Mittwoch, 8. Oktober 2014
Goldener Windbeutel 2014
Von allen Nominierungen für die dreisteste Werbelüge 2014 gewann den Preis „Der Goldene Windbeutel 2014“ der Nahrungsmittelkonzern Nestlé für sein Produkt „Alete, Mahlzeit zum Trinken“, empfohlen für Kinder im Alter ab 10 Monaten.
Mittlerweile weiß man, dass der Grundstein für spätere „Volkskrankheiten“ häufig in der Kindheit gelegt wird. Denn in frühen Jahren falsch erlerntes Essverhalten bleibt in vielen Fällen ein Leben lang bestehen und stellt einen Risikofaktor für die Entstehung von Gewichtsproblemen dar. Kinder adipöser Eltern sind mit erhöhter Wahrscheinlichkeit später selbst übergewichtig.
Das Unternehmen empfehle aber das Produkt als vollwertige Mahlzeit für Säuglinge und erwecke den Eindruck, es sei besonders gesund, obwohl Kinderärzte seit Jahren Vermarktungsstopp von Trinkmalzeiten fordern, da sie Karies förderten und zu Übergewicht führten.
Dienstag, 7. Oktober 2014
In den sauren Apfel beißen und nicht sauer werden!
In unserer Zeit machen Begriffe wie Hektik, Ärger, Stress sogar Burnout oft die Schlagzeilen.
Man muss oft „in den sauren Apfel beißen“ und von lauter Frust vertilgt man womöglich noch zu viel des Fleisches oder der Süßigkeiten dazu.
Wie Studien belegen, wer regelmäßig Äpfel ist, kann sein LDL-Cholesterin und die Triglyceride positiv beeinflussen. Das sprichwörtliche „in den sauren Apfel beißen“ kann nichts Positives aufweisen. Im Gegenteil: es macht einen im bildlichen Sinn sauer oder sogar im tatsächlichen Sinn durch überhöhte Zufuhr von sauren Nahrungsmitteln?
Aber welche Lebensmittel sind basisch und welche sauer? Es gibt eine wahre Flut an Informationsmaterial.
Die meisten Quellen scheinen als Maß für den sauren/basischen Gehalt eines Lebensmittels den sogenannten PRAL-Wert zu nennen (Potential Renal Acid Load = potentielle Säurebelastung der Niere). Der Wert stammt von dem schwedischen Biochemiker Ragnar Berg. Berg ermittelte ihn Anfang des 20. Jahrhunderts,durch die Analyse von Asche erhalten nach Verbrennung der Nahrungsmittel.
Ist der PRAL-Wert negativ, bildet das Nahrungsmittel überwiegend Basen, ist er positiv, bildet es überwiegend Säuren.
Ein Blick in eine Tabelle mit PRAL-Werten verschiedener Nahrungsmittel lässt uns an unserem Geschmacksinn zweifeln: sauer schmeckende Nahrungsmittel wie Zitronen, Orangen, Gemüse sogar Essig werden als basisch, wogegen süß oder neutral schmeckende Nahrungsmittel wie u. a. Süßigkeiten, Fleisch, Fisch, Eier, Brot als sauer eingestuft.
Die Begründung von Berg und seinen Anhängern bis heute: Organische Säuren wie Fruchtsäuren, Milchsäure würden im Organismus zu CO2 und Wasser verbrennen und keine Schäden anrichten.
Der nach Verbrennung von Fruchtsäuren und allgemein pflanzlichen Nahrungsmitteln übriggebliebene Asche-Rückstand enthielte eine große Menge an Alkali-und Erdalkalimetalle wie K, Ca, Mg übrig. Da diese in der Lage sind, Säure zu neutralisieren, seien Zitronen & Co. basische Nahrungsmittel.
