Samstag, 1. April 2023

Das Gesundheitswesen und die Telematik

„Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt euch auf eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll“
Willy Brandt / Vierter Bundeskanzler
(1913-1992)

„Nichts kommt von selbst“
auch nicht die Telematik ins Gesundheitswesen.
Es war einmal die Sprache als Mittel der Verständigung, dann kam die Telekommunikation, die Mensch- Maschinen- Kommunikation mit ihrer Möglichkeit in Überwindung räumlicher Entfernungen, welche durch die digitale Informationsbearbeitung - die Informatik- unterstützt wurde. Und durch die Verknüpfung von Telekommunikation + Informatik entstand sodann die Telematik.

Die entstandene Telematik erfährt eine rasante Entwicklung. Ihr Ziel: die Qualität der medizinischen Versorgung zu erhöhen uns auch das Recht der Patienten auf Eigenverantwortung stärken.
Diese Entwicklung befindet sich auch im Einklang mit der neuen Definition für Gesundheit. Denn

 „ … nur wenig ist von Dauer“…
so auch der Gesundheitsbegriff.
Gesundheit wurde 1948 in der Konstitution der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als
„Zustand völligen körperlichen, seelischen UND sozialen Wohlbefindens und nicht nur als das Freisein von Krankheit und Gebrechen“
beschrieben.
Ausgehend von diesem Gesundheitsbegriff, der über den Aspekt der bloßen Krankheitsvermeidung hinausgeht, wurde von der WHO ein Modell der Gesundheitsförderung entwickelt, das alle Menschen  zur Stärkung ihrer Gesundheit befähigen sollte.
Zu dieser Gesundheitsförderung gehören neben Präventivmaßnahmen, gesundheitsbezogene Aktivitäten, Dienstleistungen AUCH die Stärkung von Wissen eines jeden Einzelnen. 

In diesem Sinne bedeutet Gesundheit nicht nur der „Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur als das Freisein von Krankheit und Gebrechen“ ,
sondern sie umfasst auch die
„Fähigkeit des Einzelnen, die eigenen Gesundheitspotenziale auszuschöpfen und auf die Herausforderungen der Umwelt zu reagieren“, (Definition:1988).

„ …darum - (besinnt euch) besinnen wir uns auf (euere) unsere Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will“…
Als eigene Antworten, die die Telematik-Zeit im Gesundheitswesen haben will, können die zahlreichen Entwicklungen einer bestimmter Art von Programmen und -Geräten angesehen werden, die zeitgemäß via Internet oder Mobilfunk arbeiten.
Die neuen Einsatzmöglichkeiten, insbesondere die der modernen Handys, verdanken die Geräte vor allem der Gesundheits- Apps.

Quelle:AdobeStock

Es gibt unterschiedliche Arten von GESUNDHEITS-APPS:
"Lifestyle"-Apps, wie z.B. Fitnesstracker, Ernährungs- und Bewegungs-Apps. Sie können dabei helfen, gesundheitsbewusstes Verhalten zu unterstützen
Service-orientiertere Apps, die an die Einnahme von Medikamenten erinnern, den Impfstatus überwachen, an Früherkennungsuntersuchungen erinnern, die Möglichkeit bieten, Arzttermine zu vereinbaren oder als Tagebuch der Symptom- oder Verlaufskontrolle bei einer Erkrankung dienen werden.
medizinische Apps, die der Diagnose und/oder Therapie einer Erkrankung dienen, wie z.B. der Auswertung von Blutzuckerwerten, Cholesterinwerte, EKG.

Quelle: AdobeStock
Die medizinischen Apps müssen als Medizinprodukt zugelassen werden.
Als Hinweis, dass ein Produkt, das in der EU vermarktet wird, alle EU- Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt, muss es mit dem CE-Kennzeichen versehen werden.

Nun seit 2020 können Patienten digitale Gesundheitsanwendungen -DiGA - per App verordnet bekommen.
DiGA  bieten beispielsweise Informationen, Symptom-Tagebücher oder Übungen,  womit die Behandlung unterstützt werden soll.

Quelle:AdobeSrock

 DiGA sollen dem Patienten die Möglichkeit geben, sich besser mit der eigenen Krankheit auseinanderzusetzen. Durch selbstmotivierende Applikationen sind Patienten in der Lage, ihre eigene Behandlung zielgerichtet zu kontrollieren.
Mittlerweile kann beispielsweise festgestellt werden, dass insbesondere Personen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko, aufgrund von Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes oder erhöhten Cholesterinwerten, auf mobile EKG-Geräte zurückgreifen.

Oder ein anderes Beispiel. Die Stiftung Warentest hat Anfang 2021 insgesamt 20 Gratis-Apps aus der Kategorie Service- orientierte Apps auf den Prüfstand gestellt, nämlich  Apps zur Medikamenten-Einnahme.
Ergebnis: Gute Apps informieren über Nutzen, Risiken und Wechselwirkungen der Medikamente – und ihre Anbieter nehmen den Schutz sensibler Nutzerdaten ernst. In der Datenbank der Stiftung Warentest finden sich Bewertungen zu 9 000 Medikamenten.

Wir besinnen uns auch darauf, dass
„… man auf ( ihrer) der Höhe der Zeit zu sein hat“…
im Gesundheitswesen.
Die elektronische Gesundheitskarte, der elektronische Arztbrief,  die elektronische Patientenakte sind die grundlegenden Voraussetzungen für ein Gesundheitswesen auf der Höhe des digitalen Zeitalters. 

Durch den Arztbrief soll der Status des Patienten bei Entlassung eindeutig dokumentiert und die Kontinuität einer Behandlung des Patienten sichergestellt werden. 

Die Elektronische Patientenakte - ePA - wurde Anfang 2021eingeführt. Seither wird sie stetig weiter¬entwickelt. Nun soll die ePA laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach bis Ende 2024 für alle Versicherten eingerichtet werden.
Die ePA-App ist mit mobilen Geräten wie Smartphone oder Tablet überall abrufbar. Sie vernetzt mit Arztpraxen, Kliniken und anderen medizinischen Leistungserbringern.
Die ePA ist keine Pflicht. Wer sie nicht haben möchte, muss allerdings widersprechen.

„…wenn Gutes bewirkt werden soll“…
sind all diese Anstrengungen für eine Verbesserung des Gesundheitszustands, der Lebensqualität, der Verkürzung der Krankenhausdauer, der Koordination der Behandlungsabläufe, der Patientensicherheit durch Digitalisierung und Innovation im Gesundheitswesen unumgänglich.
Studien belegen, dass vor allem Gesundheits- Apps bei der Bekämpfung von Adipositas, Asthma, Bluthochdruck, chronischer Bronchitis, Diabetes, Herzkrankheiten was Gutes bewirken können.
Und laut Experten soll die Datenerfassung und die Gestaltung gesundheitsbezogenen Kommunikationsdienstleistungen mittels Telematik nicht zuletzt Ersparnisse in den nächsten Jahren in Milliardenumfang erwarten lassen. Was will man mehr?  

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