Dienstag, 19. August 2014

Die iGebärmutter


Die unbefleckte Empfängnis 3.0

Wer kennt nicht die katholische Ausgestaltung der biblischen Aussage, von der „unbefleckten Empfängnis“,  von besonderen Gottes Gnaden vermittelt, wobei Maria im Augenblick ihrer Empfängnis vor der Erbsünde bewahrt blieb?

Dieses Dogma wird nicht einmal von allen christlichen Theologien übernommen.
Kaum zu glauben, aber in dieser unseren weitgehend säkularen Gesellschaft gewinnt mit der Durchsetzung der Reproduktionstechnologien die „unbefleckte Empfängnis “, die zeitgenössische „unbefleckte Empfängnis 2.0“ immer mehr an Bedeutung.
Bei der „unbefleckten Empfängnis 2.0“, besser bekannt als In-vitro-Fertilisation, IvF, geht es  darum, die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle - die Entstehung des neuen Lebens - außerhalb der Gebärmutter zu erreichen. Sie wird von Arztes Gnaden in einer Petrischale durchgeführt. Der Geschlechtsverkehr bildet demzufolge nicht mehr die Voraussetzung für das Verschmelzen der Zeugungszutaten.

Samenzellen, Eizellen!
Die reproduktiven Techniken der  „unbefleckten Empfängnis 2.0“ ermöglichen dem männlichen Menschen  einen vielfältigen Beitrag zum befriedigenden Zusammenleben in der Gesellschaft. Er kann freigebig, schnell und vor Sünde bewahrt (da herausgelöst von der Sexualität eines Paares), mit seinem wertvollen Gut langfristige Ziele anpeilen und mehrere Verwendungen starten lassen - als Dienst an der Gesellschaft, um Menschen in Nöten zu helfen.
Denn es gibt Samenbanken. Dort tiefgefroren eingelagertes Sperma behält langfristig seine Leistungsfähigkeit, so dass es je nach Bedarf auch späterer Verwendungen zugeführt werden kann.

Bei weiblichen Menschen ist die Situation etwas verzwickter, bis sie ihren Teil getan haben.
Die weiblichen Menschen haben es zwar geschafft, Bildungsunterschiede zwischen ihnen und männlichen Menschen zu verringern.  Nach aktuellen Studien beispielsweise besitzen heute in der Altersgruppe von 30 bis 34 Jahren mehr Frauen als Männer ein Hochschuldiplom oder einen gleichwertigen Abschluss, und in fast allen EU-Ländern ist die Zahl der Frauen, die keine andere Qualifikation haben als die Grundschulbildung, geringer geworden.
Davon jedoch unbeeindruckt tickt die biologische Uhr der weiblichen Menschen weiter, wie gehabt: ihre Fruchtbarkeit reduziert sich altersbedingt rasant.
Gut, dass in Zeiten der „unbefleckten Empfängnis 2.0“ Techniken der Reproduktionsmedizin Abhilfe schaffen können: die Leihmutterschaft. Sie ist zwar in Deutschland verboten, dafür boomt der Eizellentourimus. Es sollen immer mehr deutsche Frauen in andere Länder reisen, um sich kommerziell vermittelte Eizellen einer anderen Frau einsetzen zu lassen.
Mittlerweile gibt es auch Eizellenbanken. Und mit einer 1991 in Belgien erfundenen Technik - der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) - können tiefgefroren eingelagerte Eizellen nach Auftauen befruchtet werden.
Das bedeutet, dass Frauen die Einlagerung ihrer noch jungen, fruchtbaren  Zellen vornehmen können, um eine spätere Schwangerschaft sicherzustellen. Empfehlenswert sei nach Experten, die Einlagerung von Eizellen einer Frau in den 20er-Jahren, die sich über ein bis zwei Monate einer Hormongabe unterzogen hat, um eine ausreichende Anzahl von jungen Eizellen für die langfristige Lagerung produzieren zu können, (Superovulation).

Wir sprechen von männlichen und weiblichen Menschen, die bereit sind, für unsere alternde Gesellschaft etwas Großes zu tun -   trotz so großer Unterschiede in der Physiologie ihres biologischen Geschlechts.

Damit sind wir mittendrin im Gender Mainstreaming des 21. Jahrhunderts, der fordert, die Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen, ohne aber biologische Einflüsse außer Acht zu lassen.
Leichter gesagt als getan im Bereich der „unbefleckten Empfängnis 2.0“!
Die „unbefleckte Empfängnis 2.0“ als zur Routine gewordene IvF bedeutet konkret Hormongaben und ein operativer Eingriff bei der Eizellentnahme für weibliche Menschen und ein paar Minuten Aufenthalt des mit einem sterilen Becher gewappneten männlichen Menschen, in der angenehmen Atmosphäre eines Raums, ausgestattet mit einschlägigen Magazinen.

