Mittwoch, 30. April 2014

Fleisch-Verzicht - Schneiden wir uns damit ins eigene Fleisch?

Der sogenannte „Healthstyle“ ist als Bestandteil unseres heutigen Lifestyles nicht mehr wegzudenken. Den Healthstyle persönlich nehmen, bedeutet sich eine individuell gesunde Lebensführung mit bewusster, ausgewogener Ernährung sowie regelmäßiger Bewegung zu Eigen machen.  

Wie eine ausgewogene Mischkost-Ernährung aussehen soll, zeigen seit rund 60 Jahren die 10 Regeln  der DGE - als noch die Gesundheit Bestandteil unseres Lebensstils war.
Natürlich sind die heutigen DGE- Empfehlungen nicht mehr die Empfehlungen von 1956. Sie wurden im Laufe der Jahre immer wieder an neueste wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst. Das wunderbare an diesen Regeln ist aber geblieben: Sie sind so leicht verständlich, so leicht umzusetzen.
Heute bieten allerdings neue Entwicklungen zahlreiche Wege und Möglichkeiten für eine individuell gewählte Ernährungsform. Mit Ausnahme der Mischköstler mit regelmäßigen oder gelegentlichen Fleischessern und der Pescartarianer (Fischkonsum) ist allen anderen Ernährungsformen der Fleisch / Fischverzicht gemeinsam. So gibt es ovo-lacto Vegetarier (Verzicht auf Fleisch /Fisch, Verzehr von Milchprodukten und Eiern), ovo- Vegetarier (Verzicht auf Fisch, Fleisch und Milchprodukte, dafür werden Eier gegessen), lacto - Vegetarier (essen kein Fleisch und Fisch, verzichten auch auf Eier nicht aber auf Milchprodukte), Veganer, die nicht nur wie Vegetarier auf Fleisch/Fischkonsum verzichten, sondern auch auf Milch und Eier.

Wilipedia:Logo der Vegan Society
Vielleicht dank eines starken Lobbyismus scheinen momentan die Veganer der letzte Schrei zu sein: Bill Clinton, der nach seinem Herzinfarkt durch vegane Ernährung seine Kalorienzunahme verringert und die Cholesterinwerte in Griff hat, Al Gore, James Cameron, Brad Pitt, Eric Roberts, Michelle Pfeiffer, Serena Williams, Natalie Portman, Albino, Katie Pfleghar- die einfach „bewusst“ leben wollen oder Pamela Anderson - die schwört, der Fleischverzicht führe zu Steigerung der Fleischeslust…..

Was soll diese Ernährungsform haben, was eine pflanzenbetonte Mischkost nicht hat?

Quelle: Zentrum der Gesundheit
Zu den Bestandteilen einer veganer Ernährung zählen grundsätzlich empfehlenswerte Nahrungsbestandteile wie komplexe Kohlenhydrate (Polysaccharide), Ballaststoffe, einige Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe. Neben dem hohen Sättigungsgrad von Ballaststoffen und komplexen Kohlenstoffen sollen sie das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Wer aber nicht ganz genau weiß, aus welchen Lebensmitteln er am besten seine Proteine, Vitamine, Fette bezieht, könnte ziemlich schnell an Mangelerscheinungen leiden. Denn durch den Wegfall tierischer Produkte kann es laut Ernährungsexperten zu einem Defizit an Eisen, Kalzium, Vitamin B12, Vitamin D kommen.

Man muss wissen, dass sich der Bedarf an B-Vitaminen über eine gezielte Auswahl von Vollkornprodukten oder Milch und Milchprodukten decken lässt, ggf. eine  Supplementierung von Vitamin B12 erforderlich sein könne.
Man muss auch wissen, dass Veganer bei ihrer Lebensmittelauswahl auf eine adäquate Zufuhr von Eisen und Zink  und die optimierte Resorption und Bioverfügbarkeit von Eisen, Zink und Calcium achten sollten.
Zum Ausgleich für ein etwaiges Kalzium-Defizit durch das Weglassen tierischer Produkte soll Milch auf Sojaeiweiß-Basis herhalten. Sie enthält zwar Ca, aber bedeutend weniger als die Kuhmilch. Als Alternative zur Kuhmilch sei sie sinnvoll, für Menschen, die unter Lactoseintoleranz leiden. Manche Wissenschaftler vertreten die Ansicht, Milch auf Sojaeiweiß-Basis sei von Teenagern, Schwangeren, Frauen vor den Wechseljahren, chronisch Kranken mit Vorsicht zu genießen. Sofern eine Person diesem Personenkreis angehört,  sollte sie vor der Umstellung auf reine vegane Ernährung einen Arzt konsultieren und sich über Nahrungsergänzungsmittel informieren.

