Montag, 17. September 2018

Stirbt unser tägliches Genussmittel an Risiken und Nebenwirkungen?

Quelle: Google
KAFFEE ist der Name dieses Genussmittels, das  ohne Gewissensbisse genossen werden darf. Denn in den letzten Jahren gab es immer mehr Studien, die dem Kaffeekonsum positive, gesundheitsfördernde Wirkungen zuschreiben.

So beispielsweise stellte die Analyse des Zusammenhangs zwischen Kaffeekonsum und dem Herz- Kreislauf- Erkrankungen ein wichtiges Forschungsthema von Studien dar, da die  Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems schienen eine naheliegende Folge des Konsums koffeinhaltiger Getränke zu sein.  Auf lange Sicht und nur für Nichtraucher sei dies für den Kaffee nicht bestätigt worden.

Studien an Menschen, die gesund sind und regelmäßig Kaffee trinken, scheinen kein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu zeigen. Im Gegenteil deuten sie sogar an, dass Kaffee die Wahrscheinlichkeit dafür verringern könnte.
Selbst für Personen, die durchschnittlich fünf Tassen am Tag trinken, scheint die Wahrscheinlichkeit dafür nicht größer zu sein als bei Menschen, die nie oder nur gelegentlich dem koffeinhaltigen Heißgetränk frönen. Das gelte  möglicherweise auch für jene, die bereits an erhöhtem Blutdruck leiden.
   
Bisherige Studien sollen auch gegen die Befürchtung sprechen, dass Kaffee Herzrhythmusstörungen verursacht. Weniger gut untersucht ist, ob das auch für Personen gilt, die bereits ein hohes Risiko für Herzrhythmusstörungen haben.

Ein anderes wichtiges Forschungsthema der letzten Jahre betrifft den etwaigen Zusammenhang  zwischen Kaffeekonsum und verschiedenen Krebsarten.

US - Forscher vom Brigham Hospital und der Harvard Medical School in Boston beschäftigten sich mit der Frage, ob Kaffeekonsum ein Risiko darstellt, an Weißem Krebs zu erkranken.
Sie sollen jedoch herausgefunden haben, dass der Kaffeekonsum eine wichtige Option zur Prävention /Vorbeugung von Weißem Hautkrebs sein könnte. Insbesondere bei Frauen. Dabei wurden die Daten von 113.000 Erwachsenen (davon 73.000 Frauen) innerhalb von mehr als 20 Jahren analysiert. Bei Frauen, die täglich mehr als drei Tassen Kaffee konsumiert haben, reduzierte sich das Risiko an Weißem Hautkrebs zu erkranken um 20 %, bei Männern waren es immerhin 9 %.

Zur Abschätzung ob von einer Substanz Krebsgefahr ausgeht, dienen den Forschern oft die sogenannten Metastudien. Dabei wird von Wissenschaftlern die vorhandene Fachliteratur zu Experimenten begutachtet, die andere Forscher weltweit durchgeführt haben, und daraus Schlussfolgerungen gezogen.

Wie beispielsweise die Metastudie des schwedischen Karolinska Instituts, die  sich mit dem Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs befasste. Die Metastudie umfasste die Daten aus neun Studien mit insgesamt 245.000 Menschen.  Es zeigte sich, dass
Menschen, die täglich durchschnittlich zwei Tassen Kaffee trinken, ein um 43% geringeres Risiko haben würden, an Leberkrebs zu erkranken.
Eine im Fachmagazin British Journal of Urology veröffentlichte Metastudie analysierte den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Prostatakrebs. Die Wissenschaftler sollen dabei keinen Nachweis gefunden haben, dass Kaffeekonsum das Risiko erhöht, an Prostatakrebs zu erkranken.
Quelle:Wikipedia

Bei den genannten Beispielen und weiteren möglichen  präventiven /vorbeugenden oder protektiven / schützenden Wirkungen von Kaffee gehen zwar die Forscher von einer kausalen Rolle von Koffein aus. Sie weisen aber gleichzeitig daraufhin, dass der eigentliche Mechanismus, der hinter dem Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und seinen positiven gesundheitlichen Wirkungen steckt, noch unklar sei und  weiterer gezielter Untersuchungen bedürfe.
Denn das Lebensmittel Kaffee ist ein komplexes Gemisch.  So kann Kaffee,  wie jedes Lebensmittel,  neben verschiedenen gesundheitsfördernden Stoffen auch solche Inhaltsstoffe enthalten, die isoliert beim Menschen krebserregende Wirkungen haben könnten -  wie z. B. das ACRYLAMID.

