Montag, 9. Dezember 2019

Die Adventszeit ohne schlechtes Gewissen und entspannt überstehen

Weihnachtsmarkt, München /Wikipedia
Seit rund 100 Jahren gilt die Adventszeit nicht mehr als Fastenzeit. Im Gegenteil! Die Adventszeit ist die Zeit der Weihnachtsmärkte und Feste, mit ihren verführenden kulinarischen Genüssen.
Bratwurst, Schmalzgebäck, gebrannte Mandeln, süße Heißgetränke, gebackene Leckereien wie Christstollen und Lebkuchen, Spekulatius und Vanillekipferl - ob auf dem Weihnachtsmarkt, zuhause oder bei der Betriebsweihnachtsfeier! Das alles ist gemütlich, gesellig, stimmt auf das Jahresende ein, aber das alles entspricht nicht gerade den Voraussetzungen einer ausgewogenen Ernährung.

Wie kann es gelingen, dieser Vielfalt an kalorienreichen Verlockungen Widerstand zu leisten?  Mit gesünderen Alternativen, sagen Ernährungswissenschaftler.

Hier ein paar Beispiele.

Nürnberger Bratwurststand /Wikipedia
Statt BRATWURST (254 kcal /100g )auf dem Weihnachtsmarkt  besser ein GEGRILLTER MAISKOLBEN mit 93 kcal/100g. Bei rund zwei Drittel weniger Kalorien spielt das bisschen an Butter kaum eine Rolle. Mais liefert zudem viele B-Vitamine, die Spurenelemente Mangan -  u.a. an der Herstellung des Neurotransmitters Dopamin beteiligt - und Zink, ein Spurenelement, das an der Funktion von etwa 300 Enzymen des Stoffwechsels beteiligt und in 50 Enzymen enthalten ist.

Oder, statt GEBRANNTER MANDELN besser MARONI. Man kann dabei an die 600 kcal einsparen. Außerdem enthalten Maroni B-Vitamine, Vitamin C und Mineralstoffe wie Kalium - wichtig für die Aktivierung mancher  Enzyme, und Magnesium, das u.a. zu guten Funktionen von Nervensystem beiträgt - gut gegen den Weihnachtsstress.

Schupfnudeln mit SAUERKRAUT seien  eine gesunde Alternative zu KARTOFFELPUFFER. Sauerkraut enthält Vitamin C und B12 und auch Kalium und Eisen -  von Bedeutung für das Immunsystem.

Ein Weihnachtsmarkt ohne süße Heißgetränke ist kaum vorstellbar. Fettes, Süßes und dazu Alkohol ist nicht die bekömmlichste Kombination für die Leber.
Gesündere Adventsgenüsse gibt es nicht nur zu fettigen Bratwürsten, zuckrigen Mandeln, sondern auch zu süßen Heißgetränken.
Der APFELPUNSCH ist so eine Alternative zum GLÜHWEIN - sagen Experten. Er schmecke weihnachtlich, enthält aber keinen Alkohol und hat deutlich weniger Kalorien als der Glühwein: 1 Tasse Punsch/200ml/etwa 77 kcal gegenüber1 Glas Glühwein / 200ml/durchschnittlich 210 kcal.
Die gesündeste Alternative sei allerdings der  TEE!!!

Dresdner Mandelstollen/Wikipedia
Die GEBACKENEN WEIHNACHTSLECKEREIN sind auch nicht so unschuldig wie sie aussehen.
Sie können aber gezielt ausgewählt werden, und sie sollten ausgewählt werden. Denn bei der Auswahl lassen sich Kalorien sparen.

