Montag, 4. Dezember 2017

Ein grundliegendes Ding, das möglichst lange erhalten bleiben sollte… während die Zeit vergeht!

75 Jahre waren es am 26. November dieses Jahres her, seit dem der Kultfilm „Casablanca“ seine Prämiere in New York feierte. Neben den vielen klassisch gewordenen Dialogen wurde mehr als ein Jahrzehnt nach seiner Veröffentlichung auch  der  Song  „As Time Goes  By“  durch den Film weltbekannt - zumindest der Refrain:

You must remember this   
A kiss is still a kiss,
A sigh is just a sigh.
The fundamental things apply,
As time goes by.

Vergiss nicht:
Ein Kuss bleibt ein Kuss,
ein Seufzer ist nur ein Seufzer.
Die grundlegenden Dinge bleiben,
während die Zeit vergeht.

„Ein Kuss bleibt ein Kuss“, „ein Seufzer ist nur ein Seufzer“, mag es sein. Sie sind lediglich „Dinge“, die in einer oder anderen Zeitspanne im Leben die Chance geben, den MOMENT zu leben.
Sie sind aber keine grundliegenden Dinge (?)(!)

Durch den demografischen Wandel und den technischen Fortschritt steigt in unserer Gesellschaft das Interesse an ein Ding zum Erhalt oder zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts.- an die Gesundheit. Denn die Gesundheit von  heute ist mehr als nur  Freisein von Krankheit und Gebrechen.
Die Gesundheit ist Ausdruck des täglichen Lebens, sie ist ein Teil unseres Lebensstils geworden. Leider können die Auswirkungen unseres modernen Lebensstils mit ungesunden Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zur Entwicklung von stoffwechselbedingten Krankheiten und Symptomen unterschiedlicher Ursachen führen, zu sogenanntem  METABOLISCHEM SYNDROM.
Die möglichen Folgen: geschädigte Blutgefäße, Erhöhung von Risikofaktoren für Herz – Kreislauferkrankungen.

Quelle:123rf
Unter den Symptomen bzw. Krankheitsbildern des METABOLISCHEN SYNDROMS wie Übergewicht, gestörter Fettstoffwechsel, gestörter Zuckerstoffwechsel gehört auch der Bluthochdruck.

Der Bluthochdruck, (Hypertonie), ist  eine in den Industriestaaten weit verbreitete Herz-Kreislauferkrankung. Und das Risiko für eine Hypertonie steigt mit wachsendem Lebensalter an. Berücksichtigt man die Blutdruckwerte der über 55-Jährigen, dann leidet in Deutschland nach Schätzungen der Deutschen Hochdruckliga durchschnittlich jeder Zweite an Bluthochdruck
Doch Bluthochdruck kann auch bereits bei jungen Menschen auftreten. Vor allem aufgrund von Übergewicht und Bewegungsmangel nähme die Anzahl betroffener Kinder und Jugendlicher in den letzten Jahren stetig zu.
Der Bluthochdruck  macht zunächst keine Beschwerden. Wie Mediziner sagen, das Gefährliche dabei sei, dass mit einem dauerhaft zu hohen Blutdruck das Risiko für Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen steigt. Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Nierenschwäche oder Einbußen des Sehvermögens gehören zu den möglichen Folgen.

Aus diesem Grund hat die rechtzeitige Erkennung  bzw. Senkung des  Bluthochdrucks einen hohen Stellenwert. Ziel: die Erreichung eines optimalen Blutdrucks, ein grundliegendes Ding, das möglichst lange aufrechterhalten  bleiben sollte, während die Zeit vergeht!

Quelle:123rf
Der Deutschen Hochdruckliga (DHL) zufolge werde allerdings der Blutdruck im menschlichen Körper durch einen sehr komplexen Mechanismus geregelt. Dabei treten biochemische Botenstoffe, Organe, Blutgefäße und das Nervensystem miteinander in Wechselwirkung. Man wüsste nur lückenhaft, an welchen Stellen dieser Mechanismus so gestört wird, dass Bluthochdruck entsteht. Ein optimaler Blutdruck sei somit gar nicht so einfach zu regulieren.

