Dienstag, 26. September 2017

Gleichberechtigte Erfüllung galaktischer Erwartungen

Alfred Kinsey /Quelle: Wikipedia
Seit rund 70 Jahren wird sie intensiv betrieben: Die Sexualaufklärung.
Sie begann mit einem gewissen Alfred Kinsey, Ende der 1940-er Jahre, der den Mitbürgern die ersten Forschungsergebnisse über ihr Geschlechtsleben präsentierte. Da er bereits damals erkannte, dass der lebenszeitliche Entfaltungszeitpunkt sexuellen Verlangens bei Männern und Frauen weit auseinanderliegt, verfasste er seine Daten in zwei Bänden: einer über die Sexualität des weiblichen, einer über die Sexualität des männlichen Geschlechts.

Die sich im Laufe folgender Jahre  immer weiter entwickelten gesellschaftlichen Normen führten zu einer starken Liberalisierung und Enttabuisierung der sexuellen Sphäre, die sogar in einer Reform des Sexualstrafrechts  Ausdruck gefunden hat: Streichung des  Paragraphen 175 StGB / Bestrafung von Homosexualität, (in der DDR eigentlich schon 1957 ausgesetzt, um dann 1994 im Zuge der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und der Zusammenführung ihrer Rechtssysteme endgültig aus dem Strafgesetzbuch gestrichen zu werden).

In den 1960-er und 1970-er Jahren taten die sexual-Aufklärer der Nation ihr Bestes. So beispielsweise  Oswalt Kolle mit seinen Aufklärungsserien, Büchern und insbesondere mit seinen Aufklärungsfilmen oder  Beate Uhse, die von anfänglichem „Versandhaus Beate Uhse“, wo Kondome und Bücher zum Thema „Ehehygiene“ angeboten wurden bis zum ersten Sexshop der Welt schaffte.
Dann die Zeitschrift BRAVO, die  ursprünglich aktuelle Informationen über Stars aus Musik, Fernsehen behandelte, um dann ab 1969 mit „Dr. Sommer“ und seinem Team ihr Repertoire mit Beantwortung der Fragen von Jugendlichen zur Sexualität zu ergänzen. Viele heutige Erwachsene sollen ihre sexuelle Aufklärung fast vollständig den Artikeln des Dr. Sommer zu verdanken haben. Seit 2013 betreibe die Zeitschrift auch Beziehungs-und Sexualberatung.   

Quelle: Wikipedia
Die tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern verpflichtet Verantwortliche, bei allen Vorhaben die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen von Frauen und Männern zu analysieren und ihre Entscheidungen so zu gestalten, dass sie tatsächlich zur Gleichstellung UND ihrer Akzeptanz beitragen.
Das beginnt beim Thema Sexualität schon in den Schulen.
So wird an zahlreichen Schulen im Sexualkundeunterricht die Vielfalt sexueller Orientierung und das Recht auf selbstbestimmte geschlechtliche Identität behandelt. Netzwerke wie das Netzwerk LSBTTIQ (lesbische, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell, queer) geht mit dem Ziel einer gleichberechtigten Repräsentanz der Geschlechter und Anerkennung einher.

Quelle: Wikipedia
Dokumentationen sollen Jugendlichen  in Sache Sex UND Liebe beistehen.
Sehr bekannt in diesem Zusammenhang wurde die Dokumentation „Make Love - Liebe machen kann man lernen“, der Sexologin und Paartherapeutin Ann-Marlene Henning. Sie trifft  sich in ihren Sendungen nicht nur mit Kindern und Jugendlichen, sondern auch mit Paaren zwischen 20 und 100. Je nach Altersstufen werden dann entweder explizite Sex-Gespräche (ein Penis-Vulva-Projekt) geführt - denn je besser die Aufklärung, desto später „das erste Mal“ so die  Sexologin - oder über Beziehungs-und Sexleben von Paaren  diskutiert.

Quelle: Wikipedia
Organ-Begriffe wie GLIED und SCHEIDE sind schon aus den Anfangszeiten des Jugend-Aufklärers Dr. Sommer geläufig, aktueller sind Penis, Vulva, Vagina. Funktionelle Begriffe wie PENETRATION und ORGASMUS kamen hinzu.

Dem reinen Sex, reduziert auf die Auslösung eines Befriedigungsgefühls und erfolgreichen Orgasmus, gewährt die heutige Gesellschaft einen breiten Spielraum.

