Spätestens seit Beginn der Corona-Krise ist der Begriff IMMUNITÄT ein nicht mehr wegzudenkender Begriff geworden.
IMMUNITÄT kommt aus dem Lateinischen IMMUNITAS für „Freiheit von …“ oder IMMUNIS für „frei von …“.
Für die Gesundheit bedeutet IMMUNITÄT „frei von Krankheit“.
D. h., dass der Organismus genügend (angeborene oder erworbene) Abwehrmechanismen besitzt, die ihn gegenüber bestimmten krankmachenden Antigenen wie Bakterien, Viren, Pilze unempfindlich machen.
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Was aber, wenn die Ursache für eine Krankheit im eigenen Immunsystem liegt?
Jede Körperzelle trägt auf ihrer Zellmembran bestimmte Moleküle, die sie als körpereigene Zelle ausweist. Normalerweise geht das IMMUNSYSTEM gegen diese so gekennzeichneten köpereigenen Zellen nicht vor.
Fremde Zellen haben diese Moleküle nicht oder haben andere und werden aus diesem Grund von Abwehrmechanismen angegriffen.
Bei einem eigenen „defekten“ Immunsystem jedoch, hält das Abwehrsystem bestimmte körpereigene Zellen für fremd und versucht sie zu zerstören.
Je nach AUTOIMMUNKRANKHEIT sind bei dieser Zerstörung die verschiedenen Bestandteile des Immunsystems beteiligt - die „Autoantikörper“.
So z. B spielen bestimmte Proteine - wie die ZYTOKINE, eine Gruppe von weißen Blutzellen - wie die T-Zellen, (T-Lymphozyten), die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse eine wichtige Rolle für immunologische Reaktionen und bei Entzündungsprozessen.
Ausschlaggebend ist dabei der sogenannte „Autoantikörpertiter“. Er ist die Maßzahl für eine Antikörpermenge als Kriterium für die Diagnose einer Autoimmunerkrankung. Ein Überschreiten eines gegebenen Titers gilt dann als pathologisch.
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Da viele Autoimmunerkrankungen heute noch nicht ursächlich behandelbar sind, bleiben sie oft lebenslang bestehen. Um Beschwerden zu lindern bzw. die Zerstörung der betroffenen Organe hinauszuzögern oder aufzuhalten, werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt.
Zu den heute verfügbaren Therapien gehört noch immer die Behandlung mit sogenannten „IMMUNSUPPRESSIVA“ , d.h. Medikamente zur Unterdrückung der Gesamtaktivität des Immunsystems. Das bedeutet allerdings auch, eine Schwächung des Immunsystems, was wiederum ein erhöhtes Risiko für andere Erkrankungen auslöst.
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Was wäre, wenn man gezielt auf die betroffenen Gewebe und Zellen einwirken würde und nicht auf das Immunsystem insgesamt?
Nur die Hoffnung nicht aufgeben!
Denn es gibt sie schon, die Arzneimittel, die gezielt in die Vorgänge des Körpers eingreifen können: die Biologika. Es sind die Arzneimittel, die mit Mitteln der Biotechnologie und gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden.
Diese neuen biologischen Therapien haben nicht nur die Krebsbehandlung vorangetrieben, sondern gewinnen mittlerweile auch als fortschrittliche Behandlungen für andere schwere Krankheiten wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, rheumatoide Arthritis und andere Autoimmunerkrankungen zunehmend an Bedeutung.
Entscheidend für den Erfolg der gezielten Therapien sei laut den Referenten des achten Internationalen klinischen Symposiums des „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (Hamburg, Juli2022), dass diese gezielt in die Kommunikation zwischen Immunzellen eingreifen und so besser an die konkrete Krankheit angepasst sind. Allerdings sei hierzu noch viel Forschung nötig.
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Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, was Dank der Gesundheitsforschung möglich ist. Noch nie zuvor wurde in so kurzer Zeit überhaupt ein Impfstoff entwickelt. Und noch nie zuvor gab es einen Impfstoff auf Basis der neuartigen Technologie der Messenger-RNA.
Auch diese neuen m-RNA-Technologien könnten dabei helfen, bei den Betroffenen schwere Entzündungen und körpereigene Angriffe auf Organe oder das zentrale Nervensystem abzuwenden.
Und es ist gut so!
Denn die Liste der Erkrankungen, die durch den Angriff des Immunsystems auf den eigenen Körper verursacht werden, sei laut Wissenschaftlern in den letzten Jahrzehnten auf über 80 gestiegen. Zusammen seien sie in der industrialisierten Welt zur dritthäufigsten Krankheitsursache geworden und bei Frauen, die deutlich häufiger erkranken als Männer, gehören Autoimmunerkrankungen sogar zu den häufigsten Todesursachen.