Sonntag, 10. Juli 2016

Der Achterbahn-Sommer 2016

„Knackig weiß“?  Ergibt keinen Sinn. Bestenfalls die  „vornehme Blässe“, die als Zeichen von Wohlstand gilt. Jedoch scheint dieser Trend, zumindest in der Teint-Frage, vorbei zu sein.  Blass gilt heute - mehr oder weniger klischeehaft -  als krank.
„Knackig braun“ dagegen, wird  immer noch im gleichen Atemzug genannt mit Eigenschaften wie gesund-, schön-, dynamisch-, erfolgreich – sein.  Und wer „knackig braun“ werden will, setzt in erster Linie auf die Kraft der Sonne(nstrahlung), mit ihrer wohltuenden Wärme für Körper und Seele. Denn die Sonne regt Kreislauf und Stoffwechsel an, steigert unsere Vitalität und psychische Belastbarkeit.
D.h., es werden eben die Eigenschaften gefördert, die es uns im Alltag ermöglichen, ohne wesentliche physische und psychische Einbußen, mit der natürlichen und menschlichen Umwelt aufzunehmen.

Man kennt den Begriff „Sonnenschein-Vitamin“, wenn es um das Vitamin D geht.
Der Körper bildet in der Haut mithilfe der UV-Strahlen der Sonne Vorstufen der Vitamin D und kann auf diese Weise seinen Bedarf an diesem Vitamin sicherstellen.
Der Körper braucht dieses Vitamin für den Aufbau und Erhalt der Knochen. Es beeinflusst den Calcium- und Phosphatstoffwechsel und fördert so die Mineralisierung und Härtung der Knochensubstanz. Das im Sommer synthetisierte Vitamin D wird normalerweise gespeichert und kann im Winter genutzt werden.

Nach Ansicht der ADP (Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention) genügt eine „wohldosierte“  UV-Strahlung  um die körpereigene Vitamin D-Synthese in Gang zu setzen.
In anno 2016 erleben wir aber (bis dato) einen wahren Achterbahn-Sommer: kühle Phasen (15-17⁰C) mit bewölkten, regnerischen Tagen, die  von einigen Hitzetagen (30-38⁰C) unterbrochen werden .
Quelle:123rf

Viele Menschen sind gewillt, ihren eigenen Beitrag dazu zu leisten, um den Vitamin-D Bedarf zu decken. Aus diesem Grund könnte der Verlauf des Achterbahn-Sommers 2016  sie dazu verleiten, von den verhältnismäßig wenigen Sonnentagen maximal profitieren zu wollen. Konsequenz: Übermäßiger Sonnenkonsum mit den damit verbundenen gesundheitlichen Risiken wie z. B. Hautalterung, Hautkrebsrisiko, Augenschäden.
Dabei spielt allerdings neben der Aufenthaltsdauer die UV-Belastungsstärke wie auch der Hauttyp eine große Rolle.

Der solare UV-Index (UVI) gibt die Stärke der UV-Strahlung auf der Erde wieder. Er zeigt die an einem Tag höchstmögliche UV- Belastungsstärke an und wird auf einer Skala von 1 bis 11 angegeben.

 
So bedeutet:
ein UVI  bis 2 - eine niedrige Belastung; es sind keine Schutzmaßnahmen notwendig
UVI von 3 - mittlere Belastung
UVI von 7- hohe Belastung; zwischen UVI3 und UVI 7 sollte während der Mittagszeit Schatten aufgesucht, entsprechende Kleidung getragen und die unbedeckte Haut mit Sonnencreme geschützt werden;
ab UVI 8 -sehr hohen Belastung; in den Mittagsstunden möglichst im Haus bleiben, auf jeden Fall Schatten aufsuchen und unbedingt entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille tragen und die unbedeckte Haut mit Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen.
Der UVI kann man im Internet beispielsweise beim Deutschen Wetterdienst oder - in den Sonnenmonaten  - auf den Seiten des Bundesamtes für Strahlenschutz erfahren.
Beispiel:


