Montag, 18. März 2024

Apfel, Birne und die Schönheit bei guter Gesundheit

 Ende 2023 zeigte die traditionell gewordene Forsa-Umfrage die guten und tatsächlich nicht neuen Vorsätze der Deutschen für 2024. Der klassische Vorsatz ABNEHMEN ist auch 2024 dabei: jeder Dritte (31%) will abnehmen.
Gegen diesen guten, wenn auch alten Vorsatz ist nichts einzuwenden. Und heute ist Abnehmen gar nicht so schwer. Hilfsindikatoren zur Bewertung des Fortschritts stehen Willigen zur Seite, wie beispielsweise der Body-Mass-Index / BMI oder der Taille-Hüften-Quotient / THQ.
Trotzdem gibt es ein Problem: Es kommt bei Abnehmen nicht nur auf das absolute Gewicht an, sondern auch darauf, wo am Körper die Fettpölsterchen sitzen. Die Ernährungswissenschaftler haben festgestellt, dass die Körperfett-Verteilung den Stoffwechsel beeinflusst und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestimmt. 

Die Grenzlinie zwischen gefährlichem und ungefährlichem Fett ist die Taille.
Bei Männern sammelt sich das Fett meistens rund um Taille und  Bauch an. Man spricht von APFELFORM. Aus medizinischer Sicht erhöhe diese Form das Infarktrisiko deutlich.
Die Taille ist nicht die Körperfett-Sammelstelle der Frau. Bei Frauen legt sich das Fett eher auf Hüften, Gesäß und Oberschenkel. Diese sogenannte BIRNENFORM  soll unter medizinischen Standpunkten ein erheblich niedriges Risiko darstellen.

Ob nun Apfel -oder Birnenform, der Körperbau ist nicht auf Anhieb erkennbar.
Der BMI unterscheidet nicht zwischen Fettmasse und Muskelmasse.
Eine Methode zur Ermittlung des Körperfettanteils in Zusammenhang mit BMI ist die Anwendung der YMCA-Formel. Mithilfe dieser Formel kann der Körperfettanteil anhand der Körpergröße und dem Bauchumfang ermittelt werden. 

Wissenschaftler halten den Indikator THQ, der die Körperfett - Verteilung berücksichtigt, aussagekräftiger als der BMI.

Je größer der THQ ausfällt, desto näher liegt die Körperfett-Verteilung an der Apfelform.
Dies zeigte die weltweite INTERHEART-Studie mit 29.000 Teilnehmern aus 52 Ländern. Etwa die Hälfte der Teilnehmer hatte einen Infarkt hinter sich. Während der BMI sich bei Gesunden und Kranken kaum unterscheidet habe, hätten die Infarkt-Teilnehmer einen deutlich höheren THQ.
Der INTERHEART-Studie zufolge ist Übergewicht für etwa ein Drittel der Herzinfarkte verantwortlich, sobald der THQ bei Männern einen Wert von 0,9 und bei Frauen von 0,83 überschreitet.

Ist man über BMI und THQ im Bilde, erkennt man deutlich das Ziel - nämlich, ein sinnvolles Abnehmen.
Nun wird ein tatkräftiger Einsatz gefordert, damit der Vorsatz nicht im Ansatz stecken bleibt.
Und dieser tatkräftige Einsatz wird von „einer gesunden Lebensführung“ getrieben. Jede auch so unscheinbare Entwicklung, durch die die Messwerte THQ, BMI weniger geworden sind, erhöht das Selbstbewusstsein und macht Mut zum Durchhalten.
„Eine gesunde Lebensführung“ bedeutet aber ein längerfristiger Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltensplan. Die Motivation könnte ins Wanken geraten, weil man nicht weiß, was alles auf einen zukommen kann.

 
 
Dank dem THQ haben (derzeit zumindest) die Frauen eine starke Zusatzmotivation: die Schönheit und ihre Berechenbarkeit. Denn
 „Schönheit ist ein offener Empfehlungsbrief, der die Herzen im Voraus für uns gewinnt“ – wie schon ein gewisser Schopenhauer mal sagte. Das gilt auch heute, trotz gesellschaftlichen Wandels in der Bewertung des Schönheitsideals.
Bereits ältere Studien haben ergeben, dass Frauen mit einem bestimmten THQ attraktiver bewertet werden als andere.

Das ideale Verhältnis sollte bei etwa 0,7 liegen, unabhängig von dem  Körpergewicht.  Als „Beleg“ dafür wurden immer wieder strahlende Stars vom Schönheitsfirmament  genannt:
Marilyn Monroe, Sophia Loren, Twiggy und Kate Moss, an sich sehr unterschiedliche Frauen-Typen, die aber eine Gemeinsamkeit hatten: den THQ von 0,7. 

Neuere Untersuchungen haben inzwischen Zweifel an der scheinbaren Allgemeingültigkeit der Zahl 0,7 geweckt. Ob ein THQ von 0,7 gebildet aus 63/90, oder 75/107, oder sogar ein THQ von 0,65 gebildet aus 70/107 vom Betrachter gleich attraktiv empfunden wird, ist fraglich?!

Und tatsächlich: Attraktivitätsforscher an der Universität Regensburg haben gezeigt, dass für eine attraktive Frauenfigur viel mehr notwendig ist als das Verhältnis Taille /Hüfte.
Unter Berücksichtigung dieses Quotienten sowie statistischer Attraktivitätswerte und weiterer statistisch ermittelten Faktoren haben sie den BEAUTY-Quotienten entwickelt.
Es ist ein Wert, der angibt, wie schön eine Figur im Vergleich zu anderen Figuren ist. 

Die Berechnung des Beauty-Quotienn, ein statistisches Standardverfahren, funktioniert genauso wie die Berechnung eines Intelligenz-Quotienten (IQ):
•    Eine durchschnittlich attraktive Figur hat den Punktwert 100, genauso wie ein durchschnittlich intelligenter Mensch
•    Die schönsten 2 % der Bevölkerung haben einen Punktwert über 130, so wie die intelligentesten 2 % der Bevölkerung
•    Die hässlichsten 2 % der Bevölkerung haben einen Punktwert unter 70, so wie die dümmsten 2 % der Bevölkerung.

Schönheit bei guter Gesundheit!
Auch ohne Übertreibung auf der nach oben offener Skala der Eitelkeiten, ist Schönheit bei guter Gesundheit genug der Motivation für einen langfristigen Einsatz im Kampf gegen (ungesunde) Fettpölsterchen, ob als Birne - oder Apfelform.

Schönheit bei guter Gesundheit! Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung einer Work-Life- Balance, d.h. eines Gleichgewichtszustandes, bei dem individuelle Einstellungen und gesellschaftliche Voraussetzungen von Bedeutung sind.
Damit dürfte am Ende des Jahres die Bilanz für den Vorsatz „Abnehmen“ weitegehend positiv ausfallen.

Bilder- Quelle: AdobeStock