Wir leben im digitalen  Zeitalter und ausgeklügelte sexuelle Digital-Technologien stehen praktisch vor der Tür: Sex mit Roboter, Teledildonics als  ferngesteuerte Dildos bzw. ein Gerät mit einem weiblichen Gegenstück ausgestattet, das den Geschlechtsverkehr als solcher stimulieren soll, digitale Orgasmusunterstützung oder ein Vibrator mit Fernbedienung wie der „OhMiBod blue Motion“  der Erfinderin Suki Dunham, mit dem ein Mann eine Frau elektronisch stimulieren könne, selbst wenn er sich auf der anderen Seite der Welt aufhält … etc., etc.
 Man kann schon sagen: Die Verantwortlichen in der Digital-Technologie berücksichtigen die sexuelle Gleichberechtigung von Frauen und Männern  bei der Erfüllung galaktischer Erwartungen.

Quelle:123rf
Könnte womöglich die sexuelle Digital-Technologie den Tod von analogem Sex einleiten, dem Sex bei dem es um Sympathie oder Antipathie zu einem Menschen geht und ob man sich sexuell zu ihm hingezogen fühlt? Es ist kaum zu glauben!
Damit aber beim analogen Sex galaktische Erwartungen für sie und ihn gleichermaßen in Erfüllung gehen, sei laut Sexologen nach wie vor Aufklärungsarbeit notwendig.

Brisantes Thema dabei seien die Aspekte des sexuellen weiblichen Entfaltungszeitpunkts namens ORGASMUS, der immer noch erklärungsbedürftig zu sein scheint.


Quelle: Wikipedia
Vielleicht wäre es angebracht, in Schulen damit anzufangen, neben expliziten Sex-Gesprächen, Dokumentationen à la „Make Love“, auch ein Film wie „HARRY und SALLY“ vorzuführen.
Da gibt es eine Szene, die in die Filmgeschichte eingegangen ist: einen VORGETÄUSCHTEN ORGASMUS. Harry behauptet, ihm könne keine Frau einen Orgasmus vorspielen. Sally spielt ihm dann auf der Stelle, in dem Delikatessen-Restaurant wo sie sie sich gerade befinden, einen Orgasmus so eindrucksvoll vor, dass anschließend eine ältere Dame am Nebentisch „genau das, was sie hatte“ bestellt  - „I’ll have what she’s having“, eins der besten Filmzitate aus US - Filmen aller Zeiten.

Erwähnenswert wäre dann auch, woran sich Regisseur Rob Reiner später  bei einer Test-Vorführung des Films erinnerte: die anwesenden Frauen lachten darüber, die Männer aber waren still.
Warum wohl? Weil Frauen mit der Szene Altbekanntes in ihrem  Umgang mit der Sexualität vorgeführt worden und Männern erst der Groschen gefallen sei?!

„Harry und Sally“ ist  ein Film von 1989.
Quelle:123rf

Quelle: 123rf
Die Zeiten haben sich geändert. Immer früher wollen Jugendliche Sex haben, nie war das Wissen der Teenager umfangreicher- sollte man meinen.
Und doch ist die Verunsicherung groß.


Die US-Autorin Peggy Orenstein hat eine Praxis von Beratungs- und Aufklärungsarbeit.
Bei einer Befragung von Jugendlichen, wie oft ihre Partnerinnen einen Orgasmus gehabt haben sollen, wenn sie auf eine Party betrunken mit ihnen schnellen Sex gehabt haben, antworteten die Jungs: Beinahe immer. Auf die Frage, ob der Orgasmus der Partnerin  womöglich nur vorgespielt gewesen sein könnte, bekam Frau Orenstein eine 1989-e Harry-mäßige Antwort: „ So etwas würde sie nie tun“. Und ein darüber gefragtes Mädchen sagte dann: „Wahrscheinlich spielen ihnen ihre Partnerinnen tatsächlich nichts vor“.
Laut Frau Orenstein bedeute dies nichts anderes, als dass die Mädchen wahrscheinlich nicht wüssten, wie sich ein Orgasmus anfühlt (…) weil sie im Umgang mit der eigenen Sexualität unerfahren seien und sich folglich auf die Erfüllung sexueller Wünsche ihrer Partner konzentrieren würden.

