Donnerstag, 30. März 2017

ESI - Egg Scene Investigation

„CSI“-s („CIS“) gibt  es in Hülle und Fülle: von „CSI: Den Tätern auf die Spur“ über „CSI-Miami“, „CSI NY“ bis „Navy CIS“, „Navy CIS L.A.“, „Navy CIS New Orleans“. Warum nicht jetzt kurz vor Ostern auch eine „ESI“, eine Egg Scene Investigation, wo es doch „behind the Egg-Scene“ / hinter den Ei-Kulissen / hinter der Eierschale – wenn es auch um keine Spuren –  dafür es aber um Dinge geht, die da sind, die für uns alle von Bedeutung sein können.

Und Lebensmittel - Forensiker, Ernährungs - Forensiker haben das EI gründlichen Untersuchungen  (Investigations) unterzogen. Ihnen ist es gelungen, Angaben zur Identität des Eis zusammenzufassen. Sezierend und durchleuchtend konnten sie immer mehr Erkenntnisse über seinen Aufbau und seine Eigenschaften gewinnen.
Die Angaben zur Ei-Identität werden durch seine Kennzeichnung wiedergegeben.
Diese Kennzeichnung, in Form eines auf dem Ei aufgestempelten Erzeugercode, ist seit 2004 EU-weit Pflicht. Anhand dieses Codes können wir Verbraucher nachvollziehen
welcher Haltungsform
welchem Land und
welchem Betrieb
das Ei stammt.

commons.Wikimedia
Der Erzeugercode – auch Eiercode genannt -  hat in der gesamten EU einheitlichen Vorgaben zu genügen. Er besteht aus einem 10-stelligen Zahlen- und Buchstaben-Code. Er gibt Auskunft über
die Kennung für das Haltungssystem – 1 Ziffer
die Kennung für den Mitgliedsstaat – 2 Buchstaben (AT, DE, DK, FI, NL, PT…)
die Identifikationsnummer des Bundeslandes, die in Deutschland
aus der Kenn-Nummer des Bundeslandes – 2 Ziffern (HH: 02, NRW: 05, BW: 08, Berlin: 11…)
einer Betriebsnummer – 4 Ziffern und
der Stallnummer – 1 Ziffer
besteht.
Die Codes für das Haltungssystem lauten:
0 -  ökologische Erzeugung
1 -  Freilandhaltung
2 -  Bodenhaltung
3 - Käfighaltung
Ein Beispiel
Bei einem Ei mit dem Code
O DE 1344461
handelt es sich um ein Ei aus ökologischer Erzeugung, das auf einem deutschen Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern gelegt wurde.

Der Aufbau
Man weiß, dass dieses Naturprodukt namens EI (wobei darunter meist das Hühnerei verstanden wird) im Wesentlichen aus 3 Hauptbestandteilen besteht -  dem Dotter, dem Eiweiß und der Kalkschale. Der Dotter nimmt etwa 32% der Masse des Eis ein, etwa 58% entfallen auf das Eiweiß und rund 10% auf Kalkschale. Man spricht von einem Verhältnis 30:60:10.
Die sogenannten HAGELSCHNÜREN halten den Dotter im Eizentrum fest und verhindern somit eine Anlagerung des Dotters an die Schale.

Eigenschaften
Eier gelten als eines der wertvollsten Lebensmittel.
Diese Eigenschaft führen Ernährungs – Forensiker insbesondere auf den Gehalt an hochwertigen Proteinen im Eiweiß des Eis und im Dotter zurück. Diese Proteine enthalten alle lebensnotwendigen Aminosäuren aus denen der Organismus körpereigenes Eiweiß aufbauen kann.   
Eier enthalten auch bedeutende Mengen an fettlöslichen  Vitaminen (A, D, E, K) und B-Vitaminen.
 Sie liefern zudem wichtige  Mineralstoffe und Spurenelemente wie Natrium, Phosphor, Eisen, Zink, Selen.
Eier liefern auch Fett und den Fetten / Lipiden wird auch Cholesterin!!! zugerechnet.



Anteil*
3,1 g
1148 mg
33 mg
4 mg
37 mg
142 mg
425 mg
*: bezogen auf 100 g essbarem Anteil



Quelle.123rf
Cholesterin darf jedoch nicht nur im Zusammenhang mit dem „schlechten“ LDL- Cholesterin in Verbindung gebracht werden. Es ist auch ein lebensnotwendiger Baustein für körpereigene Hormone, Vitamin D, Zellwände und Gallensäuren.

