Mittwoch, 11. September 2013

Vom Winde verweht?

Es war einmal, in Zeiten des „Lebensstils“….als ein gewisser Zeitgeist leichter auszumachen war -zumindest wenn man den Zeitgeist auf unsere Lebensformen reduziert.
Heute, in Zeiten des „Lifestyle“ gewordenen Lebensstils ist es nicht mehr so einfach. Das vielfältige Gepräge unserer realen und virtuellen Lebensformen  - von Ernährung, Wellness und Fitness bis Partnerschaft, Wirtschaftsstil oder Mode - könnte an dieser Entwicklung schuld sein. 

Denken wir an die Ernährung.
Nicht nur wir sind in allen Lebenslagen transparent geworden. Auch die Kennzeichnungen auf Lebensmitteln sind transparent und informativ geworden. Diese Kennzeichnungen sollen uns helfen, zu verstehen, wie das Leben (zumindest) in der Sache Lebensmittel mit Leichtigkeit lebenswert zu gestalten werden kann. Denn sie legen eine Fülle von Inhaltsangaben, Qualitätssiegeln und andere Kennzeichnungen dar, wie nahrhaft, gesund und hochwertig das entsprechende Lebensmittel sein soll. Aber so glatt geht es nicht immer von statten. Wie Ernährungswissenschaftler bemerken, kann bei der Fülle von Ernährungsratschlägen verschiedener an dem Markt Beteiligte zu Widersprüchen kommen, weil oft Aussagen  für allgemein gültig erklärt werden, obwohl sie keine wissenschaftliche Grundlage haben.

Themen wie BIOLEBENSMITTEL, LACTOSEFREIE LEBENSMITTEL werden lebhaft diskutiert.

So z. B. sollen die Biolebensmittel gesünder sein und besser schmecken als konventionelle. Dafür
sind wir auch bereit mehr zu bezahlen.
Ein derartiges Ergebnis lieferte tatsächlich eine Studienreihe, in der die Testpersonen wussten, dass es sich um  Biowaren handelt. Wurden die Proben blind verkostet, schmeckten die Testpersonen keinen Unterschied. Und das deckt sich mit den Ergebnissen einer Untersuchung der Stiftung Warentest mit 52 Lebensmitteln. Demnach lieferten die Testergebnisse keine Hinweise darauf, dass Bioware gesünder oder  sogar schmackhafter sei als konventionelle.

Biolebensmittel sollen ferner besser für das Klima sein, heißt es. Eine pauschale Aussage, dass Produkte mit dem Öko-Siegel immer besser fürs Klima sind, kann nicht getroffen werden.
Ökologisch bearbeiteter Boden kann wegen seiner besseren Humusversorgung allerdings mehr CO2 binden. Für die CO2-Bilanz eines Produktes kommen aber weitere Faktoren hinzu, etwa der Transportweg oder die Art des Produktes. Und pflanzliche Nahrungsmittel sind meist besser für das Klima als tierische. So erzeugt
1 kg konventionell hergestellte Butter 23.794 g CO2-Äquivalenete / 1kg Bio-Butter 22.089 g CO2-Äquivalente.
Im Vergleich:
1 kg  konventionell hergestellte Gemüse 153 g CO2-Äquivalenete / 1 kg Bio-Gemüse 130 g CO2-Äquivalente.