Wir leben aber nicht nur mittendrin im Gender Mainstreaming, sondern auch in Zeiten der sich rasant entwickelnden Informationstechnologie.
Es besteht daher die Möglichkeit, durch Verschmelzung informationstechnologischer Mittel mit Gender Mainstreaming - Vorgaben und unter Berücksichtigung biologischer Gegebenheiten  eine neue Ära der technischen Reproduktionsmedizin einzuleiten -  die Ära der „unbefleckten Empfängnis 3.0“ - und sie scheint keine Utopie zu sein.Wissenschaftler in aller Welt arbeiten bereits an der Optimierung des Projets "Gebärmutter-Maschine statt Mama".
Eine „iGebärmutter“ kann dann in einem Raum mit angenehmer Atmosphäre aufgestellt sein. Sie kann - dank entsprechender Software - biologischen Eltern  mit Lösungen bei Problemen dienen, kann telematisch ärztlich betreut werden. Die unbeschwerten biologischen Eltern werden sie bis zum glücklichen Ende liebevoll pflegen und hegen .....und Sex nur aus Vergnügen haben.

Freitag, 1. August 2014

Das GUTE in dem vermeintlich SCHLECHTEN

Zahlreiche, fast zu Mythen gewordene Orientierungshilfen, die uns bei der Zusammensetzung einer ausgewogenen (und schmackhaften?) Kost dienen sollten, entpuppen sich immer öfter als Irrtümer und bedürfen selbst einer neuen Orientierung.
So beispielsweise sei Fleisch entbehrlich, aber ein mäßiger Konsum schade nicht. Kartoffeln sollen nicht mehr dick machen, sondern satt und  verschiedene Salatsorten gelten nicht mehr als große Vitaminlieferanten, sondern nur als mäßige.
Sogar manches Fastfood sei kein Krankheitsmacher mehr: Salat und Hamburger haben weniger Kalorien als Currywurst und Pommes frites. 
Von Kaffee gar nicht mehr zu sprechen. Immer mehr Studien belegen die positiven Wirkungen dieses Getränks. Mittlerweile gehen die Wissenschaftler davon aus, dass verschiedene Krebsarten bei Kaffeetrinkern seltener auftreten, und Herzanfälle milder verlaufen. Epidemiologische Studien zeigen außerdem, dass Kaffeekonsum vor verschiedenen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Parkinson oder Leberleiden schützen könne.
Und das „süße Gift“ genannt Schokolade? Laut aktueller und langfristigerer Studien soll der mäßige Verzehr dieser Kalorienbombe in ihrer dunklen Variante, mit einem Kakaoanteil von mindesten 70%, einen erhöhten Blutdruck senken und auch günstig auf den Cholesterinspiegel wirken.

Und die Liste der Irrtümer wird immer länger.

„Salz und Brot machen die Wangen rot“- sagt ein altes Sprichwort.
Also weiß man schon lange: Brot ist gesund. Im Lichte bisheriger ernährungswissenschaftlicher Erkenntnisse müsste man eigentlich sagen: Brot ist je nach Sorte mehr oder weniger gesund. Seit Jahrzehnten hören wir, von den positiven Eigenschaften des Vollkornbrots, mit seinem Gehalt an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen.
Ob es nicht noch eine andere Brotsorte geben kann,  in der mehr Gutes steckt, als ihr Ruf vermuten lässt? Aber ja, das Weißbrot, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Abgesehen davon, dass sich die Wissenschaftler auf den Gehalt an B-Vitaminen und Mineralstoffen im Weißbrot besinnen, sie machen sogar das bisher ungesunde Weißbrot zu einem präbiotischen Lebensmittel. Denn dank seinem hohen Gehalt an einem löslichen Ballaststoff, Hemicellulose, stärkt das Weißbrot das Immunsystem.  Durch die Wirkung von Hemicellulose wird die Darmflora vermehrt mit Bakterien der Gattung Lactobacillus besiedelt. Es entsteht ein saures  Milieu, das die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern erhöht.

