Freitag, 24. Februar 2017

Das Fleisch - nicht nur Nahrungsmittel, sondern ...

...auch Gegenstand eines Aufklärungsversuchs, formuliert im unkonventionellen, humorvollen Stil

Die heutigen Ernährungsempfehlungen  für eine ausgewogene Vollwertkost sind vielfältig -  von den Ernährungskonzepten für ALLESESSER /Omnivore (denn die Fleischesser verzehren auch mal Obst und Gemüse) - bis zum Vegetarier-Konzept.
Die Vegetarier haben es verhältnismäßig leicht. Die ALLESESSER haben die Qual der Wahl, zwischen Paleo-, Atkins-, Glyx-, Worm-, DGE 3 D-, aid- Ernährungspyramiden und der Willett Healthy Eating Pyramid bzw. der 2011 von Harvard School of Public Health modifizierten Healthy Eating Pyramid, ergänzt 2015 mit dem Eating Plate.
Die Ernährungsempfehlungen bewegen sich also zwischen zwei Extremen: zwischen dem Paleoprinzip, bei dem die Ernährung vor allem aus Fleisch (vom Wild), Fisch, Meeresfrüchten, Schalentieren) besteht und den Vegetariern, die aus unterschiedlichsten Gründen auf den Verzehr von Fleisch und Fisch verzichten.

Ob die ALLESESSER mit ihrem Fleischkonsum ganz falsch liegen?
Das Fleisch ist doch eine bedeutende Quelle für Eiweiße /Proteine sowie für Vitamine und zahlreiche lebensnotwendige Spurenelemente.   
Neben Wasser besteht Muskelfleisch  mit ca. 22 %-24% hauptsächlich aus Proteinen. Und sie haben es an sich: sie gehören zu den Proteinen mit der höchsten biologischen Wertigkeit, weil sie reich an essentiellen Aminosäuren im richtigen Verhältnis für den Bedarf eines Erwachsenen sind.
Fleisch enthält wichtige Spurenelemente wie Eisen, Zink, Selen sowie Vitamin A und B-Vitamine, die der Körper viel besser aufnehmen und verwerten kann als aus pflanzlichen Quellen. Das Fleisch von Schwein und Rind ist nährstoffreicher als Geflügel. Schweinefleisch enthält besonders hohe Gehalte an Vitamin B1 und B6, Rindfleisch zeichnet sich durch einen sehr hohen Gehalt an Eisen und Zink und sehr viel Vitamin B12 aus.

Quelle:123rf
Fleisch enthält aber auch Fett und ist cholesterinreich.
Allerdings ist Fleisch  in den letzten 20 Jahren immer fettärmer geworden. Dies ist (u. a.) auf die Schaffung neuer Zuchtrassen,Verwendung eines Futtermittels bestimmter Zusammensetzung und nicht zuletzt auf die Schlachtung immer jüngerer Tiere zurückzuführen.
So enthält heute mageres Fleisch -  ob Schwein, Rind, Pute oder Huhn -  nur noch zwischen 1 und 4 g Fett / 100g.
Das Schweinefilet, das 1991 noch 9g Fett/100g hatte, hat heute 3g Fett/100g oder die 33g Fett/100g Schweinebauch von 1991 sind auf heute 21g/100g geschmolzen.
Im gleichen Zeitraum ist die Minderung des Fettgehalts beim Rindfleisch weniger deutlich. Aber immerhin: der Fettgehalt des heiß begehrten Filetfleisches liegt bei rund 4g pro 100g und 100g der saftigen  Hochrippe haben einen Fettgehalt von 8g.