Aktuelle Statistiken zeigen, dass sogar die sexuell wache Frau von  heute, aus verschiedenen Gründen Orgasmus mal vortäuscht -  aus Mitgefühl, um den Partner zu bestätigen oder um seinen Orgasmus zu beschleunigen, wenn man die Sache schnell hinter sich bringen will.

Quelle:123rf
Und trotz allem! Für eine möglichst lustvolle Zukunft hat der analoge Sex gar nicht so schlechte Karten.

Die gesellschaftlichen Normen entwickelten sich immer weiter und mit ihnen auch der sexuelle Bereich.
   
So ist beispielsweise heute ein Urteil, wie 1966, unvorstellbar. Damals entschied der BGH  (AZ.:  IV ZR 239 / 65), dass ein Mann in der Ehe ein Anrecht auf Orgasmus habe, ob echt oder vorgespielt:
“Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt. Wenn es ihr infolge ihrer Veranlagung oder aus anderen Gründen (…) versagt bleibt, im ehelichen Verkehr Befriedigung zu finden, so fordert die Ehe von ihr doch eine Gewährung in ehelicher Zuneigung und Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen“.

Es ist aber auch kaum zu glauben, dass ein Roboter oder diverse ferngesteuerte Utensilien so programmiert sein könnten, dass sie imstande wären, die Kontrolle über unsere Sinne, Gefühle und Sexualität zu übernehmen, wie das beim analogen Sex verschiedene Areale unseres Gehirns es tun.  Denn das würde liebe Programmierer heißen, die Algorithmen koordiniert unsere Empfindungen UND die chemisch-biologischen Vorgänge des Organismus berechnen zu lassen:
- wenig Serotonin beisteuern, um die Aufmerksamkeit eines verliebten Menschen nur auf den potentiellen Partner zu konzentrieren
 - für ein hohes Dopamin-Niveau sorgen, damit beim  Anblick des potentiellen Partners Empfindungen wie Antrieb, Aufmerksamkeit, Interessiertheit, freudige Erwartungen schöner Umstände ausgelöst werden
- an Oxytocin denken, das den Körper für Gefühle wie wohlige Nähe, Geborgenheit, das  Gefühl tiefer Zuneigung mobilisieren kann  
- Testosteron, Östrogen unbedingt miteinbeziehen, für die Kontrolle von Sinnen und Sexualität, von Aufgeregtheit, erhöhter Pulsfrequenz - von  berühmt berüchtigten  „Herzklopfen“-  alles  Anzeichen dafür, dass die Partner Potential für mehr als eine rein platonische Beziehung besitzen.

Quelle:Wikipedia
Heute sagen Sexualmediziner, dass auch in einer übersexualisierten Gesellschaft guter Sex mehr als Orgasmus bedeute.
Der gute Liebhaber lasse sich nicht nur am erfolgreichen Orgasmus messen. Ein guter Liebhaber merke schnell, worauf seine Partnerin Lust hat und richtet sich nach Bedürfnissen. Dies schaffe  Vertrauen, lasse Stress entweichen, einen rauschartigen Zustand eintreten. Sogar alles potentiell Negative am geliebten Partner werde ausgeblendet.

Und im Fall des Falles kann man auch bei analogem Sex zu Hilfsmitteln greifen: Kondome, Salben, die aufgrund neuester naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und Technologien sie und ihn galaktisch abheben lassen - ohne Leistungsdruck beim Erklimmen des Höhepunkts!

„Die wahre Liebe würdigt ihren Gegenstand; aber das ist die wahre Liebe nicht, die nur das Würdige liebt.“
Ludwig Börne
Deutscher Journalist

Samstag, 2. September 2017

Beziehungen - Zufall, Schicksal, Gene und Hormone

Der Mechanismus auf dem die Funktionsweise der Marktwirtschaft basiert, lautet: „Die Konkurrenz belebt das Geschäft“.
Und es ist gut so, sagen Wirtschaftswissenschaftler. Denn Studien zeigen, wenn auf dem Markt die Konkurrenz steigt, würden die Unternehmer nicht nur die Preise senken, sondern auch die Qualität verbessern.