Ist nun der gute Ruf des Weißbrotes wiederhergestellt, ist der Gedanke an Butter naheliegend. Auf eine Scheibe gesundheitsförderndes Weißbrot ließe  sich doch wunderbar etwas Butter streichen!
Aber BUTTER, die seit gefühlt ewigen Zeiten auf die rote Liste der Lebensmittel verbannt wurde? Ja, diese Butter, weil sie auch ihre guten Seiten hat.
Wissenschaftler entdecken wieder, die Wichtigkeit von Fett (das auch in Butter vorhanden) für den Organismus. Ohne Fett könnte der Körper beispielsweise fettlösliche Vitamine, wie die Vitamin A, D, E und K, nicht aufnehmen und ohne Cholesterin - ein  zu den  Fetten zugerechneter Stoff, der in Butter enthalten ist -  wären die Zellmembranen nicht flexibel und gleichzeitig stabil genug, um einen sicheren Stofftransport von Zelle zu Zelle zu gewährleisten.
Außerdem enthält Butter nicht nur gesättigte Fettsäuren, sondern auch 2 der wichtigsten ungesättigten Fettsäuren: die Linolsäure, eine Omega-6-Säure und die α-Linolsäure, eine Omega-3-Fettsäure, die laut Forschern ein Schutz für Herz und Gefäße bilden.

So gesehen, stellt man sich die Frage: wie kann überhaupt Margarine mit der Butter aufnehmen?
Margarine besteht aus pflanzlichem Fett, was heißen soll, dass sie zwar weniger gesättigte Fettsäuren und dafür mehr von wünschenswerten ungesättigten Fettsäuren als Butter enthält. Jedoch um sie streichfähig zu machen, bedarf Margarine einer Fetthärtung. Dieser Prozess erfolgt durch eine katalytische Anlagerung von Wasserstoff (H2) - eine Hydrierung. Ergebnis: Umwandlung ungesättigter Fettsäuren in gesättigte Fettsäuren. Zudem entstehen dabei als Nebenprodukt die sogenannten TRANSFETTE. Es sind Stoffe, die laut Ernährungsexperten den Spiegel von LDL-Cholesterin erhöhen sollen und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen!

„Salz und Brot machen die Wangen rot“- sagt ein altes Sprichwort.
Nehmen wir bei der Kombination Butter und Weißbrot das Salz als selbstverständlich vorhanden an, könnte man i. S. ihrer wieder entdeckten Eigenschaften sagen: Butter und Weißbrot sind gesund oder

„Butter und Weißbrot  machen die Wangen rot“ - ein zeitgemäßes Sprichwort.
Eine Scheibe Weißbrot mit Butter bestrichen  und etwas Salz dazu…hmmmmmmm! - setzt beim Verzehr die Mäßigkeit ihren wahren Genuss voraus. So empfiehlt die DGE  nicht mehr als 15-30 g Streichfett / Tag zu verzehren. Diese Menge genüge auch, um gute Fettsäuren und das notwendige Cholesterin aufzunehmen. 

Zur Krönung des gesunden Genusses von „Butter und Weißbrot“ fehlt nur ein Paradiesapfel oder ein Liebesapfel oder ein Goldapfel oder anders gesagt: eine Tomate. Zu unserem heutigen, rationalen Zeitgeist passt am besten die Bezeichnung „Goldapfel“. 
Und die Tomate ist tatsächlich Gold wert.
Sie enthält (u. a.) LYCOPIN. In einer Studie an der Bundesforschungsanstalt für Ernährung in
Karlsruhe hat sich dieser Stoff nicht nur als Radikalfänger (Antioxidans) bewährt, sondern auch für die Funktion  des Immunsystems. 
Gesund bei guter Laune
Das Lycopin ist ein fettlöslicher Stoff. Dies bedeutet, dass für seine gute Bioverfügbarkeit die Anwesenheit von Nahrungsfetten notwendig ist, (Empfehlung: 3-5 g/Mahlzeit). Laut Studien sollen im Hinblick auf ihren fördernden Einfluss auf die Lycopin-Resorption gesättigte Fettsäuren (wie in Butter) viel effektiver sein als mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Und die Tomate hat noch etwas Besonderes. Sie enthält ein ideales Mittel gegen schlechte Laune und Stimmungsschwankungen: Tyramin. Es ist ein Stoff, der sich beim Reifen aus der Aminosäure Tyrosin bildet. Was will man mehr? Gesundheit und gute Laune!

Es muss nicht immer Kaviar sein.
Notfalls tut es das Gute in dem vermeintlich Schlechten auch, das Gute in einem Lebensmittel oder einer Kombination davon. Und die Liste der Lebensmittel, die ihren guten Ruf wieder erlangen, wird immer länger. Für dieses Phänomen ist der synergetischen Wirkung ihrer Inhaltsstoffe zu danken, die eigentlich immer da waren: Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, Proteine, gute Fettsäuren und gute Kohlenhydrate. Dabei wird ein außerordentlicher Effekt ausgelöst, der  zwei Grundbedürfnisse stillt: den Wunsch nach Gesundheit mit der Sehnsucht nach Genuss. Eine Verbindung, die man pflegen sollte - um den gesunden Lebenskreislauf in Gang zu halten.