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Mit dem Rückgang des Fettgehalts sei laut Studien auch der Gehalt an gesättigten Fettsäuren auf unter 50% gesunken.
Lange Zeit galten die gesättigten Fettsäuren als Ursache für die Erhöhung des LDL-Cholesterin-Spiegels, des „bösen“ Cholesterins, was seinerseits das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen soll.
Es war einmal! Heute sind die Mediziner der Ansicht, dass sich der Cholesterinspiegel nicht in dem Ausmaß über die Ernährung regulieren lässt, wie lange angenommen.
Diese Annahme kann die Erklärung dafür sein, dass die ehemalige Cholesterinbombe, das Ei, rehabilitiert wurde und sogar als Teil einer gesunden Ernährung empfohlen wird. Und man muss auch nicht mehr auf Butter oder Käse verzichten.
Mittlerweile weiß man auch, dass manche gesättigte Fettsäuren nicht nur das „böse“ LDL-Cholesterin, sondern auch das „gute“ HDL-Cholesterin erhöhen und damit das Verhältnis des Gesamtcholesterins verbessern. Es gibt  Wissenschaftler, die die schädliche Wirkung gesättigter Fettsäuren anzweifeln, wie der Leiter des Instituts für Physiologie und Biochemie der Ernährung am Max-Rubner-Institut in Karlsruhe: „Ein hoher Cholesterinspiegel allein sagt erst einmal wenig aus über das Herz-Kreislauferkrankungs-Risiko einer Person. Es gibt Menschen, die genetisch bedingt einen erhöhten Cholesterinspiegel haben. Sind andere Risikofaktoren ausgeschlossen  - d. h. ist eine Person schlank, raucht nicht und treibt Sport -  hat sie kein nennenswert erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden“.

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Zudem weiß man heute, dass die Fettzusammensetzung im Fleisch über die Fütterung beeinflusst werden kann. So habe Schweinefleisch im Gegensatz zu Rindfleisch ein besseres Verhältnis von mehrfach ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren.
Fleisch enthält auch Omega 3- und Omega 6-Fetsäuren. Beide Fettsäuren sind wichtige Bestandteile der Zellmembranen und Vorläufer anderer Substanzen, die u. a. Blutdruck regulierend und Entzündungshemmend wirken.
Nun bei Rindern aus Weidehaltung soll das Verhältnis von Omega 3- zu Omega 6- Fettsäure besser als beim Schwein sein. Im Rind- und Kalbfleisch sind konjugierte Linolsäuren (CLA) enthalten. Der Gehalt an dieser mehrfach ungesättigten Fettsäure lässt sich ebenfalls durch Futter verändern: Muskelfleisch von Rindern aus Weidehaltung, die Gras fressen, hat höhere CLA-Gehalte als die der Rinder, die Silage oder Heu bekommen.

Also, wenn Fleisch eine bedeutende Quelle für biologisch hochwertige Proteine , Spurenelemente sowie Vitamine ist, sein Fettgehalt gesunken ist und damit der Gehalt an gesättigten Fettsäuren (die aber sowieso nicht mehr verantwortlich für einen erhöhten LDL-Cholesterin-Spiegel seien) und die  Zusammensetzung vorhandener Fette sich über die Fütterung beeinflussen lässt, was sind die Übeltäter, die den Ruf des Fleisches beeinträchtigen?

Die Internationale Agentur für Krebsforschung, (IARC), eine Einrichtung der WHO, hat den Verzehr von rotem Fleisch als „als wahrscheinlich karzinogen“ eingestuft und verarbeitetes Fleisch als „karzinogen“.

Nach Meinung des Bundesinstituts für Risikobewertung, (BfR), könne aus der derzeitigen Datenlage dennoch nicht eindeutig abgeleitet werden, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und
 Krebs oder anderen Todesursachen besteht.
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Denn es seien höchstwahrscheinlich mehrere Faktoren daran beteiligt.
Neben genetischen Faktoren, die nicht in allen Studien berücksichtigt werden, kämen auch chemische Verbindungen infrage, die bei der Zubereitung entstehen und als karzinogen / krebserregend eingestuft werden. So z. B. die heterozyklischen Amine, die sich beim Grillen bilden können.
Das im roten Fleisch enthaltene Eisen wird ebenfalls mit Krebs in Verbindung gebracht. Freie Eisenionen könnten die Bildung von Sauerstoffradikalen fördern, was die oxidative Schädigung von Darmzellen und potentiell krebserregende Verbindungen entstehen lassen könnte.
Des Weiteren werden vielen verarbeiteten Fleischprodukten Salz (Kochsalz sowie Natrium- und Kaliumnitrit) und andere Konservierungsmittel zur Haltbarmachung hinzugefügt. Nitrate und Nitrite sind mögliche krebserregende Substanzen, da sie im Körper zu Nitroso-Verbindungen umgewandelt werden.