Christstollen mit etwa 300 kcal /Stück beispielsweise oder Lebkuchen mit rund 160 kcal/Stück fallen stärker ins Gewicht als Vanillekipferl mit 66 kcal/Kipferl oder Spekulatius mit 48 kcal/Stück.
Für ein gesünderes Naschvergnügen sollte man selbstgebackene Plätzchen vorziehen.
Dabei gibt es nichts an Rezepten, die es nicht gibt:
Rezepte bei denen sich der Zuckeranteil erheblich reduzieren lässt, indem statt Zucker Gewürze wie Anis, Trockenfrüchte nimmt, die den Leckereien die „Süße“ verleihen,
Mürbeteig - Rezepte für Plätzchen ohne Fett,
Rezepte für Mandelplätzchen ohne Milch, Butter und Eier,
Rezepte für Schokonuss-Kekse ohne Mehl und Butter,
Rezepte für Vanillekipferl mit Joghurt und ohne Butter

u. a.m.

Quelle: pixabay
Selbstgebackene Plätzchen, ein paar Orangen, Nüsse finden dann bei vielen  ihren Ehrenplatz auf dem Adventsteller -  an dem sich jeder im Vorbeigehen bedienen kann.
Empfehlenswert sei, im Laufe der Woche eher zu Nüssen, Orangen, zu greifen und erst am Adventssonntag die besonderen Leckereien genießen.

Die Adventszeit, gilt nicht mehr als Fastenzeit. Sie ist verbunden mit der weitergegebenen Kenntnissen und  Fertigkeiten  unserer Ess- und Trinkkultur. Und die kulinarischen Genüssen sind  Bestandteil dieser Ess- und Trinkkultur.
Mit anderen Worten: In der Adventszeit wird traditionell genossen - auf dem Weihnachtsmarkt, mit Familien und Freunden, bei der Betriebsweihnachtsfeier.
Und der GENUSS von Stoffen und Erzeugnissen, die mit körperlichen Wohlbehagen verbunden sind, kann keine Sünde sein. Voraussetzung ist, dass es um den gesunden Genuss geht.
Die Alternativen wie gegrillter Maiskolben, Maroni, Apfelpunsch oder Tee, selbstgebackene Plätzchen sind unbestritten gesünder als  die traditionellen kulinarischen Genüsse wie Bratwurst, Schmalzgebäck, gebrannte Mandeln, Glühwein und die fertig gebackenen Leckereien.
Jedoch

Nicht das viele Essen zwischen Weihnachten und Neujahr macht dick, sondern das zwischen Neujahr und Weihnachten.“, 
sagt
Markus M. Ronner
Schweizer Theologe, Autor und Aphoristiker
*1938


Man könnte auch die Adventszeit miteinbeziehen. Dann würde es heißen:
„Nicht  das viele Essen zwischen Weihnachtszeit und Neujahr macht dick, sondern das zwischen Neujahr und Weihnachtszeit“ sagen, denn die Adventszeit ist nichts anderes, als die Vorbereitungszeit um in Weihnachtsstimmung zu kommen.
Mit anderen Worten, wer sich das ganze Jahr über ausgewogen ernährt, dessen BMI wird nicht so arg beeinträchtig, wenn er in der Adventszeit mal über die die Stränge schlägt.
So gesehen, gibt es Möglichkeiten die Adventszeit tatsächlich ohne Gewissensbisse zu überstehen. 

Aber auch entspannt?
Quelle:123rf
Man kann  die Verlockungen kulinarischer Genüsse in Griff bekommen, Weihnachtseinkäufe richtig angehen.
Es könnte aber sein, dass ein  Zuviel an Weihnachtsfeiern mehr Stress als Freude machen. Hier gilt es auch mal „Nein“ sagen zu können -  z.B. zur Betriebsweihnachtsfeier.
Denn die Betriebsweihnachtsfeier ist keine Pflicht erläutert die Arbeitnehmerkammer Bremen.
Beschäftigte hätten keinen Anspruch auf eine Betriebsweihnachtsfeier. Richtet ein Arbeitgeber eine Weihnachtsfeier aus, müssten sie nicht hingehen. Das gelte vor allem, wenn die Feier nach Feierabend steigt. Begründung des Arbeitsrechtlers: Der Arbeitgeber habe kein Recht, über die Freizeit seiner Mitarbeiter zu bestimmen.