Außerdem könne nach heutiger Ansicht der Ernährungs-Forensiker und Mediziner der Cholesterin- Mechanismus nicht allein durch die Ernährung aus dem Gleichgewicht geraten.
Ein hoher Cholesterinspiegel im Blut habe auch krankheits- oder genetisch bedingte Ursachen.
Eine Zufuhr von Cholesterin durch die Nahrung sei bei der Mehrzahl der Menschen unbedenklich, da 80 bis 85 Prozent der Bevölkerung intakte Körperreaktionen besitzen, die sowohl Nahrungscholesterin als auch körpereigene Cholesterinsynthese lenken.
Cholesterinbedenken in Bezug auf Ei-Genuss sei noch aus einem andern Grund unbegründet: das Ei enthält auch LECITHIN. Und LECITHIN hemme den Mechanismus, der für die Aufnahme des Cholesterins durch die Darmwand in den Körper verantwortlich ist. So werde das vom Organismus nicht aufgenommene Cholesterin einfach wieder ausgeschieden. Zugleich könne der Verzehr von Nahrungsmitteln mit cholesterinbindenden Ballaststoffen, wie sie in Vollkornbackwaren, Gemüse oder Obst vorkommen, ausgleichend und sogar senkend wirken.

Quelle:123rf
Gesund sind Eier also.
Allerdings, werde der Nährwert des Eis  Ernährungs-Forensikern zufolge erheblich von der Art der Ernährung des legenden Huhns beeinflusst.
So sollen Eier von Hühnern, die ein „Paleo-Ernährungskonzept“ genießen, einen höheren Nährwert haben im Vergleich zu Eiern von Hühnern, die nur mit Körnern verfüttert werden.
Mit anderen Worten: Die Eier von Hühnern, die neben Samen und Körnern auch „Fleisch“, d. h. Insekten, Würmer und Schnecken fressen, sollen 2/3 mehr Vitamin A, 2mal mehr Omega-3-Fettsäuren, 3mal mehr Vitamin E, 4 bis 6mal mehr Vitamin D, 7mal mehr Beta-Carotin, 1/3 weniger Cholesterin und 1/2 weniger gesättigte Fettsäuren haben.

Gesund sind Eier also, und gesünder bei entsprechender Fütterung, aber nur dann, wenn sie frisch sind.
Auch wenn laut Studien die Lagerungsbedingungen und insbesondere die Temperatur  ausschlaggebende Kriterien zur Beurteilung der Eifrische sein sollen, kann nicht an dieser Stelle das Auto-Immunsystem des Eis unerwähnt bleiben.

Denn Ernährungs-Forensiker haben festgestellt, dass Eier über einen eigenen Immunschutz verfügen. Dabei handelt es sich um ein von der Natur zwischen den 3 Hauptbestandteilen – dem Dotter, dem Eiweiß und der Kalkschale -  entwickelten Schutz- System von Schichten mit bakterizider und fungizider Wirkung (Bakterien und Pilze/ Sporen abtötenden Wirkung).
So z. B. umhüllen 4 Schichten Eiweiß den Dotter. Das Eiweiß selbst ist von 2 Häutchen eingeschlossen, die unter der Eierschale liegen. Und letzten Endes sorgt das DÜNNE HÄUTCHEN auf der Eierschale selbst durch seine Poren nicht nur für den Luftaustausch sondern ist auch bakterizid. 
Damit diese schützende Wirkung nicht zerstört wird, sollte die Eierschale nicht gewaschen, sondern nur mechanisch gereinigt werden.

Unter Berücksichtigung des eigenen Immunschutzes dürfen Eier die ersten 18 Tage ab Legedatum ungekühlt gelagert werden.
Zu beachten ist, dass bei Eiern, die TEMPERATURSCHWANKUNGEN ausgesetzt oder einmal gekühlt wurden, der Immunschutz beeinträchtigt werden könne. Daher müssen  diese Eier wie grundsätzlich alle Eier ab dem 18. Tag ununterbrochen gekühlt werden.
Eier, die seit mehr als 3 Tagen dieser Kühlpflicht unterliegen (d. h. 18 + 3 = 21 Tagen) dürfen nicht mehr an den Verbrauchergegeben werden.  
Dieses Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)  ist eine der Bestimmungen, die von der Tier-LMHV (Tierische Lebensmittel-Hygieneverordnung) geregelt wird. Die VO sieht u. a. vor, dass Hühnereier innerhalb von 21 Tagen nach dem legen an den Verbraucher abgegeben werden müssen. 
Hintergrund: ein ROHES EI, dessen MHD überschritten wurde, d. h. nur über einen beeinträchtigten eigen-Immunschutz verfügt, stellt ein produktiver Nährboden für Bakterien dar.  

