Montag, 27. Januar 2020

Saisonstart für Diäten

Die „Saison“ bedeutet eigentlich „Jahreszeit“, aber auch eine bedingte Hauptgeschäftszeit.
Denn es gibt Wirtschaftszweige, die entweder von der Witterung abhängig sind, wie die Landwirtschaft, das Baugewerbe, oder deren Absatz sich auf bestimmte Zeiten konzentriert, wie der Fremdenverkehr, Spielwarenindustrie, Zweige der Lebensmittelindustrie, der Gesundheitswirtschaft.

Jedoch nichts ist mehr, wie es mal war, auch nicht die bedingte Hauptgeschäftszeit!
Der Absatz von Schoko-Nikoläusen und Schoko-Weihnachtsmännern drängt sich nicht mehr auf Dezember zusammen. Einen Schoko-Nikolaus kann man schon im September genießen, den Schoko-Weihnachtsmann ab Ende-Oktober.  
Nicht im März, wo in der Luft ein Hauch von Frühling zu vernehmen ist und Gedanken an Sommer, Sonne, Bikinizeit naheliegend sind, sondern gleich nach Silvester beginnt die Saison für Diäten.

Die Diät!
Sie ist geeignet für Personen, die dauerhaft gesund und schlank bleiben wollen  und auch für Personen mit mehr oder weniger ausgeprägtem Übergewicht, um das überflüssige Körpergewicht zu reduzieren.
Werden Diäten zur Krankheitsbehandlung eingesetzt, sollten sie unter ärztlicher Behandlung erfolgen. Sie können neben der Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten auch eine medikamentöse und eventuell eine operative Therapie (Reduktion des Magenvolumens) beinhalten.

Da die Diätempfehlungen ständigen, wissenschaftlich begründeten Veränderungen unterworfen sind, sind im Laufe der Zeit unterschiedliche Ernährungskonzepte entstanden,. Und weil die PYRAMIDE von Experten als eine sehr einprägsame Darstellungsform gesehen wurde, entwickelten sich Ernährungskonzepte, die als Pyramiden dargestellt wurden. So gibt es z. B. eine Low Carb- Diät/ die  Atkins-Pyramide, die Healthy Eating-Pyramid, die Glyx- oder LOGI- Pyramide. Für eine Diät ist die Minderung der Kohlenhydratzufuhr effektiv, bei anderen Konzepten wird der Glykämische Index bzw. der Glykämische Index und die Glykämische Last eines Lebensmittels berücksichtigt.

Die Entwicklung von Diäten zum Abnehmen ist nicht nur den Veränderungen wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern auch Moden und Weltanschauungen unterworfen.

Ein Trend, der in den 90er Jahren in den USA seinen Anfang nahm, fand unter der Bezeichnung  PALEO-DIÄT/ Paleo Ernährung  auch in anderen Ländern seine Anhänger.
Dieser Trend ist  in Deutschland besser unter der Bezeichnung Steinzeiternährung bekannt. Sie basiert auf die vermutete Ernährung in der alten Steinzeit, mit hochwertigen und unverarbeiteten Lebensmitteln, kalorienarm und proteinreich.
Kritiker dieses Trends weisen darauf hin, dass der Mensch von heute sich erheblich weniger bewege und brauche demnach eine weniger hohe Energiezufuhr.

Eine Trend-Diät, die derzeit in (aller) vieler Munden ist, ist das sogenannte  INTERVALLFASTEN / das intermittierende Fasten.
Es ist die Diät, bei der in einem bestimmten Rhythmus Zeiträume in denen man sich grundsätzlich normal ernährt, von einem Zeitraum in dem man fastet, unterbrochen werden, (lat. intermittere = dazwischen liegen, unterbrechen).
Die bekanntesten 2 Varianten dieser Diät sind
das 5:2 Intervallfasten
und
das 16:8 Intervallfasten.

Beim 5:2 Intervallfasten isst man an 5 Tagen der Woche normal und fastet an 2 Tagen, wobei die 2 Tage nicht direkt aufeinanderfolgen müssen.
Das 16:8 Intervallfasten ergibt eine Fastenzeit von 16 h am Tag und einen Zeitraum von 8 Stunden um zu  essen. Für die 16-stündige Fastenzeit kann auch die Schlafphase (8 Stunden) mit angerechnet werden. Dann müsste man eigentlich nur auf das Abendessen verzichten, denn  dadurch kann eine Essenspause von 16 h bis zum Frühstück entstehen.
Während des Fastenintervalls soll man trinken und zwar Wasser, Tee oder andere kalorienfreie Getränke.