Betriebsfeier, Pflicht, Anspruch, Recht auf Freizeit -  in einem Atemzug! Es ist eine Feier, die wirklich nicht sein muss und verzichtbar ist?
Vor kurzem hieß es noch, dass die Weihnachtsfeier auf betrieblicher Ebene grundsätzlich ein gutes Instrument sei, um das Betriebsklima  zu verbessern, Mitarbeiter  zu motivieren und sie auf neue Herausforderungen einzustellen.
Eine Betriebsweihnachtsfeier würde mal auch  Spaß an der Freude bereiten, ein Ambiente schaffen, das das Beisammensein mit etwas lockereren Mitstreitern als im Arbeitsalltag genießen ließ.
War das gestern, aber nicht mehr heute? Es ist schade!

Fazit: Die Adventszeit kann ohne Gewissensbisse
überstanden werden, bei bewusstem Genuss kulinarischer Leckereien. Es muss nicht ununterbrochen 4 Wochen lang geschlemmt werden. Hat mal ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt stattgefunden, gab es
einen Nachmittagskaffee mit reichlich Kuchen, könnte man  dafür, das Abendessen ausfallen lassen.   
Zu viele Termine zum Feiern - Familienfeiern, Feiern im Freundeskreis, betriebliche Weihnachtsfeier - können zu viel des Guten sein und für mehr Stress als Freude sorgen. Hier gilt es, richtig zu sortieren, sich bewusst machen, was wirklich sein muss, vielleicht mal spazieren gehen? Da klappt es auch mit der Entspannung

Sonntag, 10. November 2019

Eine würzige Versuchung mit positiven gesundheitlichen Effekten

Gewürze! Gewürze sind Stoffe, mit denen Lebensmittel schmackhaft gemacht werden, mit denen ein gemeines Lebensmittel zu einem wahren kulinarischen Genuss befördert werden kann. Und ehrlich gesagt: Wer von uns kann sich zweifellos unschuldig bekennen, gelegentlich der Versuchung eines derartig gewürzten kulinarischen Genusses nicht widerstanden zu haben?

Quelle: Wikipedia
Gewürze sind jedoch nicht nur die Verführer, die uns dazu bringen, gelegentlich etwas zu tun, was wir eigentlich nicht tun sollten - wie ein übermäßiger kulinarischer Genuss! Manchen Gewürzen werden immer öfter wenn auch keine Heilung, dann aber zumindest Linderung bestimmter Krankheitsbeschwerden zugesprochen.
Wie z. B. der GELBWURZEL / CURCUMA LONGA. Sie gehört der Familie der Ingwergewächse an und ist in tropischen Gebieten Asiens bis Australien verbreitet.

Quelle:Wikipedia
CURCUMA wird aus dem getrockneten Wurzelgewebe der Pflanze, dem RHIZOM, gewonnen. Der wichtigste Inhaltsstoff von CURCUMA ist CURCUMIN, ein Polyphenol. Es ist der Stoff, der  dem Rhizom und den Curry-Gewürzmischungen die intensiv gelbe Farbe verleihen.
Dem  CURCUMIN werden eine Reihe pharmakologischer Wirkungen nachgesagt. Es soll in der Lage sein, cholesterinsenkend, leberschützend, tumorhemmend, als Antioxidans und antientzündliche /antiphlogistisch zu wirken.

Geht es um antientzündliche / antiphlogistische Wirkungen eines Präparates  ist Cortison nicht wegzudenken. Denn dieses Steroidhormon namens Cortison wird vor allem bei Behandlung  entzündlicher Zustände eingesetzt. Und es hilft!
Doch Cortison kann insbesondere bei zu hohem und unsachgemäßem Gebrauch eine Reihe von Nebenwirkungen haben. Zunahme des Körpergewichts, Erhöhung des Blutdrucks, der Blutzucker- sowie Blutfettwerte, Einlagerung von Gewebewasser, Vollmondgesicht, Stiernacken durch Fetteinlagerungen sind einige dieser Nebenwirkungen.

