Donnerstag, 20. August 2020

Genuss ohne Gewissensbisse


Quelle:Wikipedia
30 Grad Celsius, 33 Grad Celsius, 37,2 Grad Celsius, 38 Grad Celsius  - heiße Sommertage!

Vor allem an heißen Sommertagen erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit eine Erfrischung mit fruchtigem Geschmack. Es ist ein Fruchtgemüse, außen hell – bis dunkelgrün oder hellgrün /dunkelgrün mit längs gestreiften dunkelgrünen / hellgrünen Streifen und einem weißen Rand darunter, innen ein rotes oder gelbes, von zahlreichen Kernen durchsetzes Fruchtfleisch, das knackt, wenn man hineinbeißt und dann schnell auf der Zunge zergeht: Die WASSERMELONE.


Quelle:Wikipedia
Wie der Name schon sagt, enthält die Wassermelone   viel Wasser – im Durchschnitt 90 bis 95%.  Damit ist die Wassermelone ein idealer Durstlöscher, zumal energiearm  - 39 kcal / 163 kJ pro 100 g.
Dieser kalorienarmer Durstlöscher enthält aber wichtige primäre Nährstoffe wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate:

pro 100 g

Eiweiß
0,60 g
Fett
0,20 g
Kohlenhydrate
8,29 g





Zudem hat die Wassermelone weitere ernährungsphysiologisch wichtige Bestandteile zu bieten: VITAMINE wie Provitamin A und vor allem Vitamin C, MINERALSTOFFE wie Kalium - u.a. wichtig für den Blutdruck,  die Kohlenhydratverwertung und Eiweißsynthese - sowie geringe Mengen an Mg, P, Ca und nicht zuletzt, den SEKUNDÄREN PFLANZENSTOFF LYCOPIN, ein Antioxidans, welches das Immunsystem unterstützt.
Nicht nur das Fruchtfleisch, sondern insbesondere der weiße Rand unter der Schale enthalten die Aminosäure CITRULLIN.
Diese Aminosäure ist ein Vorläufer der Aminosäure Arginin und Arginin ist im Körper an der Synthese von Stickoxid (NO) beteiligt. Das Stickoxid NO bewirkt eine Erweiterung der Blutgefäße und verbessert somit den Blutdurchfluss.

Quelle: AdobeStock
Bei den primären Nährstoffen Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten ist festzustellen, dass die Wassermelone geringe Mengen an  Eiweiß, kaum Fett, dafür rund 8% Kohlenhydrate aufweist. Und kohlenstoffhaltige Lebensmittel üben bekanntlich eine bestimmte Wirkung auf den Blutzuckerspiegel aus.
Ein Maß zur Bestimmung dieser Wirkung ist der sogenannte GLYKÄMISCHE INDEX, GI. Er stellt  die Blutzuckerreaktion auf die Zufuhr von 50 g Kohlenhydraten über ein bestimmtes Lebensmittel dar. Dieser Referenzwert wird gleich 100% gesetzt.
Legt man den glykämischen Index zugrunde kann man Lebensmittel in 3 Gruppen unterteilen:
•    Lebensmittel mit niedrigem GI: GI < 55%
•    Lebensmittel mit mittlerem GI: GI zwischen 56 und 69%
•    Lebensmittel mit hohem GI: GI zwischen 70 und 100% .

Dabei bedeutet ein hoher GI einen schnellen und hohen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Bei einem niedrigen GI gehen die Kohlenhydrate langsamer ins Blut über. Außerdem hält bei Lebensmitteln mit niedrigem GI das Sättigungsgefühl meist länger an.

Nun hat die Wassermelone einen GI von 75, und trotzdem ist sie gesund!
Der GI berücksichtigt nur die Menge an Lebensmittel, die 50 g Kohlenhydrat enthält.
Die GLYKÄMISCHE LAST, GL, ermöglicht die Blutzuckerreaktion auf den Kohlenhydraten-Gehalt zu bestimmen, der über die tatsächlich verzehrte Portion des entsprechenden Lebensmittels zugeführt wird.
Aufgrund der GL lassen sich Lebensmittel in 3 Gruppen einteilen:
•    Lebensmittel mit niedriger GL: GL < 10
•    Lebensmittel mit mittlerer GL: GL zwischen 10 und 20
•    Lebensmittel mit hoher GL: GL > 20

Berechnet wird die GL, indem man den GI durch 100 dividiert und das Ergebnis mit der verwertbaren Kohlenhydratmenge (in 100 g Lebensmittel) multipliziert.

GL = GI/100 x Kohlenhydrat-Gehalt von 100g Lebensmittel

Bei Wassermelone mit rund 8 g Kohlenhydrate /100g bedeutet das:.
GL = 75/100 x 8 = 6,0
Der niedere Gehalt an Kohlenhydraten bewirkt in diesem Fall – trotz einem hohen GI – eine geringe Insulinausschüttung.
Um durch den Verzehr von Wassermelonen mit einem GI von 75 die Menge von 50 g Kohlenhydraten aufzunehmen, müsste man ca. 600 g Wassermelonen konsumieren.

Im Vergleich: Das Baguettebrot mit einem fast gleichen GI, nämlich 70;
100 g Baguettebrot enthalten 55 g  KH.
GL = 70/100 x 55 = 38,5
Der hohe Gehalt an Kohlenhydraten führt dazu, dass schon 104 g Baguettebrot genügen, um die Menge von 50 g Kohlenhydraten zuzuführen.

Demnach können Lebensmittel mit gleichen / fast gleichen glykämischen Index, unter Berücksichtigung der Verzehrmenge mit dem entsprechenden Kohlenhydraten – Anteil zu sehr unterschiedlichen Insulinausschüttung führen.
Auf Beispiel bezogen: Die Aufnahme von 104 g Baguettebrot führt zu demselben Blutzuckerspiegel- Anstieg wie die Aufnahme von rund 600 g Wassermelonen.

So gesehen, es bleibt dabei: der hohe Wassergehalt, der niedrige Brennwert, der Gehalt an ernährungsphysiologisch wichtigen Bestandteilen machen die Wassermelone trotz rund 8% Kohlenhydraten-Gehalt nicht nur zu einer leckeren Erfrischung an heißen Sommertagen, sondern zu einem gesunden  Nahrungsmittel.

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Die Wassermelone wird meistens frisch und roh gegessen.
Sie eignet sich auch für Zubereitung von Obstsalaten, Müsli, sie lässt sich mit anderen Lebensmitteln kombinieren, sie kann gebacken oder gegrillt werden. Dank ihres Zuckergehalts entstehen beim Grillen viele schmackhafte Röstaromen.  

Die Wassermelone kann jedoch mehr als nur Fruchtfleisch!
In Wassermelonen-Kerne stecken Vitamine, sowie ungesättigte Fettsäuren und Mineralstoffe. Sie können mitgegessen werden oder zuerst trocknen, mahlen und dann als Pulver in Joghurt oder Smoothies rühren.
Die Schale der Wassermelone ist essbar. Sie enthält Vitamine, wie  C und B6, und viele Ballaststoffe, die den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lassen, die Verdauung regeln.
Nicht das Fruchtfleisch, sondern insbesondere die Schale und der weiße Rand unter der Schale enthalten die besagte  Aminosäuren Citrullin, die im Körper in die Aminosäure ARGININ umgewandelt wird .
Die Schale kann gerieben und zum Salat dazu gegeben, sauer eingelegt oder zu Smoothies verarbeitet werden.

FAZIT:


Die WASSERMELONE  =  GENUSS OHNE GEWISSENSBISSE.