Aus den Ergebnissen vieler wissenschaftlichen Studien weiß man von den Gefahren, die bei Herstellung von Produkten aus rohen Eiern (Mayonnaise, Speiseeis, Desserts) lauern:  die Übertragung von Bakterien, vor allem die Übertragung von Salmonellen. 
Die Bakterien  können von den Händen der zubereitenden Person oder nach Aufschlagen des Eis von der Schalenoberfläche in die Eimasse gelangen, sich hier vermehren und bis zu Lebensmittelvergiftungen führen.
Gegenmaßnahme laut Experten: ein Eintauchen für wenige Sekunden in kochendes Wasser, wodurch Bakterien auf oder direkt unter der Schale abgetötet werden.
Noch sicherer: Nichtgegarte Speisen mit Frischei am Herstellungstag konsumieren.
Für gewerbliche Verarbeitung gelten besonders strenge Auflagen.

Welches Beweismittel gibt es denn, das, wenn auch keine absolute Gewissheit, sondern nur ein hoher Grad an Wahrscheinlichkeit über die Frische des Eis verschafft, so dass bei einem vernünftigen und lebenserfahrenen Menschen jeder Zweifel schweigt?
Es gibt die Schwimmprobe
Bei längerer Lagerung verdunstet das Wasser aus dem Ei durch die Schale. Gleichzeitig mit der Verdunstung, vergrößert sich die Luftblase am stumpfen Ende des Eis. 
Ein frisches Ei hat eine kleine Luftblase. Es ist schwerer als Wasser und sinkt in einem Wasserglas zu Boden, ein etwa 1 Woche altes Ei stellt sich auf die Spitze, 3 Wochen altes Ei schwimmt an der Oberfläche.
Oder die Schüttelgeräusche: Aufgrund der vergrößerten Luftblase bei alten Eiern machen diese beim Schütteln typische Geräusche, wie auch
der Aufschlagtest:
Quelle.123rf
Ein frisches, aufgeschlagenes  Ei hat rund um den Dotter einen großen Hof von dickflüssigem, gallertartigem Eiweiß. Der Dotter wird somit im Zentrum des Eis festgehalten.
Je länger und wärmer die Eier gelagert wurden, desto mehr verflüssigt sich auch das gallertartige Eiweiß und der Dotter steigt zur Schale hin 
Es sind einfache Mittel, die aber bei einem vernünftigen und lebenserfahrenen Menschen jeden Zweifel schweigen lässt.

Eigentlich verzehren wir selten roh, üblicherweise wird das Ei weich oder hart gekocht oder einem Teig beigemengt.
Bei gekochten Eiern bleiben Ernährungs-Forensiker zufolge die Nährwerte erhalten, so dass sie auch gesund sind - solange die Schale nicht springt und Eiweiß austritt, …. und die Haltbarkeit nicht überschritten wurde.

Es ist kaum zu glauben, aber ein gekochtes Ei, dessen Haltbarkeit überschritten ist, kann nicht nur gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen, sondern auch zwischenmenschliche Beziehungen zum Scheitern bringen.

Quelle:123rf
Quelle.123rf

So wie es einem Gast  in einem Restaurant erging,  als er ein frisches, weich gekochtes Ei bestellte und das Restaurant nicht so ernst mit den Verarbeitungsauflagen nahm.
Als er serviert worden war, bemerkte er ein zittriges Bleistiftgekritzel auf der weißen Schale:
„Ich bin einsam, schön und jung, und sehne mich nach Bekanntschaft, meine Adresse ist … “.
Der Gast schrieb sofort einen Eilbrief, denn er war Junggeselle und abenteuerlustig. Nach 3 Tagen kam die Antwort; „Sehr geehrter Herr - besten Dank für Ihre Nachfrage. Ich muss Ihnen aber mitteilen, dass ich seit 18 Monaten verheiratet bin.“ 

ESI - Egg Scene Investigation
Man kann wohl sagen, dass es Ernährungs-und Lebensmittel-Forensikern  gelungen ist, uns das hinter der Eischale befindliche komplexe Gefüge mit seinem Stärken und Schwächen zu erklären. Statt uns ein „Ei des Columbus“ vor die Nase zu stellen, bieten sie einfache Lösungen, die uns Entscheidungen in der Sache des wertvollen Lebensmittels Ei erleichtern sollten.