Für unser Immunsystem spielt insbesondere bei Entzündungsprozessen eine Klasse von Proteinen eine zentrale Rolle: die Klasse der Leuzin-Zipper-Proteine. Sie unterbinden normalerweise Entzündungsreaktionen, werden jedoch dabei abgebaut.
Der antientzündliche Wirkungsmechanismus von Cortison - ein Glucocorticoid - besteht darin, gezielt die Produktion dieses Proteins zu „induzieren“, d. h. zu veranlassen, dass es vermehrt produziert wird.
Dadurch verhindert der „Glucocorticoid-induzierter-Leuzin-Zipper“ - kurz GiLZ genannt - dass Entzündungsfaktoren ihre "Aufgabe" erfüllen können.
Stattdessen übernimmt das GiLZ-Protein selbst die Informationen der  Entzündungsfaktoren und die entzündliche Entwicklung wird auf diese Weise blockiert.
Laut Wissenschaftlern gebe es dabei jedoch das Problem, dass Cortison seine GiLZ-fördernde Wirkung erreicht, indem es spezifische Zellprozesse beeinflusst. Und diese Cortison spezifische Zellprozesse sollen dann  im Wesentlichen auch die Ursache für die unerwünschten Nebenwirkungen von Cortison-Präparaten sein.

Nun haben Wissenschaftlerinnen der Saarland-Universität gemeinsam mit Wissenschaftlern der Goethe-Universität in Frankfurt/Main und der Perugia- Universität (Italien) herausgefunden, dass es in Zukunft ein alternativer Stoff geben könnte, der genauso entzündungshemmend wirke wie Cortison, jedoch ohne die Nebenwirkungen von Cortison.  Sein Name: CURCUMIN.

Quelle:Wikipedia
Das deutsch-italienische Wissenschaftlerteam konnte nachweisen, dass CURCUMIN wie Cortison ebenfalls GiLZ induzieren könne -  jedoch mit einem ganz anderen Mechanismus als Cortison.
Die Wissenschaftler konnten anhand von Versuchsreihen an Zellmodellen belegen, dass CURCUMIN wie Cortison gezielt das GiLZ – Protein induziere.
Dabei werde zwar aufgrund der vermehrten GiLZ- Produktion durch  CURCUMIN die Entzündung gehemmt, die übrigen Zellprozesse seien jedoch durch CURCUMIN nicht betroffen. Dies lasse laut Wissenschaftlern den Schluss zu, dass die unerwünschten Nebenwirkungen wie bei Cortison-Präparaten ausbleiben.

Um diesen Effekt zu erreichen, sei allerdings hochdosiertes CURCUMIN erforderlich.
Hohe CURCUMIN-Dosen könne man über die Ernährung, wie beispielsweise Curry- Gerichte oder CURCUMA als Gewürz für asiatische Gerichte,  nicht erreichen, so die Wissenschaftler.
Der Grund: Seine niedrige Bioverfügbarkeit. Denn CURCUMN ist schlecht wasserlöslich, hat eine geringe intestinale Resorption, wird schnell metabolisiert / verstoffwechselt und ausgeschieden.
Doch - wie zahlreiche Ansätze gezeigt haben - kann die Bioverfügbarkeit von CURCUMIN durch  spezielle technologische Formulierungen erhöht werden.
So führe z. B. eine Fettemulsion mit CURCUMIN-Nanopartikeln zu einer vierfach höheren Bioverfügbarkeit im Vergleich zum unbehandelten CURCUMIN.
Oder, durch die Lösung von CURCUMIN in ätherischem Öl der CURCUMA-Pflanze könne die Bioverfügbarkeit um das Siebenfache erhöht werden..
Die besten Ergebnisse zur Erhöhung der CURCUMIN-Bioverfügbarkeit und der damit verbundenen nachweisbaren Wirkung zu erzielen, seien z.Z. mit der Mizellen-Technologie zu erreichen. Die in einem Mizell „umhüllten“ CURCUMIN-Partikel sollen zu einer 185- Fache höheren CURCUMIN-Aufnahme im Vergleich zum unbehandelten CURCUMIN führen. 

