Donnerstag, 23. Juni 2016

Grün und Schwarz erwünscht - wegen ihrem Tandemeffekt

… womit allerdings die Teevarianten gemeint sind, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Herstellungsart als Grüner Tee /Grüntee und Schwarzer Tee/ Schwarztee bekannt sind.

So werden bei Schwarzem Tee die frischen Blätter des Teestrauchs zunächst angewelkt, dann geschnitten und gerollt. Die damit verbundene Zerstörung der Zellwände im Blatt leitet den enzymatischen Prozess der Fermentation ein. Anschließend werden die Blätter getrocknet, um Inhaltsstoffe und Geschmack zu konservieren.
Der Grüne Tee dagegen macht keine Fermentation  durch.
Nach Welken der frisch gepflückten Blätter werden diese vor dem Rollen mit Wasserdampf oder durch Rösten vorbehandelt. Auf diese Weise werden natürliche Enzyme inaktiviert, um Umwandlung der Inhaltsstoffe und Aromen zu unterbinden.

Beide Tees enthalten Coffein sowie weitere wichtige Gruppen von Inhaltsstoffen:
sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide, Saponine, Carotinoide), denen  antibakterielle, entzündungshemmende und vermutlich aufgrund der antioxidativen Eigenschaften  Immunsystem-stärkende Wirkung zugesprochen wird;
Vitamine, wie Vitamin A, B -Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente -  essentielle Stoffe  zur Aufrechterhaltung von Stoffwechselprozessen und Normalfunktionen wie Wachstum oder Energieproduktion;
Aminosäuren,  darunter nennenswert das THEANIN. Die genaue Wirkung des Theanins  ist noch nicht abschließend erforscht.  Einige Studien lassen jedoch darauf schließen, dass Theanin in Kombinationswirkung mit anderen Aminosäuren und dem im Tee enthaltenen Coffein unterschiedliche pharmakologische Wirkungen entfalte.

Eine der  wichtigsten Gruppe der Tee-Inhaltsstoffe bilden die Tannine (Gerbstoffe), die zu den sogenannten Polyphenolen gezählt werden. Als gesundheitlich wertvollste Tannine gelten die CATECHINE.

EGCG /Wikipedia
Grüner Tee enthält eine Reihe niedermolekularer Catechine, unter denen ein Catechin  - das Epigallocatechingallat, kurz EGCG - als wichtigster Tee-Inhaltssoff gilt

Laut Forscher weisen die Catechine des Grüntees zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte auf.
Durch ihre antioxidative Wirkungen beispielsweise schützen sie  den Organismus vor freien Radikalen und somit vor Zerstörung der Zellmembranen, vor Schäden an der DNA. Da  sie in der Lage sind, die Bindung der schädigenden Stoffe an die Erbsubstanz zu hemmen, werde in der Folge das Immunsystem gestärkt, der Alterungsprozess verlangsamt, das Krebsrisiko gesenkt.  Da Grüntee- Catechine antibakteriell und bakterizid wirken, werden Entzündungen  sowie Plaque- und Kariesbildung gehemmt. Sie können den Cholesterinspiegel  senken, indem sie den Aufbau des LDL-Cholesterins begrenzen.
Die Grüntee-Catechine senken den Blutdruck, indem sie einerseits effizient den NO-Spiegel im Gehirn beeinflussen und somit gefäßerweiternd (vasodilatierend) wirken, sowie andererseits die Wirkung des Enzyms hemmen, welches für die Bildung der Substanz verantwortlich ist (Angiotensin2), die den Blutdruck in die Höhe steigen lässt.
Quelle:123rf

Da EGCG ein Hauptbestandteil der Grüntee-Catechine darstellt, haben sich die Forscher intensiv mit diesem Stoff beschäftigt.
Zivilisationskrankheit ÜBERGEWICHT!
Womöglich Reduzierung der Körperfettzunahme dank EGCG?

Wie schnell und wie lange wir uns satt fühlen, hängt auch vom Blutzuckerspiegel ab. Sinkt der Blutzuckerspiegel, fehlt Energie und wir fühlen uns hungrig. Ein hoher Blutzuckerspiegel hingegen vermittelt das Gefühl satt zu sein. Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass Muskel und Fettzellen den Zucker aus dem Blut aufnehmen und so Energie speichern.
Stärke- reiche  d. h. komplexe  kohlenhydrathaltige Mahlzeiten  (Cornflakes, weißer Reis, Nudeln, Getreide) lassen den Blutzucker zunächst schnell und hoch ansteigen, bevor er dann rasch absinkt. Ein stark abfallender Blutzuckerspiegel scheint schnell wieder Hunger auszulösen. Die  Nahrungs- und Energieaufnahme steigt, wodurch Übergewicht vorprogrammiert ist.
Studien machen Hoffnung. Es hat sich gezeigt, dass weniger als 2 Tassen Grüntee - zu einer stärkehaltigen  Mahlzeit getrunken -  genügen könnten, um den Blutzuckeranstieg nach der Mahlzeit zu halbieren und somit das Auftreten von Insulinspitzen zu verhindern.
Verantwortlich für diesen Effekt: das EGCG, welches die Stärkespaltung hemme.

