Montag, 18. Mai 2015

Calisthenics

Nicht mehr Callanetics – die von Callan Pinckney in den 1980er Jahren entworfenes Gymnastik-Programm, sondern Calisthenics ist nun mal IN.
Was würden wir ohne die Griechen tun? Wie würden wir diese Form des körperlichen Trainings, seine Ziele zutreffend bezeichnen, ohne Zuhilfenahme der griechischen Sprache?
Denn Calisthenics kommt aus dem griechischen: kalos „schön“, „gut“ sthenos „Kraft“. Und tatsächlich, bei diesem Training stärkt man mit gezielten Übungen, bei denen nur das eigene Körpergewicht / die eigene Körper-KRAFT genutzt wird, die gesamte Muskulatur des Körpers, verbessert die Beweglichkeit. Ergebnis: Ein SCHÖNER, wohl proportionierter Körper.


Donnerstag, 7. Mai 2015

Lifestyle 4.0

Umgangssprachlich bezeichnet man den Lifestyle als  die charakteristische Art und Weise das Leben  zu gestalten. Das bezieht sich auf Merkmale wie Wohnort, Wohnstil, Mode, Freizeitpräferenzen, aber auch auf den beruflichen und familiären (Lebens)Stil. Mit diesen Merkmalen - sie wiedergeben die Vorstellungen der meisten von uns - kann der Lifestyle einen Menschen mit anderen  verbinden,  oder - wegen der Vielfalt ihrer Gestaltungsmöglichkeiten - einen Menschen von anderen abgrenzen.
Doch es gibt etwas, was uns immer verbindet - die Gesundheit. Es mag sein, dass „Gesundheit nicht alles ist, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“-   ob nun Wohnort, Wohnstil, Mode, Freizeitpräferenzen oder der berufliche und familiäre (Lebens)Stil.

Die GESUNDHEIT erscheint wie ein prägendes Merkmal des Lifestyles, dem sich alle anderen Merkmale unterordnen. Und bezüglich dieses Merkmals unterscheidet sich der Lifestyle des beginnenden 21. Jahrhunderts gewaltig von den Lifestyles der Vergangenheit. Spricht man heute von der Industrie 4.0, Arbeitswelt 4.0, manche Politiker vom Wahlkampf 4.0 (mit den Menschen reden, sie begeistern …für einen Aufbruch), so kann man ruhig auch von LIFESTYLE 4.0 reden. Er ist das Sinnbild eines Gesundheitswesens im Aufbruch.

Denken wir an die Medikamente. Wir haben heute nicht nur klassische  Medikamente, sondern auch Lifestyle-Medikamente.
123rf:verschiedene Pillen
 Ein Blick in ein Fachlexikon lehrt uns, dass „ein LIFESTYLE-MEDIKAMENT (eigentlich) ein Arzneimittel ist, das (aber) primär nicht zur Bekämpfung einer Erkrankung, sondern zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit oder des allgemeinen Wohlbefindens dient“.Arzneimittel  wie die Pille, die Potenzpille Viagra, Medikamente zur Raucherentwöhnung, Medikamente für die Gewichtsreduktion, Medikamente gegen Haarausfall, Medikamente für die Faltenglättung oder Faltenfüller, Nahrungsergänzungsmittel  können demnach als Lifestyle-Medikamente gelten.
Eine Grenze zwischen einem „wahren“ Medikament und einem Lifestyle-Medikament zu ziehen, ist schwierig, genauso wie zwischen Erkrankung und Einschränkung körperlicher Leistungsfähigkeit oder des Wohlbefindens, unter dem auch die Seele fällt.
Sind beispielsweise Mittel zur Erreichung und Haltung des „ vom Idealgewicht abweichenden gesundheitlich unbedenklichen Körpergewichts eines Menschen, das seinen persönlichen Bedürfnissen entspricht“, besser bekannt unter dem Lifestyle-Begriff  Wohlfühlgewicht, Lifestyle-Medikamente oder Arzneimittel? Übergewicht ist eine eine Volkskrankheit geworden, von der ca. ein Drittel der Bevölkerung befallen ist. Und in einer aktuellen Studie der WHO sprechen die Forscher von einer „Übergewichts-Krise enormen Ausmaßes“.

