Dienstag, 25. August 2015

„Männer sind, und Frauen auch, überleg dir das mal“….

… waren die einleitenden Worte von Loriot in einem Gespräch mit seinem pubertierenden Sohn  zum Thema  „sexuelle Aufklärung“-  wohl wissend, wie entscheidend eine altersgemäße Information ist.Zig-Jahre sind seit diesem Sketch vergangen, und noch mehr Zig-Jahre seit Beginn der sexuellen Aufklärung, die nach heutigen Erkenntnissen ein kontinuierlicher Prozess sein muss, ohne jegliche  Tabuisierung sexuellen Erlebens und Verhaltens.
Kurzum: wir sind durch und durch sexuell aufgeklärt, aber manches  hat sich an der Situation „Männer sind, und Frauen auch“ nicht geändert. Abgesehen davon, dass physiologische Prozesse, Stoffwechselvorgänge typisch- Mann und typisch-Frau geblieben sind, wird von der Umwelt immer noch Männern und Frauen, mitten in dem Gender-Mainstreaming, einen typisch -Mann /typisch-Frau Stempel aufgedrückt.
Viagrapackung Quelle:Wikipedia
So ist es zu erklären, wieso (von der Werbung) die Potenzpillen-Schlucker zu HELDEN der LIEBE auserkoren wurden. Dagegen hat kein Werbespot je etwas über "HELDINNEN der LIEBE" verlauten lassen, obwohl Frauen seit Generationen zu befriedigendem gesellschaftlichem Zusammenleben der Geschlechter gewisse Pillen schluckten. Typisch!
Quelle:123rf

Die Hoffnung nicht aufgeben!
In der 2. Dekade des 21. Jahrhunderts zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont ab, der Frauen ermöglichen soll, den ah! so verführerischen, bis dato versagten Ruhm als   "HELDINNEN der LIEBE" erlangen zu können. Der Name des Hoffnungsschimmers: addyi, Wirkstoff FLIBANSERIN.

FLIBANSERIN wurde ursprünglich von Boehringer Ingelheim zur Behandlung von Depressionen getestet. Es stellt sich heraus, dass es keine antidepressive Wirkung zeige, dafür aber ein etwaiges  vermindertes sexuelles Verlangen beeinflussen könne.
Nach dem Boehringer auf Rechte an FLIBANSERIN verzichtete, übernahm das US-Unternehmen Sprout Pharmaceuticals den Wirkstoff und  begann ein klinisches Programm zur Behandlung  des  „verminderten sexuellen Verlangens bei Frauen“, HSDD (Hypoactive Sexual Desire Disorder).
Das Zulassungsverfahren für diesen Stoff in den USA erwies sich als schwieriges Unterfangen. Erst nach dem 3. Anlauf entschied die US-Arznei-Behörde FDA die Zulassung von  FLIBANSERIN zur Behandlung der HSDD, wenn auch mit Vorbehalt. Marktname: addyi. Dabei sollen  nach US-Medienberichten die Lobbyisten des Herstellers kräftig mitgemischt haben. Und sie brachten Gender-Mainstreaming würdige Argumente vor: Sie unterstellten der FDA eine frauenfeindliche Haltung, da sie ein Potenzmittel (Sildenafil) für Männer zugelassene habe, das gleiche Recht aber Frauen verweigere.

Nun ist addyi zugelassen, für die Behandlung von  HSDD - wenn sich ausschließen kann, dass die Lustlosigkeit nicht durch Krankheit, Medikamenteneinnahme, Schwangerschaft oder auch durch eine unglückliche Partnerschaft erklären lässt.
Und so könnte der Tag, an dem addyi das Licht des Markts erblickte - 19. August 2015 - der Geburtstag der "HELDINNEN der LIEBE" werden, wie einst durch Viagra die „HELDEN der LIEBE“ ins Leben gerufen worden sind.

Damit ist aber Schluss, mit der Analogie zwischen Viagra und addyi.
Quelle:123rf
addyi wird zwar umgangssprachlich „Viagra für Frauen“ genannt, was aber eine unzutreffende Bezeichnung ist. Nicht nur, dass die Viagra-Pillen - typisch Mann - blau sind,  und die  addyi-Pillen rosa -typisch Frau. Die Bezeichnung ist ganz und gar unzutreffend in Bezug auf Indikation und Wirkung.

