Montag, 4. April 2016

Real Reality, keine "Reality - Show"

Unsere „reale Reality” wird von einer Vielfalt an Gegebenheiten idealer, materieller, allgemeiner und individueller Natur geprägt. Und in dieser “realen  Reality” ist die demografische Entwicklung als eine der wichtigsten Gegebenheiten allgemeiner Natur geworden.

Die WHO weist darauf hin, dass im Jahr 2020 (nur 4 Jahre bis es soweit ist!) der Anteil derjenigen, die 60 Jahre und älter seien, erstmals über die Anzahl der unter Fünfjährigen liegen werde. Und im Jahr 2050 sei mit 2 Milliarden Älteren zu rechnen, verglichen mit 841 Millionen heute. 
Laut Statistischem Bundesamt schlage sich in Deutschland der demografische Wandel besonders deutlich bei der Anzahl der Hochbetagten nieder. Betrug der Anteil der 80-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung 2013 rund 5 Prozent, so werde sich bis 2050 der Anteil auf 13,0 Prozent erhöhen. 2060 werde fast jede dritte Person 65 Jahre oder älter (31,7 Prozent).

Durch bildliche Darstellungen (Pyramide, Glocke, Urne) der im Vergleich gesetzten Stärke der verschiedenen Altersjahrgänge lässt sich sehr gut die Altersstruktur einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt veranschaulichen.
Ökonomisch hochentwickelte Staaten wie Deutschland können der Urnenform zugeordnet werden.


Quelle: Wikipedia
Diese Form der Altersstruktur spricht für ÜBERALTERUNG. Charakteristisch hierfür sind eine niedrige Geburtenrate (unter 2,1 Kinder pro Frau), hohe Lebenserwartung und eine erst spät einsetzende, hohe Sterberate. Manch einem könnte vielleicht die Bezeichnung URNEN-Form einen Spruch in Erinnerung rufen: “Memento mori“ /gedenke des Todes. Denen sei gesagt: Umgangssprachlich wird diese Struktur auch als Bevölkerungsdöner bezeichnet, da sie wie ein Querschnitt durch einen Dönerspieß aussieht.

Quelle: 123rf
Erschütternde Zahlen und Fakten für den Alterungsprozess, einen Prozess, der mit einer Herabsetzung der Leistungsfähigkeit und meist mit wahrnehmbaren Veränderungen des Körpers verbunden ist. Die Ursachen dieser Alterungsfaktoren sind im Wesentlichen innerer und externer Natur:  von Störungen der Stoffwechselprozesse über chronische Entzündungsprozesse, Hormonmangel und ererbte Krankheitsanlagen bis hin zu der im Laufe des Lebens durch Umwelteinflüsse erworbene Bereitschaft zu bestimmten Krankheiten - aber auch seelische Erlebnisse.
Vor diesem Hintergrund sehen viele Experten in das schnelle Fortschreiten des gesellschaftlichen Alterns, den wesentlichen Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Arthrose, Burnout … Man könnte schon sagen, dass ALTERN eine Krankheit ist, die ALTERS-KRANKHEIT, ein  Oberbegriff für die sogenannten Zivilisationskrankheiten unserer Zeit.

Damit nicht genug. Es gibt noch einen anderen Aspekt!
Das KALENDARISCHE Alter ist nicht als gleichbedeutend mit dem BIOLOGISCHEN und PSYCHISCHEN Alter anzusehen.
Altersvorgänge im Sinne nicht mehr reversibler Prozesse können in manchen Funktionsbereichen schon mit 35 Jahren, in anderen erst mit 90 Jahren festgestellt werden.

Dieses Phänomen kann beispielhaft an die Ergebnisse einer Studie der Duke University aus Dunedin/Neuseeland veranschaulicht werden.
Das Forscherteam hat 1037 Menschen von ihrer Geburt bis zu ihrem 38. Lebensjahr regelmäßig medizinisch und psychologisch betreut.
Es wurden verschiedene Parameter untersucht: das Immunsystem, Leber-und Cholesterinwerte, Herztätigkeit, Zahngesundheit, Blutgefäße hinter dem Auge, die als Indikator für den Zustand der Blutgefäße im Hirn gelten, wie auch die Länge der sogenannten TELEMERE gemessen, die Chromosomenenden, die sich im Alter verkürzen. 
Um die individuellen Alterungsprozesse bestimmen zu können, verglichen die Forscher aktuelle Untersuchungsergebnisse der Studienteilnehmer mit den Untersuchungsergebnissen, als diese 26 und 32 Jahre alt waren.
Dabei zeigte es sich, dass die meisten Teilnehmer tatsächlich jedes Jahr um ein biologisches Jahr gealtert seien.
Es gab aber auch Einige, die für jedes chronologisches Jahr biologisch um 3 Jahre gealtert seien, während andere biologisch gar nicht alterten und damit jünger als ihr kalendarisches Alter blieben.
Die Spuren des Alterns seien schon mit 26 Jahren nachweisbar gewesen.
Teilnehmer, die biologisch älter waren als nach ihrem kalendarischen Alter sollen einen stärkeren Rückgang des Intelligenzquotienten, Anzeichen für ein erhöhtes Schlaganfall- und Demenzrisiko gezeigt haben. Sie sollen auch schlechter in Gleichgewichts- und Koordinationsübungen sowie bei Fähigkeiten wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Lernen, Problemlösen, Argumentation (kognitiven Tests) abgeschnitten haben.
Sehr wertvoll waren Erkenntnisse aus der Zwillingsforschung, die vermuten lassen, dass das Altern nur zu 20% genetisch bedingt sei und der Rest auf Umwelteinflüsse zurückgehe.
Schlussfolgerung der Forscher: Wenn man bestimmte altersbedingte Krankheiten verhindern will, muss man das Altern schon bei jungen Menschen untersuchen.