Bei einer Mischkost bedeutet Fleischkonsum u. a. die Zufuhr von Proteinen, einem hohen Gehalt an B-Vitaminen, Eisen, Zink. Die Proteine des Fleisches werden durch die Verdauung zu 95% genutzt und ein hoher Proteingehalt der Nahrung führt zu einer besseren  und länger anhaltenden Sättigung. Seefische enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z. B. Jod, Selen und n-3 Fettsäuren. Empfehlenswert seien laut DGE bei Fisch Produkte mit anerkannt nachhaltiger Herkunft.
Damit der Organismus die positiven ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Fleisch / Fisch im Rahmen einer pflanzenbetonten Mischkost sinnvoll nutzen kann, kommt es auf die Ausgewogenheit bei der Lebensmittelauswahl an. So reiche nach DGE-Empfehlungen vollkommen aus, wenn der Anteil an Fleisch auf 300 - 600 g pro Woche beschränkt und Fisch ein- bis zweimal in der Woche verzehrt wird. Zudem sei weißes Fleisch (Geflügel) unter gesundheitlichen Gesichtspunkten wie auch fettarme Fleischerzeugnisse günstiger zu bewerten als rotes Fleisch (Rind, Schwein).

DGE:Basis der 3D-pyramide
Zieht man noch die die 3D-Pyramide als Orientierungshilfe hinzu, erkennt man leicht den quantitativen Aspekt der von der DGE aus Gesundheitsgründen empfohlenen pflanzenbetonten Mischkost. Ca. ¾  der Gesamtzufuhr an Lebensmitteln sollten pflanzlichen Ursprungs sein: 30% Getreide, Getreideerzeugnisse, Kartoffeln = komplexe Kohlenhydrate, 26% Gemüse, Salaten, 17% Obst, 18% Milch und  Milchprodukte, 7% Fleisch, Wurst, Fisch, Eier, 2% Fette, Öle.

Neben gesundheitsbezogenen Motiven für die Entscheidung vegane Kost mit Verzicht auf Tierprodukte oder Mischkost  gehören ökologische, ethische, soziale Motive. Und wie Umfragen gezeigt haben, haben die Veganer mehr als Angehörige anderer Ernährungsformen ihre Ernährungsweise zum prägenden Merkmal ihrer Identität gemacht.

Dass eine rein pflanzliche Kost deutlich zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt, ist offensichtlich. Beispielsweise:  Gemüse frisch 0,2 kg CO2-Äquivalente pro kg, Kartoffeln frisch 0,2 kg CO2-Äquivalente pro kg, Kartoffeln trocken 3,8 kg CO2-Äquivalente
Die DGE-Empfehlungen den Fleischverzehr auf 300-600 g pro Woche zu reduzieren sowie die Bevorzugung von Geflügelfleisch insbesondere gegenüber dem Rindfleisch- Konsum, begründen jedoch nicht nur gesundheitsbezogene Aussagen. Sie verweisen auch auf ökologische Aspekte. Denn beispielsweise pro kg Rindfleisch werden 13,3 kg CO2-Äquivalente ausgestoßen, pro kg Geflügelfleisch  3,5 kg.
„Auf Gewicht achten, in Bewegung bleiben“ empfiehlt die DGE. Übergewichtige, Menschen mit Adipositas haben einen erhöhten Energiebedarf. Das erfordert eine zusätzliche Produktion von Lebensmitteln, was wiederum eine höhere Produktion an CO2 und anderen Treibhausgasen mit sich zieht.

Viele Menschen kaufen Bio-Produkte, obwohl, wie durch Studien bewiesen, bei Vitamin- und Mineralstoffgehalten sich die ökologischen kaum von den konventionellen Lebensmitteln unterscheiden. Die Belastung durch Rückstände ist allerdings bei Bio-Produkten meist geringer. Man zahlt bereitwillig den höheren Preis, weil man eine nachhaltige Landwirtschaft und die artgerechte Tierhaltung unterstützen will.