Quelle:123rf
Wir sind gerade kurz vor Ostern. Der Gedanke an die gefärbten, gefühlsmäßig schon kurz nach Weihnachten angebotenen Supermarkteier liegt nahe und man fragt sich: Sind diese Eier noch bedenkenlos genießbar?

Sie sind es, sagen die Untersuchenden der Egg Scene Investigation, ESI - zumal sie nur gefühlsmäßig kurz nach Weihnachten angeboten wurden.
Gefärbte Eier seien durch die aufgetragene Farbe so stark versigelt, dass sie außerhalb des Kühlschranks bis zu 3 Monaten haltbar sind. Hat die Schale einen Riss, könne die Farbe bis zum Eiweiß dringen. Die verwendeten Farben seien normalerweise nicht schädlich. Sie könnten aber Allergikern Probleme bereiten. LÖSUNG: bei fertiggefärbten Eiern auf die E-Nummern 100, 120, und 132, achten. Das sind natürliche Farbstoffe.
Gut, dass es die Forensiker der ESI mit ihren einfachen Lösungen gibt!


Frohe Ostern 2017!

Quelle.123rf

Donnerstag, 16. März 2017

Die zwei Gesichter der Sonne: ihr vielfältiger gesundheitlicher Nutzen, ihre Nebenwirkungen

Vermehrt optimistische Wettervorhersagen machen Hoffnung auf Frühling und auf den sich möglichst bald daran anschließenden sonnigen Sommer - sonnigen Sommer, weil die Sonne sehr wichtig für unsere Gesundheit ist. Unter Sonnen-Einwirkung findet eine Stärkung des Immunsystems statt, durch sonnenbedingte Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) in der Haut werden die Blutgefäße erweitert -  die Durchblutung wird besser, die Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin wird angeregt - die Stimmung steigt, Hautverunreinigungen werden verringert, die Haut wird GEBRÄUNT.
 
Man kann einem gewissen Kotzebue nur recht geben, als er sagte:
„Die Sonne ist die Universalarznei der Himmelsapotheke“ .
Der heutige gut informierte Verbraucher / Patient weiß aber auch, dass der Begriff UNIVERSALARZNEI auch die Lifestyle-Arzneimittel mit einschließt. Und die Sonne ist ja auch ein Lifestyle-Arzneimittel, weil sie die Haut bräunt. Und gebräunte Haut verbindet man nach wie vor mit Erfolg, Attraktivität, Dynamik, gesteigertem Selbstbewusstsein.

Wie alle Arzneimittel / Lifestyle-Arzneimittel hat leider auch die Sonne Nebenwirkungen.
Ursache ist der Anteil des Sonnenlichts im ultravioletten Bereich. Er kann der Haut und den Augen Schaden zufügen.
 Je nach Wellenlänge lässt sich diese UV-Strahlung in
langwellige UV-A-Strahlung
kurzwellige UV-B- Strahlung und
ultrakurze UV-C-Strahlung
einteilen.
UV-A-Strahlung gelangt in tiefe Hautschichten (Lederhaut). Auf längere Sicht führe sie dort durch Elastizitätsverlust und Beschädigung der kollagenen Fasern zur vorzeitigen Hautalterung und Faltenbildung.
UV-B- Strahlung dringt nur bis in die oberen Hautschichten und regt dort die Pigmentzellen der Haut zur Bildung des Pigments MELANIN an. Ein Zuviel an UV-B- Strahlung verursache den schmerzhaften Sonnenbrand, der laut Mediziner auch ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs in sich berge.
Inzwischen seien sich Experten aber einig, dass sowohl UV-A- als auch UV-B- Strahlung krebserregend sind.
UV-C- Strahlung ist für alle Lebewesen gefährlich. Sie wird von der Ozonschicht in hohen Atmosphäre und Bewölkung herausgefiltert, bevor sie am Erdboden ankommt.

