Montag, 23. Juni 2014

Zwischen Himmel und Hö(ll)hle

Lucas Cranach, Adam und Eva im Paradies
Nach biblischen Erzählungen gibt es zwischen Himmel und Hölle das Fegefeuer. Es ist der Aufenthaltsort der Seelen, die vor Eintritt in den Himmel noch zeitliche Sündenstrafen abzubüßen haben.

Himmel und (wenn auch nicht Hölle) dafür Höhle sind auch für den modernen Menschen geläufige Begriffe.  

Apollo 11, Juli1969
Die Erforschung des „Himmels“ bzw. die Erforschung des Weltraums außerhalb der irdischen Atmosphäre stellt seit Jahrzehnten ein wichtiger Gegenstand internationaler Raumfahrt-Programme dar.
Die bemannte Raumfahrt wird vor allem mit dem Ziel verbunden, Menschen in Raumstationen längere Zeit verweilen und auf anderen Himmelskörpern landen zu lassen.
Wissenschaftlicher Nutzen aus der Raumfahrt bringen besonders Wetternachrichten und Navigationssatelliten. Ein indirekter Nutzen wird auch gewonnen. Die speziell für die Raumfahrt auf dem Gebiet der Elektronik, Metallurgie oder Kunststoffe entwickelte Erzeugnisse, Werkstoffe und technische Verfahren können mit ihrer Höchstleistung und Zuverlässigkeit den allgemeinen technischen Entwicklungsstand heben.

Sollten wir vergessen haben, dass auch ein Tauchen in der Tiefe der Erde zu Dokumentations- und Forschungszwecken möglich ist, so hätten die Ereignisse der letzten Tage am „Riesending“ es uns wieder in Erinnerung gerufen.
Riesendig, Eingang der Höhle
11 Tage nach seinem Unfall wurde der verletzte Forscher Johann Westhauser aus der Riesending-Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen gerettet.
Die aufwendige Rettungsaktion gelang dank Hunderten von Helfern und einem speziellen Funksystem, das es ermöglichte, trotz einer Folge von in die Tiefe verlaufenden Schächten in denen Mobiltelefone und GPS- Geräte nicht funktionieren, Retter per SMS zu koordinieren. 

Und was gibt es zwischen Himmel und Höhle?
In Anlehnung an die biblische Erzählung könnte man folgendes Konstrukt formulieren: Zwischen dem Himmel / Weltall und den größeren unterirdischen Hohlräumen im Gestein / Höhlen, gibt es der Aufenthaltsort /genannt irdischer Boden der Körper, Geist und Seele vereinigenden Gestalten, genannt Menschen, die (noch) zeitliche Sündenstrafen abzubüßen haben. Daraus ergibt sich für unseren Aufenthaltsort, den irdischen Boden, ein nahe liegendes Gedankenspiel: er ist das Fegefeuer moderner Sünder.

Nun können „Sünden“ in unterschiedlichsten Lebensbereichen mit all ihren Facetten  in Erscheinung treten: in unserem  privaten Lebensbereich, in der Wirtschaft, Politik, den Finanzen.
Nehmen wir uns beispielsweise der Sünden an, die wir an die Gesundheit begehen.

Die „Hauptsünden“ dafür, dass die sogenannten Wohlstandskrankheuten wie Bluthochdruck, Diabetes, gestörter Fettstoffwechsel, bestimmte Krebsarten, immer mehr zunehmen, sind laut Wissenschaftler ungesunden Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zuzuschreiben: wenig körperliche Bewegung und dadurch Übergewicht, zu fett- und cholesterinhaltige Ernährung, erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen, Stress über längere Zeit.
Was tun? Buße tun, durch Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Die Maßnahmen sind mittlerweile allseits bekannt. Man muss sich nur dazu aufraffen, sie durchzuführen:

Betroffene sollten darauf achten, sich bewusst und ausgewogen zu ernähren. Dabei sei eine ausgeglichene Energiebilanz wichtig: nicht mehr Energie aufnehmen als verbraucht wird. Eine Energiemenge von mindestens 1200 Kcal am Tag gilt als Untergrenze, da es darunter zu einem Nährstoffmangel kommen kann. Allerdings, um dem Organismus die benötigte Energie zu liefern, ist ein angemessenes Verhältnis der Energielieferanten unerlässlich. Vor diesem Hintergrund sollte nach der DGE eine optimale Nährstoffverteilung gegeben sein, wenn 

    *  55 bis 60 % der Kalorien aus Kohlenhydraten
    *  10 bis 15%  der Kalorien  aus Eiweiß (Proteinen)
    *  25 bis 30% der Kalorien aus Fetten  
geliefert werden.