Genauso wenig gilt eine allgemeine Aussage für höhere
Qualität von Bio-Fleisch im Verglich zu konventionellem. Nach einer Studie des Instituts für Ökologische Forschung ist aus der Sicht des Klimaschutzes die Ökoqualität gegenüber der konventionellen aus der Schweinemast tatsächlich weit überlegen - das Minus an Treibgas-Ausstoß liegt bei 40%. Dafür liegen Öko- und Massenware bei Hähnchenfleisch gleichauf und das Rindfleisch aus der Biomast ist dem konventionellen gegenüber vollkommenunterlegen. Hintergrund: als rülpsendes Tier mehr Methanausstoß-
Das beliebte Thema Lactoseintoleranz
Die lactosefreie (Milchzucker-freie) Ernährung sei gesünder. Die angebotene Palette lactosefreier Lebensmittel  steigert sich von Jahr zu Jahr, obwohl sie nicht immer sinnvoll sind. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) haben rund 80% der Käufer von lactosefreien Produkten keine Milchzuckerunverträglichkeit. Diese Art der Ernährung ist nur für diejenigen geeignet,  deren Körper zu wenig oder keine Laktase herstellt, ein Enzym das den Milchzucker im Dünndarm aufspaltet. Nur dann kann der Verzehr von Milch und Milchprodukten, auch in verarbeiteten Lebensmitteln, zu  vielfältigen Magen-Darmbeschwerden führen.
Der Begriff ERNÄHRUNG, ob nun bio oder konventionell, führt fließend zu den Begriffen WELLNESS und FITNESS, das A und O präventiver und unterstützender Maßnahmen in Kampf gegen starkes Übergewicht, erhöhten Blutzuckerspiegel, gestörten Fettstoffwechsel. Mittlerweile weiß jeder, dass Bewegung ein zentraler Bestandteil der Behandlung der „Volkskrankheiten“ ist. Bewegung erhöht den Energieverbrauch und trägt so dazu bei, die Blutfette zu senken und Übergewicht abzubauen.
Aber auch dieses Gebiet bleibt nicht verschont von Widersprüchen und vernichtenden Kehrtwendungen.
So würde  nach Experten-Aussagen ein übertriebener Ehrgeiz beim Sport schaden. Dass regelmäßige Bewegung grundsätzlich gesund sei, bleibe unumstritten. Ähnlich wie bei Medikamenten hänge jedoch die optimale Wirkung von der Dosis ab, und Studien würden belegen, dass eine „Überdosierung“ mehr schadet, als es nutzt.
Nüchtern morgens Joggen, um mehr abzunehmen, Sit-up, damit nach einigen Wochen bei IHM den Bierbauch zu Waschbrettbauch schmilzt oder bei IHR die „Reiterhosen“ verschwinden - alles ist nichts erklärten neulich Experten der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention
anlässlich ihrer Kongresses.

ER und SIE! Zwischen IHM-mit oder ohne Wachbrettbauch und IHR-mit oder ohne „Reiterhosen“  kommen heute nicht nur harmonische, eheliche Partnerschaften zustande. Die heutigen Partnerschaften sind viel abwechslungsfähiger:  eingetragene Partnerschaften, gleichgeschlechtliche/ gemischtgeschlechtliche Gemeinschaften oder Fernbeziehungen. Und für den Fall des Falles ist zwar noch die Möglichkeit einer Scheidung geblieben oder das einvernehmliche/einseitige Verlassen-werden gegeben. Jedoch: wenn man nicht selbst sagen kann, dass es Schluss ist, ja, dann gibt es Hilfe durch den Trennungsbeauftragter. Er hilft, dass eine Trennung sauber und ohne unnötige Komplikationen vollzogen werden kann.

Das sind nur 3 Beispiele aus der langen Reihe unserer heutigen, vielfältigen Lebensformen. Es ist unser LIFESTYLE als Erscheinungsform des Zeitgeistes 2.0. 

„Der Wind des Zeitgeistes weht heute da und morgen da. Und wer sich danach richtet, der wird vom Winde verweht“ - sagte Helmut Kohl.
Wohin verweht, wäre eine Überlegung wert. Wir sind bereits im Sog der großen Trends des Zeitgeistes 2.0 mit seinen Nebeneffekten: Beschleunigung, eine oft übermäßig selbstverordnete Selbstentfaltung im Streben nach Erreichung privater und dem modernen Wirtschaftsstil angepasster, beruflicher Ziele. Es gibt kein Entkommen. Dann ist man froh über eine zeitlich begrenzte Reset-Taste zur Wiederherstellung, Erholung, irgendwo in der Sonne…echte Sonnenbräune mit seinem Lifestyle-gemäßen Nimbus gesund, dynamisch, erfolgreich , zur Abrundung vielleicht ein
DEP
Schuss Selbstbräuner und nach Austoben in der Hitze die wohltuende Wirkung eines klimatisierten Raums genießen.  Selbstbräuner? Klimaanlage? Medienberichten zufolge -  wahre Dickmacher! Die Selbstbräuner wegen ihrer Komponente Diethylphthalat (DEP) mit schwach hormoneller Wirkung, die zu Gewichtszunahme führe, die Klimaanlage, da sie das normale Schwitzen verhindert und so zusätzliche Kilos zustande bringe.
PS: Shampoos, Handcremes enthalten auch DEP!