Die Wirkungen der UV-Strahlung sind u. a. von der Empfindlichkeit der Haut gegenüber mehr oder weniger starke UV-Strahlung abhängig.

Ein internationales Maß für den am Boden zu erwarteten Tageshöchstwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung stellt der UV-Index (UVI) dar.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betreibt zusammen mit dem Umweltbundesamt (UBA), dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und weiteren assoziierten Institutionen ein bundesweites UV-Messnetz zur Bestimmung des UVI.
Er wird in ganzen Zahlen von 1 bis 10 angegeben. Höhere Werte werden mit 11+ bezeichnet.
 Das BfS veröffentlicht auch UVI-Prognosen. So wird jedes Jahr von April bis September alle 3 Tage eine Vorhersage für den UVI erstellt. Von Oktober bis März erscheint eine Monatsprognose.
Hier ein Beispiel für April 2017:

Nun die Haut verfügt selbst über bestimmte Mechanismen, um sich vor UV-Strahlung zu schützen.
So z. B. die Hornhaut als solche, die oberste Hautschicht, die UV-Strahlen absorbiert und nach längerer UV-Strahlung verdickt. Die so entstandene „Lichtschwiele“ erhöht den Eigenschutz noch um den Faktor 4. Dieser Vorgang benötigt allerdings 2 bis 3 Wochen.
Oder, das Hautpigment Melanin,  das in den Pigmentzellen unter der Hornhaut gebildet wird und die darunter liegenden Schichten schützt. Während UV-A- Strahlung das vorhandene Melanin aktiviert, führt UV-B- Strahlung zu einer echten Neubildung von Melanin. Dieser Prozess dauert allerdings 48-72 Stunden.

Im Zusammenhang mit derartigen Eigenschutz-Mechanismen spricht man von der  Eigenschutzzeit.
Sie ist die Zeit, in der eine Person eines bestimmten Hauttyps sich ohne Sonnenbrand in der Sonne aufhalten kann.
Die Einteilung in verschiedenen Hauttypen beruht auf der Menge an Melanin, die die Haut bilden kann, um sich zu schützen.
In diesem Sinn unterscheidet man 4 europäische Hauttypen:
•    Hauttyp 1: Sehr helle Haut, sehr viele Sommersprossen, Augen blau oder grün, rotes oder hellblondes Haar, Bräunung nicht vorhanden. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach 5 bis 10 Minuten (Eigenschutzzeit).
•    Hauttyp 2: Helle Haut, gelegentlich Sommersprossen, Augen grau, blau oder grün, blondes Haar, Haut bräunt nur langsam. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach 10 bis 20 Minuten.
•    Hauttyp 3: Mittelhelle Haut, helle bis braune Augen, dunkles Haar, Bräunung tritt schnell ein. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach etwa 20 bis 30 Minuten. Empfohlen wird
•    Hauttyp 4: Unempfindliche bräunliche Haut und dunkle Augen und Haare. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach ca. 45 Minuten.

Grundsätzlich sollte der Hauttyp von einem Dermatologen bestimmte werden.
Zur groben Abschätzung des eigenen Hauttyps könnte als Orientierungshilfe der BfS- Fragebogen dienen. Drucken Sie sich dazu den Fragebogen aus und tragen Sie in die unten angefügte Tabelle bei der jeweiligen Frage  Ihre persönliche Punktzahl ein.

Quelle:Wikimedia Commons

Quelle:Wikimedia Commons
In Deutschland beträgt der UVI im Sommer etwa 8, in Gebirgsregionen auch darüber, am Äquator beträgt er bei unbedecktem Himmel auf Meereshöhe 12. Reflektierende Flächen wie Wasser oder Schnee erhöhen den normal vorliegenden UVI um bis zu 90 Prozent. Dies sollte beim Sonnenschutz berücksichtigt werden.

Es besteht auch die Gefahr einer Wechselwirkung zwischen bestimmten Medikamenten und UV-Strahlen. So können manche Medikamente die Wirkung der UV-Strahlen verstärken.
Solche Medikamente sind z.B. Antibiotika aus der Gruppe der Tetrazykline oder Gyrasehemmer (eignen sich insbesondere zur Anwendung gegen Niereninfektionen und Harnwegsinfektionen), einige Schmerzmittel, Blutdrucksenker und stimmungsaufhellende Johanniskrautpräparate. Empfehlenswert: den Beipackzettel Ihrer Arzneimittel lesen und den Arzt oder Apotheker fragen.