Die Risiken von ACRYLAMID werden seit 2002 diskutiert, als schwedische Wissenschaftler den Stoff in bestimmten Lebensmitteln nachgewiesen haben.

ACRYLAMID bildet sich bei Backen, Braten, Frittieren oder Rösten kohlenhydrathaltiger Lebensmittel-
Demzufolge finden sich ERHÖHTE ACRYLAMIDGEHALTE in Chips, Pommes frites, Bratkartoffeln, Kekse, Toast- Knäckebrot, gerösteten Frühstückscerealien, Weihnachtsgebäck und… KAFFEE.
ACRYLAMID entsteht, wenn die natürlich vorkommende Aminosäure Asparagin mit reduzierenden Zuckern wie Glukose und Fruktose reagieren, bei Temperaturen über 1200C und wenn das Lebensmittel einen geringen Wassergehalt hat.
Temperaturen ab 1500C lassen Lebensmittel beim Backen, Braten und Frittieren bräunen. Dabei entstehen erwünschte Aromen und Geschmacksstoffe - aber auch Acrylamid, das sich ab Temperaturen von 170 bis 180 Grad Celsius sogar sprunghaft ansteigen.
Auch bei Kaffee beeinflusst die Röstung den Acrylamid-Gehalt. Helle Röstungen sollen erheblich mehr Acrylamid aufweisen als die dunklen. Bekömmlicher sei der Kaffee laut Experten, wenn er langsam bei Temperaturen bis 220oC geröstet wird. Dabei werde auch mehr Säure abgebaut und der Kaffee wird magenfreundlicher.

In der Ernährung von Erwachsenen stellen Kaffee und gebratene oder frittierte Kartoffelerzeugnisse die größten Acrylamid- Quellen dar, gefolgt von Keksen, Kräckern, Toastbrot.

Und Kaffee IST nun mal das Lieblingsgetränk der Deutschen. Laut Kaffeeverband konsumierten die Bundesbürger im Jahr 2017  durchschnittlich 162 Liter pro Kopf.

Quelle:Google
Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, wenn Meldungen zum Kaffee Schlagzeile machen.
Wie neuerdings die Entscheidung eines Gerichts in Los Angeles, wonach im Rahmen der in den USA geltenden Kennzeichnungspflicht Kaffeeanbieter Kunden auf den als krebserregend eingestuften Stoff Acrylamid hinweisen müssten.
Die kalifornische Regierung erwägt in diesem Fall eine Ausnahmeregelung im Rahmen der Kennzeichnungspflicht gelten zu lassen. Sie bezieht sich auf neueste Forschungsergebnisse zum Kaffee durch die bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angesiedelte Internationale Krebsagentur (IARC), die kein krebserregendes Potential durch Kaffee belegen. Dieser Meinung hat sich auch die US - Gesundheitsbehörde FDA angeschlossen.

Wie denkt Deutschland, Europa über das ACRYLAMID im Kaffee?

Auch in unserem Gefilde ist bekannt, dass ACRYLAMID in Tierversuchen das Erbgut verändern und Krebs erzeugen kann. Ebenso, dass sich Versuche bis heute nicht bestätigen ließen, die belegen sollen, dass ACRYLAMID aus der Nahrung beim Menschen Krebs auslöst.

Nach Ansicht des Bundesamtes für Risikobewertung, (BfR), könne es zwei Ursachen für die unterschiedliche Wirkung der isolierten Inhaltsstoffe und des gesamten Lebensmittels geben:
Einerseits, dass innerhalb des Lebensmittels einige Substanzen die potentielle schädliche Wirkung von andern Substanzen mildern oder neutralisieren;
andererseits, dass der Gehalt an unerwünschten Stoffen so niedrig ist, dass in verfügbaren Studien bei üblichem Konsum keine schädlichen Wirkungen zu beobachten sind.
Wie hoch ist der Acrylamidgehalt im Kaffee?

Warengruppe
Anzahl der
Untersuchungsergebnisse
Acrylamid [μg/kg] Minimum
Acrylamid
[μg/kg]
Median
Acrylamid
[μg/kg]
Maximum
Kaffee




Kaffeepulver
35
180
280
490
Kaffee, löslicher
1

440

Kaffeeersatzstoffe,
Kaffeeersatzmischungen
2
550
620
690
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Hinweis: μg = Mikrogramm

In Deutschland seit 2002 und europaweit seit 2010 befassen sich Politik und Lebensmittelwirtschaft mit Konzepten zu Verringerung der Acrylamid Belastung in Lebensmitteln.
2016 stufte die IARC den Kaffee in Kategorie 3 ein: NICHT KLASSIFIZIERBAR BEZÜGLICH SEINER KANZEROGENITÄT FÜR MENSCHEN. Damit änderte sie ihre Klassifizierung von Kaffee, den sie 1991 noch als „möglicherweise kanzerogen beim Menschen“ einstufte/ Kategorie 2B.