Mittlerweile hat dieser Mechanismus der Marktwirtschaft auch andere Bereiche unserer immer komplexer gewordenen Welt erreicht.
Quelle: 123rf
Denken wir an zwischenmenschliche Beziehungen.
Die Ehe hat zwar noch nicht ausgedient, aber Konkurrenz durch alternative Beziehungsmodelle bekommen.
Die eingetragene Lebenspartnerschaft, in Deutschland ausschließlich  zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen möglich, ist die naheliegendste Alternative zur Ehe, (wobei - auch in Ermangelung eines rechtlichen Rahmens - viele heterosexuelle Paare eine derartige „Ehelight“ eingehen).
Es sind als feste Beziehungen oder Langzeitbeziehungen gedacht, von Partnern selbst geschmiedet, vielleicht mit einem Schuss Zufall / Schicksal.

Hochkonjunktur scheinen aber auch Kurzzeitbeziehungen à la „ONE - NIGHT –STAND“ oder „BLIND– DATE“ zu haben. Hier sollen oft zwischen einander nicht näher bekannte Personen zusammenkommen, ohne Absicht, eine längere emotionale Bindung einzugehen. Das Schicksal dieses Beziehungsmodells ist sozusagen durch die Partner vorprogrammiert.

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Wie das Gesundheitswesen mittels IT- gestützte Geschäftsprozesse zu Gesundheitswirtschaft befördert wurde, so entwickelte sich auch das „Beziehungswesen“ immer mehr zur „Beziehungswirtschaft“. Die Form „One- Night- Stand“ hat eine Variante, den „ESCORT SERVICE“, eine Variante, die ein flexibles und effizientes Prozessmanagement in Sachen Beziehung anwendet.

Das gute, alte „Blind - Date“ hat ebenso eine professionell organisierte Variante, das „SPEED-DATING“, wo oft ein fester Rahmen vorgegeben wird, innerhalb dessen bestimmte Kennenlernrituale ablaufen - in der guten Absicht bestmögliche Ergebnisse vorzubringen, wenn Fremde aufeinandertreffen.

Quelle: 123rf
Welche Rolle innovative, IT- gestützte Anwendungen im Umfeld der dynamischen Veränderungen des Beziehungsmarkts spielen, ist an Online-Partnervermittlungen erkennbar, gedacht für diejenigen, die eine langzeitige  bzw. feste Beziehung suchen.
Sie unterstützen nicht nur den Geschäftsprozess als solcher, sondern optimieren auch den Arbeitsverlauf durch informationstechnische Unterstützung, um eine bessere Qualität der Partnerschaft zu ermöglichen.

So ist kennzeichnend für diese Art der Vermittlung, eine Optimierung des Arbeitsverlaufs  mittels einer mathematischen Formel, des Matching-Algorithmus, aufgrund dessen ein PERSÖNLICHKEITSTEST erfolgt, um Suchenden anschließend passende Partnervorschläge machen zu können.

Wenn über Beziehungen wie Ehe, eingetragene Lebenspartnerschaften oder die Lebenspartnerschaften von Heterosexuellen noch die Familie, der Staat wachen, beruhen moderne Beziehungen auf der freien Entscheidung der Partner, mit allen ihren Risiken und Nebenwirkungen. Auch bei Online-Partnervermittlungen, weil, sind nun einmal die Partnervorschläge gemacht, da liegt es an einem selbst, das Beste zu machen und den für sich selbst richtigen Persönlichkeitstyp daraus herauszupicken.

Freie Entscheidung (?)! „Dass ich nicht lache“, würde ein Neurobiologen sagen, wohl wissend, dass bei der Partnerwahl, eigentlich bei der Wahl eines Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, die Regie von einem Cocktail aus Genen, Hormonen, Neurotransmittern  übernommen wird.

Denn die  Persönlichkeit eines Menschen hänge laut Wissenschaftlern neben Umweltfaktoren von 2 wichtigen und individuell spezifischen Elementen ab: Von der Art der Erziehung (Denk – und Verhaltensweise) und von seinen biologischen Systemen, bestimmt durch Gene, Hormone, Neurotransmitter, die ständig miteinander kommunizieren.

Neuere Studienergebnisse deuten tatsächlich darauf hin, dass wichtige Persönlichkeitsmerkmale unterschiedlich stark als bislang vermutet durch unser Erbgut gesteuert werden.
So sollen  die  BIG FIVE Persönlichkeitsmerkmale, die im sogenannten 5-Faktoren-Modell zusammengefassten Persönlichkeitsmerkmale, wie emotionale Labilität, extrovertierte Eigenschaften (gesprächig, bestimmt, aktiv, energisch, dominant, enthusiastisch, abenteuerlustig),  Offenheit für neue Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit zu 40-60% von genetischen Effekten beeinflusst werden, während soziale Einflüsse und individuelle Erlebnisse lediglich 25% bzw. 30% betragen. 