Mit anderen Worten: Die körperlichen Ursachen für den zu hohen Blutdruck seien bis heute nicht bekannt.
Doch Forscher haben durch zahlreiche Studien die Faktoren herausgefunden, welche Bluthochdruck begünstigen: Die Erbanlagen, zu wenig Bewegung, ungesunder Ernährung, Übergewicht und Stress.

So gesehen, erscheint auch beim aktuellen Stand des Wissens  die Erreichung eines optimalen Blutdrucks realistisch, indem man in Kenntnis möglicher Folgen des Bluthochdrucks präventiv mit Veränderung des Lebensstils reagiert und im Fall des Falles parallel zu den Studienergebnissen den Bluthochdruck mit Medikamenten behandelt.

Quelle: Wikipedia
 Was heißt aber ein optimaler Blutdruck
Auch an einem Novembertag vie CASABLANCA, aber Novembertag des Jahres 2017 (16.11.2017) sorgte eine Nachricht für heftiges Rauschen im  Blätter- und digitalen Wald: USA präsentierten ihre neuen Hypertonie-Leitlinien.
Die Schlagzeilen überschlugen sich. So beispielsweise: „Die USA senken die Blutdruck-Richtwerte“…  aufgrund einer Neufeststellung der Blutdruck-Richtlinien
Der Hintergrund sei, dass die Experten den Richtwert bei 130 /80 festlegten, wobei man zuvor bei einem Messwert von 140 / 90 von Bluthochdruck sprach.

Quelle: Wikipedia
Oder in einer anderen Bericht: USA habe „Neue Blutdruck- Richtlinien“, indem Experten den Grenzwert für Bluthochdruck gesenkt haben. Damit würden Menschen schon ab einem Wert von 130 /80 einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck haben.
Die in den USA vorgenommene Änderung der medizinischen Richtlinien durch neue Richtwerte bzw. Grenzwerte  für Bluthochdruck habe zur Folge, dass in den USA die Zahl der von Bluthochdruck Betroffenen von 75 Millionen auf 103 Millionen gestiegen sei  bzw. dass jetzt knapp jeder dritte Bewohner der USA Bluthochdruck habe!

Richtlinien, Leitlinien, Richtwerte, Grenzwerte? Was nun?
Eine Richtlinie basiert auf jeweils einer gesetzlichen Grundlage, die insbesondere den Inhalt, umfang, und das Verfahren einschließlich der Beteiligung von Institutionen oder Personen vorschreibt.
Beispielsweise: Eine Richtlinie der Bundesärztekammer spiegele den Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder. Die Einhaltung des Standes der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft werde vermutet, wenn die jeweilige Richtlinie beachtet worden ist.
Es gibt auch Leitlinien.
Im Unterschied  zu den Richtlinien beruhen Leitlinien nicht  auf einer gesetzlichen Grundlage. Medizinische Leitlinien sind systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen und beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren in der Medizin. .
Sie sollen die Entscheidungsfindung von Ärzten und Patienten für eine angemessene Versorgung bei spezifischen Gesundheitsproblemen unterstützen.
Ein Richtwert ist ein Messwert, dessen Einhaltung erwünscht und angestrebt werden soll. Er ist eine Empfehlung, aber mit einem gewissen Nachdruck Im Gegensatz zum Richtwert muss ein Grenzwert unbedingt eingehalten werden.

Nach all den Definitionen könnte man sagen, dass die aufregende  November- Nachricht aus den USA „Neue Hypertonie-Leitlinien“ betrifft, und wurde von dem American College of  Cardiology und der American Heart Association  präsentiert.
In Deutschland gibt es die Hypertonie-Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga, DHL. Sie sehen folgende Einteilung der Hypertonie nach Richtwerten für systolische- und diastolische Werte vor :