Trotz erzielter Erfolge bleiben noch offene Fragen, wie z.B.: Ob sich eine bessere Löslichkeit und Resorptionsfähigkeit von CURCUMIN, mit damit verbundenen CURCUMIN- Hochdosierung um sein therapeutisches Potenzial auszuschöpfen, positiv auf den Organismus auswirken?

Das Thema CURCUMIN scheint allerdings ein wichtiges Thema wissenschaftlicher Arbeiten zu sein. Das zeigt der Anstieg von Veröffentlichungen in der Datenbank PubMed, die sich mit dem Thema CURCUMIN befassen: Von 100 im Jahr 2000 auf über 1300 im Jahr 2017. Und im Fokus dieser Arbeiten steht insbesondere eine mögliche Anwendung von CURCUMIN bei entzündlichen Erkrankungen.

Es gibt Monografien, wie die Monografie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der European Scientific Cooperative on Phytotherapie (ESCOP) / Europäische Kooperation für pflanzliche Arzneimittel, die CURCUMA zur traditionellen Behandlung von Verdauungsbeschwerden beschreiben.

In einer aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten zur Behandlung von Colitis ulcerosa / entzündlicher Darmerkrankung wird CURCUMIN erwähnt. Es wird auf Studien verwiesen, in denen CURCUMIN als Zusatz zur medikamentösen Behandlung eingesetzt wurde und Überlegenheit mit Bezug auf dauerhaften Nachlass bzw. signifikanten Verringerung der Anzeichen von Krankheitssymptomen (Remissionserhaltung / Remissionsinduktion) gegenüber Placebo besitzen haben soll. 
In der Leitlinie wird aber auch betont, dass derzeit kein Curcumin-haltiges Arzneimittel auf dem deutschen Markt verfügbar ist.

Es bleibt zu hoffen, dass es aufgrund immer neuer Erkenntnisse in der Grundlagenforschung und zahlreichere klinischen Studien in der nahen Zukunft CURCUMIN-haltige Arzneimittel als Therapieoption für entzündliche Erkrankungen auch in Deutschland geben wird. Sie sollen ermöglichen, entweder als  Additiv /Zusatz, Cortison bzw. grundsätzlich ein Schmerzmittelgebrauch zu reduzieren oder gar ganz zu ersetzen.

Sonntag, 13. Oktober 2019

DIE multiple ampelartige Lebensmittelkennzeichnung, die ernährungsrelevante Informationen liefert,

auf einen

B
L
I
C
K
Die Regelungen  der am 13.12.2014  i. Kr. getretenen Lebensmittel - Informationsverordnung (LMIV) sehen umfassende Angaben zur Kennzeichnung von verpackten Lebensmitteln vor: Pflichtangaben, spezielle Pflichtangaben, von Unternehmen bereitgestellten freiwilligen Angaben, Güte / Qualitäts-Siegel. Gestattet sind weiterhin „Regionale Fenster“, die die regionale Herkunft des Produktes machen sollen. Und zu den Pflichtangaben gehören:
Bezeichnung des Lebensmittels, die Zutaten, einschließlich Stoffe oder Erzeugnisse, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen könnten, das Mindesthaltbarkeits-  oder Verbrauchsdatum, die Nettofüllmenge, der Firmenname, die Nährwertkennzeichnung.
Die tabellarische Darstellung von Nährwerten eines Lebensmittels, eigentlich schon freiwillig verwendet, wurde erst ab 13.12.2016 verbindlich.

