Donnerstag, 8. Oktober 2015

Der persönliche Virtuell- Berater und der Griff nach den Sternen

Gesundheit, umweltbezogene Nachhaltigkeit sind Begriffe, die mittlerweile zum Mainstream unserer Lebensweise gehören.
Leider ist Gesund- sein für den einzelnen nicht auf eine einfache Formel zu bringen, da Gesundheit ein Gleichgewich zwischen einem reibungslos funktionierenden Stoffwechsel und seelisch - geistigen Einstellungen darstellt. Bei der „Instandhaltung“ dieses Gleichgewichts spielt die individuelle Ernährung eine zentrale Rolle.
Im Laufe der Jahre kommen so manche Vitalprozesse ins Stottern. Auch für diesen Zustand hat man einen prägenden Begriff. Da die Symptome meist als Auswirkung des modernen Lebensstils entstehen, spricht man von Wohlstandskrankheiten, Zivilisationskrankheiten.
Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung sind zu treffen. Dabei ist wieder die individuelle Ernährung einer der Protagonisten.

Wieviel der Nahrung, der so wichtigen energieliefernden Nährstoffe, sollte der einzelne normalerweise  zu sich nehmen? Grundsätzlich so viel, dass der Gesamtenergiebedarf des Organismus gedeckt werden kann.
Und für den Gesamtenergiebedarf gibt es eine Formel:

Gesamtenergiebedarf (kcal) = Grundumsatz  x PAL-Wert

wobei der PAL-Wert (ein Faktor, der körperliche Aktivität berücksichtigt) in entsprechenden Tabellen zu finden ist.
Das kleine Problem dabei: der Grundumsatz wird u. a. von Parametern wie Körpergröße, Körpergewicht, Geschlecht, Alter beeinflusst.
Aber auch dafür gibt es eine Formel. Es müssen nur die eigenen Werte eingefügt werden, addiert, subtrahiert, multipliziert (oder man benutzt eine interaktive Formel) und schon hat man den individuellen, empfehlenswerten Energiebedarf in kcal/Tag unter Berücksichtigung der Körpergröße, des Körpergewichts, Geschlechts  und Alters.

BEISPIEL
Ein 55-jähriger Büroangestellter, 78kg, 188cm
Grundumsatz (kcal/24h) = (10 x 78kg) + (6,25 x 188cm) - (5 x 55) + 5 = 1685 kcal/24h
PAL-Wert  für einen Büroangestellten laut Tabelle = 1,5
Gesamtenergiebedarf = 1685 x 1,5 = 2453,5 kcal

Eine 26-jährige Hausfrau, 55kg, 164cm.
Grundumsatz (kcal/24h) = (10 x 55kg) + (6,25 x 164cm) - (5 x 26) - 161 = 1284 kcal/24h
PAL-Wert  für eine Hausfrau laut Tabelle = 1,8
Gesamtenergiebedarf = 1284x1,8= 2311 kcal.

Ein Ernährungsplan für die junge Hausfrau, der den Gesamtenergiebedarf von 2311kcal decken kann, könnte folgendermaßen aussehen:   

Frühstück

100 g Müsli
351,6 kcal
1/8 l entrahmte Milch
46 kcal
½ Apfel
32,7 kcal
½ Banane
47,6 kcal
Kaffee mit Milch und Zucker (150 g)
17,6 kcal
Σ
495,5 kcal
1.Zwischenmahlzeit

kleiner fettarmer Joghurt
47,5 kcal
½ Apfel
32,7 kcal
½ Banane
47,6 kcal
1 gehäufter EL. Haferflocken
74 kcal
1 Tasse Kräutertee
0,9 kcal
Σ
202,7 kcal
Mittagessen

Linseneintopf mit Wurst (200 g)
188,1 kcal
Spätzle (200 g)
251,9 kcal
125 g Obstsalat
168,1 kcal
2 Gläser Apfelsaftschorle (2x200 g)
99,1 kcal
Σ
707,1 kcal
2.Zwischenmahlzeit     

1 Stück Marmorkuchen (70 g)  
274 kcal
1 Glas Mineralwasser
0 kcal
2 Kaffee mit Milch und Zucker
34,4 kcal
Σ
308,4 kcal
Abendessen

2 Scheiben Butterbrot
284,7 kcal
1 Scheibe Edamer (30 g)
106,3 kcal
1 Scheibe Gouda (30 g)               
109,3 kcal
3 Tomaten (3 x150 g)    
78,6 kcal
Halbe Gurke (150 g)      
18,3 kcal
1 Glas Mineralwasser (200 g)    
0 kcal
Σ
597,2 kcal
Gesamtenergiebedarf
2310,9 kcal



Zugegeben: Um zu einem Ergebnis zu kommen, ist die Prozedere etwas umständlich und zeitraubend.

