Die Sinne erschließen den Sinn von Sachen, Vorgängen aus unserer Umwelt in allen Lebenslagen,d. h. in allen lebenslagen.
Diese auf Sinneseindrücke bezogene Sinn- Erkenntnis ist demnach eine sinnliche Erkenntnis. Hat man die 5 Sinne beisammen, versteht man auch zwischen angenehmen und unangenehmen Beobachtungen oder Erfahrungen zu unterscheiden. Dieser Sachverhalt ist dann Quelle unserer Handlung, soweit es um Handlungen geht, bei denen wir entsprechend das Gefühl haben, wir seien es, die dies gewollt und schließlich auch veranlasst haben.
Wenn z. B. sich ein TV- Spot auf die unwiderstehliche Anziehungskraft eines Reinigungsmittels konzentriert. Er zeigt einen Mann völlig gebannt von der visuellen Säuberungskraft des Reinigungsmittels, ein Bann, der sich bis hin zu einer „künstlerischen“ erotischen Ansprechbarkeit zu steigern vermag. Zeigt der Spot eine Frau, sehen wir eine Frau mit einem zauberhaften Lächeln auf ihre Lippen, erkennen ihr Wohlbehagen - das Zeugnis für die mühelose Erfüllung ihrer sauberen Wohnträume.
Die Botschaft des Reinigungsmittels wie „Sinn und Sinnlichkeit“ ist unverkennbar. Konsequenz: echter Handlungsantrieb durch eine günstige innere Motivationslage.
Oder die Ernährung. Was ist noch an Gutem der Sinnesfunktion „Geschmack“ abzugewinnen, ohne die Freude des Genusses von Obst und Gemüse, Brot, Milchprodukten, Fleisch, Fisch, Eiern, Süßigkeiten und Snacks, Getränke oder Spirituosen? Alte Lebensmittelkennzeichnungen und neue, vereinfachte (Ampel- Kennzeichnung), die den Verbrauchern die Auswahl von Lebensmitteln erleichtern sollen, Kalorienzählen, Berücksichtigung der Nährwertzufuhr, Diskussionen über Stoffwechselprozesse - kein Sterbenswörtchen über GENUSS. Der Genuss scheint im Zusammenhang mit Ernährung abhandengekommen zu sein.
Das Problem wurde mittlerweile erkannt und Ernährungswissenschaftler, Verbraucherverbände ändern ihre Strategien. Sie sehen inzwischen in Genuss den Schlüssel für eine gesunde Ernährung. „Gesund is(s)t, wer genießt“ lautet das Motto: Eine bewusste und genussorientierte Ernährung ist die (neuentdeckte) Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden.
Dieser Sachverhalt kann bei uns nur eine genussorientierte Handlung auslösen. Wir werden dessen bewusst, dass „Genuss“ im Fall der Ernährung nichts anderes ist als eine Bezeichnung für eine positive Sinnesempfindung, die nicht nur mit körperlichem Wohlbehagen verbunden ist, sondern welche im Rahmen eines fröhlichen Beisammenseins Impulse für ein Miteinander im Alltag und Beruf setzen kann.
Als ein etwas komplexeres Beispiel könnte das moderne deutsche Gesundheitswesen angesehen werden, das auf unser aller Sehnsucht nach freiwilliger Selbstverantwortung und Entscheidungsfreiheit setzt.
Die elektronische Gesundheitskarte ist die Voraussetzung für eine grundlegende Modernisierung des Gesundheitswesens. Mit ihr und der dahinterliegenden Infrastruktur wird weltweit erstmalig eine Datenplattform geschaffen, die von der Dateneingabe bis zur Langzeitspeicherung so angelegt ist, dass der Karteninhaber zu jeder Zeit bestimmen und kontrollieren kann, was mit den gespeicherten Informationen passiert.