Die Nährwerttabelle hat nun Angaben zum ENERGIEGEHALT, zu den Mengen an KOHLENHYDRATEN und davon ZUCKER, FETT und davon GESÄTIGTE FETTSÄUREN, EIWEISS und SALZ zu enthalten, immer auf 100 g oder 100 ml Produkt bezogen.
Angaben pro PORTION oder VERZEHREINHEIT wie SCHEIBE, STÜCK, RIEGEL sind weiterhin zulässig.
Nach wie vor kann freiwillig in der Nähwerttabelle den %-Anteil der Nährwerte an dem Richtwert für die (maximal) empfohlene Tageszufuhr abgegeben werden. Als Bezugsgröße für die empfohlene Tageszufuhr wird der durchschnittliche Tagesbedarf an Kalorien einer erwachsenen Frau (2.00 kcal)  festgelegt … um übermäßigem Konsum entgegenzuwirken, so die EUFIC, (European Food Information Council).

Diese Fülle an Angaben für Nährwertkennzeichnungen von Lebensmittelverpackungen sollen uns die Auswahl eines gesundheitsrelevanten Lebensmittels vermitteln -  wenn nicht auf den ersten, dann aber auf den zweiten Blick. Denn die Pflichtangaben werden an gut sichtbarer Stelle angebracht, gut lesbar, laut Vorgabe in einer Schriftgröße von mindestens 1,2 mm bzw. bei kleinen Verpackungen von mindestens 9 mm.


Dennoch, bei der Fülle an Angaben für Nährwertkennzeichnungen ist nicht auszuschließen, dass selbst interessierte Verbraucher den Überblick verlieren.
Aus diesem Grund waren lange vor 2014 Experten-Stimmen zu hören, die sich für eine EU-weite verbindliche farbliche Nährwertkennzeichnung für die gesundheitsrelevanten Nährstoffe einsetzten. Die Farben GRÜN, GELB, ROT, ergänzt durch Zahlenwerte für den  jeweils niedrigen, mittleren oder hohen Gehalt des entsprechenden Nährstoffes wurden in Betracht gezogen. Deswegen der Name: AMPELKENNZEICHNUNG oder besser gesagt MULTIPLE AMPEL, da die Verpackung mehr als 3 Zeichen aufweist. 



Eine EU-weite farbcodierte Kennzeichnung kam trotzdem nicht zustande. Aus diesem Grund haben manche Länder Ampelkennzeichnungen auf nationaler Ebene als freiwillige Angabe  eingeführt.
Wie bereits 2004 Großbritannien mit der Multiple Traffic - Light- Kennzeichnung.
Sie basiert auf der Grundlage der Richtlinien der FOODS STANDARDS AGENCY, (FSA).
In dieser farbcodierter Kennzeichnung bedeutet Rot kein Verbot für den damit gekennzeichneten Nährstoff, sondern die Empfehlung für einen mäßigen / seltenerer Verzehr dieses Nährstoffes, Gelb - meistens eine richtige Wahl und Grün- die bessere Alternative.

Die britische Multiple Traffic - Light- Kennzeichnung wurde bereits 2004 eingeführt, so dass viele Jahre darüber diskutiert werden konnte.
So beispielsweise sei zwar nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, DGE, die Signalwirkung dieser Kennzeichnung und die richtige Interpretation der Farbe für jeden Normalverbraucher erkennbar.
Laut DGE werfe jedoch diese Ampelkennzeichnung noch Fragen auf.
Wie sollte man beispielsweise den Fettgehalt eines Lebensmittels bewerten, das hauptsächlich aus ernährungsphysiologisch hochwertigem Rapsöl besteht? GRÜN für den hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und gleichzeitig ROT wegen des hohen Fettgehalts?

