Wie eine ausgewogene Mischkost-Ernährung aussehen soll, zeigen seit rund 60 Jahren die 10 Regeln der DGE - als noch die Gesundheit Bestandteil unseres Lebensstils war.
Natürlich sind die heutigen DGE- Empfehlungen nicht mehr die Empfehlungen von 1956. Sie wurden im Laufe der Jahre immer wieder an neueste wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst. Das wunderbare an diesen Regeln ist aber geblieben: Sie sind so leicht verständlich, so leicht umzusetzen.
Heute bieten allerdings neue Entwicklungen zahlreiche Wege und Möglichkeiten für eine individuell gewählte Ernährungsform. Mit Ausnahme der Mischköstler mit regelmäßigen oder gelegentlichen Fleischessern und der Pescartarianer (Fischkonsum) ist allen anderen Ernährungsformen der Fleisch / Fischverzicht gemeinsam. So gibt es ovo-lacto Vegetarier (Verzicht auf Fleisch /Fisch, Verzehr von Milchprodukten und Eiern), ovo- Vegetarier (Verzicht auf Fisch, Fleisch und Milchprodukte, dafür werden Eier gegessen), lacto - Vegetarier (essen kein Fleisch und Fisch, verzichten auch auf Eier nicht aber auf Milchprodukte), Veganer, die nicht nur wie Vegetarier auf Fleisch/Fischkonsum verzichten, sondern auch auf Milch und Eier.
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Was soll diese Ernährungsform haben, was eine pflanzenbetonte Mischkost nicht hat?
Quelle: Zentrum der Gesundheit |
Wer aber nicht ganz genau weiß, aus welchen Lebensmitteln er am besten seine Proteine, Vitamine, Fette bezieht, könnte ziemlich schnell an Mangelerscheinungen leiden. Denn durch den Wegfall tierischer Produkte kann es laut Ernährungsexperten zu einem Defizit an Eisen, Kalzium, Vitamin B12, Vitamin D kommen.
Man muss wissen, dass sich der Bedarf an B-Vitaminen über eine gezielte Auswahl von Vollkornprodukten oder Milch und Milchprodukten decken lässt, ggf. eine Supplementierung von Vitamin B12 erforderlich sein könne.
Man muss auch wissen, dass Veganer bei ihrer Lebensmittelauswahl auf eine adäquate Zufuhr von Eisen und Zink und die optimierte Resorption und Bioverfügbarkeit von Eisen, Zink und Calcium achten sollten.
Zum Ausgleich für ein etwaiges Kalzium-Defizit durch das Weglassen tierischer Produkte soll Milch auf Sojaeiweiß-Basis herhalten. Sie enthält zwar Ca, aber bedeutend weniger als die Kuhmilch. Als Alternative zur Kuhmilch sei sie sinnvoll, für Menschen, die unter Lactoseintoleranz leiden. Manche Wissenschaftler vertreten die Ansicht, Milch auf Sojaeiweiß-Basis sei von Teenagern, Schwangeren, Frauen vor den Wechseljahren, chronisch Kranken mit Vorsicht zu genießen. Sofern eine Person diesem Personenkreis angehört, sollte sie vor der Umstellung auf reine vegane Ernährung einen Arzt konsultieren und sich über Nahrungsergänzungsmittel informieren.
Bei einer Mischkost bedeutet Fleischkonsum u. a. die Zufuhr von Proteinen, einem hohen Gehalt an B-Vitaminen, Eisen, Zink. Die Proteine des Fleisches werden durch die Verdauung zu 95% genutzt und ein hoher Proteingehalt der Nahrung führt zu einer besseren und länger anhaltenden Sättigung. Seefische enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z. B. Jod, Selen und n-3 Fettsäuren. Empfehlenswert seien laut DGE bei Fisch Produkte mit anerkannt nachhaltiger Herkunft.
Damit der Organismus die positiven ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Fleisch / Fisch im Rahmen einer pflanzenbetonten Mischkost sinnvoll nutzen kann, kommt es auf die Ausgewogenheit bei der Lebensmittelauswahl an. So reiche nach DGE-Empfehlungen vollkommen aus, wenn der Anteil an Fleisch auf 300 - 600 g pro Woche beschränkt und Fisch ein- bis zweimal in der Woche verzehrt wird. Zudem sei weißes Fleisch (Geflügel) unter gesundheitlichen Gesichtspunkten wie auch fettarme Fleischerzeugnisse günstiger zu bewerten als rotes Fleisch (Rind, Schwein).
DGE:Basis der 3D-pyramide |
Neben gesundheitsbezogenen Motiven für die Entscheidung vegane Kost mit Verzicht auf Tierprodukte oder Mischkost gehören ökologische, ethische, soziale Motive. Und wie Umfragen gezeigt haben, haben die Veganer mehr als Angehörige anderer Ernährungsformen ihre Ernährungsweise zum prägenden Merkmal ihrer Identität gemacht.
