immer noch Rechtfertigungsversuche, welche den erwachsenen weiblichen Menschen, genannt  FRAUEN, und erwachsenen männlichen Menschen, genannt MÄNNER, den stereotypischen Stempel von Männlein, Weiblein aufdrücken.

„Eine Frau ist nicht besser, sie ist anders“ , sagte mal die Bundesministerin Ursula von der Leyen. Es klingt fast wie eine Entschuldigung für das Dasein einer Frau!
Tatsache ist, dass man weder Männer noch Frauen in ihrer Gesamtheit über einen Kamm scheren kann: Mancher /manche unter ihnen  ist vielleicht besser, ein anderer / eine andere eben anders.

Es gibt viele Bundesministerien in Deutschland.
Bis in ein Ministerium die Frauen-Thematik verankert wurde hat es 33 Jahre gebraucht, und dann nochmal 8 Jahre bis sich ein Bundesministerium u.a. mit der Erarbeitung von Gesetzen, Entwicklung von Programmen und Initiativen zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt, Familie, Gesellschaft und Politik befasst -  das  Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
1953 wurde das Bundesministerium für Familienfragen gegründet;
1957 wurde es zu Bundesministerium für Familien- und Jugendfragen und dann 1963 zu Bundesministerium für Familie und Jugend;
1969 folgte eine Eingliederung des Bundesministeriums für Gesundheit in das Bundesministerium für Familie und Jugend, (Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit), das
1986 zu Bundesministerium für Jugend, Familie, FRAUEN und Gesundheit wurde;
1991 nach Ausgliederung des Bundesministeriums für Gesundheit wurden die verbleibenden Ministerien in das  Bundesministerium für Familie und Senioren und in das Bundesministerium für
Frauen und Jugend aufgeteilt, die
1994 unter der Bezeichnung zusammengefasst Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurden.

Das soll nicht heißen, dass sich die
gesellschaftliche Stellung der Frau
zwischen
Angehörigen des höheren Alters und Personen in der Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein beschränkt.

Es geht um viel mehr, seit dem die Zuständigen den Blick weg von sogenannten „frauenspezifische Problemen“ auf die GESCHLECHTER allgemein und ihre Perspektiven in wirtschaftlichen, sozialen oder politischen Lebensbereich richteten. Somit können Hindernisse beseitigt werden, die dazu führen, dass Begabungen von Frauen in allen Bereichen nicht ungenutzt bleiben.

Verbesserungen sind erkennbar, wenn auch sie sich immer noch im Schneckentempo vollziehen.

So beispielsweise musste eine Frau bis 1972 die Erlaubnis ihres Ehemanns haben, wenn sie eine Anstellung haben wollte.
Der Straftatbestand Vergewaltigung galt lange in Deutschland nur für eine nicht-eheliche Beziehung zwischen Täter und Opfer. Ein erzwungener Geschlechtsverkehr in der Ehe wurde nicht als strafwürdiges Verbrechen angesehen. Erst 1977 -  nach 25 Jahren politischer Debatten - wurde die  Vergewaltigung in der Ehe strafbar.

In den letzten Jahren sind bemerkenswerte Änderungen des geschlechterspezifischen Bilds in den MINT-Berufen - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - zu verzeichnen.  
So sind Frauen mittlerweile mit den technischen Ausbildungsberufen auf vertrautem Fuß. Im Vergleich zu dem Anteil der Männer von 90% lag 2015 der Anteil der Frauen immerhin bei 82%.
Auch im Bereich der Informatik sind Frauen den Männern dicht hinterher: 8% Männeranteil / 7% Frauenanteil.
Und bei der Ausbildung in den Fachrichtungen Mathematik und Naturwissenschaften sind Frauen mit einem Anteil von 11% im Vergleich zu den Männern mit einem Anteil von 3%  deutlich auf der Überholspur.

Aus dem MIKROZENSUS 2017, den das Statistische Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichte, ist erkennbar, dass der Anteil der Akademikerinnen heute nicht nur doppelt so hoch wie ihr Anteil vor einer Generation ist, sondern auch, dass die  Akademikerinnen den Akademikeranteil überholt haben.
Demnach verfügen 30% der Frauen im Alter von 30 bis 34 Jahren über einen Hochschulabschluss.
Er ist  damit doppelt so hoch wie bei den 60-  bis 64-jährigen Frauen mit 15 %.
Im Vergleich zu den Männern:  Nur 27 % der Männer gleicher Altersgruppe haben einen Hochschulabschluss und er ist im Vergleich  zu der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen mit 22% deutlich geringer angestiegen als bei den Frauen.

Quelle:Wikipedia
Jedoch trotz belegbaren Erkenntnissen, dass Frauen wie Männer in der Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunikation oder Öffentlichkeitsarbeit effektiv ihren Beitrag leisten können, gibt es noch DER Mann, DER besser kann und DER in einer „ beruflich aktiven“ Frau nur das Ergebnis einer Gleichstellungspolitik zur Förderung der Frau ansieht.

Ein Vertreter dieser Artgenossen machte vor kurzem Schlagzeilen.
Es ging um einen italienischen Gastprofessor an der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) bei Genf, Alessandro Strumia, der einen mit zahlreichen Diagrammen, Tabellen, Grafiken untermauerten Vortrag über seine Ansichten zur „Lage“ der Physik / der Naturwissenschaften hielt. Er sprach über die Physik, die von Männern erfunden und aufgebaut worden sei, über die Physik, in der  Männer und nicht Frauen diskriminiert seien, über Naturwissenschaften in denen unqualifizierte Frauen aus politischen Gründen Posten einfordern würden und prangerte schließlich eine „politische Schlacht“ an, deren Ausgang offen sei.
CERN verurteilte die  Aussagen von Strumia gegenüber Frauen als „äußerst beleidigend“ und setzte die Arbeit mit dem Gastwissenschaftler für die Dauer einer Untersuchung der Vorwürfe mit sofortiger Wirkung aus.

Quelle:Wikipedia / Photo 2012
Die Verleihung des Nobelpreises für Physik an Donna Strickland ein paar Tage danach, muss das Selbstwertgefühl des italienischen Professors zusätzlich erschüttert haben, zumal  Donna Strickland schon die dritte Frau innerhalb eines Zeitraums von über 100 Jahren war (nach Marie Curie, 1903 und  Maria Goeppert- Mayer, 1963), die den Physik-Nobelpreis bekommen hat. (Anm.: Unter den Preisträgern  im gleichen Zeitraum befinden sich 206 Männer.)

Der Kampf jeder gegen jede und jede gegen jeden scheint länderübergreifende Ausmaße erreicht zu haben.

Das bereits Erreichte sagt uns jedoch, dass trotz unterschiedlicher Nutzung ihrer biologischen Hardware durch beide Geschlechter - „Eine Frau ist nicht besser, sie ist anders“ - müsste eine friedliche Beilegung des Geschlechter-Kampfs und seine endliche Umwandlung in ein selbstverständliches Beisammensein möglich sein.
Ein selbstverständliches Beisammensein bedeutet eine gesunde (Zwangs)Gemeinschaft, mit weitreichenden positiven Wirkungen für das Grundgebilde des menschlichen Zusammenlebens, genannt FAMILIE, für Angehörige des höheren Alters, genannt SENIOREN, für weibliche erwachsene Menschen, genannt FRAUEN und die Gruppe der menschlichen Gemeinschaft zwischen Kindheit und Erwachsensein, genannt  JUGEND