Nun eine mit der britischen Kennzeichnung vergleichbare „multiple ampelartige“- Kennzeichnung wurde über ein Jahrzehnt später, am 07.11.2017 in Frankreich eingeführt.
 Ihr Name: NUTRI - SCORE®- l’information nutritionnelle en un coup d’œil / NUTRI - SCORE®- die ernährungsrelevante Information auf einen Blick.
 
Im Gegensatz zur britischen Kennzeichnung bei der der einzelne Nährstoff - Zucker, Salz, Fett und gesättigte Fettsäuren - bewertet wird, hat NUTRI - SCORE® nur eine Farbskala mit farblicher Abstufung, die in 5 Stufen, ein entsprechendes PRODUKT, d. h. die Zusammensetzung des gesamten Lebensmittels bewertet: von einem im dunklen grün unterlegten Bereich hervorgehobenen A für gesunde Lebensmittel bis zum hervorgehobenen E im dunklen rot unterlegten Bereich für ungesunde Lebensmittel.

Hinter dieser Farbskala mit ihrer 5- farblichen Abstufungen zur Bewertung eines Produkts steht die Nährwert - Bewertung seiner Inhaltsstoffe, ausgedrückt durch eine Punktzahl.
Die Nährwerte gesunder Nährstoffe, wie Gemüse, Obst, Nüsse, Proteine /Eiweiße und Ballaststoffe, erhalten jeweils 0 bis 5 Punkte.
Die Nährwerte ungesunder Nährstoffe, wie ein hoher Energiegehalt, gesättigte Fettsäuren, Gesamtzucker und Natrium (Maßstab für den Salzgehalt),  erhalten jeweils 0 bis 10 Punkte.       


Punkte
pro 100g
Gehalt an Obst, Gemüse,
Nüssen, Schalenfrüchten
           g
Ballaststoffe
         g       
Eiweiß
     g

0
≤ 40
  0,9
1,6
1
> 40
0,9
1,6
2
> 60
>  1,9
3,2
3

>  2,8
>  4,8
4

>  3,7
>  6,4
5
> 80
>  4,7
> 8


Punkte
pro 100g
Energie
     kJ
Gesamtzucker
          g
Gesättigte Fettsäuren
g
Natrium
mg
0
  335
  4,5
  1
  90
1
>  335
4,5
1
>  90
2
>  670
9
2
>  180
3
>  1005
> 13,5
>  3
>  270
4
>  1340
> 18
4
>  360
5
>  1675
> 22,5
>  5
>  450
6
>  2010
> 27
6
540
7
>  2345
> 31
7
630
8
> 2680
> 36
8
> 720
9
> 3015
> 40
9
> 810
10
> 3350
> 45
10
> 900

Die Gesamtpunktzahl eines Produkts ergibt sich dann aus der Differenz zwischen der Punktzahl ungesunder Nährstoffe und der Punktezahl gesunder Nährstoffe:
Gesamtpunktezahl =
(Summe  der Punktzahl ungesunder Nährstoffe) – (Summe  der Punktzahl gesunder Nährstoffe)
Die Zuordnung des Buchstaben erfolgt  dann aufgrund einer Skala von -15 bis +40.


Gesamtpunktzahl
Lebensmittel
Gesamtpunktzahl
Getränke
NUTRI - SCORE®
- 15 bis - 1
Wasser
    0 bis 2
  1
    3 bis 10
2 bis 5
   11 bis 18
6 bis 9
   19 bis 40
10 bis 40


Wie  NUTRI - SCORE® zustande kommt, wird hier beispielhaft an 2 Produkten der Fa. bofrost®
- „ Himbeer - Käse – Sahnetorte“ und „Mediterranes Fenchelgemüse“-  gezeigt.