Laut Experten, wie beispielsweise die DGE, deuten die bisherigen Daten darauf hin, dass das intermittierende Fasten sich positiv auf die Gesundheit und die Gewichtsabnahme auswirken könne.
Das Abendfasten bei der 16:8 - Variante entlaste den Insulinspiegel, fördere die Gewichtsabnahme und verbessere die Schlafqualität. Zudem soll es Alterungsprozesse vermindern und so lebensverlängernd wirken.
Wichtig sei ebenfalls, dass die Testpersonen Körperfettmasse verlieren und dabei ihre Muskeln erhalten. Denn nur so lässt sich ein Jo-Jo-Effekt vermeiden.

Das Intervallfasten weise nach bisherigen Erkenntnissen keine negativen Nebenwirkungen auf. Allerdings beinhalten die Konzepte des Intervallfastens keine oder nur sehr vage Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl, so die DGE. Daher finde alleine durch das intermittierende Fasten in der Regel keine Ernährungsumstellung hin zu einer ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmittelauswahl statt.

Dopamin
Die Trend -Diät Intervallfasten scheint auch im Einklang mit der neuen, aus dem  Silicon Valley kommenden Diät  „Dopamin-Fasten“ zu sein.
Beim Dopamin-Fasten geht es allerdings nicht darum, Dopamin zu fasten.
Es geht darum, Gewohnheiten einzustellen, die für eine sehr hohe bzw. wiederholte Dopaminausschüttung verantwortlich sind.

Der Botenstoff (Neurotransmitter) Dopamin ist Teil unseres Belohnungssystems und wird in unserem Gehirn bei kleinen Erfolgen im Alltag ausgeschüttet - sagen Neurologen. Es treibt uns zu so unterschiedlichen Dingen wie Essen, Trinken, Rauchen, Arbeiten, Lernen, Leistung, Bildung und nicht zuletzt zum Konsum digitaler Medien an.
In einer Zeit, wie der unseren, mit ihrer vielen Verheißungen bedeutet das, dass man ständig unter Dopamin und Impulsdrang steht. Die Folge: Auf der Jagd nach dem nächsten Dopamin-Kick gewöhnt man sich ungesunde Verhaltensweisen an, wie der Urheber der Dopamin- Diät, ein Forscher von der Universität of California in San Francisco feststellt.
Als Ausweg aus dieser Situation schlägt er vor, durch Dopamin - dämpfende Aktivitäten die Stimulation von Dopamin zu verhindern. Denn dieses  „Dopamin- Fasten“ ermögliche dem Gehirn sich zu erholen.

Bezogen auf Essen heißt das: In Erwartung des nächsten Dopamin- Kicks genießt man heutzutage übermäßig die so verlockenden Genussmittel und man vertilgt zu viel des Süßen.
Dem kalifornischen Forscher zufolge könne man jedoch diesem Drang nach zu viel des Guten mit einfachen Tricks entgegenwirken und damit erreichen, dass geringere Mengen an Dopamin ausgeschüttet werden.

So sollte derjenige, der morgens nie auf Schoko-Croissant verzichten kann, sich eine neue Route zur Arbeit suchen - unter Umgehung der entsprechenden Bäckerei.
Empfehlenswert sei laut dem Forscher auch, anstelle verführerischer Aktivitäten etwas zu unternehmen, was nicht mit ihnen kompatibel ist. So beispielsweise essen und Sport gleichzeitig machen. D.h., wenn man unter Stress Heißhunger bekommt, sollte man lieber ein paar Kniebeuge oder Liegestützen machen statt zum Schokoriegel zu greifen.

Und wieso lasse sich das Intervallfasten unter Dopamin-Fasten subsumieren?
Es ist anzunehmen, dass der Drang nach mehr Essen  in Erwartung eines Dopamin-Kicks bei dieser Diät ausbleibt. Denn der  Körper kann sich durch das Intervallfasten nach und nach von selbst „umprogrammieren“ und so von kleineren Essensportionen satt werden.
Ein Schuss Bewegung dazu und es ist alles in Butter, man ist zufrieden mit sich und der Welt, bei verringerter Dopamin Ausschüttung, dank kleinerer Essensportionen.

So gesehen, kann der Begriff Diät, von einem Unbekannten als Abkürzung für
 „Die Ärgernis täglich“
verstanden, diese Bedeutung verlieren.