Grillteller mit Pommes Quelle: Wikipedia |
würden sie sich zersetzen und übrig blieben die chemische Elemente S und P. Da diese in Gegenwart von Wasser Säure bilden - Schwefelsäure / Phosphorsäure – bedeute das nach Berg, dass eiweißhaltige Nahrungsmittel den Körper ansäuern würden. Er ging sogar so weit zu behaupten, die eiweißreiche Ernährung könne letzten Endes durch den etwaigen im Körper entstandenen Säureüberschuss bis zum Säuretod“ führen.
Wären die Theorien von Berg & Co. zutreffend, müssten die Knochen von Rohköstlern vor Gesundheit strotzen und Bodybuilder, die Molkeneiweiß schlucken, ein Pudding-artiges Skelett haben.
Vergleicht man die Knochendichte von Mischkost-Genießern mit der der Vegetarier, die viele Säure von der vermeintlich basischen Nahrungsmitteln zu sich nehmen und auf das ernährungsphysiologisch so wertvolle Eiweiß im vermeintlich sauren Fleisch verzichten, sei jedoch Studien zufolge bei Vegetariern die Knochendichte durchwegs schlechter. Rohköstler würden hinsichtlich der Knochendichte am schlechtesten abschneiden.
Nach heutigen Erkenntnissen seien laut Ernährungsexperten die Theorien von Berg bei der Ermittlung des Säure- und Basengehalts in Nahrungsmitteln nicht mehr haltbar.
Die Hauptargumentation: bei Ermittlung von PRAL-Werten durch Berg wären biologische Prozesse unberücksichtigt geblieben.
Ausdehnung der Lunge bei Ein- (blau) und Ausatmung (rosa) Quelle: Wikipedia |
Eiweiße werden aber im Verdauungsapparat des Menschen nicht verbrannt, sondern verdaut. Dadurch
Verdauungstrakt Quelle:Wikipedia |
Im Verdauungstrakt wird somit kein Schwefel oder Phosphor freigesetzt, aus welchen sich Säuren bilden könnten. Schwefel und Phosphor entstehen erst im Zellstoffwechsel beim Abbau S-haltiger Aminosäuren. Schwefel- und Phosphorsäure werden aber durch Puffersubstanzen neutralisiert und als Sulfate – oder Phosphate durchs Blut transportiert. Diese werden erst in den Nieren zu Schwefel- und Phosphorsäure ausgeschieden (darum ein saurer pH-Wert im Urin bei überwiegend eiweißhaltiger Kost). Fleisch, Käse, Eier usw. usw. als sauer einzustufen erscheint genauso paradox wie die basische Zitrone oder der basische Essig.
Fazit: Auch wenn man ab und zu „in den sauren Apfel beißen“ muss und dabei bei der Ernährung über die Stränge schlägt, heißt es noch nicht, man wird tatsächlich sauer. Unser Körper ist normalerweise für gelegentliche saure- oder basische Anfälle bestens gewappnet, egal ob diese von vermeintlich basischen aber sauer schmeckenden Nahrungsmitteln oder von vermeintlich sauren aber süß oder neutral wirkenden Nahrungsmitteln hervorgerufen werden.
Wollen wir die Selbstregulation der Körpers unterstützen, haben wir nur die 10 (Gebote) Regeln der DGE zu beachten. Das bedeutet nichts anderes, als eine ausgewogene Ernährung mit einer individuell stimmigen Kalorienbilanz - nicht mehr konsumieren als gebraucht wird - regelmäßige Bewegung und ausreichende Entspannungspausen.
Es klingt anstrengend? Die Übung macht den Meister!
PS: eine ausgewogene Ernährung in richtigen Mengen konsumiert, beflügelt nicht nur den Körper und den Geist, sondern auch seelische Vorgänge in ihren spezifischen Aspekten (z. B. Gefühl, Leidenschaft, Sex).
Hier einige Beispiele, die sich für besondere Anlässe besonders eignen sollen
Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Selle Lust hat darin zu wohnen
Winston Churchill
Englischer Politiker
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