Sildenafil Quelle:Wikipedia
SILDENAFIL, der Wirkstoff von Viagra, gehört einer Groppe gefäßerweiternder Stoffe. Das Präparat wird u. a. bei erektiler Dystonie eingesetzt.
Ausmaß und Dauer einer Erektion hängen vom Blutzufluss -und Abfluss in den Penisschwellkörpern (typisch Mann)  ab. Wird der Mann sexuell erregt, führt dies  in den betreffenden Muskelzellen des Schwellkörpers zur Bildung eines zellulären Botenstoffs, der für die Weiterleitung von Signalen in der Zelle verantwortlich ist, cGMP(cyclisches Guanosinmonophosphat). Die Muskeln entspannen sich, Gefäße erweitern sich. Das arterielle Blut fließt in die Schwellkörper und löst eine Erektion aus. SILDENAFIL wirke, indem es dafür sorgt, dass auch geringe Mengen vom zellularen Botenstoff zu einer Erektion führen.
Flibanserin Quelle:Wikipedia

addyi, mit dem Wirkstoff FLIBANSERIN,  ist für Frauen  vor der Menopause bestimmt, die unter vermindertem sexuellem Verlangen leiden sollen.
 Die Wirkungsmechanismen von FLIBANSERIN spielen sich im Gehirn (typisch Frau) ab, wo sie die Freisetzung derartiger Neurotransmittern beeinflusst, die an der Steuerung von Sexualfunktionen beteiligt sind. So sei einerseits die Freisetzung des sexualitätshemmenden Serotonins gehemmt und andererseits die Freisetzung der sexualitätssteigernden Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin gesteigert.

FDA zufolge habe FLIBANSERIN in klinischen Versuchen, beim  Vergleich zwischen Frauen, die FLIBANSERIN einnahmen und Frauen einer Placebo- Gruppe, gewisse Wirkungen erkennen lassen:
-    eine statistische Steigerung der sexuellen Befriedigung, (SSE, Satisfying Sexual Events):
-    eine statistische Steigerung sexuellen Verlangens, (FSFI, Female Sexual Function Index);
-    eine Verminderung des Leidensdrucks bezüglich Lustlosigkeit („Distress Score“).
Diesen Wirkungen stünden allerdings Risiken wie Schwindel, Übelkeit,  Blutdruckabfall, Ohnmachtsanfälle, Benommenheit gegenüber. Die Kombination mit bestimmten Medikamenten und Alkohol könne die Nebenwirkungen noch verstärken.

Quelle: 123rf
Männer sind, und Frauen auch!
Quelle:123rf
Ein bestimmtes Medikament beeinflusst, bei einem Mann, einen bestimmten Botenstoff, der dann an einer bestimmten Stelle in seinem Organismus eine Reaktion auslöst, die der Mann eigentlich gewollt hatte, aber nicht durchführen konnte. Und für die herbeigeführte Leistung wird er bewundert.
Ein bestimmtes Medikament beeinflusst, bei einer Frau, bestimmte Botenstoffe, die dann an einer bestimmten Stelle in ihrem  Organismus eine Reaktion auslösen, für die sie sich eigentlich zur Verfügung hätte stellen können, ohne es aber unbedingt zu wollen.
Ob sie für die Steigerung des sexuellen „Wollens“ bewundert sein wird?
Abwarten. Das Präparat addyi ist in Deutschland noch nicht zugelassen. Und nach Erfahrungen mit der Pille im Hinblick auf HELDENTUM  sind Zweifel angebracht.
Bewundert, Ruhm erlangen!
Was heißt schon Ruhm? „Der Ruhm ist ein Kreis im Wasser, der sich immer weiter entwickelt, bis er ganz verschwindet“- so eine Lebensweisheit.