            Himbeer – Käse - Sahnetorte


Punkte
pro 100g
Gehalt an Obst, Gemüse,
Nüssen, Schalenfrüchten
           g
P
u
n
k
t
e
Ballaststoffe
         g       
P
u
n
k
t
e
Eiweiß
     g

P
u
n
k
t
e



29,5
0
0,8
0
3,7
2



Energie
kJ

     Zucker
g

Gesättigte Fettsäuren
     g

Na


628
1
18,3
4
3,1
3
9
0
   Gesamtpunktzahl: 8 2 = 6      also C



             Mediterranes Fenchelgemüse


Punkte
pro 100g
Gehalt an Obst, Gemüse,
Nüssen, Schalenfrüchten
           g
P
u
n
k
t
e
Ballaststoffe
         g       
P
u
n
k
t
e
Eiweiß
     g

P
u
n
k
t
e



98,3
5
1,9
1
0,8
0



Energie, kJ

     Zucker
          g

Gesättigte Fettsäuren
     g

Na


220,4
0
3
0
0,6
0
346
3
Gesamtpunktzahl: 36 =  - 3  also A

Die Himbeer - Käse  - Sahnetorte mit dem NUTRI - SCORE® C darf natürlich genossen werden, aber in Maßen. Das  Mediterrane – Fenchelgemüse mit dem NUTRI - SCORE® A  hat dank seiner Inhaltsstoffe eher einen positiven gesundheitlichen Einfluss.

Aber mit NUTRI - SCORE® kann man nicht nur die Nährwerteigenschaften eines Lebensmittels erkennen, sondern auch verschiedene Produkte innerhalb einer Produktgruppe vergleichen. So bekommt eine bofrost - „Rindfleischsuppe“ einen B, die "Schwäbische Festtagssuppe“ einen D, der Iglo Rahmspinat „Blubb“ einen A, dagegen der Iglo Blattspinat /Frischkäse einen C, die Müsliriegel „Corny free“ /Haselnuss einen B, dafür Corny Milch/Classsic einen E.
Viele weitere Produkt-Vergleiche werden  in der Fotostrecke der Verbraucherzentrale Hamburg veranschaulicht.

NUTRI - SCORE® soll auf der Vorderseite einer Verpackung platziert werden. Somit wird es ermöglicht,die Unterscheidung zwischen verschiedenen Produkten oder von Produkten innerhalb einer Produktgruppe hinsichtlich ihrer Nährwerte  auf einen Blick zu erkennen.

Deutschland hat auf sich warten lassen, mit der Entscheidung zu NUTRI - SCORE®.
Erst am 30.09.2019, nach dem das Max Rubner-Institut zu dem Ergebnis kam, dass unter vergleichbaren Verfahren  zur Kennzeichnung relevanter Nährstoffe in Lebensmitteln das NUTRI - SCORE® - Verfahren auf wissenschaftlichen Grundlagen beruht und bei einer Verbraucherbefragung das Verfahren eine 89%- Zustimmung fand, erklärte die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft NUTRI - SCORE® zum Gewinner.
Diese Kennzeichnung gehört zu den sogenannten "erweiterten Nährwertkennzeichnungen". Sie sind freiwillige Angaben zusätzlich zu den bereits bestehenden Pflichtkennzeichnungen eines vorverpackten Lebensmittels.

Nach Erarbeitung der notwendigen Rechtsgrundlagen ist in Deutschland ab Sommer 2020  mit dem NUTRI - SCORE® zu rechnen.
Neben Frankreich wird NUTRI - SCORE® bereits in Belgien verwendet. In Spanien, Portugal, den Niederlanden und der Schweiz wird über die Verwendung von NUTRI - SCORE® diskutiert.

Der NUTRI - SCORE®, auf der Vorderseite der Verpackung platziert , wird es uns leicht machen,trotz der Fülle an Angaben für Nährwertkennzeichnungen und Einkauf im Eifer des täglichen Gefechts auf einen / den ersten Blick Produkte mit gesundheitsrelevanten Nährstoffen auszuwählen.