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Vor diesem Hintergrund lautet die Empfehlung der IARC: Mäßiger Verzehr  von rotem Fleisch  und möglichst seltener Verzehr von verarbeitetem Fleisch (geräuchertem, gesalzenem).
Konkret: nicht mehr als 500g pro Woche rotes Fleisch, davon so wenig wie möglich verarbeitet.
Die DGE empfiehlt für die Vollwert-Ernährung nicht mehr als 300 – 600 g Fleisch und Wurst pro Woche, (Regel 4). Dabei sollten fettarme Produkte sowie Geflügel mit günstigeren gesundheitlichen Bewertungen als die für rotes Fleisch berücksichtigt werden.

Das alles bedeutet kein Fleisch - Verzicht, sondern ein maßvoller Genuss. Und Fleisch ist ein nahrhaftes Nahrungsmittel, das auch in gemäßigten Mengen  gesundheitsfördernde Wirkung hat. Werden auch noch Themen wie MASSENTIERHALTUNG, ART der FÜTTERUNG in Angriff genommen, (wichtige Themen der Agrarwirtschaft), dann muss niemand der Gesundheit zuliebe Vegetarier werden.

Nun, anlässlich der öffentlichen Konsultation der EU zur Zukunft der europäischen Agrarpolitik startete das Bundesumweltministerium Anfang Februar die Kampagne „Gut zur Umwelt. Gesund für alle“.
In der 1. Phase der Kampagne sollte die breite Öffentlichkeit auf das komplexe Thema Landwirtschaft aufmerksam gemacht werden. In einer 2. Phase sollte dann ein Dialog mit Landwirten, Naturschützern, Verbrauchern, Agrarwissenschaftlern  in den Mittelpunkt gestellt werden, um konkrete, praktische und realisierbare Lösungen voranzutreiben.

Für die 1. Phase warb auf der Website zur Kampagne die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks mit neuen Bauernregeln,  in einem unkonventionellen, humorvollen Stil.
So z. B.: „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“, „Steh’n im Stall zu viele Kühe, macht die Gülle richtig mühe“ oder „Gibt’s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur“ und „Wenn alles bleibt, so wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist“.
Die Internetseite liefert zusätzlich Hintergrundinformationen über relevante Themen wie Biodiversität und Landwirtschaft oder den Zusammenhang von Düngung und sauberem Grundwasser. Darüber hinaus verlinkt die Website auf entsprechende Initiativen des BMUB.
Der Link
www.bundesumweltministerium.de/bauernregeln
gibt es nicht mehr.
 Erstaunlicher Weise löste der humorvolle Aufklärungsversuch  -  der, an ein großes Publikum adressiert, eine Gemeinschaft stiften sollte - eine Welle der Entrüstung aus!  Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister (CDU) legte der Bundesumweltministerin Hendricks den Rücktritt nahe. CSU-Chef Seehofer und Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt forderten die Ministerin auf, sich bei den Bauern zu entschuldigen. Und die Bundesumweltministerin Hendricks entschuldigte sich. Sie sagte, einige Menschen hätten sich durch die Aufmachung der Kampagne persönlich angegriffen und in ihrer Berufsehre verletzt gefühlt, "das tut mir leid".