Gute Nachricht, schlechte Nachricht!
Die schlechte Nachricht zuerst: Je höher der UVI ist, umso schneller kann in Abhängigkeit vom Hauttyp ein Sonnenbrand auftreten. Laut WHO besteht bereits ab UVI 3 eine mittlere gesundheitliche Gefährdung.
Die gute Nachricht: Der Aufenthalt in der Sonne kann  bei Beachtung bestimmter Sonnenschutzregeln und durch ein geeignetes Sonnenschutzmittel deutlich verlängert werden, ohne dass Sonnenbrand entsteht.

UV-Index
Belastung
Schutzmaßnahmen
0 - 2
niedrig
Keine Schutzmaßnahmen notwendig
3 - 5
mittel
Während der Mittagsstunden Schatten aufsuchen
6 – 7
hoch
Entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille nötig; für unbedeckte Haut Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor (mindestens doppelter UV- Index) verwenden
8 und höher
sehr hoch
Aufenthalt außerhalb des Hauses in den Mittagsstunden möglichst vermeiden,
auf jeden Fall Schatten aufsuchen,
entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille unbedingt nötig; für unbedeckte Haut unbedingt Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor verwenden (mindestens doppelter UV-Index) verwenden.
Quelle: Empfehlung der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK) vom Juni 2004

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Verwendung von Sonnenschutzmitteln vorzeitige Hautalterung und einige Formen von Hautkrebs verhindern kann. Voraussetzung: die Sonnenschutzmittel sollten sowohl UV-B- als auch UV-A-Schutz gewährleisten.

Wie viel Mal länger man sich mit einem Sonnenschutzmittel der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als dies mit der jeweils individuellen Eigenschutzzeit möglich wäre, wird durch den Lichtschutzfaktor, LSF (oder SPF - englisch Sun Protection Factor) des  Sonnenschutzmittels wiedergeben.
Mit der

Formel =  Eigenschutzzeit  X  LSF

Quelle:Wikipedia Commons
kann jeder seinen individuellen Sonnenschutz berechnen.
Beispiel: Eigenschutzzeit 10 Minuten mal LSF 10 ergibt einen maximalen Sonnenschutz von 100 Minuten. D.h.: 100 Minuten Sonnenaufenthalten ohne Gefahr eines Sonnenbrandes.

Je nach Hauttyp werden folgende LSF empfohlen:
Hauttyp 1  und Kinder - LSF mindestens 30
Hauttyp 2 -  LSF 15 bis 40
Hauttyp 3 -  LSF 12 bis 30 
Hauttyp 4 -  LSF 8 bis 15 

Auf Empfehlungen der EU- Kommission sollen Sonnenschutzmittel- Packungen u. a. auch eine Reihe von Anwendungs- und Warnhinweise enthalten, um die Verbraucher besser vor den Sonnenschaden zu schützen:
•    vor dem Sonnen auftragen
•    mehrfach auftragen, um den Lichtschutz aufrechtzuerhalten, insbesondere nach dem Aufenthalt im Wasser
•    Sonnenschutzmittel großzügig auftragen, geringe Auftragsmengen reduzieren die Schutzleistung
•    Babys und Kleinkinder vor direkter Sonneneinstrahlung schützen
•    für Babys und Kleinkinder schützende Kleidung sowie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF größer 25) verwenden
•    auch Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren bieten keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlen
•    exzessive Sonnenexposition stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar
•    trotz Verwendung eines Sonnenschutzmittels nicht zu lange in der Sonne bleiben
•    intensive Mittagssonne meiden


„Auch Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren bieten keinen vollständigen Schutz vor UV-Strahlen“!
Es bleibt nur eins, wie bei jedem Genuss: die SONNE MASSVOLL GENIESSEN, so dass ihr vielfältiger gesundheitsbezogener Nutzen ihre Nebenwirkungen überwiegt.
Dann tut die Sonne im Hintergrund ihr Bestes - stärkt das Immunsystem, verbessert die Durchblutung, steigert Stimmung und Antrieb. Mit der gebräunten Haut klappt es auch, so nebenbei, und ihre Wirkung in Form von Attraktivität, Dynamik, Selbstbewusstsein kann nur positive zwischenmenschliche Wechselwirkungen auslösen.