Aber, wie man feststellen kann, die Zukunft hat begonnen.
 Quelle:123rf
Quelle: Wikipedia
Unser ständiger Begleiter namens SMARTPHONE kann dank kleiner Zusatzprogramme ggf. zum persönlichen Berater werden.
Einfach die ausgewählten Lebensmittel eingeben, und er errechnet im Nu die Kalorien, die sein Lebensmittel-konsumierender Nutzer zu sich nimmt. Sind Daten wie Körpergröße, Körpergewicht, Geschlecht, Alter gespeichert, bekommt der Nutzer
Quelle:123rf
auf Anfrage sofort seinen durchschnittlichen Gesamtenergiebedarf. Schickt der Nutzer dem persönlichen Berater ein Bild eines zusammengesetzten Menüs per MMS, kann er mit entsprechend angebotenen Apps  sofort die aufaddierten Kalorienzahl erhalten und – nach Vergleich  mit seinem Gesamtenergiebedarf  - womöglich zusätzlich eine Empfehlung, was bei der nächsten Mahlzeit besser weggelassen sein sollte.

 Im Rahmen  seines umfangreichen Ernährungsmanagement  verfügt so manch virtueller  Freund und Helfer auch über Apps, die einen von den Abwegen der Lebensmittel-Wegwerfmentalität  wieder auf den Pfad der Tugend lenkt. Die App gibt praktische Tipps zur Lagerung und Haltbarkeit vieler Lebensmittel, gibt Tipps, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, wie etwa durch bewussten Einkauf oder Rezepte zur  Reste-Verwertung.


Quelle:Wikipedia
Und die Zahl der Ernährungs-Apps, wie auch der Gesundheits-Apps,  wächst rasant.
Es gibt Apps, die an Vorsorge- oder Kontrolltermine, an Blutdruckmessen, Medikamenten-Einnahme erinnern. Dass Gesundheits-Apps sich auf Erinnerungs-Funktionen beschränken, oder nur als virtuelle Apotheken fungieren, in der Risiken und Nebenwirkungen mit einem einfachen Scann nachzulesen sind, ist zu bezweifeln.
Der Hightech-Verband BITKOM ist schon lange der Ansicht, dass moderne Phones eine immer wichtigere Stellung bei der Patientenversorgung einnehmen werden. Vor allem bei der Bekämpfung von Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Asthma.
Quelle:123rf


Damit aber  unser virtueller Ernährungs- und Gesundheitsmanager, so umfangreiche Antworten auf unsere Fragen geben kann, muss er mit persönlichen Daten gefüttert werden.
Nicht nur für einen etwaigen „Phone-Hacker“ eine wahre Freude!
Bedingt durch immer weitere Entwicklung virtuell agierender Ernährungs- und Gesundheitsmanager wird die Menge an Daten auf dem Internet- Walk- of- Trace schwindelerregende  Dimensionen einnehmen. Die seit Jahren real existierenden Bewegungsprofile, die es ermöglichen, die Bewegungen und ggf. Handlungen einer Person nachzuvollziehen,  indem (ein paar) persönlich bezogene Daten aus verschiedenen Quellen chronologisch miteinander verknüpfen,  erscheinen dagegen als überschaubar gewordenes Gewohnheitsrecht.

Quelle:123rf
Aber: Wenn schon, denn schon!
Nach Auswertung von Daten durch den Virtuell - Berater, kann  man beispielsweise feststellen, dass man einen passablen BMI und THQ hat, der Beauty-Quotient befindet sich auch in einem vielversprechenden Bereich, die Ernährung scheint ausgewogen zu sein, da die aufgezeichnete Gewichtskontrolle eine Konstanthaltung des Körpergewichts zeigt,  man benutzt oft Rezepte zur  Reste-Verwertung, allergisch ist man nicht, vielleicht liegt eine leichte Laktose-Unverträglichkeit vor, der LDL-Wert ist zwar etwas erhöht, dafür der HDL-Wert seht gut – alles nachweisbar, da abgelegt und gespeichert. Die Dienste einer vom virtuellen Berater empfohlenen EKG-App wurden nicht beansprucht. Aus diesem Grund liegen keine EKG-Daten vor, die zur Auswertung an einen Arzt  hätten geschickt werden sollen.


Zur Krönung des Erreichten (auch dank virtueller Unterstützung) würde man sich so gerne mitteilen, sich von Gleichgesinnten bewerten lassen. Und siehe da:  es ist tatsächlich eine Sache der Möglichkeit! Medienberichten zufolge soll im November die Peeple-App/ Menschen-App an den Start gehen.
Quelle:Wikipedia
Peeple-Nutzer sollen ihre Freunde, Kollegen, Verwandten, Bekannten mit bis zu 5 Sternen bewerten können. Sie müssten sich nur mit einem Facebook-Konto mit ihrem richtigen Namen anmelden und würden von dem zu bewertenden Menschen lediglich den Namen und die Handynummer (ID des persönlichen Virtuell -Beraters !)  benötigen.
Eventuell negative Kommentare sollen 2 Tage zurückgehalten werden, um den Beteiligten Zeit zur Stellungnahme zu geben.

Quelle:Wikipedia
Bis zu 5 Sternen! Laut Wikipedia gibt es auf dem Hollywood Walk-of - Fame  einen  einzigen Künstler, der Sterne in allen 5 Kategorien(Film, Fernsehen, Theater, Musik und Radio)  hat: Gene Autry. 

Wer denn sonst, wenn  nicht der Virtuell-Berater hätte einem gewöhnlich Sterblichen, mitten auf dem Internet Walk- of-Trace, den Griff nach den Sternen ermöglichen können?
Vorsicht ist trotzdem geboten. Denn
„Wer stets zu den Sternen aufblickt, wird bald auf der Nase liegen“ – sagt ein Schottisches Sprichwort.