Kaum waren die Wogen geglättet,  da schlugen Schlagzeilen wie „Umweltministerin Hendricks verhängt Fleischverbot“, „Umweltministerium verbietet Fleisch und Fisch für seine Gäste“, „Umweltministerium serviert kein Fleisch mehr“, Hendricks verordnet Fisch- und Fleischverbot“, „Nicht Fisch, nicht Fleisch: Barbara Hendricks und ihre ZWANGSERNÄHRUNGSVERORDNUNG“… hohe Wellen.
Worum ging es eigentlich?
Es ging um eine Anweisung von Bundesumweltministerin Hendricks, wonach Gäste des Bundesumweltministeriums seit Anfang Februar nur noch vegetarische Kost erhalten sollen. Als Grund für die Anweisung wurde die «Vorbildfunktion» der Behörde beim Kampf gegen die „Auswirkungen des Konsums von Fleisch“ genannt.
Die Tatsache, dass diese Vorgabe nur für Veranstaltungen im eigenen Haus - Fachtagungen, Pressegespräche -   gelte und in der Kantine des Umweltministeriums nach wie vor Fleisch- und Fischgerichte geben sollen, wurde lediglich kommentarlos erwähnt.
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Der Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt meldete sich erneut und sagte zu BILD: „Mit mir gibt es keinen Veggie-Day durch die Hintertür.“ Zu einer ausgewogenen Ernährung gehörten auch Fisch und Fleisch. Zudem setze er auf Wahlfreiheit statt Bevormundung.

Was kann man noch dazu sagen?

„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“
Otto Julius Bierbaum
1865-1910
Schriftsteller

Die Betonung liegt auf „trotzdem“, wenn man in einer bestimmten Situation „trotzdem“ lacht.
Denn
LACHEN ist HUMOR
wenn  es
Stärken und Schwächen /Schwierigkeiten verbindet, 
es in einer Situation der Gefahr auftritt,
sich nicht gegen Dritte richtet
und eine noch so kleine Hoffnung auf die Überwindung der Schwierigkeiten vermittelt:


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Fleisch ist ein bedeutender Lieferant für biologisch hochwertige Nährstoffe, deren Bioverfügbarkeit von der Art der Tierhaltung und Fütterung beeinflusst wird, wobei weidegefütterte Rinder und Schafe oder freilaufende Schweine und Hühner noch keine Selbstverständlichkeiten sind;                                               
IARC hat den Verzehr von rotem Fleisch als „als wahrscheinlich karzinogen“ und verarbeitetes Fleisch als„karzinogen“ eingestuft;
Ziel der neuen Bauernregeln war nicht, einige Menschen in ihrer Berufsehre zu verletzen, sondern das Interesse der breiten Öffentlichkeit zu gewinnen, um eine Gemeinschaft zu stiften, und genauso die ministeriale Anweisung zur vegetarischen Beköstigung von Gästen. Sie bedeutete kein „Fleischverbot“ und keine Zwangsernährungsverordnung, sie sollte ein Vorbild gegen negative Auswirkungen des Fleischkonsums statuieren.
Und trotzdem: es gibt eine noch so kleine Hoffnung, dass gemeinsame Anstrengungen von Landwirten, Naturwissenschaftlern und  Konsumenten ermöglichen werden, praktische und realisierbare Lösungen voranzutreiben.
Nun sind die neuen, unkonventionellen, humorvollen Bauernregeln, einer gut gemeinten Aufklärungskampagne eingestampft. Ob die ministeriale Anweisung dasselbe Schicksal erleidet hat? Sie sollte vor allem jenen Menschen, der definitiv zu viel Fleisch zu sich nimmt, aufrütteln, um sein Essverhalten doch noch zu überdenken.
Das alles, nur weil es Menschen „ohne die Fähigkeit (auch über sich selbst) zu lachen" gibt, nicht einmal dann, wenn es sich um einen gesunden Humor handelt!

Sonntag, 5. Februar 2017

Abschied von gestern

Quelle: 123rf
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Gleichstellung der Geschlechter!
Wir brauchen Informationen, müssen Beweise sichern,  nachhaltige staatliche Unterstützung erhalten, damit trotz Merkmalszuteilung nach Geschlechtern die „weiblichen Züge“ positivere Einschätzungen erfahren. 

