Dienstag, 30. Oktober 2012

Honi soit qui mal y pense

Wohin eine falsche Interpretation schon führen kann!
oder
- Ein Schelm, wer Böses dabei denkt -

Sonntag, 7. Oktober 2012

Unser täglich Kaffee….

...ob in seiner schwärzesten schwarzen Variante, „befleckt“ mit einer kleinen Milchschaumhaube oder er(graut)weißt durch den hohen Milch-Anteil.

Kaffee bedeutet nicht nur ein länger anhaltendes Genuss-Empfinden oder eine heiße Nummer  à la  „Coffee to go“. Die Liebe zum Kaffee wird verstärkt  durch seine mittlerweile bekannt gewordenen „Nebenwirkungen“. Denn in den letzten Jahren bescheinigen immer mehr Studien dem aromatischen Heißgetränk eine vorbeugende Wirkung  bei verschiedenen Krankheiten. Einige nicht abschließende Beispiele aus der Ärztezeitung und dem Ärzteblatt: 
Kaffee gegen Depression
Bei Frauen, die regelmäßig Kaffee trinken, sind Depressionen seltener als bei Kaffee-Abstinentinnen. Der Schutz ist nicht sehr ausgeprägt, doch sinkt das Risiko immerhin um bis zu zwanzig Prozent. Das zeigt eine Studie in den USA. Keine Wirkung zeigt koffeinfreier Kaffee;
Mehr Kaffee, weniger Diabetes
Mit vier Tassen Kaffee pro Tag ist das durchschnittliche Risiko für Diabetes vom Typ 2 um 23 Prozent geringer als mit nur einer Tasse. Zu diesem Befund kommt eine Studie mit mehr als vierzigtausend Personen in Deutschland;
Schmerzmittel mit Koffein wirken besser
Die Chance, dass ein Schmerzmittel die Schmerzen lindert, steigt um zehn Prozent, wenn es neben dem Wirkstoff auch Koffein enthält. Das zeigt die Auswertung von 19 Studien mit insgesamt über siebentausend Patienten. Bei Mitteln, die kein Koffein enthalten, kann man mit einer Tasse Kaffee die gleiche Wirkung erzielen;
Kaffee gegen Alzheimer
Kaffee senkt das Risiko für Alzheimer, weil er die Zellen anregt, einen Wachstumsfaktor namens GCSF zu bilden. Dieser sorgt im Gehirn für die Bildung neuer Zellen und für die Entsorgung schädlicher Proteine;
Kaffee senkt Blutdruck
Auf lange Sicht, und nur bei Nichtrauchern, senkt eine Tasse Kaffee pro Tag den Blutdruck um bis zu neun Millimeter Quecksilbersäule. Das zeigt eine Studie am Universitätsspital Lausanne. Die Forscher vergleichen die Wirkung des Kaffees mit der des Joggens: Nach Sport wie nach Kaffee steigt der Blutdruck kurzfristig an, sinkt aber langfristig auf tiefere Werte ab. Bei Rauchern funktioniert das nicht, weil Nikotin den Abbau des Koffeins in der Leber beschleunigt;
Weniger Hautkrebs dank Kaffee
Bestimmte Arten von Hautkrebs, etwa Basaliome oder Spinaliome, entwickeln sich seltener bei Frauen, die täglich sechs oder mehr Tassen Kaffee trinken. Nur koffeinhaltiger Kaffee zeigt diese Wirkung. Es greift offenbar Enzyme an, die Krebszellen vor einem Angriff des Immunsystems schützen.

Endlich ein Genussmittel, ohne sündhafte Nebenwirkungen, das wegen seiner Annehmlichkeiten und mit Rücksicht auf seine wohltuenden Eigenschaften ohne schlechtes Gewissen genossen werden darf - meinte man bis vor ein paar Tagen. Dann die Schock-artige Verkündung in allen Medien: Furan im Kaffee!
Als ob erst jetzt und nicht seit Jahrzehnten Furan im Kaffee und grundsätzlich in Lebensmitteln nachgewiesen worden wäre. So wurde Furan bisher beispielsweis in Kaffee, gekochtem und gebratenem Fleisch, Brot, Frühstückscerealien, Popcorn, Kaffee, Kakao gefunden, und insbesondere in Nahrungsmitteln, die geröstet oder in geschlossenen Behältern erhitz wurden, wie die Fertiggerichte.
Eine mögliche Erklärung hierfür liefern die Ergebnisse aus verschiedenen Untersuchungen. Sie deuten darauf hin, dass  der erhitzungsbedingte Zerfall von Aminosäuren, Zucker oder weiterer Inhaltsstoffe wie Vitamin C, mehrfach ungesättigte Fettsäuren eine entscheidende Rolle zur Furanbildung beitragen. Da aber Furan eine leicht flüchtige Substanz ist - Siedetemperatur 32⁰ C - wird die Höhe des Furangehalts von der Zubereitungsart des Lebensmittels beeinflusst.