Quelle:Wikipedia
Das Molekül unseres Erbguts, von Fachleuten DOPPELHELIX genannt, sieht bekanntlich wie eine gewundene Strickleiter. Deren Sprossen bilden die chiffrierte Information eines jeden Menschen, den genetischen Code! Er wird mit 4 „Buchstaben“ der BASEN ADENIN (A), THYMIN (T), CYTOSIN (C), und GUANIN (G) geschrieben.

Nun haben Wissenschaftler sogar Gene ausgemacht, auf denen der Code liegt, der bestimmt, welcher BINDUNGSTYP wir sind.
So wollen Forscher der Universität Peking herausgefunden haben, dass Variationen auf dem GEN 5HT1A für ein Single - Dasein oder eine Langzeitbeziehung verantwortlich seien. Das GEN 5HT1A liege in einer „CC“ - oder „CG/GG“ - Variante vor.
Als Basis der Studie dienten Daten von 576 Studierenden.
Sie ergab, dass 50% der Probanden als Träger der Cytosin-Variante (CC - Variante) in Partnerschaft waren, aber nur 39% von Trägern des Guanin-Variante (CG/GG - Variante).

Nach Ansicht chinesischer Forscher sei dies darauf zurückzuführen, dass die unterschiedlichen Gen-Ausprägungen den Serotonin-Spiegel beeinflussen, ein Hormon von dem man schon lange weiß, dass es wichtig für die Qualität der Partnerschaft ist.
Messungen haben dann tatsächlich gezeigt, dass Teilnehmer der chinesischen Studie mit der CC-  Variante des Gens einen höheren Serotonin - Blutspiegel gehabt haben als  Studienteilnehmer mit der CG/GG - Genvariante.

Der unterschiedliche genetische Einfluss auf das Bindungsverhalten beim Vergleich der Cytosin -  Variante des Gens mit der Guanin -  Variante war zwar mit 11% gering, aber Forschern zufolge doch aussagekräftig. Die Ergebnisse blieben auch dann bestehen, als Faktoren, die Beziehungen beeinträchtigen könnten wie depressive Symptome, wenig Privatleben, finanzielle Probleme, eliminiert wurden.
Die Studie könne trotzdem nicht, als allgemein gültig betrachtet werden. Davon abgesehen, dass das Gen nur einer der Faktoren ist, die Beziehungen beeinflussen, untersuchte die Studie Beziehungsverhalten von College-Studenten. Die genetischen Einflüsse in einer anderen Lebensphase könnten auch andere Aspekte zu Tage fördern.

Quelle: Wikipedia
Wissenschaftler gehen eigentlich schon lange der Frage nach, welche hormonelle Grundlagen Partnerschaft, Liebe, Treue besitzen. 
Sie sind dabei auf das Hormon OXYTOCIN gestoßen. Es ist nicht nur das Hormon, das in der Schwangerschaft zur Auslösung der  Wehentätigkeit während der Geburt führt oder während der Stillperiode den Milchfluss stimuliert, die Bindung zwischen Mutter und Kind verstärkt. OXYTOCIN wird oft als „Kuschelhormon“ bezeichnet, weil es laut Forschern Vertrauen fördere und so eine wichtige Rolle  bei der Paarbindung spielt.

Viele Neurobiologen, Psychologen, Mediziner sind jedoch der Ansicht, dass es nicht genügt, sich ausschließlich auf OXYTOCIN zu konzentrieren, um die Geschehnisse im Organismus zu erklären, die das Bindungsverhalten eines Menschen beeinflussen.

Forscher der Universität Oxford gingen bei ihren Untersuchungen eben davon aus,  dass es viel mehr genetische Effekte gebe, die jeweils mit einer bestimmtem Gruppe von Persönlichkeitsmerkmalen im Zusammenhang stehen.

