Donnerstag, 20. Juni 2019

Sommer, Sonne, Sonnenschutz

Im Mai hatte man bereits das Gefühl, dass sich der Sommer 2019 in Deutschland langsam warmläuft. Dann erlitt das Wetter einen Rückfall mit April-Symptomen.
Luftströme aus N-W und S-O taten anschließend ihr Bestes, indem sie das Land zwischen Überschwemmungen und Temperaturen um 20 0 im Westen und Trockenheit mit Temperaturen über 30 0 im Osten teilten.
Nun scheint, dass der offizielle /astronomische Sommeranfang seine Vorboten schickt: strahlender Sonnenschein und Temperaturen über 30 0 im ganzen Land. Und ein Urlaub in (nachhaltig) sonnigen Gefilden steht vielen bevor. 

Der Wunsch „Sonne tanken“ zu wollen ist auch da. Denn die Sonne sorgt für ein allgemeines Wohlbefinden, indem Kreislauf und Stoffwechsel angeregt werden, das Immunsystem gestärkt wird, die psychische Belastbarkeit gesteigert.
Die Sonne sorgt auch dafür, dass es auch mit der gebräunten Haut klappt, der man nach wie vor positive Wirkungen auf das Selbstwertgefühl zuschreibt, was wiederum die zwischenmenschlichen Wechselwirkungen in Form von mehr Ausstrahlung nur attraktiver machen kann.
UND: Eine Exposition unterhalb der Sonnenbrandgrenze bewirkt die körpereigene Vitamin-D- Synthese. Es ist das „Sonnen-Vitamin“, das den Calcium- und Phosphatstoffwechsel reguliert und so die Mineralisierung und Härtung der Knochensubstanz fördert.
Angeregt durch UV-Strahlung des Sonnenlichts und  In Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren - Hauttyp, Aufenthaltsdauer, Breitengrad des Aufenthaltsorts, Witterung -  wird Vitamin D bis zu 90% über die Haut gebildet.

In Deutschland z. B. ist es im Winter aufgrund der geographischen Lagenicht nicht möglich über das Sonnenlicht genügend Vitamin D zu gewinnen. Das im Sommer gebildetes Vitamin D wird allerdings gespeichert und kann im Winter genutzt werden.

Exposition unterhalb der Sonnenbrandgrenze, sich sonnen ohne Sonnenbrand!
Nun die Haut verfügt selbst über bestimmte Mechanismen, um sich vor UV-Strahlung zu schützen.
Im Zusammenhang mit derartigen Eigenschutz-Mechanismen spricht man von der Eigenschutzzeit. Sie ist die Zeit, in der eine Person eines bestimmten Hauttyps sich ohne Sonnenbrand in der Sonne aufhalten kann.
Die Einteilung in verschiedenen Hauttypen beruht auf der Menge an Melanin, die die Haut bilden kann, um sich zu schützen.

In diesem Sinn unterscheidet man 4 europäische Hauttypen:
•    Hauttyp 1: Sehr helle Haut, sehr viele Sommersprossen, Augen blau oder grün, rotes oder hellblondes Haar, Bräunung nicht vorhanden. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach 5 bis 10 Minuten (Eigenschutzzeit).
•    Hauttyp 2: Helle Haut, gelegentlich Sommersprossen, Augen grau, blau oder grün, blondes Haar, Haut bräunt nur langsam. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach 10 bis 20 Minuten.
•    Hauttyp 3: Mittelhelle Haut, helle bis braune Augen, dunkles Haar, Bräunung tritt schnell ein. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach etwa 20 bis 30 Minuten. Empfohlen wird
•    Hauttyp 4: Unempfindliche bräunliche Haut und dunkle Augen und Haare. Ungeschützt entsteht Sonnenbrand nach ca. 45 Minuten.

Grundsätzlich sollte der Hauttyp von einem Dermatologen bestimmte werden.
Als Orientierungshilfe zur groben Abschätzung des eigenen Hauttyps könnte der Fragebogen des Bundesamtes für Strahlungsschutz (BfS) dienen. Drucken Sie sich dazu den Fragebogen aus und tragen Sie in die unten angefügte Tabelle bei der jeweiligen Frage  Ihre persönliche Punktzahl ein.

Neben der Selbsthilfe des Organismus kann die Verwendung von Sonnenschutzmitteln Hilfe vor Sonnenbrand und seinen Folgen leisten.
So würden Sonnenschutzmittel wissenschaftlicher Studien zufolge nicht nur eine vorzeitige Hautalterung sondern auch einige Formen von Hautkrebs verhindern können. Voraussetzung: die Sonnenschutzmittel sollten sowohl UV-B- als auch UV-A-Schutz gewährleisten.

Wie viel Mal länger man sich mit einem Sonnenschutzmittel der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als dies mit der jeweils individuellen Eigenschutzzeit möglich wäre, wird durch den Lichtschutzfaktor, LSF (oder SPF - englisch Sun Protection Factor) des  Sonnenschutzmittels wiedergeben.