123rf
Gut, dass wir im digitalen Zeitalter leben,  mit seiner riesigen Auswahl
123rf
an mobilen Anwendungen für Smartphones und Tablets. Dabei bleibt Gesundheit auch nicht von den Möglichkeiten des Mobilen-Lifestyles „ verschont“. Die  EU-Kommission erkennt das Potential einer mobilen Gesundheitsversorgung (mHEALTH) und hat mit dem Projekt MOBIGUIDE ein intelligentes Mobilsystem entwickelt.
Nach Ansicht der EU bietet die Nutzung von Mobile-Health-Diensten Patienten mehr Möglichkeiten zum selbstständigeren und besseren Management ihrer Gesundheitsprobleme, wie beispielsweise
  •     eine App, die Vitalparameter wie z. B. den Blutdruck misst,
  •     eine App, die Diabetikern die Aufnahme ihrer Insulindosis erleichtert, indem sie Steuersignale von einer Mobilplattform an die Pumpe überträgt,
  •     eine App, die Patienten an die Einnahme ihrer Arzneimittel erinnert,
  •     eine App, die Fitness- oder Ernährungsempfehlungen zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands und Wohlbefindens gibt,
  •     eine App, die Empfehlung zur Entspannungstechniken für Stressbewältigung / Stressminderung durch selbstständiges Stressmanagement gibt.

123rf: die Doppelhelix
Was unseren Lifestyle nicht zum Lifestyle 3.0 sondern direkt zum LIFESTYLE 4.0 katapultiert hat, ist die  Lifestyle-Genanalyse.
Die Forscher wagten sich an das im Zellkern befindliche Erbgut des Menschen, wagten sich an das GENOM.

Das GENOM des Menschen ist auf Chromosomen aufgeteilt, von denen jeder  Mensch, in jeder seiner Körperzelle 2-mal 23 hat. Die sind nichts anderes als lange Stränge von DNA/DNS (Desoxyribo-Nucleic-Acid / Desoxyribo-Nuklein-Säure). Ihr Molekül - die so genannte  "Doppelhelix" - besteht aus 2 langen, miteinander verwundenen Ketten aus Zucker und  Phosphat, an denen die 4 Basen ADENIN, THYMIN,  CYTOSIN und GUANIN aufgereiht sind.
In der Anordnung von A, T, C, G ist die genetische Information verschlüsselt. Der Code dient als Bauanleitung für Proteine. Es sind die Stoffe, die biologische Prozesse vom Aufbau des Gewebes bis zur Steuerung des Stoffwechsels in unserem  Organismus  steuern. Die menschliche  DNA besitzt  etwa 3 Milliarden derartiger Basenpaare. Jedoch nur bestimmte Abschnitte davon bilden die GENE, die Protein-Gene. Nach neuesten Berechnungen gebe es ca.30 - 40.000 Gene.

Wie ein Beben der Stärke 10 erschütterte eine Nachricht die Welt des Jahres 2001:  das menschliche Genom wurde total entschlüsselt.Und die Kombination von Errungenschaften der Informationstechnologie mit den enormen Fortschritten auf dem Gebiet der Humangenetik liefert schon heute Erkenntnisse, die wertvolle genetische  Informationen über ausgewählte genetische Varianten liefern können. 