Männer sind, und Frauen auch - auch  im 21. Jahrhundert, genauso wie seit jeher. Sie können die Pharmaforschung beflügeln - eben weil sie typisch Mann und typisch-Frau sind.
So beispielsweise nach dem Erfolg mit SILDENAFIL bei Männern, mit einem gewinnbringenden Markt für Frauen mit sexuellen Funktionsstörungen. Das Kapitel HELDENTUM ist dabei vernachlässigbar.

Quelle: mit Material vom aerzteblatt

PS aus aktuellem Anlass: Wir haben den Höhepunkt der sexuellen Aufklärung doch noch nicht erreicht!
„Wir lernen nicht, wie man einen guten Blowjob macht. Es gibt immer noch Frauen, die nicht wissen, wie sie masturbieren können“ -  so eine Sexualmedizinerin und Psychotherapeutin zum Thema addyi im aktuellen
(Heft Nr. 36 / 27.08.2015). Und ein wichtiger Grund für Lustlosigkeit sei eben diese mangelnde Technik. Der Ansicht, die mangelnde Technik mit einer Pille wettzumachen, sei mit Skepsis zu begegnen - sagt die Expertin. 

addyi

Mittwoch, 5. August 2015

Convenience Food: damit "werden wir geholfen"!?

Es war einmal ein Gesetz, das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz (LMBG), das  die Lebensmittel als  „Stoffe, die dazu bestimmt sind, zu Zwecken der Ernährung und des Genusses verzehrt zu werden“ definierte.
Nun ist die Zeit vorbei, wo der Begriff GENUSS im Zusammenhang mit Lebensmitteln in einem Gesetz seinen Niederschlag fand. Das europaweit geltende Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) definiert  als Lebensmittel „alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden. Zu „Lebensmitteln“ zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle Stoffe (einschließlich Wasser), die dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Ver- oder Bearbeitung absichtlich zugesetzt werden“.
Mit dieser Legaldefinition der Lebensmittel wurde vom Gesetzgeber der geltende  Inhalt des Begriffs LEBENSMITTEL festgesetzt, nämlich  als Stoffe und Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind, in ihrem Rohzustand von uns verzehrt zu werden oder, nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass wir sie erst  geputzt, gewaschen, geschält, geschnitten, zerkleinert bzw. zerlegt, ggf. absichtlich gewürzt oder mit sonstigen Zutaten behandelt, gekocht oder gebraten zu uns nehmen.

Mit Ausnahme derjenigen, die über eine angeborene überdurchschnittliche Begabung im Umgang mit Lebensmitteln verfügen, bedeuten all diese Vor- bzw. Zubereitungen für den großen Rest zeitaufwendige Arbeit und viel Mühe.
Was liegt dann näher, als der Gedanke an CONVENIENCE- Produkte? Es heißt nicht mehr industriell be-und verarbeitete Lebensmittel oder verpackte Lebensmittel, Fertiggerichte, sondern CONVENIENCE- Produkte. Schon die Bezeichnung klingt verlockend, Bequemlichkeit, Annehmlichkeit. Da „werden wir geholfen“, oder nicht?

Die Welt von Convenience Food, Quelle:123rf
Es gibt nichts, was es nicht gibt, von Produkten aus dem Kühlregal über Tiefkühlkost, Konserven, Instant-Produkte bis ungekühlte und gekühlte Fertiggerichte oder ganze Mahlzeiten. Der steigende Absatz von CONVENIENCE- Produkten ist unbestritten. Dennoch werden sie auf ihren Höhenflug von einer gewissen Unsicherheit begleitet. Verständlich, sagen Experten, denn
bei der Vielfalt der Angebote ist keine pauschale Antwort auf die Frage möglich, ob  diese Produkte gesund oder ungesund sind.
Aus diesem Grund müsse die Verwendung von CONVENIENCE- Produkten unter verschiedenen Aspekten bewertet werden. Dabei spielen u. a. die Art der Haltbarmachung und die Anzahl der Fertigungsstufen  i. V. m. dem ernährungsphysiologischen Aspekt eine große Rolle.