Das lässt sich am Beispiel Kaffee sehr gut verdeutlichen.
In einer Untersuchungsreihe bestimmten Experten des Chemischen-  und Veterinäruntersuchungsamts  Karlsruhe (CUVA) den Furangehalt von Rohkaffeebohnen über geröstete Kaffeebohnen  bis zum Kaffeegetränk in der Tasse.
Es stellte sich heraus, dass die aus den
unbelasteten Rohkaffeebohnen (kein Furan nachweisbar)  entstandenen gerösteten Kaffeebohnen eine Furankonzentration von 4.600 µg /kg aufweisen.
Deren Weg bis zum heißgeliebten aromatischen Getränk in der Tasse führt über unterschiedliche Zubereitungsverfahren. Dem entsprechend schwankten die Ergebnisse aus der CUVA- Untersuchungsreihe je nach Zubereitungsart zwischen 1,65 und 13,2 µg Furan pro Tasse (150 ml):
Eine Tasse aus Pulverkaffee  hatte 1,65 µg Furan.
In einer Tasse aus der Kaffeemaschine waren 2,7 µg Furan.
In einer Tasse von Hand aufgebrühten Kaffee konnten 3,0 µg Furan nachgewiesen werden.
Eine Tasse aus Espressopulver hatte zwar 6,6 µg Furan, jedoch hat eine typische Espresso-Tasse ein Fassungsvermögen von 25 bis 40 ml.
Die Höchstwerte lieferten die Kaffeegetränke aus der French Press mit 7,5 µg Furan / Tasse und
aus dem Kaffeevollautomat  mit 13,2 µg Furan / Tasse.
Die Ergebnisse der Karlsruher Testreihe zeigen deutlich, dass  je offener der Zubereitungsbehälter, desto mehr Furan entweicht und somit weniger Furan im Getränk bleibt.

Dennoch können laut CUVA die bisher ermittelten Furanwerte für den Verbraucher keine konkreten Schlussfolgerungen liefern.
Würde man die übliche Vorgehensweise voraussetzen und einen Sicherheitsfaktor von 1000 berücksichtigen, ergäbe sich eine maximale zulässige Aufnahmemenge von 2 µg Furan / kg Körpergewicht.
Für einen durchschnittlichen Erwachsenen  von 75 kg läge dann die maximale zulässige Aufnahmemenge bei 150 µg Furan pro Tag.
Um diesen Wert zu erreichen, müsste der durchschnittliche Verbraucher bei der üblichen Tassengröße von 150 ml demzufolge 91 Tassen Kaffee aus Pulverkaffee oder 23 Tassen Espresso trinken. Bei Kaffee aus dem Kaffeeautomaten wäre die zugrunde gelegte max. zulässige Aufnahmemenge bereits mit 11Tassen (!) erreicht.

Für Erwachsene gilt der Konsum von Kaffee als Hauptquelle für Furan. Und die Anzahl der Kaffee-Liebhaber in Deutschland  ist nicht ohne Bedeutung. Dem Deutschen Kaffeeverband zufolge  konsumiert jeder Deutsche durchschnittlich über 150 Liter Bohnenkaffee pro Jahr (2011). Das entspricht 6,4 Kilogramm pro Kopf Konsum von Kaffee.
Schon aus diesem Grund und weil es sich Furan im Tierversuch mit höheren Dosen als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen hat, sei eine genaue Kenntnis der Belastung der Konsumenten durch den Kaffeegenuss  von wesentlicher Bedeutung für den gesundheitlichen Verbraucherschutz - so das Bundesamt für Risikobewertung (BfR).
Das BfR geht derzeit davon aus, dass das gefährdungspotential von Furan  für Menschen noch nicht vollkommen geklärt, da die Übertragung der Befunde aus den Tierversuchen auf den Menschen nur bedingt möglich sei. Außerdem würden es Kenntnisse über Wirkungen im  relevanten  niederen Dosisbereich fehlen -wie sie in Kaffee, Lebensmitteln allgemein vorkommen.

Fazit: Nach  BfR- Einschätzungen lägen derzeit keine Belege vor, die begründen könnten, dass die Furanbelastung durch Lebensmittel gesundheitlich bedenklich sein könnte.
Aus diesem Grund gebe es derzeit auch keine Anhaltspunkte, die den Verbraucher dazu veranlassen sollten, seine Ernährungs- und Essgewohnheiten zu ändern, um speziell die Exposition an Furan zu vermeiden.




„Kaffee ist nur schädlich, wenn Ihnen ein ganzer Sack aus dem fünften Stock auf den Kopf fällt."
                                        -    Albert Darboven, Unternehmer      -