Bestimmte Lebenssituationen gehören in unserer Gesellschaft fast schon zum Alltag, wenn sie auch nicht gleichzeitig den allgemein gültigen Normen entsprechen.
Zu diesem Lebensbereich gehört der Sex in seiner Vielfältigkeit: im Bett oder Bad, in der Küche, im Büro und Auto, in der Bahn oder im Flugzeug, im Urlaub oder auf Geschäftsreisen, d.h. real am jeden Ort und zu jeder Zeit. Es gibt ihn in trauter Zweisamkeit, Dreisamkeit, Vier - oder Mehrsamkeit. Und es gibt ihn auch nur virtuell: lesend (Magazine), sehend (Videos, Handys), hörend (Hotlines), riechend / schmeckend oder sich selbst(er)tastend.
Vor einiger Zeit war der Begriff (römische) Dekadenz in die Schlagzeilen gerückt.
Bedeutet diese sexuelle Vielfalt etwa Dekadenz, wenn auch nicht die römische, weil die alten Römer noch nicht über TV, Handys, Autos, Bahn oder Flugzeuge verfügten?
Der Begriff Dekadenz (Latein: cadere = fallen) setzt voraus, dass ein besserer Zustand sich in einen schlechteren verwandelt.
War denn die Zeit vor der „PILLE“ und dem Zufalls /Liftings/ Produkt (engl.: lift = (auf-, er)heben, sich heben lassen) namens Viagra, entstanden im Forschungslabor eines Pharmaunternehmens gegen Herzerkrankungen, besser? Entschieden: Nein!
Egal wie gestaltet, bleibt Sex also nur ein Lebensbereich, in dem jedoch nicht nach den ansonsten üblichen Maßstäben des Wettbewerbs getrieben /gehandelt wird. Er erzeugt
Entspannung, zerstreut Langeweile und lässt Erfolge oder Misserfolge auf ihre Augenblicksbedeutung zurückführen, ohne im Zusammenwirken wettbewerblich Sieger und Besiegte zu ermitteln.
Der guten Wahrheit halber heißt es allerdings „Minuten- Bedeutung“ anstatt „Augenblicksbedeutung“.
Professor Eric Corty von Behrend College im US-Staat Pennsylvania und der Student Jenay Guardiani befragten 50 Mitglieder der Society for Sex Therapy and Research in den Vereinigten Staaten und in Kanada zur optimalen Sexdauer. 44 gaben Auskunft, die über Jahre Patienten betreut haben. So konnten sich die Wissenschaftler ein Bild davon machen, welche Sexdauer die professionellen Pärchenberater für normal hielten. Ergebnis der geführten Studie: Geschlechtsverkehr dauert idealerweise zwischen 3 und 13 Minuten, am besten sieben bis dreizehn.
Gestaltungsfreiheit!
Auch wenn „peep - peep - peep! ich hab dich lieb“ für 3 bis max.13 Minuten, oder aber „Merçi, dass es dich gibt“ mit drum - herum etwas länger, in Zweisamkeit, Drei-, Vier- oder Mehrsamkeiteit jedem überlassen bleibt, hat die Gestaltungsfreiheit im Lebensbereich Sex doch ihre Tücken.
Die V. I. P.- s als intensiv Sex-Betreiber haben sich schuldig zu bekennen und in einer Therapie ihre Schuld sühnen. Erfolg garantiert, bis zum nächsten Mal.
Die nicht - V. I. P.- s haben es besser. Sie sind sich aufgrund von
„Gewohnheits“- Gepflogenheiten - ungeschriebene Gepflogenheiten, die sich aufgrund langer tatsächlicher Übung in der Sex-Gemeinschaft ausgebildet haben - keiner
Schuld bewusst. Sie schweigen und genießen den Spaß und Reiz am normalen Andersartigen.
Und nicht zu vergessen: Es gibt ein Gefühl der Überlegenheit, wenn man nicht den allgemein gültigen Normen unterworfen ist. Man ist ein aktiver Teil modernen Lebensstils genannt Lifestyle.
Weitere Gestaltungsmöglichkeiten? Sex für die Umwelt. Wie in Papua - Neuguinea. Dort soll der Anführer eines Sexkults die Dorfbewohner mit der Aussicht auf eine reiche Ernte zu öffentlichem Sex verführt haben. Der Anführer hatte den Dorfbewohnern weisgemacht, ihre Bananenernte werde sich verzehnfachen, wenn sie in der Öffentlichkeit Sex hätten.
Nun aber fahndet die Polizei in Papua - Neuguinea nach dem Anführer. Scheinbar entbehrten die Evidenz basierten Erkenntnisse jeglicher Beweiskraft.
In unseren Breitengraden würden derartige öffentliche Austobungen dann doch nichts bringen - zumindest für Bananen nicht!
Also, doch 3 bis 13 Minuten, am besten 7 bis 13, in mehr oder weniger geschlossenen und beliebig ausstattungsfähigen Räumlichkeiten.