Die Haltbarmachung durch Verfahren wie Gefrieren, Kühlen, Pasteurisieren, Trocknen, Konservieren, Säuern oder Verpacken  in modifizierter Atmosphäre ermöglicht, dass CONVENIENCE- Produkte länger frisch bleiben.
Als Verfahren, das die Produktqualität optimal erhält, wird das kryogene Frosten immer bedeutender. Dabei wird das Gefriergut mit flüssigem Stickstoff bei ca. -196 °C besprüht und schockgefroren,(Individual Quick Frozen“-Technik (IQF).
Ohne das Verpacken unter modifizierter Atmosphäre (MAP) oder Schutzgas sind viele Convenience-Produkte nicht realisierbar. Dies gilt insbesondere für Backwaren, Frischfleisch, Sandwiches und Obstsalat. In der Regel besteht das MAP-Gas aus einer Mischung mehrerer Gase wie Sauerstoff, Kohlendioxid und Stickstoff. Beim Schutzgas handelt es sich um ein einzelnes Gas. Welches Gas bzw. Gasgemisch zum Einsatz kommt, hängt vom zu verpackenden Produkt ab. Das heißt, es handelt sich hierbei um individuelle, auf das Produkt und die Verpackung abgestimmte Lösungen.

Bei Verwendung von Convenience-Produkten unterscheidet man 5 Fertigungsstufen.


Verarbeitungsgrad
                                                                                  
                                     Beispiele     
Fertigungsstufe 1 (küchenfertig)
Fleisch, Fisch zerlegt, portionierte pfannenfertige- bzw. Bratenstücke
geputztes , geschnittenes Gemüse ,ohne Gewürze oder sonstige Zutaten, Tiefkühlgemüse; Kartoffeln in Glas, Suppen/Saucen vorgefertigte Fonds,  (Trockenprodukte)


Fertigungsstufe 2 (garfertig)
Fleisch/Fischteile gewürzt, paniert
Tiefkühl-Rahmgemüse, Kartoffelpuffer, Teigwaren; Flüssige Saucen, wie Sauce Hollandaise, Suppen in Dosen
3 aufbereitfertig
Tiefgefrorene oder pasteurisierte Menus, Suppenkonserven, Kartoffelpüree-Pulver, löslicher Kaffee, Instant-Gemüsebrühe, Instant-Desserts, fertige Mischkomponenten – aus denen durch Mischen u/o Erwärmung auf Verzehrtemperatur verzehrfähige Speisen hergestellt werden können.
4 regenerierfertig
Tiefkühl - Fertiggerichte
5 verzehrfertig
Schnitzel, Frikadellen, Spießbraten, Rollbraten, Wurst
Obstkompott, Backwaren, Käse, kalte Soßen, Pommes frites, Imbiss /Snack

Je höher der Bearbeitungsgrad der Rohware, desto höher ist die Fertigungsstufe.
Und je  höher der Grad der Verarbeitung eines Lebensmittels ist, umso stärker kann der Gehalt an Nährstoffen grundsätzlich verringert sein.

Blattsalat, Garnelen to go, Quelle:123rf
Snacks sind heutzutage „in aller Munde“ und  unter unzähligen Varianten gibt es auch Obst-, Gemüse- oder Salatsnacks. Mit Zugriff auf einen frischen  Obst-, Gemüse- oder Salatsnack an der Kühltheke (etwas teurer als der selbst Zubereitete) sichert man sich  eine Extraportion an wertvollen Nährstoffen. Diese Frischeprodukte zählen allerdings zu den leicht verderblichen Waren und sind deshalb mit einem Verbrauchsdatum und nicht mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen.
Oder: das  „frisch Geschnittene“ besser bekannt als FRESH CUT. Es geht um gekühlte, verpackte Gemüsezubereitungen, wie z. B.  gekühlte Salatmischungen, kleine verzehrfertige Gemüse-Sticks. Wichtig auch hier: das Verbrauchsdatum! Denn je länger die Verpackungszeit, desto mehr  kann das Produkt mit Keimen belastet sein.

