Sonntag, 6. März 2011

AIDA

Das Gefühl eines Mangels und der Wunsch oder die Notwendigkeit diesem abzuhelfen, ist nicht nur durch Bildung, Tradition, soziale Stellung geprägt. Dieses Gefühl, genannt Bedürfnis, kann auch durch eine Bedürfnislenkung beeinflusst sein, z. B. durch AIDA.

AIDA ist ein Akronym aus der Werbewirtschaft. Es wurde schon 1898 von E. St. Lewis verfasst. Es beschreibt 4 Phasen, die zur Kaufentscheidung beim Kunden führen:
- Attention - die Aufmerksamkeit des Kunden wird erregt;
- Interest – der Kunde interessiert sich für das Produkt;
- Desire – der Wunsch nach dem Produkt wird geweckt;
- Action – der Kunde kauft das Produkt.

Im Gesundheitswesen könnte AIDA, updated mit neuen Erkenntnissen aus Wissenschaft, Forschung oder Gentechnologie, unsere Aufmerksamkeit und unser Interesse auf den veränderten Umgang mit Wirkstoffen in pflanzlichen Arzneimitteln oder neue mögliche Gentherapien lenken.
Der so geweckte Wunsch oder die Notwendigkeit nach neuartigen Produkten /Therapien führen dann zu unserer adäquaten Handlung- zur Action, zumal Begriffe wie Radikalfänger, Antioxidantien, Polyphenole, Anthocyanidine i. V. mit pflanzlichen Wirkstoffen gut verständliche Allerweltsbegriffe geworden sind.
Nun werden diesen Stoffgruppen nicht nur zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte zugeschrieben. Wissenschaftler können jetzt zeigen, dass neben den bereits bekannten Schutzmechanismen auch weitere Schutzfunktionen für Zellen von pflanzlichen Wirkstoffen übernommen werden können.

Blaubeeren beispielsweise senken das altersbedingte Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson.
Ein Team vom HUMAN NUTRITION RESEARCH CENTER ON AGING in BOSTON konnte zeigen, dass die Polyphenole der Beeren im Gehirn biochemische Abfallprodukte
beseitigen können, die sonst die Hirnfunktion beeinträchtigen.
Neben der Abfallentsorgung wird auch die Neubildung von Gehirnzellen unterstützt und zudem die neuronale Informationsleitung und die Konzentration gestärkt. Verantwortlich dafür sind wohl die Anthocyanidine / blaue Farbstoffe, die die Informationsübertragung zwischen den Neuronen anregen. Die Anthocyanidine, die zu den Flavonoiden zählen, sind optimale Radikalfänger.
Besonders reich an Flavonoiden sind neben Beeren die Zitrusfrüchte. Davon profitieren besonders Männer, zeigt eine Untersuchung der HARVARD SCHHOOL of PUBLIC HEALTH.

Oder der Curry! Curry ist nicht nur für den Magen bekömmlich.
Sein Farbstoff Curcumin, der dem Curry seine gelbe Farbe verleiht, ist als Mittel zur Wundheilung und gegen Alzheimer bekannt geworden. Jetzt gibt es Hinweise, dass
Curcumin auch Krebszellen abtöten könnte. Nach einer im British Journal of Cancer veröffentlichte Studie haben Forscher vom CORK CANCER RESEARCH CENTRE in IRLAND die Zellen des Ösophaguskarzinoms (Speiseröhrenkrebs) mit Curcumin versetzt.
Innerhalb eines Tages kam es zum Absterben der Krebszellen, was die Forscher darauf zurückführen, dass die Curcumin- Farbstoffe, die sogenannten Anthocyanidine, Enzyme hemmen, die für Stoffwechsel der Krebszellen eine wichtige Rolle spielen. Über diesen Stoffwechselweg entsorgen Zellen die verbrauchten Proteine. Eine Störung hat nach kurzer Zeit eine Akkumulation von Schadstoffen und den Tod der Krebszellen zur Folge.
Der Weg bis zum zugelassenen Medikament dürfte allerdings noch weit sein.

Und nicht zu vergessen: unser täglich Vollkorn- Brot!
Wer viel Vollkorn isst, senkt den Blutdruck- und zwar gleich stark wie mit Medikamenten.
Das ist das Resultat einer Studie der UNIVERSITÄT ABERDEEN mit 200 Freiwilligen. Die Hälfte der Teilnehmer bekam täglich 3 Portionen Vollkornprodukte aus ungeschrotetem Vollkorn, wildem Reis, Gerste oder Haferflocken. Nach 3 Monaten hatten sie im Vergleich zur Gruppe ohne Vollkornernährung einen niedrigeren Blutdruck. Die Senkung war so stark, wie man sie von den Medikamenten kennt. Laut den Wissenschaftlern sank dadurch das Risiko für einen Schlaganfall um einen Viertel, dasjenige für Herzinfarkt um einen Sechstel

„Last aber bei weitem nicht least“ geht es um die vor kurzem aus den Medien zu entnehmender medizinischer Sensation: Forscher machen sich die Eigenschaften von Salmonellen zunutze und setzen sie gegen Viruserkrankungen ein.
Salmonellen sind besonders geschickt darin, in Körperzellen einzudringen und können so - mit einem zusätzlichen Gen versehen -Viruserkrankungen hemmen.
Labormäuse überlebten dadurch eine Infektion mit dem Cytomegalovirus deutlich länger, berichten Forscher der UNIVERSITÄT of CALIFORNIA in BEKELEY in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften. "Dies ist die erste Gentherapie gegen eine Virusinfektion zum Schlucken", betont der Bakteriologe Sangwei Lu. Gemeinsam mit dem Virologen Fenyong Liu hatte er einem abgeschwächten, nicht mehr krank machenden Salmonellenstamm ein kleines ringförmiges Gen zugefügt, das die Bauanleitung für ein virushemmendes Enzym enthält. Dieses kann bestimmte Moleküle im Strang der RNA zerschneiden. Auf diese Weise inaktiviert es die Gene von Viren. Liu schwärmt: "Es ist das erste Mal, dass jemand erfolgreich Bakterien zur Behandlung einer Virusinfektion künstlich verändert hat."
Die Forscher der Universität weisen daraufhin, dass es bereits einen weit verbreiteten abgeschwächten Salmonellen- Impfstamm gebe, dessen Sicherheit für Menschen gut dokumentiert sei. Er werde zur Typhusimpfung benutzt.
Daher sehen sie die Chance, mit diesem Verfahren in Zukunft einmal verschiedene Erbanlagen zur Behandlung einer Reihe von Virusinfekten und anderer Krankheiten in die Körperzellen zu schleusen.

Das waren nur einige Beispiele zur Appetitanregung auf mehr.
Sie verdeutlichen, dass wir in Sachen „Gesundheit“ durch eine auf wissenschaftlichen und gentechnischen Fortschritten basierende AIDA, wenn auch nicht auf den Pfad der Tugend, dann aber auf einen Pfad mit geringeren Risiken und Nebenwirkungen verführt werden
können. Denn von der Hightech- AIDA kann eine Faszination ausgehen, die durch die klassische AIDA nie hätte erreicht werden können.