Donnerstag, 22. August 2024

Alkoholkonsum 3.0: Eine neue Ära in der Welt des Alkoholkonsums

Lange Zeit hat es geheißen, dass ein mäßiger Alkoholkonsum günstige Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte. So senke ein Gläschen (insbesondere) Rotwein am Abend den Blutdruck, setze die Blutgerinnung herab und steigere das „gute“ HDL – Cholesterin.
Hintergrund dieser wohltuenden Effekte: die besonders im Rotwein befindlichen FLAVONOIDEN, eine Substanz aus der Klasse der sogenannten SEKUNDÄREN PFLANZENSTOFFE.

Im Gegensatz zu den primären Pflanzenstoffen (Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen) haben sekundäre Pflanzenstoffe keine Nährstoffeigenschaften für den Menschen. Zu den SEKUNDÄREN PFLANZENSTOFFEN, die u.a. auch in Trauben vorkommen, gehören die POLYPHENOLE.
Sie sollen laut Studien stark antioxidativ, antimikrobiell wirken, Entzündungen und Allergien hemmen, mögliche Schutzwirkung vor Krebs und vor Thrombose haben, das Immunsystem stimulieren.

 

Also, ist WEIN gesund, weil der größte Anteil von Weiß- und Rotweintrauben zu Wein verarbeitet wird?
Der im Saft der Traube enthaltene Zucker wird aber bei der Gärung in Alkohol umgewandelt.
Weine, Schaumweine enthalten demnach Alkohol, in der Regel zwischen 9 und 13 Vol.-%.


Wie Wein entsteht auch BIER durch Gärung von Zucker. Ausgangsstoff für den Zucker: die Stärke von Getreide. Die Verwendung von Getreide in Lebens- und Genussmitteln ist an und für sich vielfältig.

Ist denn Bier gesund? Nun wie bei Wein auch bei Bier: Durch Gärung von Zucker entsteht Alkohol.
Der Alkoholgehalt der meisten Biersorten liegt in Deutschland zwischen 4,5 und 6 Vol.-%.

Unter den alkoholischen Getränken gibt es bekanntlich auch die SPIRITUOSEN.
Die Spirituosen werden aus Weindestillaten hergestellt. So wie die WEINBRÄNDE. Sie haben einen Alkohol-Gehalt von 36 – 45 Vol.-%.
Zu den Spirituosen gehört auch der aus der Melasse des Zuckerrohrs gewonnene RUM mit einem Alkohol-Gehalt von 37,5 - 80 Vol.-%, wie auch die versüßten Spirituosen wie die LIKÖRE, mit ihren Alkohol-Gehalt von 15 - 55 Vol.-%.


Im Mittelpunkt bisheriger Empfehlungen hinsichtlich Gesundheit im Umgang mit Alkohol stand ein „risikoarmer Konsum“. Das heißt:
für gesunde Menschen ohne zusätzliches oder erworbenes Risiko eine maximale Trinkmenge von 24 g Reinalkohol pro Tag bei Männern und 12 g bei Frauen. 

Die heutige weitere Entwicklung der Wissenschaft und Forschung führt jedoch zu immer neuen Erkanntnissen. Sie zeigt auch, dass es keine potenziell gesundheitlichen Wirkungen durch Alkoholkonsum gibt. Auch geringe Trinkmengen können unter Umständen zu Krankheiten beitragen. Denn jeder Mensch hat aufgrund bestimmter genetischer Faktoren, bestehender Krankheiten, bestimmter medikamentöser Therapien ein individuelles Risiko.  

Die WHO hatte schon im Januar 2023 im Fachjournal The Lancet Public Health eine Erklärung veröffentlicht, deren Fazit lautet: "Beim Alkoholkonsum gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge." Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt die Empfehlung, am besten komplett auf alkoholische Getränke zu verzichten.
Diese Empfehlungen stehen in Einklang mit der Empfehlung zum Umgang mit Alkohol der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die ebenso betont, dass auch geringe Trinkmengen zur Entstehung von Krankheiten beitragen können.
Wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrem Positionspapier erläutert, könne ggf. ein dauerhafter Konsum zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Magen-Darm-Trakts, der Leber sowie anderer innerer Organe, aber auch des Gehirns führen. Von Fall zu Fall seien auch psychische Belastungen wie Depressionen, Angst- und Panikstörungen und Psychosen zu erwarten.  

Vor diesem Hintergrund empfiehlt die DGE auf Alkoholkonsum zu verzichten.
Wer trotzdem Alkohol trinkt, sollte hohe Alkoholmengen vermeiden. Dazu weist die DGE auf Handlungsempfehlungen im Umgang mit Alkohol hin, die unter Berücksichtigung von Schätzungen der Alkoholmenge eine Minimierung des Risikos von gesundheitlichen Folgen ermöglichen.  
Diese Empfehlungen gelten unabhängig von Geschlecht:

Berechnung der Mengen an Bier, Wein oder Spirituosen pro Woche bei risikoarmem, moderatem und riskantem Alkoholkonsum

 

Alkoholkonsum

Menge Alkohol/

Woche

 

Entspricht Menge Bier

(Alkoholgehalt

 5 % vol)

 

Entspricht Menge Wein

(Alkoholgehalt 12 % vol)

 

Entspricht Menge Spiri-

tuosen (Alkoholgehalt

38 % vol)

 

risikofrei

0 g

0

0

0

risikoarm

< 27 g

1–2 kleine Flaschen

(insgesamt bis zu 660 ml)

1–2 kleine Gläser

(insgesamt bis zu 280 ml)

2–4 Gläser à 0,02 l

(insgesamt bis zu 80 ml)

moderates Risiko

27–81 g

bis 6 kleine Flaschen oder

4 Halbliter-Flaschen

(insgesamt bis zu 2 l Bier)

 

bis 5 kleine Gläser

(insgesamt bis zu ca.

825 ml)

 

bis 6 Gläser à 0,04 l

(insgesamt bis zu 250 ml)

 

riskant

> 81 g

mehr als 6 kleine Flaschen oder 4 Halbliter-Flaschen

(> 2 l)

 

 

mehr als 5 kleine Gläser

(> 825 ml)

 

mehr als 6 Gläser à 0,04 l

(> 250 ml)


Nun die heutige Wissenschaft und Forschung haben noch nicht da gewesene Möglichkeiten Sachverhalte, Probleme zu erklären. Die Einsicht in die Bedeutung eines Sachverhalts führt dazu, Informationen zu gewinnen, die wichtig zur Lösung eines Problems sind.
Die vor diesem Hintergrund resultierenden Empfehlungen sollte man wahrnehmen, so auch die den Alkoholkonsum betreffenden Empfehlungen:

•    Laut Erkenntnissen internationaler und nationaler Fachwissenschaftler gibt es keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Alkoholkonsum
•    Für den Erhalt der körperlichen Gesundheit sei es am besten, keinen Alkohol zu trinken
•    Wer dennoch Alkohol konsumiert, sollte den Konsum hoher Alkoholmengen vermeiden, unabhängig davon, wie hoch die Trinkmenge ist.

Leider zeigt der aktuelle Suchtbericht, dass Millionen Deutsche gesundheitsgefährdende Mengen Alkohol trinken. Es ist noch viel zu tun! Denn

 „Gesundheit ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne Gesundheit“

 Bilder-Quelle: AdobeStock







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