Brauchen wir tatsächlich mehr Informationen?
Man weiß doch, dass die FRAU ein erwachsener weiblicher Mensch ist, der genetisch
2 X - Chromosomen in ihren Chromosomensatz besitzt.
Man weiß auch, dass ein erwachsener männlicher Mensch genannt MANN in der Regel ein X und das geschlechtsbestimmende Y- Chromosom hat.
FRAU:  XX- Chromosomen
MANN: XY-Chromosomen

Forschungen aus Neurobiologie und Verhaltensforschung zeigen, dass Gene ein Leben lang formbar sind. Die genetischen Programme wüssten nicht, wie ein männliches bzw. weibliches Gehirn herauszubilden ist. Die Gehirnentwicklung von Männern und Frauen sei in viel stärkerem Maß als bisher angenommen von dem für beide Geschlechter geltenden Ergebnis seiner „Nutzungsbedingungen“ bestimmt, von Lernen und Benutzen. Denn ein Vorgang, der häufig abläuft, (mehr Lernen, das Gehirn öfter einsetzen) bezieht mehr Hirnzellen ein, als einer, der selten stattfindet.

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Und  die „Nutzungsbedingungen“ für die Gehirne von XX-Chromosomen-Besitzerinnen hat sich in den letzten Jahrzehnten nachweislich erhöht bzw. weiter entfaltet.
Nach aktuellen Studien beispielsweise  haben sich die Bildungsunterschiede zwischen Männern und Frauen in der EU verringert. Während früher deutlich weniger Frauen als Männer im erwerbsfähigen Alter einen Hochschulabschluss hatten, sei der Unterschied inzwischen unbedeutend. Heute besitzen in der Altersgruppe 30-35 Jahren mehr Frauen als Männer ein Hochschuldiplom oder einen gleichwertigen Abschluss.
Zu den früheren „typischen“ Frauenberufe wie Pflegerinnen, Erzieherinnen, Sekretärinnen, Stenotypistinnen, sind heute in fast allen Berufszweigen Stellen getreten, die immer stärker von Frauen besetzt werden: in der Betriebswirtschaft, Medizin, Natur- und Geisteswissenschaften, im Journalismus, in der Kriminalistik, sogar in der Raumfahrt.
Erstaunlicherweise sind auch unter diesen Umständen traditionelle Rollenzuschreibungen nicht verschwunden:  der Mann „unabhängig, objektiv, aktiv, wettbewerbsorientiert, abenteuerlustig, selbstbewusst, ehrgeizig“, die Frau „abhängig, subjektiv, passiv, nicht wettbewerbsorientiert, nicht selbstbewusst, nicht ehrgeizig“.

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Eine derartige stereotypisierte  Geschlechterrolle verbirgt die Gefahr der Diskriminierung  am Arbeitsplatz -  sollte von einem Geschlecht auf dessen vermeintlichen Eigenschaften geschlossen werden. So wie der Fall einer Klägerin in den USA zeigt. Der Klägerin wurde eine Beförderung verweigert und ihr nahegelegt, sie solle sich in Aussehen und Verhalten mehr feminin zeigen, wolle sie ihre Chance auf Beförderung erhöhen. Das Gericht entschied zugunsten der Klägerin und urteilte, dass Arbeitgeber von ihren Angestellten nicht fordern könnte, sich an Gender-Stereotype zu halten.

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Es gibt der Begriff „Querschnittaufgabe“. Darunter werden mehrere oder alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gesehen, an denen mit gleicher Zielsetzung gearbeitet werden soll. So beispielsweise Umweltschutz, Armutsbekämpfung, Schutz der Menschenrechte, soziale Integration und nicht zuletzt  GLEICHSTELLUNG der GESCHLECHTER.
Gleichstellungpolitik ist in Deutschland im Arbeitsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend angesiedelt.
Unter Einsatz des sogenannten Gender Mainstreaming berücksichtigt die Behörde die unterschiedliche Lebenssituation und Interessen von Frauen und Männern. Insofern wird durch diese Strategie ein Thema in den Mainstream/ „Hauptstrom“ der Politik gebracht, die beide Geschlechter gleichermaßen einbezieht. Es ist KEINE FRAUENPOLITIK.
BMFSFJ nimmt auch Einfluss auf die Gesetzesvorhaben anderer Ministerien, soweit sie Frauen  und Gleichstellungs-, Gelichberechtigungsfragen betreffen.