Die heutigen Lifestyle-Genanalysen werden zu unterschiedlichsten Zwecken durchgeführt:
123rf: DNA-Formel
  -    Bestimmung des genetischen Fingerabdrucks
 in Bereichen wie  Kriminalistik, Vaterschafts- bzw. Abstammungsfragen. Blut, verschiedene Körpersekrete, Haare, Knochen sind die DNA-Quellen. Analysiert  werden nur bestimmte Abschnitte der DNA, die Marker. Die Analyse-Ergebnisse werden computergesteuert in Zahlenkombinationen übersetzt. Diese sind für jeden Menschen unterschiedlich. Im Gegensatz zu den DNA-Analysen, bei denen Gene aus den kodierten DNA - Bereichen untersucht werden, lässt  der durch Marker-Analyse ermittelte Zahlencode keine Rückschlüsse über etwaige Krankheiten zu.
Diese Bestimmung hat die klassische Fingerabdruck-Bestimmung oder die Bestimmung von Blutgruppenmerkmalen in diesen Bereichen komplett verdrängt. Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse  liegt in der Regel über 99,99%. Verwechslungen, Fehler bei der Abnahme, auf dem Postweg oder im Labor können die Zuverlässigkeit beeinträchtigen.
Die enorme Bedeutung des genetischen Fingerabdrucks kann durch die Kriminalistik spektakulär veranschaulicht werden, wie wir auch vor kurzem aus medialen Schlagzeilen erfahren konnten: Mehr als 95% der bislang überprüften Haaranalysen des FBI aus 2 Jahrzehnten waren fehlerhaft!! ! Konsequenz: zumindest Jahrzehnte Haft für vermeintlich schuldige Straftäter, wenn sie nicht zu Tode verurteilt und in der Zwischenzeit hingerichtet worden sind.
  -    Aufklärung einer bereits bestehenden Krankheit auf der Basis genetischer Grundlagen
Im Rahmen der Erforschung genetischer Grundlagen von Krankheiten hat sich die Existenz von zwei Arten von Krankheit herausgestellt: „monogene Krankheiten“ , die durch einen Defekt in einem einzelnen Gen bedingt sind, und „polygene Krankheiten“, die auf Defekte  auf mehr als ein Gen zurückgehen.  Zurzeit sind ca. 6.000 monogene Krankheiten bekannt, u.a. Mukoviszidose, Chorea Huntington (eine Erkrankung des Gehirns), Muskelschwund, verschiedene Tumorerkrankungen. Monogene Krankheiten können vererbt werden. Alzheimer, Multiple Sklerose und Psoriasis werden zu den polygenen Krankheiten gerechnet. Auch hier spielt die Vererbung eine Rolle.
-    Genom-geschneiderte Therapie
Genanalysen ermöglichen eine individuell abgestimmte Arzneimittel-Therapie, mit der die gewünschte Wirkung eher zu erreichen ist, als bei einer Standardtherapie. In einen Computer, mit entsprechender Software  hinsichtlich aktueller Forschungsergebnisse ausgestattet, tippt der Arzt die Diagnose des Patienten. Ergebnis: Medikament A sollte verschrieben werden, weil Medikament B viele Nebenwirkungen hat und C unwirksam ist.
So weit sind wir noch nicht, aber der Anfang ist gemacht.
In der Krebstherapie  wird die Genom-geschneiderte Therapie bereits in Ansätzen verwirklicht.
So beispielsweise bei Hirntumoren. Die häufigsten und bösartigsten Hirntumoren sind sogenannte „maligne Gliome“. Dank der Genanalysen weiß man heute, dass es verschiedene Gliom-Typen gibt. Lässt sich am bestimmten Gen eine bestimmte Veränderung nachweisen, raten die Ärzte von einer Chemotherapie ab. Bei einer anderen DNA – Veränderung, die andere Schlüsse für die Art der Tumoren zulässt, raten  die Ärzte eher zur Chemotherapie statt zur Strahlentherapie, weil diese Tumoren  gut auf Medikamente ansprechen. Dem Patienten bleiben schwere Nebenwirkungen unnötiger Therapien erspart.
 -  Genanalysen mit praktisch sofortigem Nutzen
Selbst wenn das individuelle genetische Risiko für eine Erkrankung tatsächlich hoch ist, sind die Gene meist kein Schicksal. Auch wer mit einer starken Disposition z. B. für Diabetes zur Welt kommt, kann mit gesunder Ernährung und Bewegung den Ausbruch verhindern, meinen Humangenetiker. Bei manchen Krankheiten existieren monogene und polygene Formen nebeneinander, wobei die polygenen meist weit häufiger vorkommen (Alzheimer) und auch hier wird vermutet, dass Umweltkomponenten eine Rolle spielen.
Mit anderen Worten, abhängig von Umwelteinflüssen (Ernährung, Rauchen, Bewegung, Chemikalien, Strahlung) können Gene an- oder ausgeschaltet werden. Und dann haben die Risikogene unter Umständen überhaupt keine schädliche Wirkung. Hier einige nicht abschließende Beispiele:
- Genanalyse und die Ernährung: Man schätzt, dass das Übergewicht zu etwa 80 % genetisch bedingt ist. Das bedeutet, dass ausgewählte  Genvarianten die Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen beeinflussen können. Eine Genanalyse ermöglicht die Erfassung eines genetisch bedingten Ernährungsplans. Damit lässt sich dann ein optimales Gewicht erreichen und halten.
Mit dem Ernährungs-Gentest können zusätzlich auch die Gene auf Veranlagungen zu den häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Volkskrankheiten getestet werden, wie u. a. das Lactose-Unverträglichkeit-Gen, das Gluten-Gen.
- Genanalyse und Bewegung, Sport: Mithilfe neuester Technologien im Bereich der Genanalysen ist es möglich herauszufinden, ob man genetischbedingt für Ausdauer- oder Kraftsportarten geeignet ist. Mit  diesem Wissen kann ein Trainingsprogramm gezielt zur Erbringung optimaler Leistungen durchgeführt werden.
- Genanalyse und die Gelenke: Eine Vielzahl von Gelenkserkrankungen ist durch Fehlprogrammierungen in Zellen des Immunsystems verursacht. Die Folge sind Immunsystem-Zellen, die in die Gelenke vordringen und dort eine Entzündung auslösen. Wird ein genetisches Risiko jedoch rechtzeitig erkannt, kann durch das Vorsorgeprogramm, die ärztliche Überwachung und eine Therapie das Auftreten von schlimmen und bleibenden Schäden an den Gelenken und Knochen verhindert werden.