Yoghurt mit Beeren, Getreide, Quelle:123rf
Tiefkühl (TK)-Gemüse kann unter ernährungsphysiologischen Aspekten besser abschneiden als Frischware, wenn diese zu lange und / oder unter ungünstigen Bedingungen gelagert wurde. TK-Gemüse, -Obst und -Kräuter haben höhere Gehalte an wärmeempfindlichen Nährstoffen als die entsprechenden Dosenprodukte. Auch geschmacklich werden sie besser bewertet.
TK-Gemüsegerichte à la Buttergemüse, Rahmspinat können in Minuten in der Mikrowelle schonend gedämpft werden und enthalten grundsätzlich wenig Fett.
Auch das TK-Obst behält sein Vitamingehalt und Geschmack, wenn die Früchte gleich nach der Ernte eingefroren werden.

In der lange haltbaren Gemüsekonserve  können Wärmeempfindliche Nährstoffe, wie beispielsweise
Sushi, Quelle:123rf
Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, durch Pasteurisieren, Sterilisieren oder längere Lagerung deutlich reduziert werden. Man kann aber hier versuchen zu retten, was noch  zu retten ist. So beispielsweise bei Mitverwendung der Aufgussflüssigkeit, die voller Vitamine und Mineralstoffe steckt.
Dosensuppen kommen ohne Zusatzstoffe, wie Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe nicht aus. Und bestimmte Zusatzstoffe können bei empfindlichen Menschen zu Unverträglichkeiten führen. Manchmal  enthalten Dosensuppen viel Fett, aber wenig Vitamine.

Tütenreis, Quelle:123rf

Tütenprodukte: Grießbrei, Suppe, Kuchen und Trockenprodukte
geschnittenes Gemüse im Beutel, Quelle:123rf
Welchen Anteil von dem  ursprünglichen Lebensmittel ist noch im Trockenprodukt zu finden ist, das ist hier die Frage. Es gibt zwar eine Zutatenliste, die aber hauptsächlich aus den Inhaltsstoffen besteht, die das Trockenprodukt ermöglichen: Gewürze, Stärke Verdickungsmittel. Wenn der Gewichtsanteil des Lebensmittels selbst an 10. oder 14. Stelle der Zutatenliste auftaucht, ist Vorsicht geboten – aber es ist noch nicht alles verloren: Die Tomatensuppe  aus der Tüte kann man durch ein paar frische Tomaten aufpeppen, den Tüten-Milchreis durch frische Früchte.

zum Erwärmen, Quelle:123rf
Das  Angebot an gekühlten Speisen  bekannt unter der Bezeichnung CHILLED FOOD  scheint
paniertes Fischfilet, Quelle:123rf
mittlerweile grenzenlos zu sein. Es umfasst  neben Pizzateig, vakuumverpackter Pasta, Saucen, Suppen, Currywurst, Wraps, Kartoffelkloßteig….
Ein Kartoffelkloßteig ist praktisch. Allerdings ist  in den Fertigklößen von dem, was die Kartoffel so gesund macht - die Mineralstoffe Kalium und Magnesium - nichts mehr übrig. Wenn 100 g Kartoffeln, roh 22 mg Magnesium, 381 mg Kalium enthalten,  sind sie im Fertigkloßteig n.n. Als fettarme Beilage zum Braten aber taugen sie allemal, insbesondere  mit reichlich Gemüse dazu, um verloren gegangene Nährstoffe auszugleichen.

Ein Blick in die Zutatenliste bei verarbeiteten Lebensmitteln ist wichtig, insbesondere im Hinblick auf den Gehalt an Salz, Zucker, Fett.
Der Pizzateig aus dem Kühlregal z. B.  kommt meist ohne Konservierungsstoffe aus und ist darum nur begrenzt haltbar. Mit frischem Gemüse wie Paprika, Zwiebeln und Tomaten hat man schnell eine Pizza auf dem Teller - ohne Zusatzstoffe und manch einer mit wenig Fett: 3-7   g  Fett in 100 g. Bei einer Portion von 300-350 g macht das 9-22 g Fett.  Im Gegensatz dazu: Salamipizza
 Schon mit einer Salami-Pizza (durchschnitt 12 g Fett pro100 g Fett, 350 g Portion) vertilgt man mehr als die Hälfte (42 g) der empfohlenen Fettmenge eines Tages -  etwa 65 g nach DGE. Dazu kommen diverse Geschmacksverstärker und Aromen. Und, und, und...