Der effektive Einsatz elektronischer Medien im Gesundheitswesen allgemein (elektronische Gesundheitskarte gefolgt von elektronischer Patientenakte, elektronischem Arztbrief oder eRezept) tragen maßgeblich dazu bei, unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden, die Verordnung ungeeigneter Arzneimittel zu reduzieren und Arbeitsabläufe zu optimieren. Somit bleibt mehr Zeit für den Patienten – der kann mal dem Internisten auch seine Seele ausschütten. Und die Behandlung wird besser. Das Selbstwertgefühl ist gestärkt und man riecht den Duft der Freiheit, der persönlichen Entscheidungsfreiheit.
Die Modernisierung im Gesundheitswesen lässt in den nächsten Jahren Ersparnisse im Milliardenumfang erwarten. Spätestens dann werden allen Sinn und Sinnhaftigkeit der Moderne für die Gesundheit klar sein.
Auch Schönheit ist mit Sinnen wahrnehmbar. Die Schönheit ist die Sinnlichkeit per se.
Wo wären wir, ohne das die Sinnen und Empfindungen angenehm berührende Gefühl beim Anblick eines schönen Geschöpfs?
„Schönheit ist ein offener Empfehlungsbrief, der die Herzen im Voraus für uns gewinnt“ - sagte ein gewisser Schopenhauer.
Ins heute übersetzt eher: Schönheit ist ein „eigenhändiger“ muss- Empfehlungsbrief für die Ankurbelung der Karriere, für den sozialen Erfolg. Wer, wenn auch nicht die Herzen, dann aber zumindest die visuelle Wahrnehmung seiner Person im Voraus für sich gewinnen will/ muss, hat der Schönheitsklasse zu gehören. Das bedeutet, dass man eine Schönheit zu präsentieren hat, die sowohl Ausstrahlung ist, als auch im Einklang mit einem vollkommenen „wie du und ich“ steht.
Die erfolgreichsten Models besitzen beispielsweise keine klassische Schönheit. Sie entsprechen jedoch bestimmten optischen Voraussetzungen und haben das gewisse „etwas“ – Ausstrahlung /Charisma, die von den Genen gegebenen Gaben. Ihre äußere Erscheinung und ihre Stimme und Körpersprache in der Präsentation einer Sache oder Dienstleistung bringen ihre positive Einstellung, Glaubwürdigkeit, Sympathie zum Ausdruck. Wir fühlen, dass wir uns so manch Gesehenes, Gehörtes wert sind.
Dem ist es nicht so, wenn gemeint wird, es reiche aus, eine Präsentation auf die bloße körperliche Anwesenheit zu beschränken und zu glauben, Charisma /Ausstrahlung könne gelernt werden wie eine Theater- oder Filmrolle. Unglaubwürdigkeit, Misstrauen sind die Konsequenzen.
In einem solchen Fall liegt es an unserer Gabe, Erfahrungen in Erinnerung zu rufen, um sich nicht vom rechten Weg abbringen zu lassen. Und dann kann keine auch so hölzerne Körpersprache in der Präsentation eines Objekts – z. B. eines Color-Haar- Shampoos - einen dazu veranlassen, auf das Haar-Shampoo zu verzichten.
Soll das Glas- Handy seiner ihm von den Medien verliehenen Bezeichnung „Lustobjekt“ als würdig erweisen, dann gilt diese Bezeichnung dem performancemäßig so stiefmütterlich behandelten Color- Shampoo umso mehr. Denn es geht dabei nicht nur um einen Verbund aus kationischen Wirkstoffen und einem UV-Filter, der dem colorierten Haar die Farbwirkung verlängert und das Haar optimal vor äußeren Einflüssen schützt. Als sinnliches Objekt verheißt das Shampoo unwiderstehlicher Verlangen und Anreiz zum ungetrübten Entspannung beim Wind und Wetter. Man ist sich das Shampoo aus Überzeugung wert.
Wer also nach dem Sinn sucht, muss in den Sinnen suchen und ggf. Vernunft /Verstand vorschalten, damit die sinnlichen Eindrücke nicht Tsunami- artig in das Verhalten schießen – im Alltag wie grundsätzlich in allen Lebenslagen. So einfach ist es!