Denn die Bereitstellung unserer Nahrung beteiligt sich erheblich am Anstieg des Klima-Killers CO2.
Um die Übeltäter - Hersteller, Produzenten, Lieferanten, Verbraucher - auf den Pfad eines umweltverträglichen Konsums zu führen, muss man wissen, wo die CO2-Bombe steckt.
Dies bedarf eines sachlich fundierten „Ranking“ der Lebensmittel, basierend auf der Menge an produziertem Klimakiller -CO2, die bei der Herstellung, Lieferung und Nutzung eines Lebensmittels anfällt.
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Als Maß hierfür dient der mittlerweile allseits bekannte „CO2-Fußabdruck“, (aus dem Englischen = Product Carbon Footprint, PCF).
Mit dem CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln werden neben CO2 auch die anderen in den Treibhausgasen vorhandenen Klimakiller „erspürt“, wie das Methan/ CH4 - das bei Rindern und Schafe bei Verdauung ihrer Nahrung sowie aus Mist und Gülle entsteht - oder das unter dem Trivialnamen bekannte Lachgas/ N20 – entstanden aus der Düngung mit mineralischen Stickstoffdüngern. Um sie berücksichtigen zu können, ist es notwendig, eine entsprechende einheitliche Bemessungsgrundlage festzulegen, die sogenannten „CO2-Äquivalente“.
Umgerechnet in „CO2-Äquivalente“ bedeutet das:
1 kg CH4 entspricht ca. 25 kg CO2
1 kg N20 entspricht ca.300 kg CO2
Und bei 500 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr, die jede Person in Deutschland durchschnittlich (ohne Getränke) verbraucht summiert sich:
• 1,75 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr /Ausstoß von Treibhausgasen, die durch die Ernährung verursacht werden (Schätzung).
• 145 Millionen Tonnen pro Jahr /Deutschland weiter Ausstoß von Treibhausgasen durch die Ernährung. Zum Vergleich: Die Emissionen durch den Verkehr liegen bei knapp 171 Millionen Tonnen.
• 15 Prozent /Anteil der Ernährung an den gesamten Treibhausgasemissionen pro Kopf. Damit liegen die Emissionen aus der Ernährung gleichauf mit den Emissionen für Heizung. Lediglich die Bereiche Konsum (zum Beispiel Bekleidung, Haushaltsgeräte, Freizeitaktivitäten) sowie Verkehr haben mit 38 Prozent beziehungsweise 18 Prozent höhere Anteile.
• 50 Prozent /Die Hälfte der Fläche Deutschlands wird für die Landwirtschaft genutzt und davon wiederum die meiste für die intensive Landwirtschaft. Sie ist eine wesentliche Ursache für die Gefährdung vieler Tier- und Pflanzenarten und damit unter anderem für das „Insektensterben“. Der Anteil der Bio-Landwirtschaft steigt zwar, liegt aber nur bei 9,1 Prozent (Stand 2018).
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Aber die Künstliche Intelligenz (KI) ist auch in der Lebensmittelindustrie nicht mehr wegzudenken.
Sie ermöglicht komplexe Zusammenhänge zu erfassen und zu verarbeiten und somit Nachhaltigkeit, Endkundenansprüche und Wettbewerbsfaktoren von Unternehmen der Lebensmittelindustrie zu fördern.
So beispielsweise
zum Thema Nachhaltigkeit sind Unternehmen mithilfe von KI-Anwendungen in der Lage, die täglichen Prozesse zu überwachen und aufzuzeichnen, ihre Produktion so energieeffizient wie möglich zu gestalten und gleichzeitig die Abfallmenge an allen potenziellen Berührungspunkten im Herstellungsprozess zu reduzieren
zum Thema Saisonabhängigkeit, können Unternehmen dank der KI, Preise der Wettbewerber, Werbeaktionen, Kundennachfrage analysieren und so ein klares Bild der Preisentwicklung und -trends erstellen. Dadurch kann eine entsprechende Lösung Empfehlungen geben, welche Produkte zu welchem Preis verkauft werden sollten, um den maximalen Gewinn zu erzielen
zum Thema Lebensmittel-Lieferketten ermöglicht die KI den Unternehmen einen ganzheitlichen, transparenten Einblick in ihre Lieferkette und somit über die Verfügbarkeit ihrer Zutaten und Rohstoffe Bescheid zu wissen und somit auch die Produktionsplanung zu optimieren sowie die Produktivität zu maximieren.
Für den täglichen Bedarf gibt es Mittlerweile CO2-Rechner im Internet, mit deren Hilfe jeder seine persönliche CO2- Bilanz und der dadurch entstandene CO2-Fußabdruck ermitteln und eigene Werte mit dem deutschen Durchschnitt vergleichen kann. Die eigene Bilanz ermöglicht Schlüsse über Auswirkungen des eigenen Handelns zu ziehen - mit Bezug auf Lebensmittel vor allem über Essgewohnheiten.
Und entsprechende Apps gibt es auch!
Trotz der heutigen Möglichkeiten zur Ermittlung von CO2-Äquivalenten für Lebensmittel und Einsatz der KI, bieten diese dem Verbraucher nach Einschätzung der Klimaforscher nur eine eingeschränkte Orientierung.
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Die Weltbevölkerung übersteigt bereits heute sieben Milliarden Menschen. Es wird prognostiziert, dass diese Zahl bis 2050 mehr als neun Milliarden erreichen wird.
Eine Produktion von Nahrung und anderen agrarischen Rohstoffen zur Ernährung von 9 Milliarden Menschen in den Grenzen unserer natürlichen Ressourcen ist nur machbar, wenn sowohl die Verteilung wie auch die Nutzung effektiver, verlustfreier und fairer gestaltet werden. Um die Menge nachhaltig erzeugbarer Nahrung mit der Nachfrage der weiter wachsenden Weltbevölkerung auszubalancieren, müssen Nahrungsmittelverluste in der gesamten Wertschöpfungskette minimiert sowie der Konsum von besonders ressourcenintensiven Lebensmitteln, wie Fleisch, in Industrie – und Schwellenländern angepasst werden.
Dennoch kann bereits heute gesagt werden: die Übeltäter im Bereich Lebensmittel sind durch hinterlassene CO2-Fußabdrücke mit Klima-Killer Potenzial überführt und vorläufig verwarnt. Mit Auflagen.
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Die Auflagen bedeuten neue Strategien für den weltweiten Klimaschutz, damit es aus dem Lebensmittel - Öko-Thriller eine nachhaltige Lebensmittel- Öko-Wirklichkeit werden kann.