Sie befragten 757 Personen, davon 423 Frauen, nach ihren privaten Beziehungen und sozialen Beziehungen, sowie Beziehungen im sozialen Netzwerk. In der Auswertung prüften sie dann, in welchem Verhältnis genetische Effekte und Sozialverhalten miteinander stehen.
Dabei analysierten sie Varianten von Genen, die mit der Bindung von 6 verschiedenen Hormonen und Neurotransmittern im Zusammenhang stehen: Oxytocin, ß-Endorphin, Vasopressin, Dopamin, Serotonin und Testosteron.
Quelle: Wikipedia

Es stellte sich heraus, dass beispielsweise  „das Glückshormon“ DOPAMIN- außerhalb Zweierbeziehungen - vor allem die sozialen Beziehungen in Netzwerken beeinflussen würde. Die mögliche Erklärung: Beziehungen zu größeren Gruppen seien oft mit angenehmen Aktivitäten in Verbindung gebracht, die Motivation, Antrieb, Interessiertheit, Freude, Begeisterung auslösen.

Unterschiedliche Varianten in ENDORFIN-Bindungsstellen stünden hingegen im Zusammenhang, mit Unterschieden in der Fähigkeit sich in andere hineinzufühlen. Diese Fähigkeit von Endorphinen, die Empathie zu beeinflussen, erkläre vermutlich auch die festgestellten Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Partnerschaft, so die Forscher.

OXYTOCIN stehe wie in frühere Untersuchungen auch vor allem mit unterschiedlichen Aspekten in Paarbeziehungen in Verbindung, sei das vertrauensbildende Hormon für mehr zwischenmenschliche Risiko- und Kooperationsbereitschaft, Sinn für partnerschaftliche Fairness und Treue.

Schlussfolgerung der Forscher:Die meisten von ihnen untersuchten Genvarianten, Hormonen und Neurotransmitter würden lediglich in einem des jeweils bestimmten Bereichs - Privatbereich,  allgemeines Sozialverhalten bzw. Verhalten  in sozialen Netzwerken -  eine Rolle für soziale Zusammenhängen spielen. Nur DOPAMIN und ENDORPHIN seien für soziale Eigenschaften in allen 3 Bereichen aktiv.

Nach alle dem, liegt schon die Frage nahe, ob man von einem Partner, zumindest wenn etwas Ernstes geplant wird, ein genetisches Profil fordern sollte?
Die Konkurrenz auf dem Beziehungsmarkt ist groß und es ist nicht auszuschließen, dass in naher Zukunft Partnervermittler zusätzlich zu den auf die Persönlichkeitsmerkmale zugeschnittenen Partnervorschlägen auch ein genetisches Profil mitliefern werden -  zur Verbesserung der Qualität von Partnerschaften.
Die Humangenetiker treten heute diesbezüglich (noch) auf die Bremse. Wenn auch dem Komplex „Beziehungen, Gene, Hormone“ viele Geheimnisse entlockt wurden, sind die Assoziationsmöglichkeiten / Kombinationsmöglichkeiten  zwischen verschieden ausgeprägten Genen und verschiedenartigen Hormoncocktails immer noch nicht ganz verstanden.

Quelle: 123rf
Bis es so weit ist, kann eine Tatsache ein Quantum Trost bieten: Es gibt glückliche Langzeitbindungen und ihr Glück ist messbar.
So zeigt das Hirnscan von Frischverliebten und Langzeitpaaren im MRT (Magnetresonanztomografie) einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Gruppen: Neben dopaminreichen Regionen seien bei den Langzeitpaaren im Gegensatz zu Frischverliebten zusätzliche Areale aktiv, in denen das Hormon Oxytocin auch nach vielen Jahren seine Wirkung entfalte.
Was kann die Hormone stetig neu ankurbeln und die Bindung verstärken? Es ist DIE Schulter, die vieles vertragen kann, die Aussprache, die trösten und auffangen kann, es ist das gemeinsam Erlebte, in guten und in schlechten Tagen. Oder schöner ausgedrückt, mit dem oft gehörten Zitat aus dem Roman „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls:

„Wer schmiedet  „derlei“  Verbindungen? Das Schicksal? Der Zufall?
Das Leben ist eine Reise, bei der man sich die Begleitung nicht aussuchen kann. Zeit, Ort stellen die Weichen- und am Ende ist es die Summe der gemeinsam gemeisterten Widrigkeiten die zwei Menschen zusammenschweißen“...

... und die Produktion von Oxytocin ankurbelt.