Montag, 6. August 2012

Diäten vs. Wohlstandskrankheiten und die alten Griechen

Wohlstandskrankheiten! Der Begriff umfasst Krankheitszeichen, die meist als Auswirkung eines modernen Lebensstils mit falscher Ernährung und wenig Bewegung entstehen.
Wichtiges Ziel einer Behandlung ist es, Folgekrankheiten (Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen)  zu verhindern. Dabei gilt es, möglichst frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, um alle Faktoren, die die Entwicklung von Komplikationen begünstigen, abzumildern oder gar zu vermeiden.

Der  Zusammenhang  zwischen Wohlstandskrankheiten  - falsche Ernährung und wenig Bewegung  lässt die Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten als logischste Maßnahme erscheinen.
Die Ernährungsumstellung bedeutet Diät. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und wurde  ursprünglich im Sinne von „Lebensführung“ verwendet, die Maßnahmen zur Gesunderhaltung oder Heilung umfasste.
Im Grunde genommen, bedeutet die Diät nichts anderes, als Änderung der Ernährung entweder in qualitativer oder quantitativer Hinsicht. Unsere Nahrung muss stets einen bestimmten Proteingehalt besitzen, während Fette und Zuckerarten (Kohlenhydrate) einander vertreten können. Jedoch verlangt die Beschaffenheit der menschlichen Verdauungsorgane eine gemischte Kost aus den drei Nährstoffen, den Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten.
Die richtige Diät ist ein langfristiger Prozess und  geeignet für Personen mit Normalgewicht, die dauerhaft gesund und schlank bleiben wollen. Und genauso für alle Personen mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem Übergewicht, um das überflüssige Körpergewicht zu reduzieren

Obwohl mit gutem Willen gewappnet, in Kenntnis  von Zusammenhängen zwischen gewissen Parametern wie BMI oder THQ und einer ausgewogenen Energiebilanz, kann die Wahl der richtigen Diät zur Qual werden. Die Wellness/ Fitness-Branche, in der sich die Anzahl der Experten beständig erhöht, ist immer unübersichtlicheren geworden.
Dutzende Diäten versprechen Gesundheit und Wohlbefinden:  von anaboler Diät, negativer Kalorien-Diät, Volumetrics, South-Beach-Diät, Hollywood /Star- oder Japan-Diät bis hin zur Vollweib -oder Mond / Tierkreiszeichen-Diät usw., usw.

Sehr viele an der Zahl, und doch haben alle im Grunde etwas gemeinsam: die Versprechung sich immer satt zu essen und trotzdem abzunehmen, mit viel Obst und Gemüse, ungesüßte Getränke, ballaststoffreichen Lebensmitteln. Gemieden sollen demzufolge fett  -und kohlenhydratreiche Lebensmittel, wobei einige Ausnahmen die Regel bestätigen. Manche empfehlen neben dem absoluten GLYKÄMISHEN INDEX (GI) auch die relativ gewichtete GLYKÄMISCHE LAST(GL) zu berücksichtigen, um Lebensmittel nicht fälschlich als „schlecht“ einzustufen. Denn Lebensmittel mit einem relativ hohen GI können unter Berücksichtigung der üblichen Verzehrmenge zu einem vergleichsweise geringen Blutzuckeranstieg und damit auch zu einer geringen Insulinausschüttung führen und umgekehrt.

Eine Zeitlang waren „pyramidale“ Ernährungskonzepte sehr IN,  als Orientierungshilfen gedacht und zu besserer Veranschaulichung in Form von „PYRAMIDEN“ dargestellt.
Ein Konzept empfiehlt unbeschränkten  Protein- und Fette- Verzehr und wenig Kohlenhydrate (Atkins), während ein anderes (Glyx/Ludwig oder Willet)  unter Berücksichtigung des GI stärkere Gewichtung von Gemüse und Obst und eine Aufwertung von pflanzlichem Öl sowie Lebensmitteln tierischen Ursprungs propagiert.
Es gibt auch die „LOGI“-  Pyramide. LOGI steht für „Low Glycemic and Insulinemic", d.h. „niedriger Blutzucker- und Insulinspiegel". Das Konzept berücksichtigt sowohl den GI als auch die GL von Lebensmitteln. Charakteristisch für die Ernährung nach LOGI ist ein niedriger Blutzuckeranstieg. Dieser unterstützt einen möglichst konstanten und niedrigen Blutzuckerspiegel und somit eine optimale Fettverbrennung.
Die DGE hat ein 3D-Konzept ausgearbeitet. Dieses Konzept weist durch seine dreidimensionale Darstellung eine deutlich erweiterte Aussage über die Qualität der Nahrungsmittel 
im Zusammenhang mit einer Darstellung von Nahrungsmittelgruppen in quantitativer Form auf.