Betroffene sollten sich bei der Umstellung der Ernährung mit viel Geduld wappnen. Diese Umstellung ist ein längerfristiger Prozess, der sich normalerweise erst nach einigen Monaten auswirkt. Crash-Diäten mit ihren wo möglichen großen Effekt  sind nicht von Dauer, (JoJo-Effekt).

Um den Symptomen entgegen zu wirken, die durch ein sündhaft leichtfertiges Verhältnis zum eigenen Körper entstanden sind, ist Bewegung unabdingbar. Möglichst 30 Minuten am Tag. Bewegung trägt dazu bei, die Blutfette zu senken und Übergewicht abzubauen.

Nikotin und Alkohol!
Der Verzicht auf Nikotin beeinflusst den Cholesterinwert positiv und trägt zur Senkung des Herzinfarktes bei. Und der Verzicht auf Alkohol wirkt sich positiv auf eine Störung des Fettstoffwechsels aus und hilft, erhöhten Blutdruck zu senken.

Sollten diese Maßnahmen keinen Erfolg haben, kann der Arzt Medikamente einsetzen.

Der „Sündenfall“ soll laut biblischer Geschichte durch Übertretung des göttlichen Gebots, nicht von den Früchten des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, zustande gekommen sein.
Im Gegensatz dazu, können heutige wissenschaftliche Erkenntnisse von Gut und Böse zum Nachlass individueller zeitlicher Sündenstrafen führen, wenn dadurch Faktoren, die die Entwicklung von Komplikationen begünstigen, abgemildert oder sogar vermieden werden. Allerdings ohne dabei  die 10 (Gebote)Regeln der DGE zu übertreten.
Wir haben Glück!
Strukturformel eines DNA-Ausschnittes
Denn wie in der Weltraum- oder Höhlen- Forschung stehen uns im irdischen Fegefeuer moderne Technologien zur Verfügung, mit Erkenntnissen über GUTE und BÖSE Gene. Dadurch entstehen auf dem fruchtbaren Boden des irdischen Fegefeuers neue Methoden und Ansätze, wie z. B. die Genomsequenzierung und daran angeschlossene Forschungsgebiete der Gentest-Entwicklung, Gentherapien, Bioinformatik u. v. a, die immer mehr medizinische Anwendungen ermöglichen: Nachweis von Mutationen, die Erbkrankheiten auslösen,  Einbringen einer intakten Genvariante zur vorübergehenden oder dauerhaften Behebung eines Gendefekts, Übertragung einer bestimmten DNA-Sequenz in einen Organismus, z. B. des menschlichen Insulin-Gens in ein Bakterium, zur Herstellung von Insulin, Entwicklung von sogenanntem Functional Food zur medizinischen Prävention. Die Möglichkeit zur Entwicklung individualisierter und optimierter Arzneimittel-Therapien gehört auch nicht mehr dem Bereich der Utopien.


Zwischen Himmel und Hö(lle)hle, im irdischen Fegefeuer, tut sich was. Es deutet schon heute vieles daraufhin, dass bei konsequenter Eigenverantwortung unseren zeitlichen Sündenstrafen in Causa Gesundheit die Stunde geschlagen hat.
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen“ - sagte mal Albert Schweitzer.
Aufgeklärt, dank Erkenntnissen basierend auf besserem Verständnis von Funktionen des Organismus, werden wir uns wohl im Verhältnis zu unserem Körper besser beherrschen können. Unsere Sünden an die Gesundheit werden dann weniger, dadurch auch die Verweilzeit im Fegefeuer kürzer!?
Nur die Sache nach dem Fegefeuer, der Eintritt in den Himmel /  Weltraum, ist  immer noch ungeklärt.