Seit dem 11. April 2018 gilt die EU - Verordnung zu Richtwerten für die Senkung des Acrylamidgehalts in Lebensmitteln.  Sie werden alle 3 Jahre von der EU-Kommission überprüft.
Die Verordnung legt zum ersten Mal auch konkrete Maßnahmen  zur Minimierung von Acrylamid in Lebensmitteln fest. Das bedeutet: Überschreitet ein Lebensmittel den Richtwert, wird es nicht aus dem Verkehr gezogen. Der Hersteller ist jedoch angehalten, seine Rohstoffe und Technologien zu überprüfen und sie ggf. so zu ändern, dass die Gehalte sinken.

Die Acrylamid-Richtwerte sind im Vergleich zu den bisher geltenden EU-Empfehlungen herabgesetzt worden. Der Wert für gerösteten Kaffee liegt allerdings weiterhin über dem in Deutschland vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bereits 2010 festgelegten SIGNALWERT:

LM-Kategorie
Signalwerte des BVL Deutschland (8. Berechnung in 2010) in µg/kg
Acrylamid-Richtwerte aus der Empfehlung der EU-Kommission (2013/647/EU) in µg/kg
Acrylamid-Richtwerte aus der EU (VO) 2017/2158 in µg/kg
Gerösteter Kaffee
280
450
400
Instant-Kaffee, löslicher Kaffee
900
900
850
Ersatzkaffee auf Getreidebasis
1000
2000
500
Anderer Ersatzkaffee
1000
4000
500

Wenn Sie wissen wollen, wie viel Acrylamid Sie durchschnittlich über bestimmte Lebensmittel aufnehmen, können Sie  das ACRYLAMIDRECHENPROGRAMM des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) nutzen.

Orientierungswerte:
Die WHO definiert als zulässig, eine tägliche Höchstmenge von 1 Mikrogramm Acrylamid / kg Körpergewicht.
Laut BfR liegt die durchschnittliche, tägliche Acrylamid-Aufnahme in Europa bei 0,3-0,8 µg/kg Körpergewicht.

Quelle: Google
Was heißt es nun: Abschied nehmen von einem der wenigen Genussmitteln, das man bisher ohne Gewissensbisse genießen konnte?
Ein paar gute „Nebenwirkungen“ werden bestätigt.
Risiken, wie  die  von Acrylamid ausgehende Krebsgefahr bei Menschen, können bislang nicht belegt werden. Da sind sich Wissenschaftler einig.  Zwar wirkt Acrylamid im Tierversuch eindeutig krebserzeugend und erbgutverändernd, die Studienergebnisse bei Menschen seien jedoch uneinheitlich.. Außerdem würden es Kenntnisse über Wirkungen in dem relevanten niederen Konzentrationsbereich fehlen, wie sie im Kaffee (allgemein in Lebensmitteln) vorkommen.
Und nicht zuletzt: die IARC stuft den Kaffee in Kategorie 3 ein: NICHT KLASSIFIZIERBAR BEZÜGLICH SEINER KANZEROGENITÄT FÜR MENSCHEN.

Ob man überhaupt und vor allem wie viel Kaffee man als gesunder Erwachsener trinken sollte, sei  unabhängig von der Einschätzung des krebserregenden Potentials bei Kaffee - sagt das BfR.

"Es ist keine Panik angesagt, es ist nicht so dramatisch, man kann trotzdem seine ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Tassen Kaffee pro Tag trinken, ich halte das nicht für bedenklich, denn es ist beim Menschen nicht vollständig geklärt, ob das Acrylamid Krebs auslösen kann und deswegen empfehlen wir einen moderaten Umgang mit der Temperatur, der Erhitzung und dann ist man eigentlich im grünen Bereich."
 Alfonso Lampen, Bundesinstitut für Risikobewertung BfR, Berlin
Für einen gesunden Lebensstil ist Wohlbehagen förderlich, und Wohlbehagen wird geschaffen, wenn dass, was wir wollen, uns auch gut tut!  Das kann 1Tasse Kaffee, oder 2, oder 3… sein.
Quelle: Google