Sowohl bei einer Erkältung wie auch bei einer Grippe erfolgt eine Übertragung von Mensch zu Mensch vorwiegend über Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Husten, Niesen oder Kontaktübertragung von den Händen und Gegenständen.
Sowohl die Erkältung als auch die echte Grippe gehen auf Viren als Krankheitserreger zurück. Es sind aber unterschiedliche Viren.
Für die Erkältung kommen mehr als 100 Viren infrage, u. a. Rhino-Viren, Corona-Viren. Normalerweise merkt sich das Immunsystem, wenn es bereits einmal Kontakt mit einem Krankheitserreger hatte und stellt nach einer Neuinfektion rasch bestimmte Abwehrzellen (Antikörper) zur Bekämpfung bereit. Abgesehen von den mehr als 100 Möglichkeiten einen Erkältungsvirus zu erwischen, können diese Viren auch ihre Oberfläche ständig verändern. Dann können sie von den Abwehrzellen nicht erkannt werden und so kann man trotz einer überstandenen früheren Erkältung immer wieder an einer Erkältung erkranken.
Grippe -Viren mit ihrer Bezeichnung H1N1 oder H5N1 haben mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad und Reputation erlangt.
Die Erreger der Grippe teilen sich in drei verschiedene Virus-Typen auf, die als Influenza A, B und C bezeichnet werden.
Bei den Influenza-Viren reagieren die Antikörper auf die Oberflächenproteine der Virushülle, Hämagglutinine (H) und Neuraminidasen (N). Da diese wie die Erkältungsviren und wie weitere Hüllenstrukturen von den Viren umgebaut werden können, treten immer wieder neue Virusvarianten mit veränderter Oberfläche auf. Folge wie bei einer Erkältung: die alljährlich wiederkehrenden „Grippe –Wellen“.
Beim Influenza-Typ A kommt hinzu, dass von den beiden Oberflächeneiweißen etliche Untertypen (Subtypen) vorkommen, während bei den Virustypen B und C nur jeweils eine Sorte Hämagglutinin und Neuraminidase vorhanden ist. Beim Virustyp A werden daher die Subtypen auch mit Hilfe der Anfangsbuchstaben der beiden Oberflächenstrukturen bezeichnet. Der Erreger, der die Spanische Grippe ausgelöst hatte, trägt beispielsweise die Bezeichnung Influenza A (H1N1).
Bis jetzt sind 15 verschiedene H- und 9 verschiedene N-Komponenten bekannt, was eine große Zahl von Kombinationsmöglichkeiten ermöglicht (theoretisch bis zu 135). In der Tat werden neben den beiden beim Menschen gefundenen Subtypen H1N1 und H3N2 bei Tieren, besonders Vögeln, viele weitere Subtypen gefunden, die in der Regel jedoch nicht auf den Menschen übertragbar sind. Wenn dies doch geschieht, wie beim Subtyp H5N1, ist es sehr wichtig, die weitere Entwicklung des Erregers zu verfolgen, um möglichst frühzeitig einer Pandemie vorbeugen zu können.
Unterschiedliche Viren lösen unterschiedliche Symptome aus:
Symptome
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Erkältung
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Grippe
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Krankheitsbeginn
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langsam schleichend
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schlagartig
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Fieber
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erhöhte Temperatur, selten 380C,Frösteln
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hohes Fieber (über380C), schnell auftretend
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Schnupfen
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typisch
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selten
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Halsschmerzen
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häufig zu Beginn
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eher selten
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Husten
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typisch, schleimiger Husten
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Trockener Husten, meist zu Beginn
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Muskel-/Gliederschmerzen
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typisch
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typisch
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Kopfschmerzen
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manchmal
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typisch
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Krankheitsbild
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Müdigkeit, Abgeschlagenheit
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typisch ein schweres Krankheitsbild, meist durch hinzutretenden Zweitinfektionen, zuweilen Kreislaufschwäche
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Dauer
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rund 1 Woche
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2 Wochen, sogar mehrere Wochen bis vollständige Erholung
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Darüber hinaus können die Influenzaviren durch ihre massive Vermehrung in den Zellen die äußerste Schicht der Atemorgane zerstören. Sie können das Immunsystem schwächen, indem sie auch die von Körper zur Abwehr gebildeten Fresszellen (Makrophagen) verringern.
Sowohl bei einer Erkältung wie auch bei einer Grippe kann es zu Sekundärinfektionen mit Bakterien kommen. Im Gegensatz zu anderen Viren breiten sich die Influenza -Viren sehr häufig über Lunge, Gehirn oder Herz aus - so die Mediziner. Dies führe dazu, dass bei einer Grippe zusätzliche bakterielle Infektionen viel schwerer verlaufen als die Influenza selbst. Mediziner weisen aber auch darauf hin, dass durch eine rechtzeitige Behandlung der Erkältung / Grippe das Risiko einer bakteriellen Sekundärinfektion deutlich gesenkt werden kann.
Zur Vorbeugung von Erkältungen gilt es vor allem die Stärkung des Immunsystems: Bewegung an der frischen Luft, reichlich Flüssigkeit (1,5 -2l am Tag), ausgewogene, vitaminreiche Ernährung. Regelmäßig lüften ist empfehlenswert, um so für eine ausreichend feuchte Raumluft zu sorgen. Zu trockene Luft macht die Atemwege für Erkältungsviren anfälliger. Auch manche Präparate können die Abwehrkräfte des Organismus verbessern.
All diese vorbeugenden Maßnahmen lassen jedoch das Auftreten einer Grippe vollkommen kalt. Hier hilft nur die jährliche Grippeschutzimpfung.
Anlässlich der bevorstehenden Grippesaison empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) die Grippeschutzimpfung Älteren ab 60 Jahren, Personen mit Grundkrankheiten wie Diabetes oder Asthma, Schwangeren, medizinischem Personal und allen Betreuer von geimpften oder nicht geimpften Risikopatienten.
Laut Experten ist der Zeitraum von OKTOBER bis NOVEMBER der beste Zeitraum für die Impfung gegen Grippe.
Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko sollten zudem weitere Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Infektion mit Erkältungs-/ Influenzaviren zu verringern. Sie hören sich sehr einfach an: Abstandhalten zu Personen mit einer akuten Atemwegserkrankung und regelmäßiges und gründliches Händewaschen.
Mit einem gestärkten Immunsystem und dem rechtzeitigen Antigrippe-Piks intus, dürfte ein glimpfiger Verlauf der Erkältungs-/Grippe-Saison im Bereich des Möglichen liegen. Und ist die Erkältungs-/Grippe-Saison vorbei, da steht schon die Urlaubssaison vor der Tür, mit ihren Verführungen und Führungen - so wohltuend für Körper und Geist.