Aufklärungshilfe leisten Ernährungsexperten, Hersteller und Vermarkter von Lebensmitteln steuern ihren Beitrag bei. Die eigentliche Entscheidung für das eine oder andere Lebensmittel basiert jedoch auf Freiwilligkeit. Jeder darf selbst entscheiden, was auf seinen Teller, in sein Glas landet.
Aufklärung + Freiwilligkeit, und nichts kann schief gehen - sollte man meinen. Und ob! Die so unterschiedlichen Aufklärungshilfen servieren uns täglich einen widersprüchlichen Salat an Empfehlungen, wie beispielsweise:
- Kartoffeln machen nicht mehr dick, sie machen vor allem satt;
- verschiedene Salatsorten gelten nicht mehr als große Vitamin- Lieferanten sondern nur als mäßige;
- Fleisch ist entbehrlich, aber ein mäßiger Konsum schadet nicht;
- Fast Food (zumindest manches) macht nicht mehr krank. Salat und Hamburger haben weniger Kalorien als eine Currywurst mit Pommes Frites;
- Alkohol ist nicht erwiesenermaßen der Gesundheit förderlich;
- Kaffee ist nicht mehr ungesund, kann u.a. das Risiko von Herzerkrankungen deutlich vermindern;
- täglich 2 – 3 l Wasser zu trinken ist nicht mehr IN. Selbst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weicht von der Regel „2-3 l Wasser am Tag“ ab und empfiehlt „1,5- 2 l am Tag“. Diese Menge reicht bei normaler Bewegung und gemäßigten Temperaturen völlig aus. Schließlich steckt in der Nahrung auch noch Flüssigkeit.
Nun Widersprüche hin oder her, etwas scheint sich bestätigt zu haben: für eine gesunde Ernährung sollte man viel Gemüse und Obst auf den Tisch bringen.
Eine freiwillige Entscheidung unsererseits dürfte bei verpackten Lebensmitteln nicht schwerfallen. Denn ein genauer Blick auf die Verpackung verrät, was - i. S. d. Gesetzes - in Lebensmitteln steckt, (oder doch nicht?!)
Aber bei Gemüse und Obst?
Auch für Gemüse und Obst gibt es eine Kennzeichnungspflichtig. Diese ist jedoch weniger ausführlich als bei verpackter Ware, da beim Händler nachgefragt werden kann.
Für eine ganze Gruppe von Gemüse- und Obstsorten gelten sogenannte MINDESTANFORDERUNGEN. Diese sichern grundsätzlich die Verkehrssicherheit der Ware, wie z. B. Ganzheit, Gesundheit, Sauberkeit. Zudem sind Grundpreis und Ursprungsland anzugeben.
Wie unerträglich leicht uns somit eine mündige Entscheidung gemacht wird, kann an einem Beispiel veranschaulicht werden.
Auf den Frühling haben wir lange genug gewartet, nun ist er da. Umso besser, ihn gesund zu genießen ….mit den typischen Frühlingsstängeln, mit Spargel.
Aufgeklärt wie wir sind, wissen wir, was wir an dem Spargel haben. Er hat einen Wert, nicht nur einen Preis. Er ist eine Mini-Kalorien Bombe, reich an Proteinen, Vitaminen und Spurenelementen.
100 g Spargel, gekocht enthalten:
Energie: 22 kcal (94 kJ)
Eiweiß: 2,4 g
Fett: 0,2 g
Kohlehydrate: 1,2 g
Ballaststoffe: 1,5 g
Wasser: 92 g
Broteinheiten: 0,1
Spargel ist reich an den Mineralstoffen Kalium, Calcium, Phosphor und Eisen, sowie reich
an den Vitaminen B1, B2, B2, Provitamin A und Vitamin C. Durch das Chlorophyll enthält der grüne Spargel mehr Vitamin C und Karotin.
Die früher übliche Qualitätseinstellung der weißen und grünen Spargelstangen in die Klassen Extra, I und II ist nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben.
Nach aktuell gültigen MINDESTANFORDERUNGEN muss Spargel ganz, gesund (ohne Fäulnis), sauber (frei von sichtbaren Fremdstoffen), frei von Schädlingen sowie von fremdem Geruch und Geschmack. Wir müssen lediglich selbst prüfen, ob seine Form und Größe unseren Vorstellungen entsprechen, uns für ihn entscheiden und ihn auf der Zunge zergehen lassen, sei es klassisch,
Spargel, Sauce Hollandaise |
Spargel, gekocht |
Als Variante wird zum Spargel auch ein gebratenes Kalbsschnitzel gereicht, seit einigen Jahren gewinnt die Kombination von Spargel mit gebratenem oder gedünstetem Fisch an Bedeutung. Die Liste leckerer Rezepte ist unendlich.
Ja, den Spargel genießen, wenn auch die Beilagen das Vielfache des Spargel-Energiewertes auf den Teller bringen. Wir sind doch mündige Konsumenten, haben Mut uns unseres eigenen Verstands zu bedienen. Der BMI oder der THQ geraten dadurch nicht gleich aus den Fugen.Und zu Klimakiller werden wir dadurch auch nicht…zumindest nicht zwischen April und Juni, wenn die wertvollen Frühlingsstängel praktisch vor der Tür sind.
Spargel und Lachs |