Ob Sonnenbrand oder keinen Sonnenbrand  - hängt u.a. auch von der Empfindlichkeit der Haut gegenüber der UV-Strahlung. Je nach Empfindlichkeit werden 6 Hauttypen unterschieden.
Die Hauttypen I bis IV nennt man die europäischen Hauttypen, da sie typisch für die europäische Bevölkerung sind. Hauttyp V ist typisch für Bewohner Arabiens, Nordafrikas, Indiens und für dunkle Asiaten, Hauttyp VI haben die Ureinwohner Zentralafrikas und Australiens.
•    Hauttyp I ist besonders empfindlich. Er zeichnet sich durch eine sehr helle, extrem empfindliche Haut, helle Augen, rotblondes Haar und sehr häufig durch Sommersprossen aus. Hauttyp I bräunt nie und bekommt sehr schnell einen Sonnenbrand - bei einem UV-Index von 8 bereits nach etwa 15 Minuten.
•    Hauttyp II zeichnet sich durch helle, empfindliche Haut, blaue, graue, grüne oder braune Augen, blonde bis braune Haare und häufig durch Sommersprossen aus. Hauttyp II bräunt kaum bis mäßig und bekommt oft einen Sonnenbrand - bei einem UV-Index von 8 bereits nach etwa 20 Minuten.
•    Hauttyp III hat eine helle bis hellbraune Haut, graue oder braune Augen und dunkelblonde bis braune Haare. Sommersprossen sind selten. Hauttyp III bräunt schneller als Hauttyp II. Ein Sonnenbrand kann bei einem UV-Index von 8 nach etwa 30 Minuten auftreten.
•    Hauttyp IV hat hellbraune, olivfarbene Haut, braune bis dunkelbraune Augen und dunkelbraunes Haar. Hauttyp IV bräunt schnell. Bei einem UV-Index von 8 tritt nach etwa 40 Minuten ein Sonnenbrand auf.
•    Hauttyp V hat dunkelbraune Haut, dunkelbraune Augen und dunkelbraunes bis schwarzes Haar. Bei einem UV-Index von 8 tritt nach etwa 60 Minuten ein Sonnenbrand auf.
•    Hauttyp VI hat dunkelbraune bis schwarze Haut, dunkelbraune Augen und schwarze Haare. Bei einem UV-Index von 8 tritt nach etwa 80 Minuten ein Sonnenbrand auf.

Welcher Hauttyp sind Sie?
Auch wenn der Hauttyp durch einen Dermatologen bestimmt werden sollte, für eine erste Einschätzung können Sie den Fragebogen auf den Seiten des Bundesamtes für Strahlenschutz  (BfS) nutzen.
Zur Abschätzung des Hauttyps drucken Sie den Fragebogen mit den 10 Fragen aus und tragen Sie die jeweilige Punktzahl in die unten angefügte Tabelle ein.
Auswertung: Zählen Sie Ihre Punkte zusammen und teilen Sie die Summe durch 10.
Das Ergebnis ergibt auf- oder abgerundet Ihren ungefähren Hauttyp.
Beispiel: Ihr Ergebnis ist 2,4. Das bedeutet, Sie sind eher Hauttyp II als Hauttyp III. Bei einem Ergebnis von 2,8 hingegen tendiert Ihre Haut mehr zum Hauttyp III.

Da der Hauttyp bei einer „unrichtigen Dosierung“ der Sonnenstrahlung der Auslöser eines Sonnenbrands sein kann, ist der Hauttyp auch ausschlaggebend bei der Wahl des richtigen Sonnenschutzmittels - mit dessen Hilfe die strahlende Gefahr erheblich gemindert werden kann. Eine 100% Abwehr ist allerdings nicht möglich.
Das Richtige Sonnenschutzmittel, d.h. Schutzfaktor 30 oder 60?
Der Sonnenschutzfaktor gibt an, um wie viel Mal sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert, wenn sie mit einem Sonnenschutzmittel eingecremt ist. Rötet sich die Haut ungeschützt nach fünf Minuten in der Sonne, könnte Faktor 30 die Schutzzeit etwa um das 30-Fache, auf 150 Minuten, ausdehnen. Da aber die individuelle Eigenschutzzeit der Haut sich jedoch schwer schätzen lässt und viele nicht genug Sonnenschutzmittel auftragen, sollte die errechnete Zeitspanne nicht ausgereizt werden, so die Stiftung Warentest. Nach spätestens zwei Drittel der Zeit täte Schatten gut.
Wie schützt man sich richtig?



Fazit: Der deutsche Achterbahn-Sommer 2016 kann auch genossen werden -  bei einer Sonnen-Exposition  unterhalb der Sonnenbrandgrenze an den knapp  bemessenen Sonnentagen.
Dann klappt es mit dem Vitamin-D Vorrat. Dann klappt es auch mit der „knackig braunen“ Haut, nebst ihrer positive Auswirkung auf das Selbstwertgefühl, was wiederum in Form von mehr Ausstrahlung, Dynamik die zwischenmenschlichen Wechselwirkungen nur attraktiver machen kann. Und im Hintergrund tut das Sonnenschein-Vitamin D sein Bestes für gesunde Knochen, gegen Arteriosklerose und vielleicht weitere positive Wirkungen, die die Fortschritte der medizinischen Forschung in naher Zukunft zutage fördern wird.