Keines der Konzepte macht ein so verlockendes Versprechen wie das Abnehmen im Schlaf. Mit einer Ausnahme: die Diät, welche diese Möglichkeit in ihrem Namen trägt: „Schlank im Schlaf“, auch die Insulin-Trennkost- Diät genannt.

Insulin wird insbesondere dann in Körper ausgeschüttet, wenn wir eine kohlenhydratreiche Nahrung zu uns nehmen. Auf dieser Erkenntnis basierend, geht die Insulin-Trennkost davon aus, dass eine proteinhaltige Kost am Abend für den nächtlichen Fettabbau entscheidend ist. Dazu kombiniert diese Diät das Konzept der bereits vor ca.100 Jahren von dem  Arzt Howard Hay entwickelte Trennung von kohlenhydrat- und proteinhaltigen Lebensmitteln mit der „modernen“ Glyx-Diät. Begründung: alle Kohlenhydrate, ob Brot, Kartoffeln oder Zucker würden den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen, was zur vermehrten Insulinausschüttung und gleichzeitiger Beeinträchtigung der Fettverbrennung führe.
Für die optimale Nutzung der Schlafphase werden die Abnehmwilligen allerdings mit einem stramm sitzenden Regeln-Korsett ausgestattet: 3 Mahlzeiten am Tag, mit
-    Kohlenhydraten zum Frühstück
-    einer fettarmen Mischkost aus Kohlenhydraten und Proteinen zu Mittag und
-    einem proteinhaltigen Abendessen.
Pro Mahlzeit sollen außerdem nicht mehr als 20 g Fett verzehrt werden.
Ganz wichtig: zwischen den Mahlzeiten müssen strenge Esspausen eingehalten werden,  wobei die Esspause eine Dauer von mindestens 5 Stunden betragen soll.
Wie bei allen Diäten gehört reichlich Flüssigkeit wie Wasser und ungesüßte Getränke ebenso dazu.

Die Insulin-Trennkost-Diät ist als dauerhaftes Ernährungskonzept angelegt, und ist auf den persönlichen BMI und persönlichen Energiebedarf abgestimmt. Es soll bereits große Erfolge erzielt haben, in Essen, wo sein Entwickler, Dr. Detlef Pape eine Adipositas Beratungsstelle leitet.
Wer aber die Regeln der Insulin-Trennkost nicht streng einhält, darf kein Wunder erwarten.

Ernährungswissenschaftler halten die Trennung von Kohlenhydraten und Proteinen für überflüssig. weil der Organismus durchaus imstande sei, Kohlenhydrate und Proteine gleichzeitig zu verdauen.
Eine zu starke Insulinausschüttung könne man verhindern, indem man „gute“ Kohlenhydrate auswählt und Zucker sowie Süßigkeiten allgemein in Maßen genießt. So lösen Vollkorn, Reis, Nudeln und Gemüse keine zu hohe Insulinausschüttung aus - insbesondere, wenn sie mit Fett und Proteinen kombiniert werden.
Ernährungswissenschaftler sagen aber auch: Schaden tut das  Prinzip der Insulin-Trennkost nicht – solange man insgesamt ausgewogen isst.

Und damit wären wir wieder bei den alten Griechen:
                        Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel
                        Hippokrates
                        Griechischer Arzt  (um  460 -370 v.Chr.)

Wo wären wir ohne die alten Griechen?