Teeplantage /Wikipedia
Ob die Einzelsubstanz EGCG wie EGCG im Grüntee die gleichen gewichtsreduzierenden Eigenschaften besitzen?
Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Ernährung (DIfE) Potsdam Rehbrücke sind dieser Frage nachgegangen. Sie führten  an einem Mausmodel Untersuchungen mit einem Extrakt, bestehend aus über 94% EGCG.
Die Versuchstiere erhielten über 4 Wochen unterschiedliche Konzentrationen des EGCG-Extrakts zusätzlich zu einer fettreichen Diät, die bei dem verwendeten Mausmodell schnell zu Übergewicht führt. Obwohl die aufgenommenen Futtermengen annähernd gleich waren, hatten die mit EGCG behandelten Tiere im Vergleich zu den Kontrolltieren nach 29 Tagen ein deutlich niedrigeres Körpergewicht mit vermindertem Körperfettanteil.
 Die Untersuchung lässt vermuten, dass die verminderte Gewichtszunahme zum Teil auf eine durch EGCG reduzierte Resorption der Nahrung im Darm zurückzuführen sei. Außerdem wiesen zusätzlich durchgeführte Kurzzeitstudien darauf hin, dass EGCG die Fettverbrennung steigere.

Schwarzer Tee enthält nur geringe Mengen an Catechinen, die durch die Fermentation „verloren“ gehen, sich verwandeln. Im schwarzen Tee finden sich höhere Konzentrationen an Coffein, Theanin und Fluoride, aber geringere Mengen an B-Vitaminen als im Grüntee.
Theaflavin /Wikipedia

Der Schwarztee ist im Gegensatz zum Grüntee  noch nicht so intensiv untersuch worden. Aus diesem Grund jedoch wäre es verfrüht, ihm den gesundheitlichen Nutzen abzusprechen - so die Forscher.

Schwarzer Tee enthält nur geringe Mengen an Catechinen, weil diese durch die Fermentation zu THEAFLAVIN werden. Die gesundheitsfördernde Wirkung des grünen Tees wird insbesondere den Catechinen zugesprochen.  Aber neuere Studien zeigen ähnliche Wirkungen auch bei den im Schwarztee enthaltenen Theaflavinen.

Aus der beschränkten Anzahl an Untersuchungen betreffend das  THEAFLAVIN seien folgende besondere Wirkungen bekannt:
•    Stark antibakterielle Wirkung, auch teilweise gegen Antibiotika-resistente Stämme,
•    Hohes Potenzial bei der Hemmung von HIV-1-Viren,
•    Reduzierung des LDL –Cholesterins.
123rf

Interessanterweise entstehen die Theaflavine auch bei der Verstoffwechselung der Catechine in der Leber. Es könnte sein, dass die besonderen Wirkungen der Theaflavine auch durch den Verzehr des grünen Tees sich im Körper entfalten.

In vergleichenden Studien würden beide Teevarianten ein ähnliches Wirkspektrum zeigen.
Beide wirken antibakteriell und antiviral.
Grün und Schwarz erniedrigen etwa gleich stark den Blutzuckerspiegel.
Grün senke aber deutlicher die
Konzentration der Triglyceride in Plasma, Schwarz mit seinen Theaflavinen hemme beispielsweise die Verdauungsenzyme ausgeprägter als die Catechine.
Quelle:123rf

Es gibt in der Medizin der Begriff Kompartiment, ein Kompartiment des Körpers. Beispiele für Kompartimente sind Fettgewebe, Körperwasser, Plasmaeiweiße, Knochengewebe, Nervengewebe, Plasma, Blut,

Nun habe die tägliche Zufuhr von Grün- und Schwarztee  eine bemerkenswerte Erkenntnis gebracht: Es scheint, dass sich die Catechine von Grüntee besonders in lipophilen Kompartimenten (im Fettgewebe) des Körpers anreichern, die Polyphenole von Schwarztee vorwiegend in hydrophilen Kompartimenten, (Körperwasserräumen).

 Dass soll heißen: nur der, der beide zu sich nimmt, kann von ihrem Tandemeffekt profitieren. Und wir wollen profitieren, also Grün UND Schwarz trinken. Es dürfte nicht so schwer fallen, wo beide doch auch Genussmittel sind. Aus diesem Grund und aktuellen Ereignissen zum Trotz sollen wir - vielleicht konsequenter als früher – unser TEA TIME als ein Ritual in unseren Tagesablauf einbinden.