Dass eine rein pflanzliche Kost deutlich zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt, ist offensichtlich. Beispielsweise: Gemüse frisch 0,2 kg CO2-Äquivalente pro kg, Kartoffeln frisch 0,2 kg CO2-Äquivalente pro kg, Kartoffeln trocken 3,8 kg CO2-Äquivalente
Die DGE-Empfehlungen den Fleischverzehr auf 300-600 g pro Woche zu reduzieren sowie die Bevorzugung von Geflügelfleisch insbesondere gegenüber dem Rindfleisch- Konsum, begründen jedoch nicht nur gesundheitsbezogene Aussagen. Sie verweisen auch auf ökologische Aspekte. Denn beispielsweise pro kg Rindfleisch werden 13,3 kg CO2-Äquivalente ausgestoßen, pro kg Geflügelfleisch 3,5 kg.
„Auf Gewicht achten, in Bewegung bleiben“ empfiehlt die DGE. Übergewichtige, Menschen mit Adipositas haben einen erhöhten Energiebedarf. Das erfordert eine zusätzliche Produktion von Lebensmitteln, was wiederum eine höhere Produktion an CO2 und anderen Treibhausgasen mit sich zieht.
Viele Menschen kaufen Bio-Produkte, obwohl, wie durch Studien bewiesen, bei Vitamin- und Mineralstoffgehalten sich die ökologischen kaum von den konventionellen Lebensmitteln unterscheiden. Die Belastung durch Rückstände ist allerdings bei Bio-Produkten meist geringer. Man zahlt bereitwillig den höheren Preis, weil man eine nachhaltige Landwirtschaft und die artgerechte Tierhaltung unterstützen will.
Die ethischen Motive mit mehr oder weniger stichhaltiger Begründung treten bei den Veganern stark in Vordergrund. Oder bedeutet das Melken tatsächlich Tierquälerei, was ein Verzicht auf Kuhmilch begründet und Honigkonsum - ein an den Bienen begangener Diebstahl, was zum Verzicht auf Honig führt?
Wenn schon Ethik, dann sollte man nicht nur an Tiere denken, sondern auch an Babys - an die Babynahrung auf Sojaeiweiß-Basis. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, Säuglinge mit Sojamilch zu füttern. Wenn überhaupt, dann nur in medizinisch begründeten Fällen. Nicht nur wegen dem Phytatgehalt, der die Aufnahme wichtiger Mineralstoffe wie Magnesium und Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Molybdän, Kalzium unterbindet und so zu einem Nährstoffmangel beitragen kann. Soja enthält auch sogenannte Phytoöstrogene, die in ihrer Struktur und Wirkung dem weiblichen Geschlechtshormon Östradiol ähneln. Bisher sei noch nicht abschließend geklärt, wie sich diese Substanzen auf den kindlichen Stoffwechsel auswirken.
Die Veganer haben viele Personen des öffentlichen Lebens in ihrer Reihe, die sich mit ihrer Ernährungsweise regelrecht identifizieren. Dabei kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, im Veganismus ein mehr oder weniger gelungener Promotion-Gag auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten zu sehen. À propos Promotion-Gag: gut informierter Kreise zufolge soll Angelina Jolie mittlerweile die vegane Gemeinschaft verlassen haben. Der Anfang einer Wende oder der Anfang von Ende bei der Auswahl einer individuellen Ernährungsform genannt Veganismus? Vielleicht doch zu viel des guten Verzichts, oder anders ausgedrückt: man könnte sich damit, möglicherweise ins eigene Fleisch schneiden?!
Die guten, alten DGE-Regeln, angepasst an neue wissenschaftliche Erkenntnisse können nicht nur gesundheitsbezogene Aspekte begründen, sondern sind auch unter Nachhaltigkeitsaspekten von Bedeutung.
Ökologische, ethische Aspekte, getragen von der Prominenz mit ihren Präsentations-Möglichkeiten haben die vegane Ernährung in das gesellschaftliche Bewusstsein gerückt. Derzeitige wissenschaftliche Erkenntnisse erlauben jedoch noch nicht die Abgabe einer abschließenden Beurteilung der veganer Ernährung.
Man darf nicht vergessen, dass grundsätzlich und bei Veganismus mit seinen Entbehrungen umso mehr, Faktoren wie Körperfettgehalt, Hormone oder ein unterschiedlicher Stoffwechsel können seine mehrseitigen Aspekte beeinflussen.
Pamela Anderson schwört, der Fleischverzicht führe zu einem besseren Sexualleben. Bill Clinton gehört erst seit 2010 zu den Veganern. Zu Zeiten seiner Präsidentschaft war er noch ein Mischköstler mit gesunder Fleischeslust. Es mag sein, dass der vegane Bill Clinton von heute die Kalorienzunahme und seine Cholesterinwerte niedrig halten kann, aber ob er auch wie Pamela Anderson …..,,