Mit der

Formel =  Eigenschutzzeit  X  LSF


kann jeder seinen individuellen Sonnenschutz berechnen.
Beispiel: Eigenschutzzeit 10 Minuten mal LSF 10 ergibt einen maximalen Sonnenschutz von 100 Minuten. D.h.: 100 Minuten Sonnenaufenthalten ohne Gefahr eines Sonnenbrandes.

Je nach Hauttyp werden folgende LSF empfohlen:
Hauttyp 1  und Kinder - LSF mindestens 30
Hauttyp 2 -  LSF 15 bis 40
Hauttyp 3 -  LSF 12 bis 30 
Hauttyp 4 -  LSF 8 bis 15

Ein Sonnenschutz ist nicht nur zur Verhinderung eines Sonnenbrandes erforderlich. Ungeschützte und an die Sonne nicht angepasste Haut reagiert auch schnell mit einer sogenannten Sonnenallergie.
Auf den Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt waren, bilden sich nach Stunden oder wenigen Tagen stark juckende, fleckige Rötungen. Dann entstehen meist Knötchen (Papeln) oder Bläschen. Die Hautveränderungen können sich von Patient zu Patient stark unterscheiden, sagen Dermatologen. Steht die Diagnose fest, empfiehlt der Arzt eventuell entzündungshemmende Cremes oder Lotionen gegen die akuten Symptome. Wichtig ist aber vor allem ein guter Sonnenschutz, zum Beispiel  ein sensitives Lichtschutzmittel.

Im aktuellen  Magazin „Öko-Test“ (Ausgabe 6/2019) wurden die Ergebnisse für 20 getestete Sonnenschutzmittel für sensible Haut veröffentlicht. Getestet wurden Cremes, Balsame, Milch und Sprays mit Lichtschutzfaktoren 30 bis 50.

In den 20 getesteten Produkten wurden weder allergieauslösende Konservierungsstoffe noch allergene Duftstoffe gefunden. Die meisten waren sogar parfümfrei.
Und trotzdem gibt es nur 4 Testsieger, die frei von problematischen Stoffen waren:
Eco Cosmetics, Laverana und Dado-Cosmed mit „sehr gut“ bewertet, die 20 bis 40 Euro pro 200 Milliliter kosten, sowie die mit „gut“ bewertete „Ombra Sun“-Sonnencreme von Aldi Süd, Kostenpunkt 4,95 Euro.

Dass nur so wenige der getesteten Sensitiv- Produkte empfehlenswert waren, liegt es daran, dass sie oft umstrittene UV-Filter bzw. bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.
10 Cremes, wie u. a. Daylong Cetaphil Sun Sensitive Gel-Creme und Lancaster Sun Sensitive Sonnenmilch, schnitten bedenklich ab, weil sie chemische UV-Filter enthalten, die in Verdacht stehen, eine hormonelle Wirkung zu haben. Ihre Benotung: „befriedigend“.
6 Produkte erhielten „mangelhaft“ oder „ungenügend“, da sie gefährliche oder umstrittene Inhaltsstoffe, wie die sogenannten Polyethylenglycolen (PEG)-Derivate, Paraffine oder Silikone beinhalten.
Im Gegensatz zu den natürlichen Ölen, die für ein natürliches Gleichgewicht der Haut sorgen können, würden (PEG)-Derivate, Paraffine oder Silikone laut Experten die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Zudem geht es dabei um Kunststoffe, die zum Teil schwer abbaubar sind und somit die Umwelt belasten.

 Die 5 „Ungenügenden“ heißen:
•    "Clinique Mineralische Sonnenschutz-Lotion 30" von Clinique
•    "Daylong Cetaphil Sun Sensitive Gel-Creme 50+" von Galderma Laboratorium (aus der Apotheke)
•    "Garnier Ambre Solaire Sensitive Expert+ 50+" von Garnier
•    "Lancaster Sun Sensitive Zarte Beruhigende Sonnenmilch 50" von Coty
•    "Piz Buin Allergy Sun Sensitive Skin Lotion 30" von Johnson & Johnson

Fazit: Man darf die Sonne auf sich wirken lassen, man darf sie genießen. Es ist allerdings ein bedingter Genuss, bei dem zu berücksichtigen ist, dass ihr gesundheitsbezogener Nutzen ihre Nebenwirkungen überwiegt.
Der Sonnenaufenthalt kann (u.a.) unter Verwendung von Sonnenschutzmitteln verlängert werden. Hat man eine empfindliche Haut, greift man zu Sensitiv-Produkten. Unter den 20 getesteten Produkten sind immerhin vier sensitive Sonnenschutzmittel empfehlenswert.
Dann klappt es auch mit der gebräunten Haut.
… Und der Körper sorgt still und leise im Hintergrund dafür, dass der Vitamin-D-Spiegel der Menschen in Deutschland auch im Winter aufrechterhalten wird - dem geographischen Lage Deutschlands zum Trotz.