Die ethischen Motive mit mehr oder weniger stichhaltiger Begründung treten bei den Veganern stark in Vordergrund. Oder bedeutet das Melken tatsächlich Tierquälerei, was ein Verzicht auf Kuhmilch begründet und Honigkonsum - ein an den Bienen begangener Diebstahl, was zum Verzicht auf Honig führt?
Wenn schon Ethik, dann sollte man nicht nur an Tiere denken, sondern auch an Babys - an die Babynahrung auf Sojaeiweiß-Basis. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, Säuglinge mit Sojamilch zu füttern. Wenn überhaupt, dann nur in medizinisch begründeten Fällen. Nicht nur wegen dem Phytatgehalt, der die Aufnahme wichtiger Mineralstoffe wie Magnesium und Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Molybdän, Kalzium unterbindet und so zu einem Nährstoffmangel beitragen kann. Soja enthält auch sogenannte Phytoöstrogene, die in ihrer Struktur und Wirkung dem weiblichen Geschlechtshormon Östradiol ähneln. Bisher sei noch nicht abschließend geklärt, wie sich diese Substanzen auf den kindlichen Stoffwechsel auswirken.

Die Veganer haben viele Personen des öffentlichen Lebens in  ihrer Reihe, die sich mit ihrer Ernährungsweise regelrecht identifizieren. Dabei kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, im Veganismus ein mehr oder weniger gelungener Promotion-Gag auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten zu sehen. À propos Promotion-Gag: gut informierter Kreise zufolge soll Angelina Jolie mittlerweile  die vegane Gemeinschaft verlassen haben. Der Anfang einer Wende oder der Anfang von Ende  bei der Auswahl einer individuellen Ernährungsform genannt Veganismus? Vielleicht doch zu viel des guten Verzichts, oder anders ausgedrückt: man könnte sich damit, möglicherweise  ins eigene Fleisch schneiden?!

Die guten, alten DGE-Regeln, angepasst an neue wissenschaftliche Erkenntnisse können nicht nur gesundheitsbezogene Aspekte begründen, sondern  sind auch unter Nachhaltigkeitsaspekten von Bedeutung.

Ökologische, ethische  Aspekte, getragen von der Prominenz mit ihren Präsentations-Möglichkeiten  haben die vegane Ernährung in das gesellschaftliche Bewusstsein gerückt. Derzeitige wissenschaftliche Erkenntnisse erlauben jedoch noch nicht die Abgabe einer abschließenden Beurteilung der veganer Ernährung.
Man darf nicht vergessen, dass grundsätzlich und bei Veganismus mit seinen Entbehrungen umso mehr, Faktoren wie Körperfettgehalt, Hormone oder ein unterschiedlicher Stoffwechsel können seine mehrseitigen  Aspekte beeinflussen.
Pamela Anderson schwört, der Fleischverzicht führe zu einem besseren Sexualleben.  Bill Clinton gehört erst seit 2010 zu den Veganern. Zu Zeiten seiner Präsidentschaft war er noch ein Mischköstler mit gesunder Fleischeslust. Es mag sein, dass der vegane Bill Clinton von heute die Kalorienzunahme und seine Cholesterinwerte niedrig halten kann, aber ob er auch wie Pamela Anderson …..,,


Dienstag, 1. April 2014

Das Ei - zwischen Lust und Sünde Dritter

Es ist unbestritten, dass das von Huhn abstammende ovale  und von einer Schale umschlossene Gebilde, enthaltend Eigelb, Dotter und Eiweiß - kurz Ei genannt – ein Nutzobjekt ist: man kann es kochen, braten, stocken, pochieren, überbacken und als Zutat verschiedener Speisen verwenden.
Aber das Ei ist mehr als Nutzobjekt. Das Empfinden von beglücktem Genuss beim Verzehr gemeiner Eier in welcher Form auch immer oder von freudigem (Oster)Genuss  hartgekochter, gefärbten und  oft mit  Motiven verzierter Hühnereiern, befördert das Ei zu wahrem Lustobjekt.
Man hat Lust  es immer wieder zu genießen. Und diese Lust hat sich umso mehr gesteigert, als es sich herumgesprochen hat, dass man durch den Verzehr von Eiern keine Sünde an eigene Gesundheit begeht.
Es stimmt zwar, dass Eier verhältnismäßig viel Cholesterin enthalten. Das ist aber kein Grund sie zu verteufeln. Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Stoff, den der Organismus ständig selbst bildet. Nimmt ihn ein Mensch mit der Nahrung zu sich, drosselt der Organismus normalerweise die Eigenproduktion.
In Bezug auf Ei-Genuss  kommt es noch hinzu, dass der im Ei neben Cholesterin enthaltene Stoff Lecithin dafür sorgt, dass im Darm nur wenig Cholesterin aufgenommen wird. Das Ei verhindert also selbst, dass der Organismus das Cholesterin aus dem Eigelb aufnehmen kann. Die Folge:  das nicht aufgenommene Cholesterin wird einfach wieder ausgeschieden. So gesehen, ist laut Ernährungsexperten  nur bei einer Störung dieses Mechanismus  eine cholesterinarme Ernährung empfehlenswert. Davon sind aber lediglich rund 15-20% der Menschen betroffen.

