Donnerstag, 21. Februar 2019

Sünder mit weitgehend hausgemachter Schuld und Sünder, die sich nicht nur über ihre Schuld definieren lassen

Heute weiß jeder, dass sein physisches und psychisches Wohlbefinden von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten beeinflusst wird.

Um in der Hektik des Alltags schnell die entsprechende und richtige Kaufentscheidung zu treffen, muss man allerdings über Fortschritte in der Ernährungswissenschaft auf dem Laufenden sein, denn sie fördern immer neue Erkenntnisse zu Tage.
So beispielsweise haben Butter und Eier ihren alten guten Ruf wiedererlangt, Kartoffeln machen nicht mehr dick, sondern vor allem satt, Fleisch ist zwar entbehrlich, ein mäßiger Konsum soll aber nicht schaden, ein Hamburger mit Salat hat weniger Kalorien als eine Currywurst mit Pommes frites, Obst, Gemüse sind nach wie vor empfehlenswerte Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung  u.a.m.

So gewappnet, kann es doch keine Sünde sein, wenn um das physische und psychische Wohlbefinden zu erreichen, die dafür entsprechend notwendigen  „Lebens-Mittel“ auch genossen werden. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, übertreiben sollte man es mit dem Genuss nicht.

Leider kann es aber manchmal (oder immer öfter) doch  passieren, dass im Eifer des Gefechts und bei der Vielfalt an verlockenden Angeboten einem /einer schwer fällt, nicht über die Stränge zu schlagen. Das unmittelbare schlechte Gewissen ist das Mindeste, mögliche gesundheitliche Folgen wie Übergewicht bzw. Adipositas sind ein großes Problem.
Um den fahrlässig /vorsätzlich begangenen Sünden entgegenzuwirken, die zum Problem geführt haben, entscheiden sich dann Frauen und Männer oft, auf eine Diät zu setzen.
Und dabei stellt sich heraus: Männer sind, und Frauen auch - immer noch!
D. h., dass Männer auch in Zeiten des Gender Mainstreaming anders als Frauen sind.

Diese Tatsache wird im konkreten Fall einer Diät beispielhaft veranschaulicht, denn Männer nehmen schneller ab als Frauen!!
Eine der Hauptursache für diese Tatsache ist der unterschiedliche Stoffwechsel der Frauen und Männer.
Männer haben einen höheren Anteil an Muskelmasse als Frauen. Diese Muskelmasse, eine große, aktive Masse, verbrennt mehr Energie.
Der höhere Körperfettgehalt und die gleichzeitig geringere Muskelmasse führen bei Frauen zu einem niedrigeren Energieumsatz als bei Männern.

Birnentyp/Wikipedia
Bedingt durch die unterschiedliche Art des Fettes bei Frauen und Männern ist auch die Fettverbrennung bei Frauen niedriger als bei Männern.

Eine Frau speichert Körperfett hauptsächlich am Po und an den Beinen (entspricht dem sogenannten Birnentyp). Da diese Fettzellen wesentlich weniger stoffwechselaktiv sind, sind diese Fettpolster gesundheitlich nicht so bedenklich, dafür bei einer Diät sehr hartnäckig.
Apfeltyp/Wikipedia

Bei Männern sitzt das Fett vorwiegend in der Bauchregion, (Apfeltyp).Diese Bauchfettzellen sind besonders stoffwechselaktiv. Sie speichern Fett schneller und geben die Fettsäuren auch schneller ab. In Verbindung mit Übergewicht sollen aber die freien Fettsäuren das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erheblich erhöhen.

Neben den Sündern, die selbst für ihre Schuld - den häufig übertriebenen Genuss - gerade stehen müssen, gibt es auch Sünder, die sich nicht nur über ihre Schuld definieren lassen.
Es geht um Übergewichtige  bzw. an Adipositas Erkrankte, denen es trotz Diät  und Sport nicht gelingt, ein gesundes Gewicht zu halten.

Diese Ungereimtheiten führten die Forscher zu dem Schluss, dass GENE, zumindest zum Teil, Einfluss auf das Körpergewicht haben würden.
Sie fanden, dass ein bestimmtes Erbgut-Abschnitt - eine Strecke von Genbausteinen /Nukleotiden auf dem Chromosom 16 - mitbestimme, wie viel Fett der Körper verbrennt. Es ist der Bereich des bisher am stärksten mit dem Fett und Adipositas assoziierten Gens, des FTO-Gens (fat mass and obesity associated gene).

Quelle:Wikipedia
 Die Fettverbrennung hängt u.a. davon ab, ob der Körper weiße Fettzellen bevorzugt, die für das Speichern von Energie zuständig sind, oder aber beige Fettzellen, die das Fett einlagern und auch verbrennen können, um es in Wärme zu verwandeln.
Menschen mit einem hohen BMI sollen häufig einen höheren Anteil weißer Zellen haben.
Zudem sollen Übergewichtige häufig noch eine andere FTO-Gen-Variante haben als schlanke Menschen. Dies bedeute, dass das FTO-Gen und ihre Variante Einfluss darüber haben könnten, wie viel Fett der Körper einlagert bzw. verbrennt.

Neben dem FTO-Gen und der FTO-Variante sollen es auch andere Erbgutabschnitte geben, die in Zusammenhang mit Übergewicht stehen.
Forschern zufolge würden sich erst durch das Zusammenwirken aller dieser Erbgut-Abschnitte  körperliche Eigenschaften und Verhaltensmuster entwickeln, welche eine Gewichtszunahme und das Abnehmen erschweren können. 

Nun, dass die Sünder mit ihrer weitgehend hausgemachten Schuld selbst dafür gerade stehen müssen, wenn sie durch fahrlässiges /vorsätzliches Fehlverhalten den Pfad einer ausgewogenen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verlassen haben, ist unbestritten.
Die genetische Forschung entlässt aber auch die Sünder mit ungünstigem Genprofil nicht aus ihrer Verantwortung. Sie können laut Ernährungswissenschaftlern ebenso ein gesundes Gewicht erreichen … mit den altbewährten Mitteln, wie ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung:
•    Wer einen eher geringen Kalorienverbrauch hat, kann diesen zum Beispiel steigern, indem er durch körperliches Training Muskelmasse aufbaut. (Muskelzellen verbrennen mehr Kalorien als Fettzellen.)
•    Wer viel Hunger hat, kann zum Beispiel versuchen, langsamer und achtsamer zu essen, um ein besseres Gespür für sein Hunger- und Sättigungsempfinden zu entwickeln. Auch kann er seine Mahlzeiten so zusammenstellen, dass sie sättigen, aber nicht zu viele Kalorien liefern. Dazu ist es unter anderem wichtig, ballaststoffreiche Zutaten zu verwenden.
•    Wer eine Vorliebe für zuckrige oder sehr fetthaltige Nahrungsmittel hat, kann sein Leibspeisen-Repertoire gezielt um gesündere Alternativen erweitern, die ähnlich schmecken, aber nicht ganz so kalorienreich sind.

Der Ehrlichkeit halber muss man schon sagen: Die Rückkehr zu ausgewogenen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ist ein mehr oder weniger mühseliges Unterfangen.
Der Trost:

„3 Dinge helfen die Mühseligkeiten  des  Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen“
Immanuel Kant