Wie das Gesetzentwurf für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen , das das  Bundeskabinett im Januar dieses Jahres beschlossen  hat.
Kern des Gesetzes ist die Einführung eines Auskunftsanspruchs. In Firmen ab 200 Mitarbeitern sollen Frauen Informationen darüber verlangen können, wie viel Geld Männer in gleichwertiger Position verdienen. Unternehmen ab 500 Mitarbeitern sollen zudem verpflichtet werden, regelmäßig über den Stand der Gleichstellung und der Lohngleichheit zu berichten.
Ziel des Gesetzes: Neue Instrumente, um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt auch beim Lohn voranzutreiben.


"Sieht kompliziert aus, aber die Männer haben sie so einfach entworfen, dass auch eine Frau sie bedienen kann", sagt die Büromanagerin Joan aus der Serie Mad Men zu der neuen Sekretärin Peggy, als sie ihr die damals hochmoderne elektrische Schreibmaschine präsentiert!

Kann der kleine Unterschied zwischen dem XX-Chromosomensatz und XY-Chromosomensatz  die Erklärung für die manchmal herablassende Haltung von XY- Besitzern gegenüber XX-Besitzerinnen sein?
Könnte man meinen, wenn man an den Film „Besser geht’s nicht“ denkt. Die Hauptfigur, Jack Nicholson, ein Schriftsteller wird gefragt: „Wie können Sie nur so gut über Frauen schreiben?“
„Ich stelle mir einen Mann vor und subtrahiere Verstand und Zurechnungsfähigkeit“- lautet die Antwort.

Im STERN (Heft 5, 2017) prangt als Titel des Beitrags zum neuen Film über das Leben von Jackie Kennedy eines ihrer Zitate: „Es gibt Frauen mit Macht in der Welt - und Frauen mit Macht im Bett“.
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Diese Beispiele wiedergeben  Mentalitäten der 60er, 70er Jahre wieder.
Im Gesetzentwurf von Januar 2017 wird aber auch darauf hingewiesen, dass der Entwurf auf die Durchsetzung des bereits seit über 50 Jahren geltenden Anspruches von Frauen auf gleiches Entgelt bei gleicher und gleichwertiger Arbeit zielt.
Seit über 50 Jahren! Gleichstellung, Gleichberechtigung der Geschlechter - ist das ein in schwieriges Unterfangen!! Trotz genügend  Informationsmaterial, nachweislich sinnvoller Nutzung ihrer Hardware durch XX-Besitzerinnen und ihrer Entfaltung zu „unabhängigem, objektivem, aktivem, wettbewerbsorientiertem, abenteuerlustigem, selbstbewusstem, ehrgeizigem“ Wesen, das nicht nur in der (Konzern)Welt mithilfe einer Quote Macht haben kann oder als Elite-Begleiterin, halbwegs Intelligent, um einen Small Talk zu führen, bevor sie am Arbeitsplatz in trauter Zweisamkeit mit dem Diskussionspartner ihre Macht unter Beweis stellt.
Die möglichen beruflichen Tätigkeitsfelder von XX-Besitzerinnen unterscheiden sich mittlerweile kaum von denen der XY-Besitzer.
Trotz allem scheint auch in der 2. Dekade des 21. Jahrhunderts der Abschied von gestern schwer zu fallen. Wie lange kann es noch dauern, bis die heutigen „weiblichen Züge“ positivere Einschätzungen erfahren und der Kampf der Geschlechter endlich in ein selbstverständliches Beisammensein mündet?

 Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen, z.B. der Relativitätstheorie
                 Albert Einstein