Der LIFESTYLE 4.0 mit seinem Hauptmerkmal Gesundheit und ihre Entwicklung auf der Basis moderner Informationstechnologien, der Fortschritte auf dem Gebiet der Humangenetik und mit der Möglichkeit weltweit auf die aktuellsten Forschungsprofile zuzugreifen, hat unser Leben und unsere Kultur so nachhaltig verändert wie keine andere Technologie davor. A, C, T, G ist der Code, der unsere Zukunft maßgeblich beeinflussen wird und er trägt dazu bei, die Ursachen und den Verlauf vieler Krankheiten besser zu verstehen.
123rf: Life balance

Kostenentwicklung 2001-2014 Quelle:Wikiprdia
Die Genanalysen sind effektiv, schnell und werden immer preiswerter. Viele Forscher sind der Ansicht, dass all dies langfristig zu neuen Medikamenten und Therapien führt und, dass die Total-Genomsequenzierung bald Einzug in den klinischen Alltag halten wird.Und es gibt zunehmend Firmen, die Privatpersonen Genanalysen anbieten.
Mit Gen-Daten gewappnet kommt jeder auf seine Kosten: der Arzt erhält neue Diagnose- und Therapie- Möglichkeiten, dem Patienten bleiben manche Nebenwirkungen erspart, weniger Behandlungsfehler könnten die Kosten senken und der Pharmaindustrie erschließen sich neue Märkte.
Die personalisierte Medizin setzt voraus, dass Gen-DATEN  - das eigene Genom - möglichst einfach zugänglich sind, am besten als Teil einer Patienten-Akte!? Gen-DATEN, SENSIBLE-DATEN, als Nebenwirkung womöglich eine gewisse Anfälligkeit für Missbrauch mit sich bringend?
Sie stellen eine große Versuchung dar, für Arbeitgeber, die kerngesunde Bewerber bevorzugen, für  Kranken- und Lebensversicherungen, welche die Auswirkungen der Art und Dauer der von einem Kunden  in Anspruch genommenen Leistungen im Voraus bedenken wollen oder sogar vorbedingen.

Nicht daran zu denken, dass die Totalsequenzierung des menschlichen Genoms auch neue Erkenntnisse über die Bedeutung genetischer Faktoren für Intelligenz, Suchtverhalten, für Verhaltensmerkmale ermöglichen. Schwarz, Rot, Grün oder Gelb? Die Unterschiede in den politischen Ansichten seien etwa zur Hälfte auf die Gene zurückzuführen.

Rechtlich bewegen sich Forscher und Ärzte trotz Gentechnikgesetz hier in einer noch Grauzone. Der Gesetzgeber hat nocht nicht das letzte Wort gesprochen.