Es gibt nicht nur gekühlte, verpackte Gemüsezubereitungen, sondern auch Salami/Schinken- oder Brotscheiben.  Experten vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR,Stellungnahmen) weisen darauf hin, dass vorgefertigte Stücke /Scheiben tierischer oder pflanzlicher Natur eine Quelle für Keime und damit eine mögliche Infektionsgefahr seien. Dies betreffe an erster Stelle die unverpackten, roh zu verzehrenden Nahrungsmittel, dann die Ware aus geöffneten Verpackungen.
Lebensmittel-Geschäft, Quelle:123rf
Besonders anfällig für Keime seien die immer beliebteren frischen  Sprossen.
Küchenfertige Salatmischungen und Rohkost aus Weiß- und Rotkohl sollen ebenfalls zu Produkten mit hoher Primär-Keimbelastung gehören und werden auch gekühlt zu den leicht verderblichen Lebensmitteln gerechnet.  Die Erreger seien insbesondere für Kleinkinder, Schwangere und alte Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.
Aus diesem Grund sollten nach BfR Personen aus der  Risikogruppe auf derartige Produkte verzichten. Den  übrigen  Verbrauchern wird geraten, diese  Convenience vor dem Essen unbedingt zu waschen und sie möglichst bald zu konsumieren. Hierbei ist ein Verbrauchsdatum (kein Mindesthaltbarkeitsdatum!) zu beachten. Wird dies nicht beherzigt,  lande ein großer Teil dieser Produkte aufgrund ihrer durch die Portionierung stark eingeschränkte  Haltbarkeit schnell im Müll.

Lasagne im Folienbehälter, Quelle.123rf
Convenience-Produkte  bieten eine große Vielfalt, weisen in der Regel eine gleichbleibende, kalkulierbare Qualität auf. Bei sachgemäßer Zubereitung ist eigentlich ein Gelingen garantiert, so dass der unerwartete Gast einen nicht aus der Fassung bringen kann.  Und der Genuss - der Begriff ohne gesetzliche Grundlage, auf den wir jedoch nicht verzichten wollen -  bleibt nicht auf der Strecke.  Convenience-Produkte erfordern weniger  Mühe und  Zeit- aber meistens keine Geldersparnis. Denn, wenn auch in der eigenen Küche der Energiebedarf und Zeitaufwand sinken, erhöht sich der Energieaufwand der Hersteller wegen der erforderlichen  Kühlkette und Lagerung bei TK- und Kühlprodukten, sowie ihr Zeitaufwand durch zeitintensivere Vorbereitungsarbeiten.
Empfehlenswert bei der Verwendung von Convenience-Produkten sei laut Experten u. a.:
- genaue Vorstellungen über den Gehalt an Nährstoffen, Salz, Zucker, Fett  und Art der Zusatzstoffe zu haben;
- TK-Gemüse ohne geschmacksgebende Zutaten (Kräuterbutter) verwenden, mit der Möglichkeit  Fettgehalt und Geschmack selbst bestimmen zu können;
- Fertigprodukte mit Frischware aufwerten: Gemüse zur Tütensuppe, Pilze zu fertigsoße, frische  Kräuter zu Gemüse, Kartoffeln;
- statt fetthaltige fertige Kartoffelprodukte (Pommes, Kroketten) Pell-, Salz-, Folienkartoffeln nehmen;
- küchenfertiges Fleisch verwenden und den Schnitzel selbst panieren, Geschnetzeltes „absichtlich“ i. S. d. Gesetzes  mit individuellen geschmacksgebenden Zutaten behandeln;
- sich Gedanken über eine bessere Einkaufsplanung, entsprechende Vorratshaltung  machen, um so Infektionsgefahren durch Keime und eine sündhafte  Lebensmittel-Verschwendung  zu minimieren.

Fazit: Mit Verwendung von Convenience-Produkten „werden wir geholfen“, wenn wir auf ein paar kleine aber relevante Kleinigkeiten  achten.

                    Kleinigkeiten sind es, die Perfektion ausmachen, aber Perfektion
                                          ist alles andere als Kleinigkeit
                                        Sir Frederick Henry Royce
                                                 1863 - 1933
                          Mitbegründer des Unternehmens Rolls-Royce