Kalendarisch ALTERN, manchmal biologisch sogar schneller und das mit hoher Lebenserwartung gekoppelt - eine Lebenserwartung, die wir der real existierenden modernen Medizin zu verdanken haben! Ergebnis: Alters-Kranke werden zu lang lebenden chronisch Kranken - mit erheblichen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und seine KOSTEN, so Gesundheitsökonomen.
Da muss man sich nicht wundern, dass das Problem des Alterns, nicht nur aus reiner NÄCHSTENLIEBE zu einem besonders wichtigen Thema unserer „realen Reality“ geworden ist.

Statistisch gesehen ist im Jahr 2020 in Deutschland mit einer Lebenserwartung von 79,4 Jahren bei Männern und 84,3 Jahren bei Frauen, im Jahr 2050 mit 83,7 Jahren bei Männern und 88,1 Jahren bei Frauen zu rechnen.
Wie ist dieser Gegebenheit zu begegnen, um bei der zu erwartenden Lebenserwartung gesund zu altern? Mit einem Anti-Aging-Konzept, dessen Ziel ist, die Beeinflussung der Umweltfaktoren zu ermöglichen, auf die laut Studien das Altern insbesondere zurückzuführen ist.
Quelle: 123rf

Quelle: 123rf
VORSORGE wird dabei groß geschrieben. Übersetzt in der Sprache der „realen Reality“, mit seiner zu Gesundheitswirtschaft mutierten Gesundheitswesen, heißt das nichts anderes, als Eigenverantwortung für gesunde Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zu übernehmen.
Denn die Vorsorge bedeutet gute Lebensjahre, wenn ein paar Regeln beachtet werden, wie eine gesunde Ernährung, viel Bewegung, Verzicht auf Rauchen, mäßiger Alkoholkonsum, und man es schafft den (schlechten) Stress in den Griff zu kriegen.

Sein eigenes biologisches Alter zu kennen, kann sich als hilfreich erweisen.
Sollte das biologische Alter über das kalendarische liegen, dann sei laut Experten eine gründliche ärztliche „Anti-Aging“- BERATUNG angebracht, mit  Gesundheits-und Leistungsdiagnostik, Gendiagnostik zur Ermittlung möglicher ererbte Risikofaktoren und Labortests.
In vielen Fällen kann ein etwaiges Defizit an Mineralstoffen und Spurenelementen oder Hormonen, das organische Funktionen beeinträchtigt, durch eine Ersatztherapie ausgeglichen werden. THERAPIE wohl gemerkt, eine Behandlung, aufgrund einer erlangten Diagnose.

Quelle.123rf
In einem vollständigen Anti-Aging-Konzept dürfen die Möglichkeiten der kosmetischen Medizin und ästhetischen Chirurgie nicht unberücksichtigt bleiben.
Quelle:123rf
Ein gewisser Schopenhauer hat mal gesagt:

 „Schönheit ist (in der realen Reality mehr denn je) ein offener Empfehlungsbrief, der die Herzen im Voraus für uns gewinnt, wenn gleich dieser subjektive Vorzug nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar zu unserem Glück beiträgt: durch den Eindruck auf andere; so ist er doch von großer Wichtigkeit, auch im Manne".
Und er hat recht  gehabt! Ob man will oder nicht, ein schönes Aussehen hat heute einen sehr hohen Stellenwert. Es ist ein Ausdruck persönlicher Leistung, es gilt als Symbol für Erfolg.

Es gibt ein Sci-Fi Thriller. „I’m.mortal“.
In diesem Thriller haben die Wissenschaftler das menschliche Alterungsgen deaktiviert. Dadurch sind eigentlich alle unsterblich geworden. Eigentlich, weil manche für ihre Bedürfnisse nicht mehr mit Geld bezahlen müssen, sondern mit Lebenszeit.
Soll dies das Modell der neuen, schönen Welt sein, in der Lebenszeit zur Währung geworden ist? Hoffentlich nicht!
Absehbar für die nahe Zukunft ist, wenn auch noch keine Unsterblichkeit, dann aber vertiefte medizinische Erkenntnisse, die helfen, in den Alterungsprozess in seiner Gesamtheit einzugreifen. Und medizinischer Fortschritt  um Eigenverantwortung weitestgehend gestärkt, wird uns ermöglichen, viele Geburtstage zu erleben, an denen wir zwar laut Kalender 1 Jahr älter werden, jedoch nach Gefühl 10 Jahre jünger.
Zur aller Zufriedenheit, auch der der Gesundheitsökonomen.