Man könnte schon meinen, der Verzehr von Eiern bildet den Ausnahmefall  für eine „Lust ohne Sünde“. Leider stimmt es so nicht ganz.
Denn obwohl  wissenschaftliche Studien uns bescheinigen, dass wir im Verhältnis Eierkonsum und Gesundheit frei von Sünden an unsere Gesundheit sind, ist dieses Verhältnis dennoch nicht frei von sündhaften Actions und zwar seitens Dritter.
Es geht um einige einzelne Bio-Höfe, die Bio-Eier von Bio-Legehennen vermarktet haben: Bio-Hof, Bio-Legehennen, Bio-Eier. Eigentlich eine von Sünden unbelastete Selbstverständlichkeit, solange die gesetzlichen Vorgaben an Bio-, Freiland- und Bodenhaltung eingehalten werden - hier die Öko-Verordnung.
Diese Verordnung schreibt vor, dass die Eier von Hennen, die weniger Auslauf als 4 Quadratmeter pro Tier haben, weder als Bio- noch als Freiland-, sondern nur als Bodenhaltungs-Eier verkauft werden können.  Verkauft man die Eier trotz mangelndem Auslauf als Bio-Eier, bringt das pro Stück rund 15 Cent mehr. Man kann davon ausgehen, dass eine Bio-Henne etwa 270 Eier pro Jahr legt und der übliche Stall Raum für 24.000 Hühner bietet.
Dann bringt die Action inklusive Verstoß gegen die Vorschriften der geltenden Öko-Verordnung einen sündenbefleckten Gewinn von rund einer Million Euro pro Jahr.
Und der Verbraucher?  Für ihn ist dieser Sündenfall gar nicht erkennbar. Im guten Glauben zahlt er mehr als für herkömmliche Eier, weil er mit seinem Kauf eine ökologische, nachhaltige Landwirtschaft und die artgerechte Tierhaltung unterstützen will.

Was nun?
Mittlerweile weiß jeder: Eier sind besser als ihr Ruf. Und ein Osterfest ohne Eier ist kaum vorstellbar.
Es muss jedoch nicht immer „Bio“ sein.
Konventionelle Produkte (nicht nur Eier) liegen mit ihren Bio-Genossen gleich auf. Das war die Bilanz der Stiftung Warentest nach Untersuchung von 85 Lebensmitteln. Die Ergebnisse hätten keine Hinweise darauf geliefert, dass BIO -Ware gesünder oder schmackhafter sei als konventionelle. Lediglich bei Schadstoffgehalt sind Biowaren im Vorteil. So beispielsweise waren in 75% der Produkte wie Biogemüse, Bioobst, Biotee keine Pestizide nachweisbar.

Das nicht nur Nutzobjekt, sondern auch zu Lustobjekt gewordene gemeine Ei bleibt als Osterei das Symbol für ein neues Leben. Da wollen wir zu  Ostern 2014 ALLEN LEGEHENNEN ein neues, besseres Leben mit artgerechter Haltung wünschen. Und akkreditierten Prüfinstitutionen sollen wir wünschen, dass sie dank geballter fachlicher und sachlicher Kompetenz ihrer Mitarbeiter es schaffen, die gesetzlichen Vorgaben an Bio-, Freiland und Bodenhaltung zu kontrollieren, damit Actions mit Übertretung von festgeschriebenen Vermarktungsnormen  zumindest weniger werden.

2014