Dienstag, 31. Mai 2011

Sex- BLOCKBUSTER

Die Arbeitswelt, das Gesundheitswesen, die Wissenschaft und Technik werden von nachhaltigen Veränderungen erschüttert.
Es entstehen neue Berufe: Compliance Manager- zuständig für das rechtskonforme Verhalten im Unternehmen, Bildungs-Controller- der dafür sorgt, dass qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen und Mitarbeiter künftig benötigte Kompetenzen rechtzeitig aufbauen, Drug – Research- Manager- der den Lebenszyklus eines Medikaments von der Idee über die Zulassung bis zum Verkauf in einer Apotheke begleitet, Incentive- Dienstleister, der Unternehmern Programme zum Mitarbeitermotivations- oder Kundenbindungsmanagement anbieten.

Denken wir an die rasanten Fortschritte der Genforschung und Gentechnologie, an die noch vor kurzem nicht vorstellbaren Anwendungen der digitalen Technik.
Und interdisziplinäre Verflechtungen eröffnen unbegrenzte Möglichkeiten

Der gesellschaftliche Wandel hat auch vor der Sexualität keinen Halt gemacht.

Die ausschließliche Bindung der Sexualität an den Zweck „Fortpflanzung“ ist bei Menschen aufgehoben. Die seit den 60-ern Jahren durchgesetzte Liberalisierung und Enttabuisierung der sexuellen Sphäre machte sie zu Bestandteil der Persönlichkeit und als solche kann sie innerhalb individueller Grenzen mit unterschiedlichem Inhalt erfüllt sein.
Unterschiedliche Inhalte erzeugen Freiheitsspielräume, und das soll laut Experten dazu führen, dass die Sexualität ihren reinen triebhaften Charakter verliert.

Dass dem so sein kann, veranschaulicht eine wahre Geschichte unserer Tage.

Der ERGO- Konzern organisierte zur nachhaltigen Motivation seiner besten Mitarbeiter eine Reise besonderer Art: eine Incentive- Reise. Eine Incentive- Reise ist keine gewöhnliche Geschäftsreise, sondern eine Reise, die Träume wahr werden lässt, in einem Ambiente, das Emotionen weckt und unterhält, Spaß macht, verzaubert, beflügelt und überrascht.
I. d. S. konnte sich in dem angenehmen Ambiente der Gellert- Thermen in Budapest zwischen den Reise- Teilnehmern eine effektive und effiziente Kommunikation entwickeln und die Gegenwart hübscher Damen ermöglichte jedem Teilnehmer im Rahmen seiner individuellen Grenzen in Genuss einer kurz- ggf. "länger-zeitigen" und beflügelnde Stimulation mit einer persönlichen, motivationshebelnde Wirkung zu kommen.
Das alles bei denkbar einfacher Bedienung, ohne spezifische Kenntnisse oder Software- Setup.
Kurz und gut: trotz unterschiedlicher Teilnehmer- Profile entstanden überraschenderweise maßgeschneiderte, multilinguale Entfaltungs- und Genussmöglichkeiten mit hohem Motivationspotential.

Dem ERGO- Konzern ist auch hochanzurechnen, in den Bemühungen um die Motivation seiner Leistungselite aus der Vergangenheit gelernt zu haben.
Im Gegensatz zu vergleichbaren VW- Unternehmungen wurde beim ERGO- Konzern auf transatlantische Luxusreisen wie auch kostspielige brasilianische Schönheiten verzichtet. Als Ziel wurde die Donau- Metropole Budapest bestimmt, inklusive Inanspruchnahme kostengünstigerer osteuropäischer Schönheiten. Wie das Ergebnis oben zeigt: Es hat sich gelohnt!

Dass Ausnahmen die Regeln bestätigen, ist die andere Seite der heutigen menschlichen Sexualität. Eine beispielhafte Ausnahme kann an Hand der medial ausgeschlachteten Sache „DSK“ aufgezeigt werden.

Entwicklungen in der Sache „DSK“: privater Abstecher von Strauss- Khan nach New York. 6- Sterne Hotel. Einchecken. Frage, gerichtet an eine Hotelangestellte, die ihm seine Suite zeigte, ob sie einen Champagner- Drink haben wolle. Höfflich dankende Ablehnung. 2. Anlauf gegenüber einer anderen Hotelangestellten. Diesmal telefonisch abgewickelt, den Dienstabschluss der Betroffenen angepeilt, ein paar Drinks ins Auge gefasst, sollte sie bei ihm vorbeischauen wollen. Ablehnung. Tags darauf eine „vermeintlich einvernehmlichen sexuelle Gewalthandlung“. Dann: Auschecken, Flughafen, Flugzeug, angebliche Belästigung einer Stewardess.
Printmedien, Fernsehen, digitale Medien sprechen nicht mehr von DNA- Abgleich in der Sache, sondern nur von Sperma des nun Ex- IWF- Chefs, von seinem Sperma vermengt mit Speichel des vermeintlichen Opfers.
Es ist schon für unbeteiligte Dritte zum Erbrechen, geschweige für das vermeintlich Opfer.

Sollten sich die gegen DSK erhobenen Vorwürfe wegen sexueller Verfehlungen bewahrheiten, dann zeugen sie nicht für ein variantenreiches Sexleben, sondern sie zeigen das Vorhandensein wahrhaftig triebhafter Ausbrüche. Sie zeigen, dass der durch entstandene Freiheitsspielräume verloren geglaubte rein triebhafte Charakter der Sexualität in Ausnahmefällen gar nicht verloren gegangen ist.

Nur scheinbar oder doch anscheinend?

Leider spricht die Realität eine deutliche Sprache: der reine triebhafte Charakter der Sexualität ist anscheinend eine Gegebenheit unserer Gesellschaft, auf Weltniveau oder im Mittelfeld der Gesellschaft. Dieser Charakterzug kann schon mal zum Vorschein kommen- nicht nur in einem 6- Sterne Hotel, sondern auch auf einem Betriebsfest, Kongress, einer Veranstaltung - wenn ein Alpha- ER, die in der Sexualität erzeugten Freiheitsspielräume mit ihrem reinen triebhaften Charakter zu erfüllen gedenkt.

Wieso, warum? Weil wir sind und bleiben nur Menschen. Und „(Die) Menschen sind nicht immer, was sie scheinen. - Doch selten etwas Besseres“, (Lessing, Nathan der Weise).

Die Sex- BLOCKBUSTER sind unter uns. Sie sind nicht die Fliegerbomber, die Wohnblock- Zersprenger aus dem 2. Weltkrieg, auch nicht die Kassenschlager aus dem Filmjargon.
Sie sind die Zersprenger längst üblicher Ethik- Codes, Überzeugungstäter mit einem total überholten Geschlechterverständnis.

„Cogito ERGO sum“ (lat.: „Ich denke, also bin ich“) heißt der erste Grundsatz des Philosophen René Descartes.
In Anlehnung an diesen Grundsatz vermag man die Mentalität gewisser Sex- BLOCKBUSTER so auszudrücken: „Ich denke, also bin ich“ … wie ich bin! Diese Mentalität darf nicht ohne weiteres hingenommen werden. Denn eine mehr oder weniger hohe intellektuelle Potenz oder eine Fehlschaltung in der Selbstwahrnehmung des Sex- BLOCKBUSTERs, oder beide zusammen, können nicht eine sexuelle Potenz gerechtfertigen, die ein sich wiederholendes Muster aufsässigen Verhaltens aufweist.