Freitag, 6. April 2012

Das Ei und die Stempelcodes

Das Ei, das wegen seines relativ hohen Cholesterin- Gehalts unbegründet in Verruf Geratene!

Cholesterin ist an und für sich ein lebensnotwendiger Stoff für körpereigene Hormone, Vitamin D, Zellwände und Gallensäure. Der Körper selbst stellt diesen wertvollen Stoff selbst her und drosselt normalerweise die Produktion, wenn größere Mengen über die Nahrung angeliefert werden.

Im Ei ist nicht nur Cholesterin enthalten, sondern auch ein Stoff namens LECITHIN. Dieser biologische Emulgator bindet das Cholesterin so fest an sich, dass es nur begrenzt vom Körper aufgenommen werden kann. D. h.: das Ei trägt selbst dazu bei, dass ein Mechanismus gehemmt wird, der für die Aufnahme des Cholesterins durch die Darmwand ins Blut verantwortlich ist. Das überschüssige Cholesterin wird über den natürlichen Weg wieder ausgeschieden.
Es gibt nur ca. 15-20% der Menschen bei denen genetisch bedingt die Körperreaktionen gestört sind, die sowohl das Nahrungscholesterin als auch die körpereigene Synthese von Cholesterin lenken.
In solchen Fällen ist eine cholesterinarme Ernährung empfehlenswert. Zugleich kann der Verzehr von Nahrungsmitteln mit cholesterinbindenden Ballaststoffen, wie Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, ausgleichend und sogar senkend wirken.

Man könnte also sagen: der Cholesterin-Gehalt ist kein Grund auf Eier zu verzichten. Zudem enthalten Eier wertvolles Eiweiß, viele wichtige Vitamine wie Vitamin A, B 12 und Biotin, und Mineralstoffe wie Calcium, Eisen und Selen. Oder gibt es doch einen Grund?
Das ist DIE Frage wenige Tage vor Ostern.

0-DE-0521041 lautete der Code einer Hiobsbotschaft der Behörden vom 03. 04. 2012 aus Nordrhein-Westfalen:
• 0 wie Bio
• DE - für Herkunftsland Deutschland
• 0521041 - Betriebsnummer des Legebetriebs.

Die Kontrollen hätten eine unzulässige Konzentration an PCB (Polychlorierten Biphenylen) in den Eiern des ostwestfälischen Betriebs ergeben. Die Grenzwerte von PCB seien dort um das 6-fache überschritten worden. Der Betrieb sei gesperrt worden und dürfe vorerst keine Eier liefern.

Ursprünglich sollte es sich laut Behörden bei der 0-DE-0521041 um einen Einzelfall handeln.
Nun ist 0-DE-0521041 „anscheinend“ kein Einzelfall mehr, sondern eher ein „scheinbarer“ Einzelfall.
Denn am 04. 04. 2012 gaben die Behörden die Sperrung von zwei weiteren Biobetrieben aus Duisburg bekannt.
Sperrcodes:
0-DE-0521991 und
Eier des Betriebs "AWO Ingenhammshof".
Im letztgenannten Fall wurde der Name veröffentlicht, da die Eier keine Stempelnummer tragen.

Nach derzeitigem Kenntnisstand bestehe kein Zusammenhang zwischen dem Fall in Ostwestfalen und den Duisburger Betrieben. Die Eier der Duisburger Betriebe sollen mit Dioxin und nicht mit PCB belastet sein.

Die Hiobsbotschaften betreffen aber in allen Fällen die Eier glücklicher Legehennen von Bio- Erzeugern.
Und obwohl bereits erforderliche Maßnahmen eingeleitet wurden, ist noch kein „Ei des Columbus“ in Sicht: die Ursachen der Belastungen sind zurzeit unbekannt, die Ermittlungen dauern an

Zwar besteht keine akute Gesundheitsgefahr für Verbraucher bei kurzfristigem Konsum eines belasteten Lebensmittels. Dennoch haben PCB’s und Dioxine in Lebensmitteln nichts zu suchen, da sie langfristig gesundheitsgefährdend, sogar potentiell krebserregend sind.

Trotz allem dürfen diese Hiobsbotschaften den Genuss von Eiern allgemein und vielleicht den etwas erhöhten Genuss von gewöhnlich hartgekochten, gefärbten, oft mit Motiven bemalten Eiern - genannt Ostereiern - nicht vermasseln.

FROHE OSTERN!