Einteilung
Systolischer Wert,  mm Hg
Diastolischer Wert, mm Hg
Optimal
unter 120
unter 80
Normal
unter 130
unter 85
Hochnormal
130 bis 139
85 bis 89
Leichter Bluthochdruck
140 bis 159
90 bis 99
Mittelschwerer Bluthochdruck
160 bis 179
100 bis 109
Schwerer Bluthochdruck
180 oder mehr
110 oder mehr
Isolierte systolische Hypertonie*
140 oder mehr
Unter 90
*alleiniger Bluthochdruck  des oberen Wertes : Die Differenz zwischen dem systolischen und diastolischen Wert steigt = die Blutdruckamplitude steigt à Indiz für Abnahme der Gefäßelastizität à Sie kommt vor allem bei älteren Menschen vor

Im Vergleich zur Hypertonie - Einteilung nach DHL nehmen nun die besagten amerikanischen Fachgesellschaften folgende Einteilung  der Hypertone vor:

BP Category
SBP

DSP
Normal
< 120 mmHg
and
< 80 mmHg
Elevates
120-129 mmHg
and
< 80 mmHg
Hypertension



Stage 1
130-139 mmHg
or
80-89 mmHg
Stage 2
≥ 140 mmHg
or
≥ 90 mmHg

Demnach werden bereits Blutdruckwerte von 130 bis 139 mmHg systolisch und 80 bis 89 mmHg diastolisch als Hypertonie Grad 1 klassifiziert.

Quelle:123rf
In der Absenkung des Blutdruckrichtwertes bei mäßig erhöhtem Risiko für kardiovaskulare Erkrankungen auf unter 130 / 80 mmHg sieht die DHL einen Impuls für die Lebensstiländerung  wie Gewichtsreduktion, Konsum von kochsalzarmer Nahrung, viel Obst, Gemüse, fettarme Molkereiprodukte und ausreichende Bewegung vorzunehmen.

Andererseits würde aber die Erweiterung des Begriffs KRANKHEIT dazu führen, dass  sich deutlich mehr Menschen mit normalen bzw. hochnormalen Blutwerten einer medikamentösen Behandlung unterziehen. In den Medien war schon davon die Rede, dass  jetzt knapp jeder dritte Bewohner der USA an Bluthochdruck leide!
Diese Menschen könnten folglich unter Nebenwirkungen von Medikamenten leiden, die sie einnähmen, obwohl sie sie gar nicht brauchten. Denn, wie die DHL hinweist, gebe es bislang keine Beweise, dass die medikamentöse Blutdruckbehandlung positive Effekte auf hochnormale Blutwerte hat.

Quelle: 123rf
 Der Bluthochdruck ist in den Industriestaaten eine nach wie vor weit verbreitete Krankheit.
Sie betrifft Menschen in dem besten Alter, Alte und eigentlich aufgrund der von uns selbst geschaffenen Risikofaktoren (Übergewicht, wenig Bewegung)  immer mehr Kinder  und  Jugendliche.

Der anzustrebende optimale Blutdruckwert bleibt ein grundliegendes Ding, das möglichst lange erhalten bleiben sollte, während die Zeit vergeht.
Und man  sollte alles Richtige dafür tun.

Quelle: 123rf
Experten zufolge sollte mehr berücksichtigt werden, dass Risikofaktoren, Laborergebnisse individuell spezifische Parameter sind, die im Zusammenhang bewertet werden sollten, um eine individuelle Risiko-Minimierung zu erreichen. 
Die DHL empfiehlt auf Grund der Studienlage bereits jetzt die Senkung des Blutdrucks auf unter 135 / 85 mmHg bei kardiovaskulären (Hoch-)Risikopatienten.
Und sie kündigte ebenfalls an, gemeinsam mit den europäischen Hochdruckfachgesellschaften die Vorschläge aus den USA in ihre Überlegungen zur Überarbeitung ihrer Leitlinien mit einzubeziehen.

November, Kalligraphie v.354/Wikipedia


Durch die amerikanischen November - Hypertonie-Leitlinien und im Kontext mit einer internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit könnte in naher Zukunft der so grundliegend wichtige „optimale Blutdruckwert“ auch weltweite Anerkennung erlangen, wie ein November-Film vor 75 Jahren, der mit seiner Musik auf die grundliegend beständigen Dinge unseres vergänglichen Lebens aufmerksam machte. 
Der Monat November könnte das gute Omen sein!